Raoul Peck dekonstruiert das Schweigen über 700 Jahre europäischen Kolonialismus Nach dem vielbeachteten Dokumentarfilm I am not your negro legt der haitianische Filmemacher Raoul Peck, der sich selbst nicht als „engagiert“, sondern als „verantwortungsbewusst“ beschreibt, mit einer vierteiligen Miniserie auf ARTE nun sein neues Werk Rottet die Bestien aus! vor. Darin zeigt Peck, wie Imperialismus, Kolonialismus und weißer Suprematismus einen Hintergrund in der Geschichte des Westens darstellen, dessen Auswirkungen bis heute zu spüren sind. Rottet die Bestien aus! entstand aus dem Gefühl heraus, dass I am not your negro nicht ausgereicht hatte. Der Regisseur war von den Reaktionen auf den Dokumentarfilm, vor allem in Frankreich, enttäuscht: „Da James Baldwin nicht ausreichte, musste ich noch weiter recherchieren und nach dem Ursprung des weißen Suprematismus suchen.“ Raoul Peck ist heute in unserer Sendung zu Gast. Die Miniserie „Rottet die Bestien aus!“ wird am 1. Februar auf ARTE ausgestrahlt und ist ab sofort auf arte.tv verfügbar. Das Buch „Exterminate All the Brutes“ von Raoul Peck (Denoël-Verlag) begleitet die Serie und bietet eine Mischung aus historischer Erzählung, Archivmaterial und nachgestellten Szenen. Skandal über Missstände in Seniorenresidenzen: Wer soll für unsere älteren Mitbürger zahlen? Es ist eine erschreckende Feststellung wie der Titel des
am 26. Januar im französischen Fayard-Verlag erschienenen Buches: Les fossoyeurs (Die Totengräber). Nach den Ergebnissen mehrere Jahre andauernder Ermittlungen des Journalisten Victor Castanet gibt es bei dem Marktführer der Pflegeheime Orpea schwere Missstände in der Verwaltung seiner Heime zum Nachteil der Bewohner. Eine strenge Sparpolitik soll hierfür verantwortlich sein, was der Konzern jedoch formell dementiert. Die französische Ministerin für Autonomie Brigitte Bourguignon bestellte den Generaldirektor ein, und der Minister für Solidarität und Gesundheit Olivier Véran versicherte, die Enthüllungen des Buches „sehr ernst zu nehmen“, wollte aber zunächst auf „konkrete Fakten“ warten. Außerdem veröffentlichte der Rechnungshof am 24. Januar einen Bericht über das Angebot an häuslicher Pflege, das er in Frankreich für unzureichend hält. Auch wenn Castanet mit seinem Buch keine pauschale Kritik an Pflegeheimen üben will, so wirft es doch die Frage nach dem Umgang mit der Pflegebedürftigkeit auf. Sind diese oft teuren Einrichtungen als Teil eines auf Vertrauen und Verantwortungsbewusstsein beruhenden Systems eine geeignete Lösung? Sind wir wirklich in der Lage, uns um unsere älteren Mitbürger zu kümmern? Darüber diskutieren wir mit unseren Gästen. Und zum Abschluss erleben Sie die wissenschaftlichen Erklärungen von Thibaut Nolte und die humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)