• Folge 12 (70 Min.)
    Sir Georg Solti dirigierte 1989 das BRSO in einem Konzert mit zwei Symphonien, die mit dem Begriff des „Pathos“ ganz unterschiedlich umgehen: Tschaikowsky legt die ganze Tragik seines Lebens in seine letzte Komposition, die Symphonie „Pathétique“, und rührt sicherlich die Seele jedes Zuhörers. Schostakowitsch hingegen verweigert sich zu Kriegsende der sowjetischen Siegesapotheose und verkehrt das Pathos zur Groteske. In seiner 9. Symphonie – entstanden 1944/​45 – verkehrt Dmitrij Schostakowitsch das Pathos einer Siegessymphonie – die die sowjetische Führung zum Zeitpunkt des Sieges über Hitlerdeutschland erwartete – in ein grotesk überzeichnetes, in ein strenges formales Korsett gezwungenes fünfsätziges Orchesterwerk von nur ca.
    23 Minuten Spieldauer. Es kulminiert in einem „Triumphmarsch“, dessen vorsätzlich trivialer Ton jede Feierlichkeit unterbindet. Eine Provokation für die stalinistische Führung, die mit einem Aufführungsverbot des Werks reagierte. Bis zum Tod Stalins komponierte Schostakowitsch keine Symphonie mehr. Während Schostakowitsch das Pathetische ironisch konterkarierte, hatte Peter Tschaikowsky ein halbes Jahrhundert früher mit seiner sechsten Symphonie, der „Pathétique“, ein Werk geschaffen, in dem das Pathos das persönliche Schicksal des Komponisten einschloss.
    So wurde es ein Resümee seines Lebens und nach eigener Aussage das Werk, in das er seine „ganze Seele gelegt“ habe. Sir Georg Solti, zum Zeitpunkt dieses Konzerts vom Dezember 1989 bereits in seinem 78. Lebensjahr, zeigt seine ganze Souveränität in diesem anspruchsvollen Programm. Mit vollendeter dirigentischer Meisterschaft, geradezu jugendlichem Feuer gepaart mit kalkulierter Gestik entfacht er ein symphonisches Feuerwerk, das das Publikum in der Münchner Philharmonie im Gasteig zu Jubelstürmen hinreißt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 24.06.2024BR Fernsehen
  • Folge 13 (55 Min.)
    Evgeny Kissin: das Klavier-Wunder. Seiner Gestaltungskraft kann sich niemand entziehen, das klangmächtige, höchst virtuose Klavierkonzert Nr. 3 von Sergej Rachmaninow belebt er mit seinem Interpretations-Genie neu. Debütant am Pult des BRSO war an diesem Abend Krzysztof Urbánski. Seine Auftritte strahlen eine unvergleichliche Magie aus: Evgeny Kissin, der seine Karriere als veritables „Wunderkind“ begann, hat bis heute nichts von der scheinbar selbstverständlichen Klarheit und Individualität verloren, die nur absoluten Extrembegabungen zu eigen ist. Die geballten technischen Schwierigkeiten des berühmten dritten Klavierkonzerts von Sergej Rachmaninow nimmt er nonchalant: „Ich übe einfach nur das Stück – das ist alles.“ Was er dann musikalisch aus diesem Werk macht, hat eine Faszination, der man sich nicht entziehen kann.
    Tosender Applaus und nicht weniger als vier hinreißende Zugaben setzten ein Ausrufezeichen hinter diesen denkwürdigen Auftritt in der Münchner Isarphilharmonie im November 2023. Seine Premiere beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks feierte in diesem Konzert im November 2023 der polnische Dirigent Krzysztof Urbánski. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 01.07.2024BR Fernsehen
  • Folge 14 (90 Min.)
    Ein besonderer Abend im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins: Im Oktober 2013 dirigierte Mariss Jansons Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks in einer Aufführung des Requiems von Giuseppe Verdi anlässlich des 200. Geburtstags des Komponisten. Wenn Mariss Jansons das Dirigierpult betrat, dann herrschte besondere Spannung im Saal. Seine akribische Kenntnis der Partitur und die tiefe seelische Verbundenheit zu einem Werk konnte er unmittelbar an die Musiker weitergeben. Zu Ehren des 200. Geburtstags von Giuseppe Verdi im Oktober 2013 führte er mit dem Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Verdis Messa da Requiem im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins auf.
    Verdi hat sein Requiem – selbst am Dirigierpult – am 22. Mai 1874 in der Mailänder Kirche San Marco uraufgeführt. Geistliche Werke zu komponieren, mied der Kirchenskeptiker bis dahin aus tiefer Überzeugung. Seine revolutionären Ansichten dem Klerus gegenüber bildete er schonungslos in seinen Bühnenwerken ab. Als 1873 Alessandro Manzoni, einer der einflussreichsten italienischen Dichter des 19. Jahrhunderts, starb, war er tief erschüttert.
    Sein Tod bewog ihn dazu, ein Requiem, das er in Teilen schon anlässlich des Todes von Gioachino Rossini begonnen hatte, neu aufzusetzen. Entstanden ist ein epochales Meisterwerk. Das BR Fernsehen hat dieses musikalische Ereignis mit den Solistinnen und Solisten Krassimira Stoyanova, Marina Prudenskaja, Saimir Pirgu und Orlin Anastassov im weltberühmten Goldenen Saal des Wiener Musikvereins aufgezeichnet. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 08.07.2024BR Fernsehen

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