Bertrand Belin, lakonischer Crooner und Poet „Manche sagen, Zorn oder Streit seien notwendig, um die Welt voranzubringen. Ich bin mir da nicht so sicher.“ Bertrand Belin, der wegen seiner sorgfältigen Wortwahl oft mit Alain Bashung verglichen wird, wurde erst spät zum Sänger. Er wuchs in einem Arbeitermilieu in der Bretagne auf und begann als Jugendlicher, Lieder zu schreiben – „die Ausstellung des biografischen Materials hat etwas Abstoßendes“. Mit 35 Jahren veröffentlichte er schließlich sein erstes Album. Der Autor, Komponist, Interpret, Schriftsteller und Dichter erhielt 2010 für sein Album „Hypernuit“ den Grand Prix du disque der Académie Charles-Cros und veröffentlichte 2015 seinen ersten Roman mit dem Titel „Requin“, in dem er „einen Blick auf die Welt und die Lebensumstände“ wirft. Heute ist Bertrand Belin mit seinem siebten Album „Tambour Vision“ auf Tournee und besucht uns im Studio von „28 Minuten“. Steckt Frankreich in einer Regimekrise? Kann die Rentenreform nur mit Hilfe von Artikel 49.3
der Verfassung durchgesetzt werden? Der Gesetzentwurf wurde am Samstag vom Senat verabschiedet und soll am Donnerstag der Nationalversammlung zur Abstimmung vorgelegt werden, in der eine Mehrheit jedoch alles andere als sicher ist. Die Exekutive denkt deshalb an die „unglaubliche und gefährliche Lösung“ – so der Generalsekretär der Gewerkschaft CFDT Laurent Berger -, die Reform ohne Abstimmung im Parlament zu verabschieden. Frankreich erlebt seit zwei Monaten eine Krise der Demokratie: Auf der einen Seite steht die von Emmanuel Macron und seiner Regierung verteidigte repräsentative Demokratie und auf der anderen die Demokratie der sozialen Bewegungen, für die am Samstag, dem siebten Tag der Mobilisierung gegen die Rentenreform, 963.000 bis 2,5 Millionen Menschen auf die Straße gingen. Welche Demokratieform besitzt die höhere Legitimität? Steckt Frankreich in einer Regimekrise? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen. Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)