2024, Folge 1–18

  • Folge 1 (45 Min.)
    Der Hof der Familie Federer liegt oberhalb des Eisacktales zwischen den Orten Tiers und Völser Aicha. – Bild: BR , Klaus Röder /​ BR, smac media & consulting GmbH /​ BR/​smac media & consulting GmbH/​BR /​Klaus Röder
    Der Hof der Familie Federer liegt oberhalb des Eisacktales zwischen den Orten Tiers und Völser Aicha.
    Anhand der Familiengeschichte am Obergamper Hof zeigt die Dokumentation den Wandel im bäuerlichen Leben über die letzten vier Jahrzehnte. Die neue Generation hat nun übernommen und auch der Ort und das Tal haben sich verändert. Die Verbundenheit zur eigenen Landwirtschaft und der Heimat hat sich jedoch generationenübergreifend gehalten. Vieles wurde am Hof und in der Gegend verändert. Das alte Wohnhaus wich einem Neubau. Aber die jüngste Tochter Magdalena hat die Landwirtschaft, wie damals vermutet, übernommen und führt sie, zusammen mit ihrem Mann Raimund und Sohn Johannes, im Nebenerwerb weiter. In den 1980er-Jahren präsentierten sich der Ort und der Hof, als würde hier sich hier nur wenig ändern werden, aber mit dem Blick von heute offenbaren sich die großen Unterschiede zwischen einst und jetzt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.01.2024BR Fernsehen
  • Folge 2 (45 Min.)
    Das Wiener Geflecht, ein Flechtmuster, das seit Jahrhunderten verwendet wird. Vor allem Möbel zum Sitzen werden damit bespannt.
    Handwerkerinnen und Handwerker, die nichts neu bauen, sondern reparieren – aus Liebe zu schönen Dingen und gutem Material, und das lange vor dem „Recht auf Reparatur“. Sie schenken Schränken, Stühlen und Uhren ein zweites Leben. Der Schreiner Rudi Pöltl in Breitenau in der Nähe von Bad Windsheim liebt es, alte Holzmöbel zu erhalten. Nachtkästchen, Barockschrank, Buffet – seine Werkstatt ist randvoll mit speziellen Werkzeugen, Geräten und Lacken, die es zum Restaurieren solcher Schätze braucht. Je älter die Stücke, desto lieber ist es ihm. Seine Arbeit macht er aus der Überzeugung, dass wir alle weniger wegwerfen sollten.
    So baut er auch nichts Neues, sondern hat sich rein aufs Restaurieren spezialisiert. Bis unters Dach ist sein Möbellager gefüllt: Mit Möbelstücken, die geduldig auf ihre Wiederverwendung warten. Elke Hegmann ist Flechtwerkgestalterin – der Volksmund sagt „Korbflechterin“. Sie nennt sich selbst „verrückt nach Geflecht“ und hat sich über die vergangenen Jahre auf das „Wiener Geflecht“ spezialisiert, ein besonders haltbares und jahrhundertealtes Flechtmuster. Acht Stunden lang steht Elke Hegmann in ihrer Werkstatt in Emskirchen bei Neustadt an der Aisch, um einen Stuhl mit einer neuen geflochtenen Sitzfläche zu bespannen und damit wieder nutzbar zu machen.
    Zum handwerklichen Flechten kam sie nach 20 Jahren Arbeit im Büro – „diese Hände wollten mehr als nur tippen.“ Der Uhrmachermeister Joachim Zorn hat seine Werkstatt in der Würzburger Innenstadt von seinem Vater übernommen – das Uhrmacherhandwerk ist auch für ihn das schönste der Welt. Besonders begeistern ihn historische Uhren und die Geschichten, die an diesen Stücken hängen. Denn egal, wie viel Geld eine alte Uhr wert ist, ist sie immer mit wertvollen, persönlichen Erinnerungen verbunden. „Wir bringen das, was jemand anderes mal erfunden hat, wieder zum Glänzen, zum Ticken, zum Funktionieren.
    Und damit sind wir zufrieden und glücklich manchmal auch.“ In Ottensoos im Nürnberger Land organisiert die Schneidermeisterin Ulrike Schmidt eine Reparatur-Initiative – und zwar in ihrer Freizeit. Die Gruppe heißt „Nählust“ und trifft sich einmal im Monat, um gemeinsam alles zu retten, was aus Stoff ist: Von der löchrigen Kindermütze bis hin zur Tasche aus Materialien, die sonst in die Mülltonne gewandert wären. Hilfe zur Selbsthilfe ist die Idee dahinter. Und gegen das Konsumverhalten, das auf Wegwerfen und Neukaufen setzt, statt den Dingen kunstvoll ein zweites Leben zu schenken. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.01.2024BR FernsehenDeutsche Online-PremiereDi 09.01.2024ARD Mediathek
  • Folge 3 (45 Min.)
    Manfred und Christa Hotz (links) und ihre Nachbarin Rosemarie Klein geben Auskunft über ihren Dialekt.
    Rund um Lindau am Bodensee gibt es ein buntes Sprachgemisch. Denn zwischen Allgäu, Baden-Württemberg, Österreich und der Schweiz treffen verschiedene Mundarten aufeinander, die auf einer vergnüglichen Rundreise vorgestellt werden. Am „Schwanz des Löwen“, wie die Stadt Lindau im äußersten Südwesten von Bayern genannt wird, mischen sich Alemannische, Allgäuerische und Vorarlberger Mundarten und so ist der neue Dialekt-Film von Steffi Kammermeier besonders facettenreich. Den alten Stadtdialekt spricht man zwar nicht mehr, sagen auch Mitglieder der traditionsreichen Lindauer Narrenzunft, doch in der Umgebung sind die ursprünglichen Dialekte gut erhalten und man hört sogar noch die Unterschiede, die früher von Ort zu Ort bestanden: So redet man im Obstbauernort Hege an der Grenze zu Baden-Württemberg deutlich anders als in Opfenbach, das zum Westallgäu gehört.
    Aber selbst der Heimatpfleger von Sigmarszell, Gallus Halder und Kreisheimatpfleger Wolfgang Sutter, der im Ortsteil Niederstaufen lebt, klingen nicht gleich. In Hinterschweinhöf bei Oberstaufen „schwätzt“ die Kirchenmalerin Melanie Maurer mit ihrem Vater noch unverfälschten Dialekt, aber bei vielen früheren Mitschülern hat er sich abgeschliffen, denn lange Zeit wurde man in Bayern streng Hochdeutsch unterrichtet.
    Heute bemüht man sich vielerorts, dass die junge Generation sprachlichen Anschluss findet und der Heimatpfleger Armin Lingg freut sich über ein Projekt in Oberreute, wo Schulkinder mit mundartsicheren Lehrern, Großeltern und Eltern regelmäßig reden und singen. Dass Dialekt ankommt, beweist der Maler und Poet Werner Specht mit Liedern und Gedichten, die weit übers Allgäu hinaus gehört werden.
    Und wie man die Sprachmerkmale wissenschaftlich erklärt, kann Dialektforscher Dr. Manfred Renn auch für Laien verständlich machen. Ein Blick ins österreichische Vorarlberg zeigt eine nicht minder große Vielfalt, die sich in der „Juppenwerkstatt“ in Riefensberg vereint, wo Frauen aus dem ganzen Bregenzer Wald alte Trachten nachschneidern. Auch musikalisch ist hier viel geboten. Philipp und Anton Lingg aus Schoppernau schließen den Streifzug mit einem Lied im „Hinterwälder Dialekt“ ab. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.02.2024BR FernsehenDeutsche Online-PremiereDi 30.01.2024ARD Mediathek
  • Folge 4 (45 Min.)
    Selbst backen und braten mit alten Reinen und Pfannen, die eine Patina aufweisen und die ihr Alter deutlich zeigen, das lieben manche Köchinnen und Köche. Sie schwören darauf, dass ihr ererbtes Kochgeschirr das Beste aus ihren Lieblingsgerichten wie Fleckl mit Kraut, Leberschedl, Rupfhauben oder Reinstriezel herausholt. Eiserne Pfannen halten ein Menschenleben lang und weit darüber hinaus. In Waldkirchen im Bayerischen Wald werden bei der Firma Kindermann Pfannen heute wieder handgeschmiedet, aus einem einzigen Stück Eisen. Die Pfannen finden guten Absatz und Josef und Stefan Kindermann können mit deren Produktion die Traditionsschmiede in die Zukunft führen.
    Marianne Kindermann liebt die von ihrem Mann entwickelte Pfanne und nimmt sie natürlich selbst in der Küche her zum Braten von Fleischgerichten, aber auch von Mehlspeisen wie Kaiserschmarrn oder Fleckl mit süßem Kraut. In Holzleiten bei Pfarrkirchen im Rottal restaurieren Helga und Bert Thoni eine alte Schmalzpfanne, damit sie darin eines ihrer Lieblingsgerichte, Rupfhauben, zubereiten können.
    Auch ein neuer Deckel wird für das alte Kochgeschirr angefertigt, das 30 Jahre unbenutzt an der Wand in einem Nebengebäude hing und jetzt wieder eingesetzt werden soll, wenn bei Besuchen viele Leute um den Küchentisch sitzen. In der Nähe von Sammarei im Passauer Land zeigen Jutta Weiszer und Sigrid Strahberger, wie aus nur wenigen Grundzutaten – Kartoffeln, Mehl, Zucker, Butter, Milch, Eiern und Hefe – süße Schmankerl gezaubert werden können: Reinstriezel aus Kartoffelteig und Ferdinandkrapfen aus Hefeteig. Beide Frauen schwören beim Backen auf ihre alten „Reindln“ mit Patina, die sie niemals hergeben würden.
    In Neukirchen bei Pfarrkirchen darf der Inhaber der Dorfwirtschaft Günther Sendl hin und wieder ein kulinarisches Experiment wagen, denn ein Stammtisch bittet ihn gelegentlich um Erfüllung besonderer Wünsche. Zuletzt war es ein Leberschedl, der im alten Holzherd der Wirtshausküche zubereitet wurde, ein Gericht aus dem nahen Mühlviertel, das in Niederbayern eher unbekannt ist. „Schedl“ soll in Österreich früher der Name für eine Bratreine gewesen sein. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.02.2024BR FernsehenDeutsche Online-PremiereDi 20.02.2024ARD Mediathek
  • Folge 5 (45 Min.)
    Das Gunzesrieder Tal in den Allgäuer Alpen im Herzen des Naturparks Nagelfluh zieht sich vom Illertal aus bis zur Grenze Vorarlbergs. Es ist ein Hochtal von etwa zehn Kilometern Länge oberhalb von Sonthofen. Der Wildbach Gunzesrieder Ach zieht sich durch die hügelige Landschaft. Von den ehemals 40 Bauern sind heute noch 13 übrig. Wenn es dort Winter wird, ist als erster der Schneepflugfahrer Tobias Waibel unterwegs. Um drei Uhr in der Früh beginnt er seinen Dienst. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.03.2024BR Fernsehen
  • Folge 6 (45 Min.)
    Geologe Johannes Leinauer weiß, dass Teile des Hochvogel-Gipfels im Allgäu bald abstürzen werden. Extremwetter zersetzen das Gestein immer schneller, überall in Bayern. Seine Messungen helfen, sich auf den Felssturz vorzubereiten. Rund um den Hochvogel, einem fast 2.600 Meter hohen Berg in den Allgäuer Alpen, ist es momentan weitestgehend sicher. Zwar droht der Gipfel in Teilen abzubrechen, doch wäre nur ein unbewohntes Tal in Tirol betroffen, nahe des Dorfs Hinterhornbach. Für Bürgermeister Martin Kärle ist der Bergsturz ein Thema, das ihn ständig begleitet.
    Sein Dorf ist nicht gefährdet, wenn der Gipfel abstürzt, aber alle Bewohner – und die Touristen – müssen informiert sein. Johannes Leinauer vom Lehrstuhl für Hangbewegungen an der Technischen Universität München arbeitet mit anderen Forschenden daran, den Absturz vorherzusagen. Ein Frühwarnsystem soll bis drei Tage zuvor eine Warnung abgeben. Es wird auch übertragbar sein auf weitere absturzgefährdete Berge in den Alpen; denn Felsstürze werden in Zukunft häufiger auftreten. Richard Bach und seine Bergsteigerfreunde aus dem nahen Ostrachtal werden bis dahin weiter auf den Hochvogel wandern und am Gipfel ihren Stammtisch abhalten.
    Sie sind seit ihrer Jugend bei der Bergwacht engagiert und feiern seitdem oben am Hochvogel regelmäßig Feste. Die Felsblöcke, auf denen sie früher tanzten, sind heute nicht mehr erreichbar. Ein knapp sechs Meter breiter Spalt klafft zwischen ihnen und dem Gipfel. In Pilgerndorf, einer kleinen Gemeinde in der Fränkischen Schweiz, sorgen sich Landwirt Christian Hannig und seine Mutter Elisabeth um einen Felsen aus Dolomitgestein, der abzustürzen droht, hinunter über die Straße und auf ihren Kuhstall zu.
    Der Felsen hat sich im vergangenen Jahr stark nach unten bewegt, und so müssen die Hannigs überlegen, was zu tun ist. Auch in der Partnachklamm beobachtet Klammwart Rudi Achtner seit Jahren immer stärkere Felsbewegungen. Mehrmals am Tag überprüft er in der Schlucht die Felsen und Wege. Um die mehr als 400.000 Besucher, die jährlich in die Klamm kommen, besser schützen zu können, macht Geologe Benjamin Jacobs mit einem Laser-Scan regelmäßig 3D-Messungen. So kann er Veränderungen am Fels erkennen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.03.2024BR FernsehenDeutsche Online-PremiereMo 04.03.2024ARD Mediathek
  • Folge 7 (40 Min.)
    Das Café Denkmal, das Barbara Wiener leitet, ist bekannt für sein Schlemmerfrühstück.
    Ein Streifzug durch historische Kaffeehäuser in ganz Bayern: Es sind besondere Orte, in denen die Gäste Kaffee und Kuchen und gleichzeitig die Atmosphäre eines Denkmals genießen können. Ob ein Kaffeehaus im Wiener Stil, ein französisches Bistro-Café oder eine italienische Espressobar – die Kaffeehauswelten sind international, traditionsreich und vielfältig. Auf ihrer Denkmalreise ist Filmemacherin Sybille Krafft mit ihrem Team diesmal in außergewöhnlichen historischen Häusern im Allgäu, in Oberbayern, in Unterfranken und in der Oberpfalz eingekehrt. Und meist sind die Cafés in Räume eingezogen, die früher eine ganz andere Nutzung hatten. Im Allgäuer Gestratz hat sie das „Denkmal an Kaffee“ in einem ehemaligen Kaplanhaus entdeckt.
    In Regensburg war sie zu Gast im „Café Vielfalt“, das von der „Lebenshilfe“ auf dem Westfriedhof betrieben wird. In München schaute sie im „Café Jasmin“ vorbei, dessen Einrichtung aus den 1950er-Jahren unter Denkmalschutz steht. Im unterfränkischen Karlstadt am Main bekam sie im „Denkmal Café“ zum Kuchen auch Kunst serviert. Und im oberpfälzischen „Hofcafé zur Hölle“ konnte sie in himmlischer Umgebung Gebäck, Tanz und Musik genießen. In alle historischen Kaffeehäuser, die dieser Dokumentarfilm vorstellt, haben die Besitzer und Betreiberinnen viel Zeit, Geld, Kraft und Liebe gesteckt, um ihr Denkmal zu sanieren und gastfreundlich zu gestalten. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.03.2024BR Fernsehen
  • Folge 8 (40 Min.)
    In den bayerischen Voralpen haben sich noch einige Bräuche um das Osterfest erhalten. Im Oberland gibt es noch viele, die diese besonders pflegen und in ihren Orten den Ritualen nachgehen. Eine Woche vor Ostern wird der Palmsonntag gefeiert. Dafür werden die Äste der Salweide mit den blühenden Palmkätzchen geschnitten und dann zu schönen Palmbüscherln gebunden. Diese bringen die Kinder zu den Nachbarn und Verwandten, wo sie dann meist im Herrgottswinkel hinters Kreuz gesteckt werden. Im Isarwinkel gibt es auch noch besondere Relikte, wie das Heilige Grab, das hier seit über 300 Jahren in der Kirche St.
    Michael in Gaißach aufgestellt wird. Und zum fünften Tag in der Karwoche, dem Gründonnerstag gibt es traditionell die Kerbelsuppe. Die Karwoche ist für die meisten Menschen hier noch eine strenge Fastenwoche. Im Gloria der Gründonnerstagsliturgie fliegen die Glocken nach Rom, wie man sagt. Mit dem Gründonnerstag, an dem das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern gefeiert wird, beginnt dann die sogenannte Triduum Sacrum, die Dreitagefeier. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.03.2024BR FernsehenDeutsche Online-PremiereDi 19.03.2024ARD Mediathek
  • Folge 9 (45 Min.)
    Karfreitagsmesse in der Hl.-Kreuz-Doppelkirche.
    Im Isarwinkel gibt es eine Vielzahl an Menschen, die das Osterfest in der eigenen Gemeinde prägen, gestalten und den Bräuchen nachgehen. Besonders das österliche Triduum, das vom Karfreitag bis zum Ostersonntag, dem Tag der Auferstehung Jesu Christi, geht, steht hier im Mittelpunkt des Kirchenjahres. Mit Verzicht und Ruhe begeht man das sogenannte österliche Triduum, das Fest rund um das Leiden, Sterben und die Auferstehung Jesu. Wichtige Arbeiten erfüllen die Mesner, wie Heinz Bader in Bad Tölz. Besonders schön schmückt er die Kalvarienbergkirche Heilig Kreuz, die am Karfreitag zahlreich besucht wird, sei es, um die heilige Stiege „raufzubeten“ oder das Heilige Grab zu schauen.
    In der Jachenau werden am Karsamstag Baumschwämme im Osterfeuer entzündet. Diese wurden bereits viele Wochen vorher gesammelt und sorgfältig getrocknet. Kleine glühende Abschnitte davon verteilen die Buben im Ort zum Dazulegen in die Holzöfen. Das soll das ganze Jahr über den Segen über Haus und Hof bewahren. Der Organist und Chorleiter Marcus Rummel aus Reichersbeuern begleitet in diesen Tagen in drei Gemeinden die verschiedenen Messen und Liturgien. Mit seinem besonderen Orgelspiel und der Art Chöre und Kirchenorchester zu leiten, begeistert er viele Menschen. Eindrucksvoll stellt er das in der Osternacht unter Beweis.
    Der Ostersonntag und somit die Auferstehung Christi wird in den Haushalten unterschiedlich gefeiert. Meist bei gutem Essen mit den geweihten Speisen wie dem Osterfladen, dem gebackenem „Osterlamperl“ und Speck. Der Ostermontag ist der zweite Feiertag und in Bad Tölz machen sich einige Familien nach Fischbach auf. Der dem Evangelium nachempfundene Emmausgang endet im Biergarten des Dorfwirtes. Während die Jugend nördlich vom Isarwinkel an diesem Tag einem weiteren beliebten Brauch nachgeht: Sie nennen den Ostermontag auch den Schnapstag. Wer bei dem gemeinsamen Treffen ein rotes Ei von der Gastgeberin bekommt, darf sich etwas einbilden, denn er hat gute Chancen bei ihr. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.03.2024BR FernsehenDeutsche Online-PremiereDi 19.03.2024ARD Mediathek
  • Folge 10 (45 Min.)
    Tomaten- und Kohlpflanzen aus eigenem Saatgut sollen nun im niedergewalzten Gras wachsen.
    Wir verlieren an fruchtbarem Boden und der Klimawandel beschleunigt das. Aber den Humusabbau zu bremsen und gesunden Boden wieder aufzubauen ist möglich, wie uns Landwirte und ein Selbstversorger zeigen. Landwirt Rudi Barth aus dem Dachauer Hinterland setzt auf eine lange Bodenruhe und Zwischenfrüchte. Er möchte Humus aufbauen und den Boden lebendig halten. Doch das wechselhafte und intensive Wetter macht seine Arbeit aufwendig und schwierig. Der Boden ist jetzt im Mai immer noch zu feucht, um Mais anzubauen.
    Bei Nässe fährt Rudi Barth nicht aufs Feld. Immerhin zahlt es sich dann für den Boden aus. Das Bodenleben ist Rudi wichtiger als der schnelle Ertrag. Auch Metallbauer Hans Söhl weiß, dass gesunder Boden nicht einfach so wieder aufgebaut werden kann; er verschwindet in Bayern derzeit schneller, als er regeneriert werden kann. Das erhöht Erosion sowie Staunässe. Hans Söhl hat sich in seinem Selbstversorgergarten in Obertaufkirchen verschiedene Methoden angeeignet, um den Boden so aufzubauen, dass er seit Jahren große Mengen Obst und Gemüse ernten kann.
    Die Fruchtbarkeit im Boden zu halten ist auch für die Schwestern Bernadette und Raphaela Lex und ihren Vater Lorenz eine Selbstverständlichkeit. Dazu gehören der Anbau von Hülsenfrüchten, die ihren eigenen Dünger produzieren, von Kulturen, die nicht so nährstoffzehrend sind, und solchen, die zum veränderten Klima passen. Lorenz Lex sucht neue Wege im Getreideanbau seit den 1980er-Jahren, aus gesundheitlichen Gründen. Denn eine gesunde Ernährung geht auf dem Hof der Familie Lex mit der Bodengesundheit einher.
    Weil Christine Bajohr und ihr Mann Martin am Kugelsüdhanghof im Oberallgäu gewaltige Steilhänge mit teilweise mehr als 50-Grad-Neigung zu bewirtschaften haben, kämpfen sie mit starker Sonneneinstrahlung und Erosion. Doch durch ihre regenerative Grünland-Bewirtschaftung und ihre Zuchtauswahl können die Weide- und Milchviehhalter seit einigen Jahren mehr Tiere halten, mehr Fleisch und Milch produzieren und sogar die Fruchtbarkeit ihrer Böden erhöhen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.04.2024BR FernsehenDeutsche Online-PremiereDi 02.04.2024ARD Mediathek
  • Folge 11 (45 Min.)
    Bilder aus der Anfangszeit in Deutschland von Basíliki Apostoláki.
    In den 1950/​60er-Jahren wurden Gastarbeiter nach Deutschland gerufen, weil der Aufschwung im Wirtschaftswunderland kein Ende zu nehmen schien. Der Film dokumentiert vier ganz unterschiedliche Migrationsgeschichten in Bayern. In der Reihe „Damals“ erzählt Filmautorin Sybille Krafft von einer ehemaligen griechischen Fabrikarbeiterin in Nürnberg, von einem heute erwachsenen Sohn italienischer Gastronomen in Günzburg, von einer Arbeitgeberin portugiesischer Bauarbeiter in München und von der dritten Generation einer türkischen Migrantenfamilie in Augsburg. Mit Schwarz-Weiß-Filmen aus dem Fernseharchiv dokumentiert der Film die Geschichte der Arbeitsmigration in Bayern während der 1950er- und 1960er-Jahre.
    Diese Schätze aus dem Archiv des Bayerischen Rundfunks führen eindringlich vor Augen, wie händeringend damals nach ausländischen Arbeitskräften gesucht wurde. Kaum jemand dachte aber an die sozialen Folgen der Anwerbung, denn es kamen Menschen und keine Produktionsmittel, wie so mancher meinte … Am Beispiel von vier Migrationsgeschichten wird deutlich, wie unterschiedlich die Lebenswege von ehemaligen Gastarbeitern und ihren Familien in Bayern verlaufen sind – von schwierigen Erfahrungen und einer manchmal wehmütigen Sehnsucht nach der ursprünglichen Heimat bis hin zu einer erfolgreichen Integration und Bereicherung der hiesigen Wirtschaft und Kultur. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.04.2024BR FernsehenDeutsche Online-PremiereDi 09.04.2024ARD Mediathek
  • Folge 12 (45 Min.)
    Einen großen Permakulturgarten hat Sabrina Wagner am Rand von Aldersbach auf einem ehemaligen Acker angelegt.
    Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten, dazu ein paar Hühner, davon träumen immer mehr Menschen. Früher war ein Selbstversorgergarten für viele Familien reine Notwendigkeit. Heute ist es eine Entscheidung für ein naturnahes Leben. Sabrina Wagner hat auf einem ehemaligen Acker am Rande von Aldersbach in Niederbayern einen großen Permakultur-Garten angelegt. Wo früher Monokultur war, wachsen jetzt Bäume, Sträucher, Blumen und Gemüse bunt durcheinander. Der Gedanke, in welcher Welt ihre Kinder einmal aufwachsen, hat vor zehn Jahren Sabrinas Interesse für Permakultur vertieft.
    Um ihre vierköpfige Familie das ganze Jahr über zu versorgen, muss sie gut planen. Obst und Gemüse, das im Sommer im Überfluss geerntet und nicht direkt verbraucht wird, kommt in den Einkochtopf. Ihr selbst gebauter Erdkeller ist gut bestückt mit Tomatensauce, verschiedensten Marmeladen, Säften und auch Kartoffeln. Luise Wagner, die mit ihrem Mann Paul eine kleine Bullenmast im Rottal betreibt, hat den Gemüsegarten vor vielen Jahren von der Schwiegermutter geerbt.
    Was zunächst nur Pflicht war, macht der Bäuerin inzwischen Freude. Zwar ist der Kampf gegen die Schnecken oft aussichtslos – dafür wachsen fast über Nacht in ihrem kleinen Gewächshaus prächtige Gurken heran. Seit Kurzem hat Luise Wagner neue Nachbarn. Die Künstlerin Claudia Starkloff ist mit ihrer Familie aufs Land gezogen. Für den Hof verkauften Claudia und ihr Mann ihr frisch saniertes Haus am Rande der Großstadt. Nun will sie den alten Bauernhof zur Werkstatt mit Ausstellungsraum ausbauen und von ihrem Garten leben.
    Auch in ihrem Garten ist sie kreativ, tauscht Saatgut über die sozialen Medien, lässt ihr luftiges Gewächshaus mit Kürbis, Bohnen und Mais überwuchern und hält eine große Schar seltener Hühner wie die riesigen Brahma-Hennen oder die tiefschwarzen Cemani. Weit abgelegen mitten im Bayerischen Wald liegt der Garten von Kirsten Loesch und ihrem Mann Patrick. Hier können sie autark leben, mit Strom aus der eigenen Solaranlage und Trinkwasser aus ihrer Quelle.
    Ihren Garten haben sie in einer Waldlichtung angelegt. Vor allem alte, samenfeste Gemüsesorten baut Kirsten in ihren Beeten an. Ihre Leidenschaft sind die Kräuter, damit bestückt sie auch ihre Hausapotheke. Neben Tinkturen stellt sie Salben und Cremes für den eigenen Gebrauch her. Der Anfang war für die Gärtnerinnen oft schwer – aber am Ende lohnt sich die viele Arbeit. Das Stückchen Freiheit, das einem selbst gezogenes Obst und Gemüse gibt, schmeckt eben ganz besonders. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.04.2024BR FernsehenDeutsche Online-PremiereDi 23.04.2024ARD Mediathek
  • Folge 13 (45 Min.)
    Früher gab es in der gesamten nördlichen Oberpfalz, wie hier in Falkenberg, hunderte Zoiglstuben.
    Den „Zoigl“ gibt es nur im Norden der Oberpfalz: Ein Bier, das gemeinschaftlich gebraut wird und dann im eigenen Keller vergoren. Man trinkt es entweder selber oder schänkt es in einer Zoiglstube aus: eine uralte Bier-Tradition. Früher dampften die Sudkessel in unzähligen gemeinschaftlich betriebenen Kommunbrauhäusern, heute gibt es sie nur noch in fünf Orten der nördlichen Oberpfalz: in Eslarn, Falkenberg, Mitterteich, Neuhaus und Windischeschenbach. Erst in den 1970er-Jahren wurde die alte Bier-Tradition dort wiederbelebt – der Beginn einer schier unglaublichen Erfolgsgeschichte. Aber nicht alle dürfen mitmachen: Man braucht ein Braurecht, das nach jahrhundertealter Tradition nicht bei Personen liegt, sondern auf einzelnen Anwesen und Höfen.
    Im Kommunbrauhaus rattern dann die Zahnräder, surren Transmissionsriemen, brodelt es in den Braukesseln wie vor 100 Jahren. Schon vor Sonnenaufgang feuert der Braumeister mit Holz an, dann kocht das Gerstenmalz im Maischebottich. Die gemeinschaftlich gekochte Würze tragen die Kommunbrauer dann nach Hause, in Fässern, Tanks oder hölzernen Bottichen, den „Koufn“. Und „dann macht der Zoigl was er will“, sagen die Brauer, und so schmeckt das Bier jedes Mal anders. Manche Braurechtler schenken den Zoigl auch aus, in ihrer hauseigenen Zoiglstube, aber immer nur für ein paar Tage im Monat.
    Wo gerade ausgeschenkt wird, erkennt man an dem sechszackigen „Zoiglstern“, der aus dem Fenster gehängt wird, dem Zeichen der Brauer, denn das Wort „Zoigl“ kommt von „Zeiger“. Michael Zametzer begleitet in seinem Film eine junge Familie beim Einrichten ihrer neuen Zoiglstube, schaut einem 96-jährigen Braumeister in den Kessel, der nicht ans Aufhören denkt, und ist zu Gast bei einer Glaserfamilie, die sich mit dem Zoigl im Lauf der Zeit in eine Wirtsfamilie verwandelt hat. Sie alle verbindet die Liebe zu dieser lebendigen Biertradition im Norden Bayerns. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.05.2024BR Fernsehen
  • Folge 14 (45 Min.)
    Bei Susanne Kauth dominieren Farbe und Fantasie.
    In Regensburg konnten sich einige alte Handwerksbetriebe halten und seitdem die Altstadt zum Weltkulturerbe zählt, kommen auch neue hinzu. Manche mit Ladenbetrieb, in denen man die handgemachten Waren anschauen und kaufen kann. Filmautorin Annette Hopfenmüller und ihr Team unternehmen einen Streifzug durch die Werkstätten in Regensburg und lernen leidenschaftliche Handwerksleute kennen, die Bürsten machen, Hoteltürme mit Comics bemalen, riesige Turmuhren herstellen, Messer schleifen, dreistöckige Hochzeitstorten backen und alten Handdruck mit neuen Ideen aufpeppen.
    In der Altstadt beeindrucken Ladenwerkstätten wie Messer Birzer und die Damen von Bürsten Ernst mit alter Handwerkskunst, die anderswo längst ausgestorben ist, und auch im Szeneviertel Stadtamhof findet man viele alte Betriebe wie die Schuhmacher Brosi. Christine Rauschers Familie produziert seit über hundert Jahren Turmuhren für die ganze Welt, von Regensburg bis Saudi-Arabien. Sie und ihre Monteure erklimmen für die Wartung des sechs Meter großen Zifferblatts den Rathausturm und entführen in ihre Werkstätten, wo die barocken Turmuhren entstehen.
    Der Maler und Bildhauer Günther Kempf bemalt einen zwölf Meter hohen Turm des Hotels Orphée mit frechen Comiczitaten und stellt in seinem urigen Werkstatthaus im Dorf Wolkering skurrile Holzskulpturen und seine Frauen- und Popart-dominierte Bilderwelt vor. Die Torten der Zuckerbäckerin Christine Bergmayer sind nicht nur ein Gaumenschmaus – die Entstehung ist auch eine Augenweide. Die Konditormeisterin und Food-Stylistin entführt in eine süße Welt voll zuckriger Kunstwerke.
    Susanne Kauth liebt ihre Handdruck-Ladenwerkstatt, denn hier kann sie dem alten Handwerk neues Leben einhauchen. Techniken wie Linoldruck oder Handpressendruck mit alten Lettern hat sie für ihre bedruckten Objekte und Postkarten völlig entstaubt und mit Wortspielen neu definiert. Außerdem zeigt die Perlstrickerin Claudia Flügel-Eber in ihrem Vintage-Ladencafé die längst vergessene Technik des Strickens von filigranen Handtäschchen, wie sie die Dame in den 1920er-Jahren getragen hat. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.05.2024BR Fernsehen
  • Folge 15 (45 Min.)
    12 Tage dauert die Bergkirchweih. Der „Berch“, wie die Erlanger sagen, gilt als eines der lauschigsten, ältesten und beliebtesten Bierfeste Bayerns und geht auf das Jahr 1755 zurück. Ein Pfingstmarkt, ein Schützenfest und die Kirchweih der Altstädter Dreifaltigkeitskirche wurden zusammengelegt – die Mischung aus Kirchweih und Volksfest war geboren. Gut 350 Tage lang im Jahr ist der Erlanger Burgberg ein beschaulicher Hügel im Grünen. Zwar gibt es keine Burg und auch die Bezeichnung „Berg“ ist weit übertrieben, dafür lässt sich auf einem Skulpturenweg flanieren und in Bierkellern unter prächtigen Bäumen eine Brotzeit genießen.
    Immer um Pfingsten herum aber wandelt sich die Idylle. Fränkische Expats der ansässigen Weltkonzerne reisen aus Singapore, Shanghai oder Dubai an, Wirte in Erlangens Innenstadt zimmern an Außenschänken und in den Kellergewölben im Burgberg werden Hektoliter Bier eingelagert. „Der Berch ruft!“ zur Bergkirchweih und rund eine Million Besucher von Nah und Fern folgen jedes Jahr begeistert diesem Ruf – etwa zehn Mal so viele wie Erlangen Einwohner hat.
    Schon als Kind hat Rosi Müller hier Brötchen verkauft. Mit ihrem Mann Heinz versorgt sie bis heute hungrige Bergbesucher mit Schnittlauchbroten und Bratwürsten. Rosi und Heinz Müller kennen die Geschichte der Erlanger Bergkirchweih und viele Geschichten. Tradition hat am „Berch“ nichts mit Schicki-Micki-Zelten zu tun, sondern mit tiefer Verbundenheit und eher bodenständigen Ritualen: Am Donnerstag vor Pfingsten startet das Fest mit dem Anstich des ersten Fasses Bier, das traditionell als Freibier ausgegeben wird.
    Die Jüngeren tanzen fortan auf den Tischen, die Älteren treffen sich an ihren Bergstammtischen, tauschen Lebensgeschichten und Gästebücher aus. Wer mag, darf auch zur Kärwa seine eigne Brotzeit mitbringen. Die Atmosphäre ist familiär, zwischen den vielen Besuchern, genauso wie den Wirten und Schaustellern. Werner Rudolph betreibt seit vielen Jahren ein Kinderkarussell, Tochter Sabrina steht mittlerweile mit einem Süßwarengeschäft auf der Bergkirchweih.
    Wenn abends um 23:00 Uhr der Berch für ein paar Stunden in die Nachtruhe geht, legen sie eine Pause ein. Das Partyvolk zieht dann noch feiernd durch die Stadt. Das Finale am Berch ist immer am ersten Montag nach Pfingsten und seit vielen Jahren eingeübt: Alle winken gemeinsam voller Wehmut mit weißen Taschentüchern zu den Klängen von Lili Marleen dem letzten Fass hinterher. Ein Team des Bayerischen Rundfunks hat auf der Bergkirchweih vor und hinter den Kulissen gedreht. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.05.2024BR FernsehenDeutsche Online-PremiereDi 14.05.2024ARD Mediathek
  • Folge 16 (45 Min.)
    Wassermeister Julian Dytrt bei der täglichen Prüfung des Trinkwassers.
    Eine der trockensten Gegenden in Bayern ist Grabfeld. Filmautor Martin Weinhart porträtiert die Menschen, die sich planerisch und praktisch ums Wasser kümmern und solche, die besonders vom Wassermangel betroffen sind, Bauern, Fischer und Mühlenbesitzer. Das Grabfeld liegt im Grenzgebiet Nordbayerns und Südthüringens. Es ist wegen seiner geografischen Lage schon immer eine der trockensten Gegenden Bayerns. Mit dem Klimawandel wurde das Grabfeld jedoch zum Wassermangelgebiet, im Winter füllen sich die Brunnen nicht ausreichend, bei den zunehmenden Hitzewellen geht die Wasserversorgung in die Knie, im Sommer gilt zwischenzeitlich ein behördliches Wasserspargebot.
    Mögliche Hilfe für die knapp 60.000 Bewohner des Grabfelds verspricht nun ein groß angelegtes Süßwasserprojekt, das Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) favorisiert: Eine Wasserspange, die die Trinkwasserversorgung einmal quer durch den Freistaat vom Bodensee nach Unterfranken vernetzen soll. Die Fertigstellung dieses Milliardenprojekts, wenn es denn kommt, würde jedoch Jahrzehnte dauern. Etwas rascher könnte der Anschluss des Grabfelds an die Fernwasserversorgung Oberfranken erfolgen.
    Pläne dafür gibt es bereits seit rund 30 Jahren. Damals scheiterte das Vorhaben an Widerständen in der Bevölkerung, die lieber ihr eigenes regionales Wasser behalten wollten. Für diese „Unter unserem Himmel“-Dokumentation porträtiert Martin Weinhart die Menschen im Grabfeld, die sich planerisch und praktisch ums Wasser kümmern und solche, die besonders vom Wassermangel betroffen sind, Bauern, Fischer und Mühlenbesitzer. Als Wasserwart von Irmelshausen kämpft Markus Hey um jeden Tropfen, dabei hat er mit maroden Leitungen aus den 60ern zu kämpfen, die er in mühsamer Detektivarbeit nach Lecks absucht.
    Karl Graf Stauffenberg, ein Enkel des Hitler Attentäters, bewohnt ein Wasserschloss in Irmelshausen, dessen Erhaltung auch vom Wasserstand abhängig ist. Auch als Kreisrat (FDP) ist er mit der Wasserproblematik im Grabfeld befasst. In Mellrichstadt im Grabfeld gibt es ausreichend Wasser, ein hochmodernes Wasserwerk und einen mit der bayerischen Raute ausgezeichneten Wassermeister. Julian Dytrt sorgt mit einem aufwendigen Aufarbeitungsprozess für die Qualität des Trinkwassers, das auch die Kreisstadt Neustadt an der Saale mitversorgt.
    Welche Probleme und Herausforderungen bringt der Anschluss an das Fernwasser für die regionalen Versorger mit sich? Richard Radina war viele Jahre Bürgermeister von Hollstadt. Er hat eine besondere Gabe, er kann unterirdische Wasseradern erspüren. So hat er die Trinkwasserversorgung des Ortes gesichert und zahlreichen Betrieben und Bürgern zu Brunnen verholfen. Bad Königshofen (Bayern) und Römhild (Thüringen) sind Partnerstädte im Grabfeld, sie liegen nur 15 Kilometer voneinander entfernt.
    Auf der thüringischen Seite gibt es genügend Wasser. Vor ein paar Jahren wurde sondiert, wie eine Versorgung des bayerischen Grabfelds vom nah gelegenen Thüringen erfolgen könnte. Diese für viele Anwohner aussichtsreiche, da schnelle und kostengünstige Lösung wurde von der Bayerischen Staatsregierung verworfen. Der Filmautor geht der Frage nach, was die Gründe hierfür waren. Doch gleich welche Wege beschritten werden, fast allen ist klar, dass mit dem Klimawandel im Grabfeld „ois anders“ wird. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.05.2024BR Fernsehen
  • Folge 17 (45 Min.)
    Lange Zeit galt Nürnberg Gostenhof als „Glasscherbenviertel“ – verrufen und heruntergekommen. Heute dagegen ist der Stadtteil dank engagierter Bewohnerinnen und Bewohner ein begehrter Wohnort. Malerische Hinterhöfe, Künstlerateliers, kleine Cafés und Läden machen Gostenhof zu einem Szeneviertel in Nürnberg. Die engen, einfachen Arbeiterwohnhäuser aus der Zeit, als der Stadtteil als Motor der bayerischen Industrialisierung Unternehmen wie Herkules und Schuco zu Weltruhm verhalf, sind heute längst saniert.
    In den 1950er- und 1960er-Jahren dagegen waren die meisten Gebäude baufällig. Damals zogen die Eltern von Maria Tsantekidou von Griechenland nach Gostenhof. Die Mieten waren günstig, zu arbeiten gab es mehr als genug. Maria wuchs mit ihren Geschwistern in Griechenland bei der Großmutter auf. Nur in den Ferien sah sie ihre Eltern. Erst mit 12 Jahren zog auch sie in den Nürnberger Stadtteil. Marias Familiengeschichte ist eine von Tausenden in Gostenhof. Weit über die Hälfte der Bewohner Gostenhofs haben einen Migrationshintergrund in der Familie.
    Marias Eltern packten tatkräftig mit an, als der Stadtteil ab 1980 zum Sanierungsgebiet wurde. Nicht über die Köpfe der Bewohner hinweg, sondern mit ihnen gemeinsam wurden Hinterhöfe saniert, Spielplätze und Parkanlagen geplant. Aktiv sein, sich für eine gute Nachbarschaft einbringen – dieser Geist weht noch heute durch Gostenhof. Daniela Müller verbringt viele Abende im Bürgerverein und Stadtteilarbeitskreis. Sie hat die Hinterhofflohmärkte ins Leben gerufen, setzt sich für mehr Grün und weniger Verkehr ein.
    Wenn es darum geht, den Lebenswert im Wohnviertel zu fördern, ist Daniela engagiert dabei. Melanie Ibemba ist in Gostenhof als Kind afrikanischer Einwanderer aufgewachsen. Abends steht sie als Musikerin auf der Bühne, tagsüber arbeitet sie als Kinder- und Jugendbeauftragte im Sozialwerk der Heilsarmee. Die Unterstützung im Stadtviertel hat ihr als Kind Stabilität gegeben. Die gibt sie jetzt an die Kinder zurück, deren Familien sich das trendige Gostenhof nur noch schwer leisten können. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.06.2024BR Fernsehen
  • Folge 18 (45 Min.)
    Koch und Gärtner Tim Meier und Johannes Schwarz.
    Senf ist ein altes Gewürz. Der süße veredelt die Weißwurst, die fränkische Bratwurst krönt der mittelscharfe. Senf verfeinert Soßen und schmeckt in jeder Region anders. Ein Glück, dass er es aus Asien bis nach Bayern geschafft hat. Josef Gerngroß ist Bauer in der Nähe von Hilpoltstein. Auf seinem Acker blüht gelb der Senf. Gepflanzt hat er im April, früher als Stefan Bergmair aus Steindorf, der mehr Fläche hat und einen Landhandel führt. Süßen Senf macht die Familie Meier in ihrer Historischen Wurstkuchl in Regensburg.
    Andi Meier ist hier aufgewachsen, und auch sein Sohn Bruno weiß genau, wie es geht. Er wird demnächst eine Kochlehre beginnen, damit er später in den Betrieb einsteigen kann. Erfunden wurde der süße Senf 1857 von Johann Conrad Develey in München. Beim Metzger Toni Munkert am Münchner Viktualienmarkt erfährt man, dass auf dem Leberkas auch der mittelscharfe Senf seine Berechtigung hat. Von der schnellen Brotzeit zur feinen Küche im Hotel Bayerischer Hof: Der Senf kann beides.
    Das Gericht von Koch Philipp Pfisterer, Eier in Senfsoße, steht zwar nicht auf seiner Karte, zählt aber als Hausmannskost zu seinen Leibspeisen. Mitten in der Senfblüte kocht Renate Bergmair einen Klassiker: Rindsrouladen. Die sind ohne Senf undenkbar, und der ist bei Renate selbst gemacht. Bei Toni Lamprecht von der Ölmühle Garting ist der Senf vom Erdfloh und Rapsglanzkäfer vernichtet worden. Immerhin kann er in seiner Mühle aus Senfkörnern wertvolles Speiseöl gewinnen und seine Mitarbeiterin Christine Dettenbeck aus den ganzen Körnern „Senfkaviar“ kochen, eine Köstlichkeit für jede Brotzeit.
    Vom Viktualienmarkt stammt der Münchner Kindl Senf. Für den Mittelscharfen muss die Maische erst fein gemahlen werden, um die cremige Konsistenz zu erhalten. Catalina und Lisana Hartl haben den Betrieb vom Vater Theo übernommen. Senf in allen denkbaren Varianten ist im vegetarischen Tatar von Johannes Schwarz und Tim Meier. Süßer Senf, scharfer Senf, Senfblätter und Senfsamen finden sich in ihrem Gericht, das sie im Gewächshaus zubereiten. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.06.2024BR Fernsehen

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