Mascha ist Jüdin. Als sie Anfang der 1990er Jahre als Kontingentflüchtling aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland kommt, steht sie in einem Land, das sie aus Schuld aufgenommen hat. Infrastruktur zur Integration der ehemaligen UdSSR-Bürger gibt es nicht. Sie erlebt Ausgrenzung, Rassismus und hat das Gefühl, einfach nicht dazu zu gehören. Sie besucht die Schule, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Sie wird dort ausgelacht und verspottet. Es dauert viele Jahre, bis sie erste Freundschaften mit deutschen Kindern aufbauen kann. Einer der wenigen Orte, den sie anlaufen kann und an dem sie sich wohl und aufgenommen fühlt, ist für Mascha von Anfang an die jüdische Gemeinde in Magdeburg. Hier lernt sie ihre Kultur, das Judentum,
besser kennen. Sie findet Freunde, fährt auf Ferienreisen und plötzlich füllt das „jüdisch sein“ einen Platz in ihrem Leben aus, der vorher unbesetzt war. So gelingt es ihr, in Deutschland anzukommen. Das offene Bekenntnis zu ihrem Glauben ist aber immer auch mit Gefahr und Bedrohung verbunden: Antisemitismus hat es in diesem Land immer gegeben und ist bis heute ein großes gesellschaftliches Problem. Das hält Mascha nicht davon ab, auch heute noch das jüdische Zusammenleben in Magdeburg aktiv zu gestalten. Sie arbeitet für die Gemeinde und steckt all ihr Herzblut in die Arbeit mit der jungen Generation von Juden und Jüdinnen, um sie an ihren Glauben, die Bräuche und die Kultur heranzuführen. (Text: MDR)
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