Staffel 3, Folge 1–7

Staffel 3 von „Dunja Hayali“ startete am 05.07.2017 im ZDF.
  • Staffel 3, Folge 1 (60 Min.)
    G20-Gegner: Zwischen Wut und Widerstand Showdown an der Elbe
    An diesem Wochenende treffen sich die mächtigsten Staats- und Regierungschefs der Welt zum G20-Gipfel in Hamburg. 20 000 Polizisten aus dem gesamten Bundesgebiet sollen die Veranstaltung schützen, Zehntausende Gegner machen seit Tagen gegen den Gipfel mobil. Was haben die Aktivisten zu kritisieren? Was wollen sie genau? Dunja Hayali hat sich im Vorfeld in Hamburg unter die Demonstranten gemischt und wurde in den bekannten Szenetreff Rote Flora gelassen. Dabei ging es auch um die Frage: Wie stehen die Linksradikalen zu Gewalt? Emily Laquer, Sprecherin der Interventionistischen Linken, will G20 blockieren: „Es gibt keine Alternative dazu, auf die Straße zu gehen. Wir können den Wahnsinn der Welt doch nicht einfach hinnehmen.“ Otto Schily – als Bundesinnenminister war der Rechtsanwalt für seine Law-and-Order-Politik bekannt – warnt die G20-Protestler: „Wenn sie legale Grenzen überschreiten, kann es zu hochbrisanten Situationen kommen.“
    Gefängnisse: Müssen wir sie abschaffen?
    Etwa vier Milliarden Euro steckt der Staat jedes Jahr in den Strafvollzug. Dennoch wird fast jeder zweite Entlassene wieder rückfällig. Warum funktioniert die Resozialisierung so schlecht? Dunja Hayali hat sich ihr eigenes Bild gemacht: In Sachsen hat sie einen inhaftierten Sexualstraftäter und dessen Gefängnis-Psychologen interviewt. „Täter werden erst im Gefängnis gefährlich oder noch gefährlicher gemacht“, sagt ausgerechnet der ehemalige JVA-Leiter Thomas Galli und hat eine radikale Forderung: Knäste abschaffen! Kann das die Lösung sein? Thomas Galli fordert: „Weil unser Strafvollzugssystem menschenunwürdig und überflüssig ist, sollten Gefängnisse abgeschafft werden!“ Thomas Fischer, der ehemalige Bundesrichter, hält von Gallis Forderung nichts: „Zunächst einmal müssen wir die Bevölkerung schützen – unabhängig von den Bedürfnissen der Täter.“
    Kinder und Körperkult: Bin ich schön?
    Nicht nur Erwachsene, auch immer mehr Kinder fühlen sich unwohl in ihrem eigenen Körper: Über 40 Prozent der Mädchen und 25 Prozent der Jungen zwischen elf und 15 Jahren finden sich zu dick. Damit steht Deutschland im weltweiten Vergleich an der Spitze. Immer häufiger und vor allem immer früher diagnostizieren Ärzte und Psychiater Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie. Bereits Grundschüler fragen sich, ob sie zu dick sind. Diäten in diesem Alter? Keine Seltenheit mehr. Aber warum? Welche Verantwortung daran tragen Medien, Schule und Eltern? Und wie bringen wir unseren Kindern bei, sich in ihrem Körper wohl zu fühlen? Carolin Kebekus, Moderatorin und Kabarettistin, kritisiert den grassierenden Körperkult in der Gesellschaft: „Was für eine geile Zeit könnte man haben, wenn man nicht über so etwas nachdenken müsste?“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 05.07.2017ZDF
  • Staffel 3, Folge 2 (60 Min.)
    Was sind die Konsequenzen aus Hamburg?
    Nach den Chaostagen beim G20-Gipfel: Welche Konsequenzen müssen aus den Ereignissen gezogen werden? Wer trägt Verantwortung für die Gewaltausbrüche? Haben wir in Hamburg eine neue Form des Linksterrorismus erlebt? Brennende Autos und Barrikaden, geplünderte Läden, ganze Straßenzüge, in denen der Mob regiert. Bilder, die bleiben werden. Hunderte verletzte Polizisten, verängstigte und verstörte Bürger, feixende Randalierer. Das ist die Bilanz des Gipfel-Wochenendes. Thomas de Maizière. Der Bundesinnenminister spricht den Gewalttätern von Hamburg jede politische Motivation ab: „Sie sind verachtenswerte gewalttätige Extremisten, genauso wie Neonazis das sind und islamistische Terroristen.“ Hans-Christian Ströbele.
    Der Grünen-Politiker übt massive Kritik am Einsatz der Polizei in Hamburg: „Das Vorgehen gegen die Demonstration war unverhältnismäßig. Von Anfang an jede Regelwidrigkeit oder kleine Straftat zu verfolgen, das schafft nur Aggressionen.“ Bernd Bürger. Der Bereitschaftspolizist aus Dachau war einer der Kommandoführer beim Einsatz in Hamburg. Er berichtet: „Es war mir klar, dass Lebensgefahr besteht. Da waren regelrechte Hinterhalte für uns vorbereitet.“
    Nazi-Vergleich und Auftrittsverbot – Ist das deutsch-türkische Verhältnis noch zu retten?
    Das Verhältnis zwischen Deutschland und der Türkei befindet sich an einem Tiefpunkt. Woran liegt das? Terrorismus-Vorwürfe, Spitzel-Tätigkeiten, Nazi-Vergleiche und Auftrittsverbote. Erst recht, nachdem Präsident Erdogan auf dem G20-Gipfel seine Zustimmung zum Pariser Klimaabkommen in Frage gestellt hat. Missstimmung herrscht nicht nur auf staatlicher Ebene, sondern auch innerhalb der deutsch-türkischen Community und zwischen den Kulturen unserer Gesellschaft. Wie kann das deutsch-türkische Verhältnis wieder verbessert werden? Thomas de Maizière. Der Bundesinnenminister verwahrt sich gegen jede Einflussnahme des türkischen Staates auf deutsch-türkische Bürger hierzulande: „Wir dulden es nicht, wenn Vertreter anderer Staaten versuchen, ganze Bevölkerungsgruppen in Stellung zu bringen gegen das Land, in dem sie seit vielen Jahren oder von Geburt frei leben.“ Mustafa Yeneroglu.
    Der AKP-Abgeordnete kritisiert die deutsche Politik: „Es ist äußerst befremdlich, mit welcher Leichtigkeit sich deutsche Parteien in die türkische Innenpolitik einmischen.“ Luc Walpot. Der langjährige ZDF-Korrespondent beobachtet eine tiefgreifende Veränderung in Erdogans Türkei: „Das Land ist komplett geteilt, und der Graben wird immer tiefer. Diese Spaltung frisst sich wie ein Krebsgeschwür durch die Gesellschaft.“
    Bosporus statt Bodensee – Warum Deutsch-Türken zurück in die Türkei wollen
    Wie lebt es sich in einem Land, das sich im Ausnahmezustand befindet? Zurück in die Türkei! Dunja Hayali ist knapp ein Jahr nach dem gescheiterten Putsch in die Türkei gereist. In Istanbul hat sie Rückkehrer getroffen, die in den vergangenen Monaten ihre Koffer gepackt und ihre langjährige Heimat Deutschland verlassen haben. Aber warum ziehen sie ein Leben in Erdogans Türkei dem in Merkels Deutschland vor? Und weshalb haben sie sich bei uns nicht mehr heimisch gefühlt? Sirin Manolya Sak. Die Deutsch-Türkin lebte zweieinhalb Jahre in Istanbul, bevor sie im vergangenen Dezember nach Deutschland zurückkehrte. Heute sagt sie: „Das ist nicht mehr meine Türkei.“ Das Land gleiche einem „Freiluftgefängnis“. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 12.07.2017ZDF
  • Staffel 3, Folge 3 (60 Min.)
    Linke Gewalt
    Hysterie oder berechtigte Sorge? Nach den Ausschreitungen in Hamburg wird in Deutschland über Linksextremismus diskutiert. Jahrelang standen in Deutschland vor allem rechtsextreme Gewalttaten im Fokus, doch die Ausschreitungen von Hamburg lenken nun den Blick auf die Gewalt der extremen Linken. Die Zahlen des Bundesamtes für Verfassungsschutz zu Linksextremismus sind alarmierend: Der Inlandsgeheimdienst rechnet 8500 gewaltbereite Extremisten der Szene zu. Die Gewalt sei nicht nur zahlenmäßig gestiegen, so Verfassungsschützer, sondern auch die Qualität. Die Hemmschwelle sinke im Linksextremismus so sehr, dass auch schwerste Körperverletzungen billigend in Kauf genommen würden. Woher kommt die linke Gewalt? Ist sie unterschätzt worden? Hat sich die deutsche Politik zu sehr auf rechte Gewalt konzentriert? Markus Söder.
    Der bayerische Staatsminister fordert nach den Krawallen beim G20-Gipfel: „Hamburg muss aufgearbeitet werden. So etwas darf nicht mehr passieren. Das waren keine Aktivisten, sondern Kriminelle.“ Bodo Ramelow. Der Ministerpräsident von Thüringen möchte nach dem großen Rechtsrock-Konzert in seinem Bundesland das Versammlungsrecht verändern, um solche Veranstaltungen in Zukunft verhindern zu können. Olaf Sundermeyer. Der Journalist recherchiert seit Jahren in der rechten und linken Szene. Er hat mit Extremisten von beiden Rändern gesprochen: „Der Staat ist zwar auf keinem Auge blind, aber sein Blick ist manchmal verstellt.“
    Obdachlos trotz Arbeit
    Versagt unsere Wohnungspolitik? Eine Tasche voller Leben war das Einzige, das ihm blieb, als er auf der Straße landete, so Thomas Schulz. Er ist einer von geschätzt 300 000 Menschen, die in Deutschland ohne Obdach leben. Und das, obwohl er einen festen Arbeitsplatz hat und regelmäßig Geld verdient. Zurzeit wohnt er in einer Notunterkunft in Berlin, hofft auf eine Wohnung. Gerade erst hat Bundesbauministerin Hendricks mehr als eine Million neue Wohnungen versprochen. Dennoch gibt es in Ballungsräumen immer weniger bezahlbaren Wohnraum. Wer ist dafür verantwortlich? Hat unsere Wohnungspolitik versagt? Katja Suding. Die stellvertretende Vorsitzende der FDP sagt zur Wohnungsmisere: „Unnötige Vorschriften und Regulierungen, die Bauherren und Investoren vom Bauen abhalten, müssen weg.“ Boris Palmer. Der grüne Oberbürgermeister von Tübingen fördert den sozialen Wohnungsbau: „Das beste Mittel gegen Wohnungsnot sind Wohnungen im kommunalen Eigentum.“
    Social influencer
    YouTube und die neuen Megastars. Er wird gefeiert wie ein Popstar. Der 19jährige Alex V. wurde auf YouTube, der weltgrößten Videoplattform, zum Star. Dort stellt er sein Leben online. In seinen Videos geht es vor allem um ihn, seinen Tagesablauf, seine Vorlieben. 660 000 Fans haben seinen Kanal abonniert. Wer wie Alex viele Abonnenten hat, gilt als social influencer – und wird als Meinungsmacher für die Werbeindustrie interessant. Ulla Kock am Brink wurde in den 90er Jahren als Fernsehmoderatorin berühmt. Sie will verstehen, was es mit dem Phänomen YouTube auf sich hat und trifft sich mit Alex auf Europas größter Jugendmesse „You“ in Berlin.
    Was macht Menschen wie Alex zu Stars? Ulla Kock am Brink. Die TV-Moderatorin ist noch ohne Social Media berühmt geworden. Sie glaubt: „YouTuber bieten den pubertierenden Jugendlichen heute auch Orientierung. Die Frage ist nur: welche?“ Oguz Yilmaz. Mit dem Comedy-Trio Y-Titty wurde er auf YouTube deutschlandweit bekannt: „Wer bei YouTube erfolgreich ist, nimmt den Verlust der Privatsphäre in Kauf. Influencer leben von der Nähe zu ihren Fans. Man investiert also ein Stück Freiheit.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 19.07.2017ZDF
  • Staffel 3, Folge 4 (60 Min.)
    Deutsche in der Türkei – noch sicher?
    Die Verhaftung des deutschen Staatsbürgers Peter Steudtner sorgt für eine Kehrtwende in der Türkei-Politik der Bundesregierung. Von „Neuausrichtung“ dieser Politik spricht Bundesaußenminister Sigmar Gabriel und verschärft die offiziellen Reisehinweise des Auswärtigen Amtes für die Türkei. Wer in die Türkei reise, tue das auf eigenes Risiko, sagt Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Und Justizminister Heiko Maas lässt per Zeitungsinterview verbreiten: „Wer in die Türkei reist, verbringt seinen Urlaub leider nicht in einem Rechtsstaat.“ Fakt ist: Mindestens 22 Deutsche wurden seit dem Putschversuch im vergangenen Jahr verhaftet, neun davon sind immer noch in Haft. Was bedeutet die neue Eskalation in der Türkei-Krise für deutsche Staatsbürger? Sind Deutsche in der Türkei noch sicher? Darüber diskutiert Dunja Hayali mit ihren Gästen.
    Can Dündar (56). Der Journalist war bis vor einem Jahr Chefredakteur der türkischen Tageszeitung Cumhuryiet. Am Montag begann der Prozess gegen 17 Journalisten der regierungskritischen türkischen Zeitung: Auch gegen Can Dündar wird in Abwesenheit verhandelt. Er lebt derzeit in Deutschland und sagt: „Die Türkei ist das größte Freiluftgefängnis für Journalisten“.
    Hüseyin Tolu (36). Der Bruder der in der Türkei inhaftierten Deutschen Mesale Tolu sagt: „Ich finde es gut, dass die Bundesregierung endlich die Tonart gegenüber der Türkei und Erdogan verschärft hat.“
    Vergessen, verloren, verzweifelt?
    Bis zu 1,6 Millionen Menschen sind heute in Deutschland an Demenz erkrankt. Ihre Zahl nimmt zu und wird sich bis zum Jahr 2050 nach aktuellen Berechnungen auf drei Millionen verdoppeln. Ihre Versorgung und Pflege ist eine der größten Herausforderungen der Zukunft für unsere immer stärker alternde Gesellschaft. Was ist der beste Umgang mit Demenzkranken? Wie können wir ihnen und ihren pflegenden Angehörigen wirklich helfen? Welche Konzepte gibt es in Pflegeheimen und welche Ratschläge für Familien, die ihre Angehörigen zuhause pflegen? Haben wir in Deutschland die richtigen Voraussetzungen, um Menschen mit Demenz ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen? Und: Bekommen pflegende Angehörige wirklich die nötige Unterstützung?
    Patrick Lindner (56). Bei Dunja Hayali spricht der Schlagerstar das erste Mal über die Demenz-Erkrankung seiner Mutter, die ihre letzten Monate in einem Pflegeheim für Demenzkranke verbrachte. Er sagt: „Wir müssen einmal ganz offen darüber reden, dass es in Ordnung ist, Angehörige in ein Heim zu geben. Auch wenn sich alles dagegen sträubt. Man kann das nicht alleine schaffen und muss vor allem an die betroffene Person denken!“
    Michael Schmieder (61). Der ehemalige Leiter eines Pflegeheims sagt: „Je weniger Stress der Patient in seinem Umfeld hat, desto besser für alle Beteiligten. Das funktioniert meist besser im Pflegeheim.“
    Grillen ja töten nein? Wie weit geht unsere Lust auf Fleisch?
    Die Grillsaison ist eröffnet. Doch wenn Bratwurst und Steak auf dem Rost brutzeln, denken die wenigsten daran, dass dafür ein Tier sterben musste. Knapp 60 Millionen Schweine wurden 2016 in Deutschland geschlachtet. Statistisch gesehen verspeist jeder Deutsche in seinem Leben 45 dieser Tiere. Würden wir auch so viel davon essen, wenn wir die Tiere vorher selbst schlachten müssten? Wir haben Moderator und Fleischfan Jochen Schropp losgeschickt, um genau das herauszufinden. Er war dabei, wie aus der Biosau Berta eine Biogrillwurst wurde. Welchen Einfluss hat dieses Erlebnis auf seinen zukünftigen Fleischkonsum? Sarah Wiener (54). Die Fernsehköchin sagt: „Unser immenser Fleischkonsum macht uns krank. Es ist vernünftig und notwendig, weniger Fleisch zu essen.“ Jochen Schropp (39). Der Schauspieler, Moderator und Fleischfan meint: „Wer Fleisch essen will, der darf die Augen nicht verschließen, wenn aus einem lebendigen Tier ein Nahrungsmittel wird.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 26.07.2017ZDF
  • Staffel 3, Folge 5 (60 Min.)
    Bundeswehreinsatz in Mali
    Zwei Soldaten der Bundeswehr kamen am 26. Juli bei einem Hubschrauberabsturz in Mali ums Leben. Die Ursache ist noch unklar. Der tragische Absturz rückt einen gefährlichen Auslandseinsatz der Bundeswehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Seit Anfang 2013 unterstützt die Bundeswehr die internationale Blauhelmmission Minusma, um den fragilen Frieden im Land zu sichern und den Terrorismus zu bekämpfen. Anfang des Jahres hat der Bundestag einer Ausweitung des Einsatzes zugestimmt. Doch die Mehrheit der Deutschen lehnt die Erweiterung des Einsatzes ab.
    Dunja Hayali war Anfang Juni im Bundeswehrcamp Castor im Norden Malis. Dort traf sie auch auf Soldatinnen und Soldaten, die sich von der Politik allein gelassen fühlen und sich mehr Rückhalt in der Bevölkerung wünschen. Ursula von der Leyen Die Verteidigungsministerin hat die Bundeswehr auf einen langen Einsatz im gefährlichen Norden Malis eingestimmt: „Es gilt bei diesem Einsatz, dass wir Geduld haben müssen.“ Dietmar Bartsch Der Fraktionschef der Linken kritisiert die Beteiligung der Bundeswehr an der Uno-Mission in Westafrika: „In Mali beginnen wir ein neues Afghanistan.“ Daniel Lücking Als Soldat war er viermal im Auslandseinsatz.
    Er kritisiert: „Wir haben in Mali die gleichen Probleme wie in Afghanistan. Wir gehen ohne politisches Konzept in die Einsätze, nur um Ambitionen zu signalisieren.“ Nariman Reinke Die Berufssoldatin, zweimal in Afghanistan eingesetzt, unterstützt Auslandseinsätze der Bundeswehr: „Wir müssen die Fluchtursachen bekämpfen! Wir müssen den Menschen die Chance geben, in Frieden zu leben.“
    Gipfel der Wut: Skandal um den Diesel
    Drohende Fahrverbote, immense Wertverluste bei Diesel-Fahrzeugen und enorme Gesundheitsrisiken. Der Abgasskandal zieht immer weitere Kreise. Viele Autobesitzer sind genervt und wütend. Am Mittwoch verhandeln Vertreter der Bundesregierung, der Autobranche und der betroffenen Länder über Nachrüstungen für Dieselautos und darüber, wie es weitergeht mit dem Diesel. Wie stark betrifft der Abgasskandal Autofahrer, Kleinunternehmer, Bürger? Wer kommt für die wirtschaftlichen Schäden auf? Darüber diskutiert Dunja Hayali mit Betroffenen. Sascha Schmitz Der Kfz-Händler aus Mönchengladbach ist direkt vom Abgas-Skandal betroffen. „80 bis 90 Prozent meiner verkauften Pkw sind Dieselfahrzeuge.
    Wegen des Preisrückgangs und sinkender Nachfrage muss ich jetzt andere Vertriebswege finden und mein Unternehmen ganz neu ausrichten.“ Manfred Niess Der schwäbische Umweltaktivist empört sich: „Die Stadtluft gehört allen, aber die Automobilindustrie bestimmt den Giftgehalt.“ Peter Schmaus Dem Chef eines Stuttgarter Familienunternehmens droht der wirtschaftliche Ruin, wenn er wegen der geplanten Diesel-Fahrverbote seine neun Kleintransporter stilllegen muss. Barbara Hendricks Die Bundesumweltministerin ist eine der Gastgeberinnen des „Diesel-Gipfels“. Sie gesteht ein: „Es ist wohl so, dass der Staat es in der Vergangenheit zu häufig an Distanz zur Automobilindustrie hat mangeln lassen.“
    Die Helden von Hamburg – Wie weit soll Zivilcourage gehen?
    Freitag letzter Woche in Hamburg-Barmbek: Fünf Männer halten den Angreifer einer Messerattacke in Schach. Mit ihrem mutigen Eingreifen haben sie vermutlich Leben gerettet. Zuvor hatte ein 26jähriger abgelehnter Asylbewerber einen Mann in einem Supermarkt mit einem Messer getötet. Wie weit darf Zivilcourage gehen? Wann und wie sollte man eingreifen? Toufiq Arab Der Auszubildende eines Supermarkts kam vor fünf Jahren als Asylbewerber aus Afghanistan nach Deutschland. Er verfolgte den Angreifer. „Mir war klar, ich muss ihm das Messer abnehmen“ Sönke Weber Der Inhaber eines Friseursalons versuchte den Angreifer zusammen mit anderen in Schach zu halten. „Im Nachhinein habe ich sogar Gewissensbisse, dass ich nicht mehr tun konnte“. Martina Baumgart Die Kriminalhauptkommissarin des LKA Hamburg ist Spezialistin für Kriminalprävention und Zivilcourage. „Der normale Bürger ist nicht dafür ausgebildet, Straftäter zu stellen oder aufzuhalten.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 02.08.2017ZDF
  • Staffel 3, Folge 6 (60 Min.)
    Weisen wir die Falschen aus?
    Ausreisepflichtige Flüchtlinge begehen Anschläge und Attentate in Deutschland. Andere werden abgeschoben, obwohl in Deutschland aufgewachsen und gut integriert. Weisen wir die Falschen aus? Kaum eine politische Diskussion wird derzeit emotionaler geführt: Anis Amri und Ahmad A. waren ausreisepflichtige Flüchtlinge, die durch den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt und das Attentat in einem Hamburger Supermarkt bekannt wurden. Auf der anderen Seite Menschen wie Bivsi Rana, ein in Deutschland geborenes Mädchen, dessen Eltern aus Nepal kommen und deren Asylantrag abgewiesen wurde. Auch Bivsi war ausreisepflichtig.
    Doch Bivsi lebte ein normales Leben, lebte gut integriert in ihrer Heimat Duisburg. Bis sie im Mai mitten aus dem Schulunterricht von Behördenmitarbeitern abgeholt und trotz ihrer damals erst 14 Jahre nach Nepal abgeschoben wurde. Es ist eine der großen politischen Debatten dieses Sommers: Wer wird abgeschoben, wer darf bleiben? Boris Pistorius, SPD Er macht sich für die konsequente Abschiebung von Gefährdern stark. Der niedersächsische Innenminister will ein deutliches Signal senden: „Der Rechtsstaat ist wehrhaft“ und „ Wer sich künftig so verhält, muss mit einer Abschiebung rechnen.“ Luise Amtsberg, Bündnis 90/​Die Grünen Die Bundestagsabgeordnete ist flüchtlingspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion ihrer Partei.
    Sie fordert ein Bleiberecht für integrierte Flüchtlinge und sagt: „Wir fordern eine menschenrechtliche Politik, die genau auf den Einzelfall schaut.“ Lisa Gerlach Die Kölnerin hat gemeinsam mit ihrem Partner drei unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus Afghanistan bei sich zu Hause aufgenommen. Seit Navid, dem Ältesten, die Abschiebung nach Afghanistan droht, kämpft sie für ein dauerhaftes Bleiberecht von Navid. Und sagt: „Wenn Navid abgeschoben werden sollte, dann gehe ich mit!“
    Russlanddeutsche und die AfD
    Die Russlanddeutschen sind die größte wahlberechtigte Zuwanderergruppe in Deutschland. Rund vier Millionen Aussiedler aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion leben bei uns. Jahrzehntelang machten die meisten von ihnen verlässlich ihr Kreuz bei der Union. Das ändert sich nun. Angela Merkels Flüchtlingspolitik und die Liberalisierung der christdemokratischen Familienpolitik treiben immer mehr Russlanddeutsche zur AfD. Beispiel Pforzheim-Haidach. Hier erzielte die AfD mit 54 Prozent ihr deutschlandweit bestes Ergebnis. Der CDU droht, eine Wählergruppe verloren zu gehen.
    Ist den Russlanddeutschen die Partei nicht mehr konservativ genug? Waldemar Birkle Der Bundestagskandidat der AfD in Pforzheim findet: „Die CDU ist fremdgegangen in ihren Prinzipien. Die Aussiedler sind ihren Prinzipien treu geblieben.“ Heinrich Zertik, MdB, CDU Hajo Schumacher Der Journalist sagt: „Angela Merkel ist weder kulturell noch in ihrer Person mit der Haltung vieler Russlanddeutscher vereinbar. Sie ist ostdeutsch, in der DDR sozialisiert, kinderlos und protestantisch. Bei Helmut Kohl gab es eine ganz andere Identifikation.“
    Wie böse ist der Wolf?
    Über kein anderes Tier gibt es so viele Schauergeschichten wie über den Wolf. Kein Wunder, dass er im 19. Jahrhundert in Mitteleuropa konsequent ausgerottet wurde. Seit einigen Jahren ist er wieder da. Zur Zeit leben nur zirka 300 Tiere in Deutschland, vor allem in Sachsen, Brandenburg und Niedersachsen. Wie gefährlich sind Wölfe wirklich? Sind Sorgen vor Angriffen auf Tier und Mensch berechtigt? Wie umgehen mit einem Tier, das sich seinen natürlichen Lebensraum zurückerobert? Passt ein Raubtier überhaupt in unsere moderne, auf ständige Sicherheit bedachte Welt? Andreas Kieling Der bekannteste Tierfilmer Deutschlands hat auch eine Ausbildung als Berufsjäger. Er sagt: „Es gibt eine große Konkurrenz zwischen dem Menschen und großen Beutegreifern. Der Wolf war immer der Böse. Es gibt kein Märchen, wo der Wolf gut wegkommt. Deshalb wurde er ausgerottet. Aber in der Natur gibt es kein Gut und Böse.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 09.08.2017ZDF
  • Staffel 3, Folge 7 (60 Min.)
    Europa und die Flüchtlinge
    Fast 97 000 Menschen erreichten von Januar 2017 bis heute Italien. Das Land ist überfordert und Europa tief gespalten. Was tun angesichts der vielen Menschen, die in Europa eine bessere Zukunft suchen? Zum Schluss der diesjährigen Staffel diskutiert Dunja Hayali ein Thema aus verschiedenen Blickwinkeln.
    Retter oder Schlepper? Hilfsorganisationen unter Druck
    Anfang August wurde die „Juventa“, ein Schiff der deutschen Nichtregierungs-Organisation „Jugend Rettet“, auf Lampedusa von italienischen Behörden festgesetzt. Der Vorwurf: Mitarbeiter von „Jugend Rettet“ hätten sich bei drei Rettungsaktionen im September 2016 und im Juni 2017 der „Beihilfe zum illegalen Grenzübertritt“ schuldig gemacht, die Besatzung der „Juventa“ habe Menschen nicht aus Seenot gerettet, sondern direkt von Schleppern übernommen. Spielen die zahlreichen Rettungsorganisationen, die vor der libyschen oder tunesischen Küste tagtäglich in Seenot geratene Flüchtlinge aufnehmen, in Wahrheit den Schlepperbanden in die Hände?
    Wolfgang Bosbach
    Der langjährige CDU-Politiker fordert: „Wichtig ist, dass private Organisationen alles unterlassen, was die Bemühungen der EU und ihrer Mitgliedstaaten zur Lösung der Flüchtlingskrise konterkariert.“
    Katrin Göring-Eckardt
    Die Fraktionsvorsitzende von B’90/​Grüne ist sich sicher: „Aktuell tun Europa und die Bundesregierung alles, um die Fehler, die zur Krise des Sommers 2015 geführt haben, zu wiederholen.“
    Titus Molkenbur
    Der Sprecher von „Jugend Rettet“ sagt: Wir werden kriminalisiert, obwohl wir nur Menschen helfen wollten. Wir haben als Organisation nicht mit Schleppern zusammengearbeitet und verneinen das entschieden.
    Flüchtlingsdrama an der Riviera – Lässt Europa Italien im Stich?
    Rund 97 000 Flüchtlinge haben dieses Jahr Italien erreicht und sitzen nun dort fest. Viele wollen weiter nach Norden, vor allem nach Deutschland. Dunja Hayali ist nach Ventimiglia gereist, einem Ort an der italienisch-französischen Grenze, und sprach dort mit Einheimischen und Flüchtlingen. Ventimiglia, das sind 25 000 Einwohner, traumhafte Badestrände, die jetzt im Sommer von Touristen überfüllt sind – und ein Brennpunkt der europäischen Flüchtlingspolitik: Über tausend Flüchtlinge warten hier in überfüllten Lagern – doch Frankreich lässt sie nicht ins Land. Denn nach europäischem Recht müssen Flüchtlinge in dem Land Asyl beantragen, in dem sie ankommen. Lässt die Europäische Union ihr Mitgliedsland Italien im Stich? Mit Wolfgang Bosbach und Katrin Göring-Eckardt diskutiert Kilian Kleinschmidt. Der frühere Chef eines der größten Flüchtlingslagers der Welt sagt: „Dass man Migration bekämpfen muss, ist ein Mythos der Politik. Man muss sie managen.“
    Helfer in Deutschland
    Die Integration von über einer Million geflüchteter Menschen brachte ehrenamtliche Flüchtlingshelfer, Behörden und Ämter an ihre Belastungsgrenze. Wie ist die Situation zwei Jahre nachdem die Kanzlerin ihren berühmten Satz „Wir schaffen das!“ das erste Mal aussprach? Was haben wir wirklich geschafft – und was nicht? Christine Domek-Rußwurm Sie sitzt für die CSU im Gemeinderat ihres Heimatorts Frasdorf bei Rosenheim und engagiert sich seit 2013 ehrenamtlich für Flüchtlinge. Sie sagt: „Das ist eine Mammutaufgabe. Aber wenn man sich mal die anderen Länder anschaut, dann machen wir es gut, und dann macht es auch die Politik gut.“ Katja Schneidt Autorin des Buches „Wir schaffen es nicht“, seit über 20 Jahren ehrenamtliche Flüchtlingshelferin. Sie sagt: „Wir schaffen es nicht. Wir schaffen es zumindest nicht, wenn wir diesen Kurs, wie wir ihn jetzt haben, weiter beibehalten.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 16.08.2017ZDF

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