Im Laufe der Sendung wird die Philosophin und Schriftstellerin Margaux Cassan zu unserer Gesprächsrunde kommen. Cassan erlebte Freikörperkultur bereits in ihrer Kindheit. Nackt fühlt sie sich wie von einem „Mantel der Unsichtbarkeit“ und „der Unbesiegbarkeit“ umhüllt. Ihrer Meinung nach geht der Naturismus, der von 2,5 Millionen Franzosen praktiziert wird, auf zwei Einflüsse zurück: „den Hygienismus, der die Meinung vertritt, dass die Sonne heilende Kräfte besitzt, und den Anarchismus, der die bürgerliche Ordnung entkräften will.“ In ihrem im Grasset-Verlag erschienenen Buch „Vivre nu“ (Nackt leben) geht sie auf die Entstehung dieser Bewegung ein und bietet dem Leser eine Reflexion über unsere Beziehung zum eigenen Körper und zur Natur. Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche: Regierungsumbildung oder Auflösung? Nach langen Verhandlungen zwischen dem französischen Staatspräsidenten und der Premierministerin wurde am 20. Juli das neue Kabinett bekannt gegeben. Acht Minister werden ausgewechselt. Die Neuzugänge stammen hauptsächlich aus dem Regierungslager. Mit dem Ministerwechsel endet die 100-Tage-Periode der Befriedung, die sich der Staatschef nach den landesweiten Spannungen um die Rentenreform gewünscht hatte. Werden diese Veränderungen ausreichen, um der Regierung neuen Schwung zu verleihen? Partnerschaft zwischen Tunesien und der EU. Die Europäische Union und Tunesien haben in Tunis eine „strategische Partnerschaft“ zur Bekämpfung der illegalen Migration geschlossen. Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wurde zu diesem Anlass von der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni und dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte begleitet. Der Text des mit dem tunesischen Präsidenten Kais Saied ausgehandelten Abkommens sieht insbesondere eine bessere Kontrolle der Migranten, die sich auf den Weg nach Europa machen, sowie die Rücknahme von Tunesiern ohne gültige Papiere vor. Im Gegenzug wird Tunesien eine Hilfe in Höhe von 105 Millionen Euro erhalten, um beim Grenzmanagement zu kooperieren – „unter voller Einhaltung des Völkerrechts“. Dennoch gab es seit mehreren Monaten radikale Äußerungen der tunesischen Behörden, allen voran des tunesischen Staatschefs, gegen Migranten aus der Subsahara, denen vorgeworfen wird, die tunesische Bevölkerung ersetzen zu wollen. War die Unterzeichnung eines solchen Abkommens zwischen der EU und Tunesien
angesichts dieses Kontexts richtig? Kann man für die Schlüsselposition der Leiterin der Wettbewerbsdirektion der Europäischen Kommission eine amerikanische Staatsbürgerin und ehemalige Beraterin der GAFAM ernennen? Die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission Margrete Vestager hatte diese Frage bejaht und die Kandidatur der US-Ökonomin Fiona Scott Morton verteidigt. Diese Episode wirft jedoch viele Fragen über die Funktionsweise der europäischen Institutionen auf. Im Duell der Woche lässt Hélène Roussel Macron und Vestager gegeneinander antreten. Keine Chance für den neuesten Film von Hong Sang-Soo „In Our Day“, für „Sous le tapis“ von Camille Japy oder „Les meutes“ von Kamal Lazraq. Diese Filme hatten das Pech, am gleichen Tag ins Kino zu kommen wie die beiden Blockbuster „Barbie“ von Greta Gerwig und „Oppenheimer“ von Christopher Nolan, die sämtliche Besucher anziehen. Die beiden Filme sind stilistisch radikal verschieden, jedoch alles andere als antagonistisch. In den sozialen Medien kursierten diese Woche lustige Mischungen der beiden Filme, die zur Schaffung eines neuen Genres führte: den Barbenheimer. Anna N’Diaye berichtet über die Reaktionen in den sozialen Netzwerken. Die Szene spielte sich vor 125 Millionen Jahren ab. Ein Dinosaurier aus der Familie der Psittacosaurus lujiatunensis kämpft gegen ein Säugetier, das ein Vorfahre des Dachses ist und auf den süßen Namen Repenomamus robustus hört. Der Kampf scheint auf den ersten Blick ungleich zu sein, da Dinosaurier die Tierwelt der Kreidezeit dominierten. Doch offensichtlich hat das Säugetier den Sieg davongetragen. In China wurde ein Fossil gefunden, das die beiden Kämpfer verewigt hat. Davon erzählt Paola Puerari in ihrer Geschichte der Woche. Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der griechischen Tageszeitung I AVGI vom 21. Juli mit dem Titel „Vier Tage Katastrophe“. Seit mehreren Tagen erstickt die nördliche Hemisphäre unter den Auswirkungen der Hitzewelle. In China, den USA, Nordafrika und Südeuropa wurden Temperaturrekorde verzeichnet. Zu den Ländern, die am stärksten von dieser extremen Hitzewelle betroffen sind, gehört Griechenland (es werden bis zu 44 °C erwartet). Am vierten Tag in Folge bekämpften die Feuerwehrleute dort heftige Brände westlich von Athen und auf der Touristeninsel Rhodos. Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)