2015, Folge 156–175

  • Folge 156
    Rund 200 000 Flüchtlinge sind im letzten Jahr über die sogenannten Mittelmeerrouten nach Europa gekommen. Sie stammen aus den Krisengebieten Afrikas, des Nahen und mittleren Ostens. Durch die steigende Zahl der Kriegsflüchtlinge sind Italien und Griechenland völlig überfordert und fühlen sich von den anderen EU-Länder allein gelassen. Im Hafen von Patras beleuchtet „ZDFzoom“ eindrucksvoll die unwürdigen Zustände. Autor Joachim Ottmer beobachtet das nächtliche Katz-und-Maus-Spiel zwischen Polizei und Asylbewerbern.
    Die Flüchtlinge führen ihn zu ihren Schlafstätten in einer Industriebrache und erzählen ihm, wie sie sich unter den Sattelaufliegern verstecken. Außerdem ist er unterwegs mit gestressten LKW-Fahrern aus Deutschland, die unfreiwillig zu Schleppern werden und mit hohen Strafen rechnen müssen. Laut Dublin-Abkommen muss ein Asylantrag in dem EU-Land bearbeitet werden, das ein Flüchtling zuerst betreten hat. Durch die großen Flüchtlingsströme sind die Auffanglager in Griechenland überfüllt, die Bearbeitung des Asylantrages dauert Monate.
    Unterstützung erhalten die Menschen kaum, stattdessen werden sie ausgegrenzt, verfolgt und erniedrigt. Viele Flüchtlinge machen sich deswegen ein zweites Mal auf eine gefährliche Reise: Sie versuchen verzweifelt, als blinde Passagiere unter den Lastwagen europäischer Spediteure in die zentralen EU-Länder zu gelangen, vor allem nach Deutschland und Schweden. Zu den Erlebnissen und Eindrücken aus Griechenland befragt Reporter Joachim Ottmer die politisch Verantwortlichen in Deutschland und in Brüssel.
    Migrationsforscher Steffen Angenendt kritisiert in „ZDFzoom“: „Wenn wir kein gutes, europäisches, gemeinsames Asylsystem hinbekommen, eine gemeinsame Politik, dann befürchte ich, werden wir in absehbarer Zeit wieder Binnengrenzen haben zwischen den europäischen Staaten.“ Vor dem Hintergrund einer sich immer stärker zuspitzenden Flüchtlingskrise und der neuesten Quoten-Vorschläge der EU-Kommission stellt sich die dringende Frage: Wann kommt es zu einer dringend notwendigen Reform der europäischen Asylpolitik? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 24.06.2015ZDF
  • Folge 157
    Nach Angaben des Deutschen Verkehrssicherheitsrates stirbt alle 157 Minuten ein Mensch an den Folgen eines Verkehrsunfalls. Häufigste Ursache: nicht angepasste Geschwindigkeit. Am gefährlichsten sind dabei die Bundesstraßen, denn dort gibt es die meisten tödlichen Unfälle. Momentan gilt auf den Straßen eine Höchstgeschwindigkeit von Tempo 100. Experten raten jedoch zu einer Verringerung auf Tempo 80. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) lehnt dies jedoch ab. Auch der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) ist gegen eine Temporeduzierung: „Der VDA findet diesen Ansatz nicht überzeugend.“ „ZDFzoom“ will wissen: Warum sperren sich Bundesregierung und die Automobilbranche gegen eine Tempobeschränkung? Deutschland zählt zu den wenigen Ländern auf der Welt, wo es auch auf Autobahnen kein Tempolimit gibt, obwohl es Verkehrsexperten seit Jahrzehnten fordern.
    Für den Verband der Automobilindustrie spielen dabei offensichtlich wirtschaftliche Überlegungen mit eine Rolle. So begründet der Verband unter anderem seine Haltung in einem Aufsatz „Fakten gegen ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen“ wie folgt: „Das Siegel des ‚Autobahn-tested‘ ist ein wichtiges Element in der Wahrnehmung deutscher Marken auch in anderen Ländern.
    Es trägt so in nicht unbeträchtlichen Maße zum Glanz von ‚Made in Germany‘ bei und stärkt damit die deutschen Exporterfolge.“ Wirtschaftliche Überlegungen würden für die Bundesregierung bei der Diskussion um eine Tempobeschränkung indes keine Rolle spielen. Auf „ZDFzoom“-Anfrage heißt es: Die Bundesregierung betrachtet die Frage eines Tempolimits insbesondere im Hinblick auf die Verkehrssicherheit. In diesem Zusammenhang ist eine allgemeine Geschwindigkeitsbeschränkung auf Autobahnen nicht zielführend. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 01.07.2015ZDF
  • Folge 158
    Billige Lebensmittel haben Folgen für Verbraucher und auch die Erzeuger. Der Grund: Die Supermärkte und Discounter spielen ihre Marktmacht gnadenlos aus. In Deutschland teilen sich die vier führenden Konzerne Edeka, Aldi, Rewe und die Schwarz-Gruppe rund 85 Prozent des Marktes. Das verleiht ihnen Macht über die Konsumenten, denn die meisten Deutschen kaufen hier ihre Lebensmittel, angelockt durch billige Angebote. Die vier Handelsketten sind der Flaschenhals, den tausende Produzenten auf dem Weg zu Millionen von Kunden passieren müssen. Und hier bestimmen meistens die Konzerne die Spielregeln.
    Das bleibt nicht ohne Folgen für Lieferanten und Konsumenten: weil den Produzenten das Wasser oftmals bis zum Hals steht, fürchten Verbraucherzentralen, dass die Qualität der Waren auf der Strecke bleibt. Kleinen und mittelständischen Gemüsehändlern, Milchbauern und Fleischproduzenten bleibt kaum die Chance, einen fairen Preis für ihre Waren zu bekommen. Denn nicht sie bestimmen darüber, sondern die Handelsketten, oft noch im Verbund mit einigen wenigen Schlachtbetrieben oder Molkereigenossenschaften, die den deutschen Markt beherrschen.
    Informationen darüber dringen nur spärlich an die Öffentlichkeit. Offensichtlich ist das Verhältnis der Supermärkte und Discounter zu ihren Zulieferern ein heißes Thema in der Branche. „ZDFzoom“ berichtet von kaum bekannten Praktiken: verspätete Zahlungen, unverhältnismäßige Rabatte, Verkaufsverbote an andere Abnehmer. Schon lange stehen die großen Handelskonzerne unter Beobachtung des Bundeskartellamtes. „ZDFzoom“ über das Machtverhältnis zwischen Handel und Lieferanten, fehlende unabhängige Kontrollen sowie die Auswahl und Qualität unserer Lebensmittel. Mehr unter www.zoom.zdf.de (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 08.07.2015ZDF
  • Folge 159
    Seit Monaten ist die Griechenland-Schuldenkrise fast täglich in den Schlagzeilen. Krisengipfel folgt Krisengipfel, vordergründig geht es um die Formel „Geld für Strukturreformen“. Dabei wurde ein bisschen aus den Augen verloren, dass Europa weit größere Probleme hat. „ZDFzoom“ fragt daher: „Ist Europa noch zu retten?“ und schaut nicht nur nach Griechenland und Brüssel, sondern auch nach Spanien und Großbritannien. Vieles in Europa ist in eine Schieflage geraten. Europäische Grundwerte wie Solidarität wurden schleichend aufgegeben. So haben sich z. B. knapp die Hälfte aller EU-Mitgliedstaaten geweigert, Flüchtlinge aufzunehmen, in Ungarn wurden demokratische Spielregeln außer Kraft gesetzt, ohne dass es einen Aufschrei gegeben hätte.
    Das Griechenland-Debakel verdeutlicht, dass nationalstaatliches Denken stärker wird, es fällt immer schwerer gemeinsame Kompromisse zu finden. Experten warnen vor so einer Entwicklung. Europa dürfe nicht zu einem Klub verkommen, in dem sich jeder aus dem gemeinsamen Geldtopf bediene, aber ansonsten keine Verantwortung übernähme. Die einzige Chance für ein Überleben der Europäischen Gemeinschaft sehen sie in einem Vorantreiben der Integration, auch wenn das bedeutet ein Europa der zwei Geschwindigkeiten einzuführen.
    Doku-Reihe Film von Hilde Buder-Monath/​Halim Hosny/​Nicolai Piechota/​Diana Zimmermann/​Bernd Weisener, BRD 2015 (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 15.07.2015ZDF
  • Folge 160
    Die Erdbeersaison ist in vollem Gange: 150 000 Tonnen werden alleine in Deutschland gepflückt – unter welchen Voraussetzungen ist vielen unbekannt. „ZDFzoom“ hat auf Erdbeerhöfen recherchiert und zum Teil menschenunwürdige Arbeitsbedingungen vorgefunden: in der Hitze zusammengebrochene Erntehelfer, Arbeitszeiten von 16 Stunden am Tag, von denen nur zehn bezahlt werden. „Bittere Erdbeeren – Wie Erntehelfer leiden müssen“ heißt der „ZDFzoom“-Film von Detlef Schwarzer, den das ZDF am Mittwoch, 22. Juli 2015, 22:45 Uhr, sendet. „ZDFzoom“ berichtet über noch schwerwiegendere Vorwürfe: Ein Aufseher eines Hofes soll von Erntehelfern mehrere hundert Euro Provision kassiert haben, nur damit sie arbeiten dürfen.
    Und um ihre Pässe zurückzubekommen, sollten sie ebenfalls einen dreistelligen Betrag zahlen. „ZDFzoom“ fragt bei der Politik nach, was sie unternimmt, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Für die Kontrolle der Erdbeerhöfe ist der Zoll zuständig. Insider halten die Personalstärke der sogenannten „Finanzkontrolle Schwarzarbeit“ für viel zu niedrig. Mit dem Vorwurf konfrontiert, erklärte das Bundesfinanzministerium, das für die Kontrolle des Zolls zuständig ist: „Die Personalstärke der Finanzkontrolle Schwarzarbeit“ sei angemessen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 22.07.2015ZDF
  • Folge 161
    Jeder Deutsche geht im Schnitt einmal im Jahr zum Zahnarzt. Mittlerweile zahlen Kassenpatienten Milliarden aus eigener Tasche, und immer mehr kommen dabei finanziell ans Limit. Seit der Gesundheitsreform vor zehn Jahren, mit der die Privatisierung der Zahnmedizin begann, ist der Verbraucherschutz offenbar auf der Strecke geblieben. „ZDFzoom“ fragt: Warum werden Millionen Menschen beim Zahnarzt so massiv zur Kasse gebeten? Patienten können nicht wissen, welche Preise angemessen sind und welche Behandlung sie wirklich brauchen.
    Viele vertrauen ihrem Zahnarzt blind. „ZDFzoom“-Autor Hannes Vogel spricht mit Zahnärzten, die kritisieren, dass manche in ihrer Branche ungeniert zugreifen oder Patienten zu teuren, unnötigen Behandlungen raten. Die Analyse des Autors zeigt: Die Krankenkassen haben kein Interesse, an diesem System etwas zu ändern. Denn sie sparen, indem sie die Kosten auf die Versicherten verschieben: Mindestens 3,2 Milliarden Euro zahlen Patienten inzwischen jedes Jahr allein beim Zahnersatz aus eigener Tasche, das haben Berechnungen von „ZDFzoom“ ergeben.
    Die weitaus höheren Summen, die der Zahnarzt direkt mit dem Patienten abrechnet, werden dagegen von keiner Stelle erfasst oder gar kontrolliert. Um den Verbraucherschutz ist es seit der Gesetzesänderung 2005 schlecht bestellt. Und die Politik hat all dies bislang kaum als Problem gesehen. Die „ZDFzoom“-Dokumentation deckt auf, wie die Zahnärzteschaft im Bundestag ihre Freiheiten politisch abgesichert hat. Mehr unter www.zoom.zdf.de (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 29.07.2015ZDF
  • Folge 162
    Radikale Tierschützer wollen, dass kein einziges Tier durch Menschenhand benutzt wird, stirbt oder leidet. Im Namen der Tiere machen sie mobil – häufig auch mit illegalen Aktionen. Über Monate tauchten die ZDFzoom-Reporter in die Welt der Aktivisten ab und begleiteten sie bei ihren meist nächtlichen Feldzügen. Ziel dieser Attacken: Bauern, Wissenschaftler und Geschäftsleute, die mit Tieren ihr Geld verdienen. 2000 Straftaten in den letzten zehn Jahren gehen auf das Konto radikaler Tierschützer, weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit, meldet das Bundeskriminalamt.
    Meist sind es kleinere Delikte, mit denen angebliche Tierquäler zermürbt werden sollen. Auch wenn sie für ihre Ziele mit dem Gesetz in Konflikt geraten, sehen sich die Aktivisten im Recht, „ … Tiere zu befreien und Dinge zu zerstören, um viel schlimmeres Unrecht, Tiere töten, zu verhindern“, sagt eine Aktivistin von der „Tierbefreiung Hamburg“. Zu besonders militanten Aktionen bekennt sich häufig die internationale Aktionsgruppe „Animal Liberation Front“, die, wie sie es nennen, „Tier-Industrie“ weltweit mit Anschlägen attackiert.
    Eine Entwicklung, welche die europäische Polizeibehörde Europol mit Sorge beobachtet. Sie bestätigt den grenzüberschreitenden Anstieg von Straftaten. Die Opfer sprechen von „Bedrohungen für Leib und Leben“ und fürchten um ihre Existenz. „Der Markt verlangt nach Fleisch, ich produziere vollkommen legal und außerdem bezahlbares Fleisch, was wollen die von mir?“, beklagt sich ein Geflügelbauer, den ein Brandanschlag beinahe ruiniert hätte. Auf der anderen Seite werden Tierrechte gesellschaftlich zunehmend akzeptiert, viele Auflagen verschärft, Tierschutz ist mittlerweile sogar im Grundgesetz verankert.
    Die Zahl der Vegetarier und Veganer steigt rapide – nicht zuletzt durch schockierende Bilder gequälter und misshandelter Tiere in der Massentierhaltung, die zum großen Teil auf Undercover-Recherchen der Tierrechtsaktivisten zurückgehen. Prof. Peter Singer, Ethik-Professor an der Universität in Princeton, USA, und zentrale Figur der Tierrechtsbewegung, ist sich sicher: „Die vegane Bewegung ist nicht aufzuhalten, wir brauchen Industrien, die ohne Tierausbeutung auskommen; dieses Umdenken in der Gesellschaft findet bereits statt.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 12.08.2015ZDF
  • Folge 163
    In Hannover sitzt einer der größten Tourismuskonzerne der Welt: TUI. „ZDFzoom“ über einen globalen Player der Branche und die Folgen seines Geschäftsgebarens. Die Recherche beginnt auf Deutschlands liebster Insel: Mallorca. Die „ZDFzoom“-Reporterinnen fragen nach Auswirkungen von Teilzeitverträgen und beleuchten Folgen des All-Inclusive-Modells für die lokale Wirtschaft. Dem TUI-Konzern gehören Kreuzfahrtschiffe, Flugzeuge, auch einige Hotels. Mehr als 70 000 Mitarbeiter arbeiten unter der TUI-Flagge. Die Prognose der TUI AG für das Geschäftsjahr 2014/​15 lässt Aktionärsherzen höher schlagen: 10 bis 15 Prozent angepeiltes Wachstum. In Cancun, Mexiko, gehen die Autoren zudem auf Spurensuche beim Partnerkonzern RIU Hotels, an dem TUI 49 Prozent besitzt. Kritiker sagen, der geschäftliche Erfolg von TUI setze auf einen knallharten Sparkurs zu Lasten aller, die auf gute Geschäfte mit dem Tourismusanbieter gehofft hatten. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 19.08.2015ZDF
  • Folge 164
    44 Millionen Autos sind auf deutschen Straßen unterwegs – ein riesiger Markt für Werkstätten. Doch der ist hart umkämpft und seit Jahren teilweise sogar rückläufig. Große freie Werkstattketten wie die Branchenführer A.T.U, pitstop, Euromaster und Vergölst stehen deshalb in harter Konkurrenz zu anderen Werkstätten, vor allem denen der großen Automarken. Und – sie stehen im Visier von Investmentfonds mit hohen Renditeerwartungen. Diesen Fonds werfen Kritiker vor, dass sie nur am schnellen Gewinn interessiert seien und die Unternehmen deshalb „ausbluten“ ließen. Viele der Werkstattketten stehen deshalb offenbar unter besonderem Erfolgs- und Umsatzdruck – zu Lasten der Kunden, die sich von den Werkstatt-Mitarbeitern häufig über den Tisch gezogen fühlen: mit falschen Versprechen, überteuerten oder gänzlich unnötigen Reparaturen.
    Mitarbeiter von freien Werkstattketten wiederum beklagen, dass sie durch unrealistisch hohe Umsatzvorgaben und „Planziele“ praktisch gezwungen seien, den Kunden mehr „unterzujubeln“, als eigentlich notwendig wäre, da sie ansonsten um ihre Arbeitsplätze fürchten müssten. Autor Andreas Baum und sein Team zeigen in einer investigativen ZDFzoom-Dokumentation, mit welchen Maschen in den freien Werkstattketten ahnungslose Kunden über den Tisch gezogen werden und wie man sich davor schützen kann. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 26.08.2015ZDF
  • Folge 165
    Wie die etwa 800 000 Flüchtlinge in die Gesellschaft integriert werden, ist eine Frage unserer Zukunft. Werden sie in Parallelwelten abtauchen oder lernen, unser Wertesystem zu akzeptieren? Lehrer berichten, dass Schüler mit Andersgläubigen nichts zu tun haben wollen. Asylbewerber erzählen von Mobbing in den Heimen. Rabbiner Alter wurde auf der Straße bedroht und fordert, dass wir stärker für unsere Demokratie und die damit verbundenen Werte eintreten. ZDFzoom fragt: Gibt es Grenzen der Toleranz? Müssen wir dulden, dass die Gleichberechtigung ignoriert wird, Andersdenkende unterdrückt werden, dass es eine Paralleljustiz gibt? Könnte die Einwanderungspolitik Kanadas für Deutschland Vorbild sein? Wie läuft Integration dort ab? Was müsste getan werden, damit unsere Wertevorstellung auch bei Einwanderern ankommt und Parallelgesellschaften gar nicht erst entstehen? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 02.09.2015ZDF
  • Folge 166
    Die Passagierkontrollen am Frankfurter Flughafen stehen in der Kritik. Nach einer Überprüfung durch die Europäische Kommission wurden Mängel aufgedeckt. Inzwischen seien sie angeblich behoben. Mitte der 90er Jahre wurden die Kontrollen an Flughäfen aus Kostengründen zunehmend an private Anbieter übertragen. Politiker von Grünen und Linken, aber auch Polizeigewerkschaften, sehen darin einen schweren Fehler und stellen die Privatisierung nun in Frage. Die „ZDFzoom“-Dokumentation zeigt: Der Bund ist mitverantwortlich für die Mängel bei den Kontrollen. Als oberste Luftsicherheitsbehörde gibt das Bundesinnenministerium die Richtlinien für die Aus- und Weiterbildung des Personals vor.
    Mitarbeiter und Trainer von privaten Firmen beklagen jedoch, die technische Ausstattung an Flughäfen und in den Trainingseinrichtungen sei veraltet. Doch anstatt die Ausbildung und die Rahmenbedingungen zu verbessern, setzt der Bund zunehmend auf die sogenannten Körperscanner – eine nach Meinung von Experten unausgereifte und nicht sichere Technologie. „ZDFzoom“-Reporter Sebastian Galle zeigt Schwächen des deutschen Luftsicherheitssystems und deckt auf, wie eng das Bundesinnenministerium und private Sicherheitsdienstleister zusammenarbeiten. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 09.09.2015ZDF
  • Folge 167
    Auslandseinsätze, Erste-Hilfe-Lehrgänge – damit verbinden die meisten das Rote Kreuz. In jeder dritten deutschen Gemeinde gibt es einen eigenen Ortsverein. 400 000 Menschen engagieren sich ehrenamtlich für das DRK. Hinzu kommen fast 150 000 Festangestellte. Was nach außen wie eine große Einheit wirkt, ist föderal strukturiert. Die Orts-, Kreis- und Landesverbände sind rechtlich und organisatorisch eigenständig. Eine Kontrolle findet vor Ort statt, die oberen Ebenen haben kaum Weisungsbefugnis. Doch immer wieder sorgt das Rote Kreuz für Schlagzeilen: überhöhte Abfindungen und Pensionen, ein sechsstelliges Jahresgehalt oder ein Ortsvereinsvorsitzender, der das DRK über Jahre hinweg ausgenommen haben soll.
    Für eine Non-Profit-Organisation sind solche Meldungen ein großes Problem: „Letztlich sitzen bei einer Organisation wie dem DRK alle in einem Boot – alles wird mit dem Roten Kreuz identifiziert“, sagt Burkhard Wilke vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI). Umso wichtiger also, auf allen Ebenen Transparenz herzustellen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 23.09.2015ZDF
  • Folge 168
    Ob Helene Fischer oder eine berühmte Rockband: Mit Konzerten wollen Künstler den Musikmarkt rocken. Doch oft endet beim Kartenkauf der Spaß: Viele Zusatzgebühren machen das Erlebnis teuer. Fans und Verbraucherschützer sind sauer. Das Problem: Es gibt einen Marktführer, an dem kommt kaum ein Musikfan vorbei. Er kann Gebühren und Preise bestimmen, bindet Künstler exklusiv an sein Unternehmen. „ZDFzoom“ wagt einen Blick hinter die Kulissen. Mit über hundert Millionen Eintrittskarten für rund 180 000 Veranstaltungen im Jahr ist der „CTS Eventim“ führend in der Branche. An fast allen großen Rockkonzerten, Festivals und Sportevents verdient das Unternehmen von Klaus-Peter Schulenberg mit. Die Konkurrenz hat kaum noch eine Chance, deshalb überprüft das Bundeskartellamt derzeit den Markt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 30.09.2015ZDF
  • Folge 169
    Die Schweiz ist Weltmarktführer im Goldgeschäft. Ihr wichtigstes Verkaufsargument: Das Gold kommt aus garantiert unbedenklichen Quellen. Doch Zweifel sind angebracht. Einer der Hauptbezugsländer der Schweizer Raffinerien ist Peru. Dort bekommen die „ZDFzoom“-Reporter einen exklusiven Zugang zu den legalen und illegalen Minen und erfahren von dubiosen Geschäften der Goldexporteure. Vier der größten Goldraffinerien liegen in der Schweiz. Sie beliefern die ganze Welt. Auch deutsche Kunden. Es fehlt jedoch ein lückenloser Nachweis der Handelskette, von der Mine bis zur Raffinerie.
    Mit Zertifikaten garantieren sie, dass strenge Maßstäbe im Umgang mit der Umwelt, der Gesundheit und den Arbeitskräften eingehalten wurden. Die größte Mine Lateinamerikas, Yanacocha, liefert rund 70 Prozent ihres Goldes an die Schweizer Raffinerie Valcambi. Die „ZDFzoom“-Reporter haben sich ein eigenes Bild vom Ausmaß des Eingriffs in die Natur gemacht. Das Minengelände erstreckt sich über 250 Quadratkilometer. Anwohner klagen, dass kontaminiertes Wasser aus Deponien austrete. Mehrere Umweltstudien belegen die Verunreinigung des Grundwassers.
    Der Leiter des Umweltdezernats der Provinzregierung klagt, dass die durch die Mine verursachte Verschmutzung die Kapazitäten der Kläranlagen überfordere. Zur Umweltverschmutzung kommt der fragwürdige Umgang der Großmine mit den Rechten der lokalen Bevölkerung. Für ein Erweiterungsprojekt müssen Menschen weichen. Die Kleinbäuerin Maxima Acuna Chaupa hat sich dagegen gewehrt und vor Gericht Recht bekommen. Trotzdem führe die Mine die Einschüchterungskampagne gegen sie weiter, berichtet Maxima. Neben den legalen Minen schürfen zehntausende Klein- und Kleinstminen in Peru nach Gold.
    Offiziellen Schätzungen zufolge machen sie mindestens 25 Prozent der Gesamtfördermenge des Andenstaates aus. Die Dunkelziffer ist erheblich höher. Das illegale Gold wird nach Erkenntnissen von peruanischen Ermittlungsbehörden von dubiosen Exportfirmen aufgekauft und außer Landes gebracht. Ein großer Teil des illegalen Goldes landet in der Schweiz. Bei der peruanischen Staatsanwaltschaft laufen derzeit 70 Verfahren gegen 25 verdächtige Firmen. Unter anderem wegen des Verdachts des illegalen Bergbaus, der Steuerhinterziehung und der Geldwäsche. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 07.10.2015ZDF
  • Folge 170
    Ein würdevolles Sterben ohne Schmerzen wünscht sich jeder, doch die Realität sieht anders aus. Nun soll die Hospiz- und Palliativ-Versorgung in Deutschland per Gesetz ausgebaut werden. In Hospizen und auf Palliativstationen fehlen tausende Betten, schätzen Experten. Nicht einmal jeder Zweite, der Anspruch auf ambulante Betreuung zu Hause hat, bekommt sie. Zudem bleiben besonders in Pflegeheimen viele Sterbende allein mit ihren Ängsten und Schmerzen. „ZDFzoom“ fragt: Wird das neue Gesetz die Hospiz- und Palliativ-Versorgung in der Praxis wirklich verbessern? Die Autorin besucht unter anderen Menschen am Lebensende.
    Gerold Otten lebt an der Nordsee, in einem Hospiz. Er hat Lungenkrebs. Ein letzter Wunsch: noch einmal hinaus aufs Meer zum Angeln. Eine Heerschar an Helfern macht es dem Totkranken möglich, mit starken, schmerzlindernden Opiaten der Palliativ-Mediziner im Köfferchen, für alle Fälle. „Einem Menschen Menschlichkeit schenken“, darum gehe es am Ende doch, sagt einer von ihnen. Doch Gerold Otten ist einer von wenigen, die am Lebensende so gut versorgt sind. Auch wenn die Palliativmedizin, spezialisiert auf die körperlichen und seelischen Leiden schwerstkranker Menschen, in den vergangenen Jahren weit vorangekommen ist: Es gibt noch immer weiße Flecken in Deutschland, vor allem auf dem Land.
    Viele Fachkräfte in Pflegeheimen sind mit Schmerztherapie und zeitintensiver Sterbebegleitung überfordert. Noch immer herrscht Personalnotstand und Ärztemangel auf dem Land. Wer soll die Menschen dort versorgen? Kann das Gesetz zur Stärkung der Hospiz- und Palliativ-Versorgung, das die Bundesregierung auf den Weg gebracht hat, dies wirklich ändern? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 14.10.2015ZDF
  • Folge 171
    Fünf Milliarden Euro kosten die Bundeswehr-Hubschrauber vom Typ NH90. Obwohl seit 1990 geplant, fehlt noch die Hälfte der 82 Bestellungen. Bis heute ist kein Hubschrauber voll einsatzbereit. Der Transporthubschrauber macht seit Jahren negative Schlagzeilen. Zahllose Pannen und Fehler wurden publik, und beim ersten echten Einsatzversuch in Afghanistan kam es beinahe zu einem katastrophalen Absturz. „ZDFzoom“ fragt, wie es dazu kommen konnte. Der Boden zu dünn für Soldatenstiefel, die Winde zu schwach, die Truppensitze zu wenig tragfähig für ausgerüstete Soldaten, gravierende Triebwerksprobleme, gefährliche Elektronikfehler, Korrosionsprobleme und ein enormer Wartungsaufwand.
    „Niemand weiß, ob nicht morgen ein Einsatz erfolgen muss, und dann wären wir darauf nicht vorbereitet“, kritisiert der ehemalige oberste General Deutschlands, Harald Kujat. Immer wieder stößt „ZDFzoom“-Reporter Marc Lindemann bei seinen Recherchen auf Blockaden, Abschottung und Absagen. Lapidar verweigert das Verteidigungsministerium jegliche Kooperation: Interviews geben weder die amtierende Ministerin Ursula von der Leyen, die den NH90-Vertrag im Juni besiegelte, noch ihr Amtsvorgänger Thomas de Maizière.
    Ankündigungen von Politik und Industrie, die vielen Probleme irgendwie in den Griff zu bekommen, erweisen sich oft als leere Versprechungen. Das geht aus Unterlagen hervor, die dem ZDF zugespielt wurden. Auf seiner Spurensuche, die bis nach Norwegen zu den dortigen Rettungsfliegern führt, wird dem Autor deutlich: Der NH90 wird für die Bundeswehr immer mehr zum Debakel. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 28.10.2015ZDF
  • Folge 172
    Seit 6. Mai 2013 steht Beate Zschäpe in München vor Gericht. Ihr wird unter anderem die Beteiligung an zehn Morden und die Mitgliedschaft in der terroristischen Vereinigung NSU vorgeworfen. Bislang hat sie geschwiegen. Doch längst geht es nicht mehr nur um die Aufarbeitung der Mordserie. Immer offener treten Ermittlungspannen der Behörden zu Tage. Zufälle, oder wusste der Verfassungsschutz mehr von den Gewalttaten des NSU, als er zugibt? Monatelange Recherchen der „ZDFzoom“-Autoren Rainer Fromm und Ron Boese legen die Vermutung nahe, dass die Verfassungsschutzämter gut über die rechte Szene im direkten Umfeld des NSU Bescheid wussten. In der „ZDFzoom“-Dokumentation „Der Fall Zschäpe – Was wusste der Verfassungsschutz?“ zeigen die beiden Journalisten anhand von Akten des Prozesses gegen Beate Zschäpe und vier weitere Mitangeklagten, wie der Geheimdienst an dem Aufbau der gewaltbereiten Neo-Nazi-Szene Ostdeutschlands beteiligt war.
    Dies wurde den Autoren in zahlreichen Gesprächen mit ehemaligen V-Leuten, Geheimdienstlern und Prozessbeteiligten bestätigt. Neben dem Zahlen erheblicher Geldsummen haben offensichtlich die Verfassungsschutzämter vor allem durch den Einsatz von V-Leuten steuernd in die rechte Szene eingegriffen. Den Behörden, so der Eindruck der Autoren, gehe häufig der Quellenschutz vor Strafverfolgung. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 11.11.2015ZDF
  • Folge 173
    2006 starb in London der ehemalige KGB-Offizier Alexander Litwinenko an einer Vergiftung durch radioaktives Polonium. Indizien deuten auf den russischen Geheimdienst als Auftraggeber. In einem öffentlichen Anhörungsverfahren in London wurden in den letzten Monaten viele Details des Polonium-Mordes bekannt. Russland weigert sich bis heute, die beiden mutmaßlichen Mörder Andrei Lugowoi und Dmitri Kowtun nach England auszuliefern. Alexander Litwinenko starb am 23. November 2006 in der Londoner Universitätsklinik. Drei Wochen zuvor war er mit radioaktivem Polonium vergiftet worden, das seinen Körper von innen zerfraß.
    Die mutmaßlichen Mörder waren schnell identifiziert: Andrei Lugowoi und Dmitri Kowtun, zwei Geschäftsleute mit Verbindungen zum russischen Geheimdienst. Die britische Justiz erließ internationale Haftbefehle, doch der Kreml weigert sich, Lugowoi und Kowtun auszuliefern. In einem öffentlichen Anhörungsverfahren vor den Courts of Justice in London, für das die Witwe Marina Litwinenko jahrelang gekämpft hatte, wurden viele Einzelheiten und Umstände der Tat bekannt. Und die Indizien deuten darauf hin, dass Präsident Putin zumindest davon wusste. Egmont R. Koch geht in seiner Reportage diesen Vorwürfen nach.
    Er trifft in Moskau, Sankt Petersburg und an der amerikanischen Ostküste Freunde und ehemalige Kollegen von Litwinenko. Sie sind davon überzeugt, dass es sich bei dem Giftanschlag um einen Staatsmord handelte. Litwinenko und Putin trafen sich ein einziges Mal persönlich, im August 1998. Damals versuchte der Offizier des FSB (vormals KGB), seinen obersten Chef, den gerade ernannten FSB-Direktor Wladimir Putin, von der grassierenden Korruption im Geheimdienst zu überzeugen. Putin wollte davon nichts wissen, befahl stattdessen, Litwinenkos Privattelefon anzuzapfen und ihn zu überwachen. Seit diesem Ereignis herrschte eine erbitterte Feindschaft zwischen den beiden.
    Und blanker Hass. 2000 floh Litwinenko mit seiner Familie nach London, wo er seine Vorwürfe Richtung Kreml verschärfte. Er behauptete, Putin habe in seiner Vergangenheit mit der Russenmafia kooperiert und am Drogenschmuggel partizipiert. Aber waren diese Beschuldigungen gerechtfertigt? Oder hatte er sie erfunden, um dem Präsidenten zu schaden? „Litwinenko war besessen von der Idee, Putin als Präsident stürzen zu können“, erinnert sich sein Freund, der Historiker Juri Felshtinsky. Irgendwann habe der FSB offenbar geglaubt, ihn zum Schweigen bringen zu müssen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 02.12.2015ZDF
    ursprünglich für den 11., dann 18.11.2015 angekündigt
  • Folge 174
    Etwa 80 Prozent der Spielwaren für den europäischen Markt stammen heute aus China. Auch viele große deutsche Traditionsmarken lassen im Reich der Mitte produzieren. Einst war Deutschland einer der größten Spielzeugproduzenten der Welt. Das hat sich in den letzten 15 Jahren drastisch geändert: Viele Modelleisenbahnen kommen mittlerweile aus China, ebenso Holzspielzeug, Puppen, Plastikfiguren. „ZDFzoom“ begibt sich auf Spurensuche. Viele der Spielsachen, die hierzulande auf dem Weihnachtswunschzettel stehen, werden in einer von etwa 4000 Fabriken in Südchina hergestellt; darunter sind zahlreiche Produkte namhafter deutscher Marken.
    Doch unter welchen Bedingungen entsteht das Spielzeug? Wie sind die Arbeitsbedingungen in den Fabriken? Gerade im Hochsommer, wenn unter Hochdruck für das Weihnachtsgeschäft produziert wird, werden gesetzliche Regelungen offenbar häufig ignoriert. Mindestlohn, Arbeitsschutz und geregelte Wochenarbeitszeiten scheinen keine Rolle zu spielen, wenn es darum geht, die Spielwarenregale für die Weihnachtszeit zu füllen. Wie hoch ist der Preis, den andere für unsere Weihnachtsgeschenke bezahlen? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 09.12.2015ZDF
  • Folge 175
    Der Flüchtlingsstrom nach Deutschland reißt nicht ab. Die politische Diskussion um die Flüchtlingskrise lässt die Schicksale der Menschen, die zu uns kommen, in den Hintergrund geraten. Ein Jahr lang begleitete „ZDFzoom“ zwei junge Syrer nach ihrer Ankunft in Deutschland mit der Kamera. Entstanden ist ein filmisches Dokument über den weiten Weg zum Asyl. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 16.12.2015ZDF

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