Folge 2477

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    Zentralafrikanische Republik: EU-Mission impossible? Der erster Eindruck unser Korrespondentin nach ihrer Ankunft in der Hauptstadt Bangui Shafagh Laghai: „Ein gesetzloses Land.“ – Seit über einem Jahr tobt ein gnadenloser Krieg in der Zentralafrikanischen Republik. Christliche und muslimische Rebellen kämpfen um die Vorherrschaft – und damit in letzter Konsequenz wieder mal ums Geld in diesem rohstoffreichen Land. Rund ein Fünftel der fast fünf Millionen Einwohner des Landes, flächenmäßig doppelt so groß wie Deutschland, ist auf der Flucht.
    Muslimische Sénéka-Milizen liefern sich erbitterte Kämpfe mit den christlichen Balaka-Milizen. Dazu kommt die komplizierte Bevölkerungsstruktur mit zahlreichen Stämmen. Der zentralafrikanische Staat ist schwach, die Armee so gut wie nicht einsatzfähig – ein klassisches Machtvakuum. Leidtragende: die Zivilisten. Sie sind Opfer von Mordaktionen und Plünderungen durch die Milizen. – 1600 französische Soldaten sind bereits vor Ort, sie sollen gemeinsam mit der Afrikanischen Union für Ruhe und Ordnung sorgen.
    Weil das nicht reicht, ist auch die Europäische Union gefordert. Von 500 zusätzlichen Soldaten ist die Rede, immer noch zu wenig. Deutschland will die EU-Truppe logistisch und finanziell unterstützen, Bodentruppen sollen nicht zum Einsatz kommen. – Eindrücke aus einem gescheiterten Staat. Autorin: Shafagh Laghai, ARD-Studio Nairobi Bangladesch: Nicht mit mir! – Der mutige Kampf gegen Kinderhochzeiten Die 14-jährige Shirin sagt: „Ich wollte nicht heiraten. Ich war doch noch ein Kind. Ich will, dass alle Kinder zur Schule gehen.“ Und Shirin hat es geschafft, sie hat nicht geheiratet.
    Fast nicht zu glauben: Eine Gruppe von mutigen Mädchen und Jungen, zum Teil noch Kinder, bietet Erwachsenen in der von Konventionen und Traditionen erstarrten Gesellschaft im armen Norden Bangladeschs die Stirn und verhindert, was bislang schon als gottgegeben hingenommen wurde: Kinderhochzeiten, bei denen schon elf- oder zwölfjährige Mädchen mit meist doppelt so alten Männern verheiratet werden – gegen ihren Willen und gegen das Gesetz, das auch in Bangladesch die Heirat erst mit frühestens 18 erlaubt.
    Denn mit Glück und Liebe haben die arrangierten Frühehen nichts zu tun, sondern allein mit Normen und wirtschaftlichen Interessen. Schulabbruch, Schwangerschaften, Isolation und Einsamkeit: Für viele Mädchen ist das Leben vorbei, bevor es richtig begonnen hat. Das wollen Shirin und ihre Mitstreiter nicht länger hinnehmen: Sie haben sich organisiert und sind jetzt die ‚Wedding Busters“, die Hochzeits-Verhinderer, Saboteure. Sie marschieren über die Dörfer, reden Eltern und Nachbarn entschieden ins Gewissen.
    Bis die davon ablassen, ihre Töchter in eine unglückliche Zukunft zu stürzen, die sie an Körper und Geist verletzt. Autor: Gábor Halász, ARD-Studio Neu Delhi Guadalcanal: Dschungelcamp – Japaner graben nach ihren „Kriegshelden“ Auf der Salomonen-Insel Guadalcanal im Pazifik räumen Japaner mit ihrer Geschichte auf – bis tief in den tropischen Mutterboden: Veteranen, Priester und Studenten suchen nach den sterblichen Überresten versprengter Weltkriegsveteranen, graben sie aus und führen sie einer ordentlichen Feuerbestattung zu.
    Priester Sakitsu: „Stell Dir vor, in diesem Dschungel geht Dein Leben zuende. Ganz allein. Wie traurig. Deswegen möchte ich so viele Tote wie möglich hier rausholen.“ Während alte Männer schlichtweg nach ihren toten Kameraden
    suchen, hat die Beschäftigung jüngerer Japaner mit dem Zweiten Weltkrieg auch eine politische Komponente. Denn seit in Tokio der konservative Premier Shinzo Abe regiert und die nationalen Gefühle hochfliegen lässt, ist Japans umstrittener Krieg wieder populärer.
    – Der Weltspiegel auf Zeitreise: Neben den Gebeinen der Gefallenen entdeckt das Team auch viel altes Kriegsgerät, überwucherte Panzer, Helme, Gewehre. Guadalcanal ist quasi ein historisches Freilichtmuseum – 70 Jahre nach der Schlacht um die Insel, die einen der Wendepunkte des Zweiten Weltkriegs im pazifischen Kriegsraum markierte. Zum ersten Mal ging die US-amerikanische Armee damals gegen Japaner vor, die mehr und mehr pazifische Inseln besetzten. Autor: Philipp Abresch, ARD-Studio Tokio Dagestan: Das Terrornest – Wie der Hass auf Moskau den Kaukasus regiert Wäre die Lage nicht wirklich bedrohlich, die USA hätten Russland wohl kaum ihre Hilfe angeboten beim Schutz der Olympischen Winterspiele in Sotschi.
    Denn die Terrorgefahr ist real, das zeigen die tödlichen Attentate von Wolgograd. Und das kaukasische Rebellengebiet liegt nur wenige hundert Kilometer vom Olympia-Austragungsort entfernt. Unsere Korrespondentin Golineh Atai spürte beim Besuch in der Krisenregion vor allem eines: „Den Hass vieler Menschen hier auf die Zentralmacht in Moskau.
    Wladimir Putin gilt als Feind auf Lebenszeit.“ Und sein verlängerter Arm sind die Sondereinsatzkommandos, die mit aller Macht gegen Widerständler vorgehen. Zurück bleiben Eltern, Frauen, Kinder – ohne Söhne, Ehemänner, Väter. Und der Riss zwischen Putin-Gegnern- und Befürwortern in der Region verläuft quer durch Nachbar- und sogar Freundschaften. Es begann in Tschetschenien, doch seit einigen Jahren schon breitet sich die Gewalt über die Grenzen der russischen Teilrepublik aus und infiziert den gesamten Nordkaukasus: Inguschetien und vor allem Dagestan.
    Der einst ethno-nationalistische Kampf für die Unabhängigkeit Tschetscheniens tritt mittlerweile zurück hinter den bewaffneten Widerstand radikal-islamistischer Kämpfer. Ein islamisch-fundamentalistisches „Kaukasische Emirat“ gilt zwar als gemeinsames Ziel und ideologische Klammer für die in der Region operierenden militanten, salafistischen Muslim-Bruderschaften. Die Gruppen sind jedoch lokal organisiert und handeln weitgehend autonom. Autorin: Golineh Atai, ARD-Studio Moskau Großbritannien: Der Wächter – Wie der „Guardian“ den Geheimdiensten trotzt Alan Rusbridger ist Chefredakteur und Herausgeber der linksliberalen britischen Tageszeitung „The Guardian“ und ein sehr introvertierter Mann.
    Dem Weltspiegel gab er jetzt eines seiner sehr seltenen TV-Interviews. Der 60-Jährige kommt sich gegenwärtig vor wie ein journalistischer Asterix im Kampf gegen die Obrigkeit. Für ihn steht nicht weniger auf dem Spiel als die Pressefreiheit, Zitat: „Die Zerstörung der beiden Festplatten in unserem Keller durch zwei Geheimdienstmitarbeiter war das Unwirklichste, was ich während meiner gesamten Laufbahn erlebt habe.“ Nach der ‚Wikileaks‘-Affäre veröffentlicht Rusbridgers Blatt federführend das Material des Ex-NSA-Mitarbeiters Edward Snowden und gerät dadurch immer wieder unter massiven politischen Druck – bis hinauf zum konservativen Premierminister David Cameron.
    Denn im politisch zunehmend autoritären Großbritannien gilt nicht nur Snowden als Verräter, sondern auch jene Journalisten, die sein Material veröffentlichen. Unsere Korrespondentin hat Rusbridger getroffen und durfte sich in der Enthüllungszentrale umschauen. Autorin: Annette Dittert, ARD-Studio London (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.01.2014Das Erste

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