D 1956–1987
- Show/Talk/Musik
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45 minütiges Quiz.Kandidaten spielen in von ihnen bestimmten Wissensgebieten um einen Geldgewinn. Mit jeder richtig beantworteten Frage verdoppelt sich der gewonnene Betrag. Der Kandidat kann nach jeder Frage mit dem bis dahin gewonnenen Geld aussteigen; macht er jedoch weiter und gibt eine falsche Antwort, ist das Spiel für ihn zu Ende und das gesamte Geld verloren.Einzelheiten des Spielkonzepts, Regeln, Gewinnhöhe, Sendeplatz, Moderator, alles änderte sich im Lauf der Zeit mehrfach, doch insgesamt war Alles oder nichts mit einer Laufzeit von mehr als 30 Jahren eine der langlebigsten Sendungen im deutschen Fernsehen. Vorbild war das US Quiz „The 64 000 $ Question“, in der deutschen Version bedeutete „Alles“ aber nur einen Bruchteil. Der Höchstgewinn lag anfangs bei 4000 DM und steigerte sich mit den Jahrzehnten auf 16 000 DM.Moderator war in den ersten Jahren Heinrich Fischer, und die Show lief im regionalen Vorabendprogramm. Im Herbst 1957 wurde sie erstmals in die Primetime übernommen, aber nur für zwei Monate. Es spielte jeweils ein Kandidat allein in seinem Gebiet. Um Themenvielfalt zu gewährleisten, bestritt er jedoch nicht alle Runden hintereinander weg, sondern beantwortete immer nur wenige Fragen am Stück. Dann kamen andere Kandidaten mit ihrem Gebiet an die Reihe. Auf diese Weise wurden Publikumslieblinge aufgebaut, die in der nächsten Sendung wiederkamen, um dort anzuknüpfen, wo beim letzten Mal die Sendezeit um war.Nach einer kurzen Pause wurde 1963 Wolf Schmidt, der als Papa der Familie Hesselbach berühmt geworden war, der Quizmaster einer neuen Staffel mit dem erhöhten Hauptgewinn von 6000 DM. Im Februar 1966 verlegte die ARD das Quiz endgültig in die Primetime, jetzt mit Dr. Georg Böse, doch zunächst ohne Erfolg.Vom 10. Dezember 1966 bis 3. Dezember 1971 moderierte Erich Helmensdorfer 61 Ausgaben und machte die Show und sich selbst zum Publikumsliebling. Er hatte zuvor als politischer Journalist und Sprecher der heute-Nachrichten beim ZDF gearbeitet und wurde für seine neue Tätigkeit als Quizmaster mit Lob überschüttet. Dabei gab er den strengen, ungeduldigen Prüfer, der vor allem bei der schwierigen Finalfrage rigoros die Antworten einforderte und keine Extrabedenkzeit gestattete. Bei der letzten Aufgabe, die zu dieser Zeit 8000 DM wert war, standen jedem Kandidaten sechs Minuten reine Bedenkzeit zu, die er beliebig einteilen konnte und die immer angehalten wurde, wenn er eine Antwort gab. Zögerte er während einer Antwort, stellte Helmensdorfer fest: „Er denkt“ und ließ die Uhr weiterlaufen.Schwierigkeitsgrad und Umfang der Fragen steigerten sich bis zur Schlussrunde analog zum möglichen Gewinn. Es begann mit Einzelfragen zur Allgemeinbildung, die unter Umständen auch ein Laie hätte beantworten können, und endete mit mehrteiligen Aufgaben („Sie sehen es, die Frage hat 33 Teile, und Sie sollen 28 davon beantworten“), bei denen das Publikum, je nach Fachgebiet, nicht einmal im Ansatz begreifen konnte, worum es eigentlich ging. („In welchen Gebieten des Milchstraßensystems und unter welchen Voraussetzungen konnte man die örtliche Verteilung der galaktischen Rotationsgeschwindigkeit aus Radiomessungen bestimmen?“ war nur eine der 33 Teilfragen zum Thema „Astronomie“).Die Kandidaten saßen in den letzten Runden in einer schalldichten Kabine, damit sie sich besser konzentrieren konnten, und erhielten die Fragen schriftlich zum Mitlesen. Rückfragen waren gestattet, beantworten konnte sie Helmensdorfer jedoch meistens nicht („Also, in meinen Augen ist das schlüssig“). Er selbst hatte sich zwar in den Wochen vor der jeweiligen Sendung intensiv auf die Fachgebiete vorbereitet und sich schulen lassen, doch verstand er noch immer erkennbar weniger als seine Kandidaten, die nun einmal Experten waren. Richtig war deshalb nicht, was die Kandidaten mitunter plausibel erklärten, sondern was auf Helmensdorfers Karteikarten stand bzw. auf der großen Antworttafel, die für die Zuschauer sichtbar war.Sendeplatz war montags um 21:00 Uhr. Einige Kandidaten wurden durch den Hauptgewinn so populär, dass die ARD sie in ganzen Sondersendungen porträtierte. Andere waren gar nicht so scharf auf den Gewinn. Eine Kandidatin hatte bereits 4000 DM gewonnen, kam aber nicht wieder, weil sie vor der nächsten Sendung einen Millionär geheiratet hatte. Der wollte nicht den Eindruck erwecken, seine Frau sei an 8000 DM interessiert.Helmensdorfers Nachfolger wurden Dr. Andreas Grasmüller und ein Affe. Der Schimpanse Toni war mit einer bayerischen Lederhose bekleidet und loste den Gewinner einer Zuschauerfrage aus. Beide blieben nur kurze Zeit. Anschließend moderierte bis zum 25. Juni 1981 Günter Schramm. Der Gewinn wurde wieder erhöht, und es kamen moderne Monitore dazu, von denen die Kandidaten nun die Fragen ablesen konnten. Der Sendeplatz wurde 1980 auf 21:45 Uhr am Donnerstag verlegt; nach massiven Zuschauerprotesten, das sei viel zu spät, wurde das Quiz aber wieder um 21:00 Uhr ausgestrahlt.Mit dem letzten Moderator Max Schautzer wurde der Modus geändert und jede Sendung unter ein einzelnes Oberthema gestellt. Jetzt bewarben sich nicht mehr Kandidaten mit ihrem Fachgebiet, stattdessen wurde das Thema vorgegeben, zu dem Schautzer dann zu Bewerbungen aufrief. Zu diesem Thema spielten nun in einer Vorrunde zwei Kandidaten gegeneinander, eine wechselnd besetzte Expertenjury entschied über die korrekte Beantwortung. Für den Sieger der Vorrunde ging es dann am Spieltisch um alles oder nichts. Wie im Casino schob Schautzer dem Kandidaten Chips mit aufgedruckten Geldbeträgen zu (immer in zwei Währungen: DM und Schilling) und tauschte sie bei korrekter Antwort gegen höhere aus. Ein Ehrengast, wiederum ein Experte, stellte die jetzt nur noch einteiligen Fragen.Die Show lief nun dienstags um 20:15 Uhr. 1988 wurde sie eingestellt. Im gleichen Jahr startete eine RTL Show, die ihren Titel parodierte: Alles nichts oder?!, aber eben nur den Titel. (aus dem Fernsehlexikon von Michael Reufsteck und Stefan Niggemeier)
- siehe auch Dopplet oder nüt
Alles oder Nichts – Community
oldtimejazz4u (geb. 1948) am
Hallo zusammen, ich suche eine Sendung (Datum unbekannt) in der Abbi Hübner's Low Down Wizards Jazzmusik gespielt haben. Thema vermutlich Louis Armstrong.
Hat jemand davon einen Mitschnitt oder kann mir das Datum nennen?Gabriele Pasch am
Ich war Kandidatin bei "Alles oder Nichts", als Günther Schramm der Moderator war.
Mein Thema war "Johann Strauß, Leben und Werk", mit welchem ich im Oktober 1977, nachdem ich 6 Runden erfolgreich bestanden, die Höchstgewinn von damals 10000 DM gewonnen hatte.
Ursprünglich wollte ich Musik studieren, aber die Sendung hat meinen Lebenslauf schließlich verändert.
Ich ging nach Italien, um Geschichte und Fremdsprachen zu studieren.
Zu meiner "Alles oder Nichts-Zeit" waren auch ein Kandidat zum Thema "Martin Luther" sowie ein anderer zum Thema "Brasilien" im Rennen.
Es wäre schön, mit Kandidaten von damals wieder in Kontakt zu treten, um Erfahrungen auszutauschen.Willy Schweinberger (geb. 1944) am
Alles oder Nichts - eine schöne Erinnerung, vor allem, wenn man selbst als Kandidat dabei war. Anno 1957 bis März 1958 als 13jähriger mit Fachgebiet Fußball national und international ab dem Jahr 1900. 6000 DM gab es als Hauptpreis, dazu zwei Zwischenprämien nach erfolgreicher Beantwortung der 320 bzw. 3000-DM-Fragen. In den Schlussrunden hatte man bis zu 30 Fragen vorliegen, bei maximal drei Fehlerquoten. Interessant die Resonanz, denn die vom BR ausgestrahlte Sendung Alles oder Nichts war auch in der Schweiz, Österreich und Teilen der DDR zu sehen, was zu einer Flut von Post führte und diversen Einladungen. Wie der weitere Lebensweg des damaligen Quizmeisters Heinrich Fischer verlief, wann und wo er verstarb, ist mir leider nicht bekannt.Barbara S- (geb. 1939) am
Suche Kontakt - Foto etc. zu einer Sendung 1986 Thema: Robert Stolz -
die Kandidaten waren ein Herr und eine Österreicherin,
die Sendung war der Beginn einer jahrzehntelanger Freundschaft
mit dieser Kandidatin.Harald Neuburger (geb. 1953) am
Ich war 1987 Kandidat bei Alles oder Nichts und habe dort auch gewonnen.Schade... mit meinem Wissen von damals wäre ich bei den heutigen Preisgelder ein wohlhabender Mann. Macht nichts , denn es war ein großartiges Erlebnis