2022/2023, Folge 21–40

  • Folge 21
    · Fasching um jeden Preis: Wie Bayerns Narren der Krise trotzen
    Die Security ist doppelt so teuer, Helfer fehlen und Bonbons sind schwer zu beschaffende Ware: In Bayern kämpfen derzeit viele Faschingsvereine mit steigenden Kosten, mancherorts müssen Veranstaltungen sogar abgesagt werden. Denn die zwei Jahre Corona-Zwangspause haben bei manchen Vereinen den Nachwuchsmangel noch verschärft. Doch Bayerns Narren wollen feiern, auch wenn das in diesem Jahr einen besonders hohen Einsatz von den Ehrenamtlichen fordert. quer und der Kampf um ein bisschen Frohsinn.
    · Meister der Versprechungen: Söder will Gratis-Meisterprüfung
    In Bayern fehlen laut IHK 74.000 Spezialisten im Handwerk – darunter auch Meister. Zwar gibt es für die Ausbildung Förderungen, dennoch gehen die Kosten schnell in die Tausende Euro. Besonders wer schon Familie hat, den schreckt der Verdienstausfall. Ministerpräsident Söder will deshalb durchgreifen und hat im Januar versprochen, die Meisterausbildung im bayerischen Alleingang kostenfrei zu machen. Doch nun stellt sich heraus: Bayern will das durchaus nicht allein umsetzen, sondern sieht den Bund in der Pflicht. Die Betroffenen hängen nun in der Luft. Kommt der kostenlose Meister nun – oder nicht?
    · Kein Doktor für das liebe Vieh: Behörde bremst Bewerber aus
    Bei Tierärzten für Nutztiere herrscht großer Mangel: In den vergangenen sechs Jahren hat Bayern ein Drittel seiner Tierärzte verloren. Denn viele gehen in Rente ohne einen Nachfolger zu finden. Auch Tierarzt Rupert Ebner hat erst nach zwei Jahren Suche einen Nachfolger gefunden, einen Mann aus Bosnien. Die Arbeitserlaubnis muss die Regierung von Oberbayern ausstellen – die war aber monatelang für den Ingolstädter Tierarzt nicht erreichbar. Dabei sind nicht nur Landwirte auf Tierärzte angewiesen, auch Tierwohl und Lebensmittelsicherheit sind nur zu haben, wenn es genügend Veterinärärzte gibt.
    • Keine Wohnung für Syrer: Flüchtlingsheime voller Fehlbeleger
    Brandanschläge, Drohungen gegen Bürgermeister, Demos gegen Flüchtlingsunterkünfte: Auch in Bayern verschärft sich die Stimmung. Politiker schlagen Alarm, Unterkünfte seien überfüllt, die Kommunen mit der Aufnahme überfordert, der Bund müsse helfen. Zugleich leben in Flüchtlingsunterkünften 17.000 „Fehlbeleger“, also anerkannte Asylbewerber, die in Deutschland bleiben dürfen. Ihr Problem: Sie finden keine Wohnung, selbst wenn sie arbeiten. Denn auf dem engen Wohnungsmarkt konkurrieren sie mit anderen Menschen mit geringem Einkommen um eine bezahlbare Bleibe. Die Politik scheint zu lange auf die Erst-Unterbringung Geflüchteter fixiert gewesen zu sein. Dabei war absehbar, dass die Menschen später auch Wohnungen brauchen, um wirklich Teil der Gesellschaft werden zu können. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.02.2023BR Fernsehen
  • Folge 22
    Boden oder Batterien? Streit um BMW-Pläne in Niederbayern
    BMW hat in Niederbayern ein gutes Standing – dort stehen die großen Werke der Prestige-Marke. Der Autobauer bietet massenhaft Arbeitsplätze, schon seit Generationen. Jetzt plant er ein großes Batteriewerk für seine E-Autos im Gäuboden. Scheinbar spricht viel dafür: kurze Wege zur Autofabrik, Unabhängigkeit von China, klimafreundlichere E-Mobilität. So eine Nachricht wäre in der Region früher unisono bejubelt worden. Doch heute regt sich Widerstand. „Quer“ unterwegs in einer Region im Dilemma: Wie viel Boden soll man der E-Mobilität opfern?
    Politischer Aschermittwoch: Slogans aus der Dahoamity-Bubble
    Früher war der politische Aschermittwoch ein Jahresereignis – der große Stammtisch der jeweiligen Partei. Auch in diesem Wahlkampfjahr wird er der Selbstvergewisserung dienen, und Zweck der Veranstaltung ist das Draufhauen auf den Gegner. Doch was früher einmal im Jahr für Abwechslung sorgte, findet inzwischen täglich statt und nennt sich Facebook, Instagram oder Twitter. Das ganze Jahr ist dort politischer Aschermittwoch. Ersetzen Slogans für die eigene Bubble inzwischen die Politik?
    Gams im Gehölz: Bedroht der Tierschutz den Bergwald?
    Der Rechnungshof schlägt Alarm: Im Nationalpark Berchtesgaden gerät die natürliche Waldverjüngung ins Stocken. Schuld soll das Wild sein, das junge Schösslinge frisst, bevor sie zum Baum werden. Dabei ist natürliche Verjüngung das günstigste Mittel, um den Wald fit für den Klimawandel zu machen, da sich dabei nur die klimarobusteren Baumarten vermehren. Die Lösung wäre eine konsequentere Bejagung, doch eine ungewöhnliche Allianz aus Jägern und Tierschützern ist dagegen.
    Ratten-Invasion: Kammerjäger auf verlorenem Posten
    Im Untergrund einer Stadt leben etwa doppelt so viel Ratten wie oberirdische Bewohner, und beide Spezies legen wenig Wert auf direkte Begegnungen. Doch seit der Pandemie und der Entdeckung des To-go-Essens treten die „Schadnager“ immer öfter öffentlich in Erscheinung. Da sie Krankheiten übertragen können, müssen sie bekämpft werden. Oft müssen Grundstücksbesitzer für die Bekämpfung aufkommen, selbst wenn sich die Tiere gern in kommunalen Schmuddelecken vermehren. Rattenbekämpfung ist ein teures und fast hoffnungsloses Unterfangen. „quer“ nimmt die Fährte auf und geht den Ursachen der Rattenvermehrung nach.
    Strafe zum Dank: Aushilfslehrerin muss Gehalt zurückgeben
    Der Freistaat bekommt den Lehrermangel nicht in den Griff. Allein in den Grund-, Mittel- und Förderschulen fehlen etwa 4.000 Lehrer. Und so werden inzwischen auch pensionierte Lehrer und Lehrerinnen reaktiviert. Doch deren Hilfsbereitschaft kann für sie teuer werden. Eine Grundschullehrerin aus Fürstenfeldbruck musste ihren gesamten Lohn zurückgeben – 10.000 Euro. Sie hatte mehr gearbeitet als erlaubt. Dabei tat sie nur, worum die Behörde sie selbst gebeten hatte. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 23.02.2023BR Fernsehen
  • Folge 23
    Geklaute Sonnenenergie: Diebstahlserie in der Oberpfalz:
    In der Energiekrise sind Photovoltaik-Anlagen gefragt – das macht Solarmodule zu einem begehrten Diebesgut. Die Zahl der Diebstähle in Ostbayern ist rasant angestiegen. Die Täter gehen fachkundig vor und transportieren die Module in größeren Fahrzeugen ab, wohl meist nach Polen und Tschechien. Die Betreiber von Solaranlagen rüsten mit teuren Alarmanlagen und Kameras nach und befürchten steigende Versicherungsprämien. Das macht die Energiewende nicht leichter …
    Rechtes Zündeln: Extremisten kapern Zuwanderungsdebatte:
    Kommunen in Bayern klagen, sie seien überfordert, könnten die vielen Geflüchteten nicht mehr unterbringen. Nicht nur Wohnraum fehlt, auch Schulen und Kindertagesstätten sind überlastet. Bürger protestieren vielerorts gegen geplante Unterkünfte für Geflüchtete. Diese Stimmung wollen rechtsextreme Gruppierungen vor allem in Oberfranken nutzen. Mit anonymen Flugblättern werden gezielt Ängste geschürt. Rechte Aktivisten befeuern Proteste und heizen bei Versammlungen die Stimmung an. Ihr Ziel: Endlich ins bürgerliche Lager vorzudringen.
    Abgefahren: Murnau schafft preisgekrönten Rufbus ab:
    Die Gemeinde Murnau war vor zwei Jahren eine der ersten, die einen Rufbus angeboten hat: Kleinbusse, die bei Bedarf bestellt werden und überall halten können. Das alles für 2,50 Euro. Das Modell ist Vorbild für andere Gemeinden und wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Doch damit soll jetzt Schluss sein: Der Gemeinderat beschloss, den Vertrag mit dem Rufbus-Unternehmen nicht zu verlängern. Aus Kostengründen, heißt es, die Gemeinde musste letztes Jahr rund 110.000 Euro zuschießen. Müssen die Murnauer dann bald wieder auf den Linienbus warten?
    Behörden-Frust: Wohngeld Plus scheitert an der Umsetzung:
    Viele Geringverdiener sind dringend auf Entlastung angewiesen, das Wohngeld Plus soll sie bringen. Seit Januar haben in Deutschland zwei Millionen Haushalte darauf Anspruch, vorher waren es 600.000. Das große Problem: die Kommunen haben weder das Personal noch die technischen Voraussetzungen, um die vielen Anträge zu bearbeiten. Die neuen Kriterien für das Wohngeld plus müssen zügig in die kommunale Software eingearbeitet, Daten händisch übertragen werden. Die Folge: Bearbeitungszeiten von bis zu einem Jahr – und große Enttäuschung bei den Bürgern.
    KI außer Rand und Band? Chatbot schimpft und verliebt sich:
    Sie soll einen ganz besonderen Service bieten: Microsofts Suchmaschine Bing kann durch künstliche Intelligenz Fragen beantworten und auf Nachfragen reagieren. Doch manchmal nimmt die Suchmaschine menschliche Züge an: reagiert auf lästige Fragen verärgert und droht, den User öffentlich bloßzustellen. Oder die Sprachsoftware verfällt ins andere Extrem und beharrt darauf den User zu lieben. Es stellt sich die Frage: Haben die Software-Entwickler ihre Produkte noch unter Kontrolle? (Text: tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.03.2023BR Fernsehen
  • Folge 24
    Schleichende Vergiftung? Noch mehr Orte mit PFAS belastet
    Sie sind in vielen Gegenständen enthalten, in Sportkleidung, beschichteten Pfannen, Computerchips, Batterien für E-Autos, Wärmepumpen: perfluorierte Alkyle, so genannte PFAS. Substanzen der Stoffgruppe hatten in Tierversuchen lebertoxische und krebserregende Eigenschaften und gelten auch für Menschen als gesundheitsgefährdend. Neue Recherchen belegen: In Bayern sind mehr Orte mit PFAS verseucht als bisher bekannt. Außerdem ist im Bayerischen Chemiedreieck bei Altötting trotz Filterung eine neue Substanz dieser Stoffgruppe gefunden worden. Die EU plant ein Verbot von PFAS ab 2025. Doch die Industrie behauptet, ohne diese Stoffe müssten die Bürger auf viele Produkte verzichten. Gibt es wirklich keine Alternative?
    Kaputt geprüft? Wie in Bayern Bauprojekte blockiert werden
    Au in der Hallertau soll einen neuen Spielplatz bekommen, im Ortskern – dafür setzt sich eine Väterinitiative seit Jahren ein. Eigentlich finden das Projekt alle gut, die Städtebauförderung ist zugesichert. Doch bei den ersten Grabungen stellt sich heraus: Der Boden ist mit giftigen Altlasten verschmutzt. Was folgt, ist erstmal eine jahrelange Spurensuche, wie das Gift in den Boden kam, Dokumente werden ausgewertet, Zeitzeugen befragt. Denn davon hängt ab, ob die Kommune für die Entsorgung staatliche Unterstützung bekommt. Dieses Vorgehen ist beispielhaft für Bauprojekte in Bayern, bei denen oft über Jahre Bedenken ausgeräumt und Zuständigkeiten geklärt werden müssen. In Au steht der Baubeginn noch immer nicht fest und die Kinder, für die der Spielplatz gebaut werden sollte, sind inzwischen Teenager.
    Duell ums Diridari – Das Tauziehen bei der Bettensteuer
    Die Stadt München bietet viel: Kostenlose Konzerte, Festivals, saubere Plätze und Straßen – das macht sie attraktiv für Bürger und Touristen, kostet aber auch eine Menge Geld. Außerdem investiert die Stadt in Werbung. Deshalb will SPD- Bürgermeister Dieter Reiter eine Bettensteuer: Fünf Prozent der Übernachtungskosten sollen Hotelgäste obendrauf für die Stadt zahlen. Das würde Touristen abschrecken, sagt der Hotel- und Gaststättenverband. CSU-Innenminister Joachim Herrmann übernimmt die Argumente und der Landtag verbietet per Gesetz bayernweit lokale Übernachtungssteuern. Ist das sinnvoll oder eher politisches Kräftemessen?
    Warten auf die Telekom: Senioren von Außenwelt abgeschnitten
    Ein älteres Ehepaar wohnt in einem Hof am Waldrand bei Malching in Niederbayern. Ihr Telefonanschluss läuft über Oberleitung, Handyempfang haben sie nicht. Mehrmals im Jahr wird die Telefonleitung beschädigt, etwa durch herabfallende Äste oder Bäume. Die Telekom braucht Wochen, um den Schaden zu beheben. Würde nicht ein befreundeter Elektriker die Leitung provisorisch flicken, hätten die Senioren keinen Kontakt zur Außenwelt. Sollte so eine Grundversorgung vom Anbieter nicht so sicher wie möglich gebaut und schnellstmöglich repariert werden? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 09.03.2023BR Fernsehen
  • Folge 25
    Illegale Pushbacks? Wie die Bundespolizei im Grenzbereich agiert:
    Immer noch führt die Polizei in Bayern an der Grenze zu Österreich Einreisekontrollen durch. Die Politik verspricht, hier illegale Migration zu bekämpfen und so den Rechtsstaat zu schützen. Doch Geflüchtete und der Bayerische Flüchtlingsrat erzählen etwas Anderes: Immer wieder würden Menschen trotz geäußertem Asyl- oder Schutzbegehren nach Österreich zurückgebracht. Das wäre ein Verstoß gegen das Rechtstaatsprinzip, das Bayern doch vorgibt schützen zu wollen.
    Kommunen gegen E-Scooter: Da kommt ordentlich was ins Rollen!
    E-Scooter polarisieren: Die einen lieben die Flexibilität dieses überall verfügbaren, überall abstellbaren Fortbewegungsmittels. Die anderen regen sich genau darüber auf: Überall stehen die Roller rum, auf Radwegen, vor Eingangstüren – ein ständiges Ärger- und Hindernis. Einige Städte wollen nun durchgreifen, das Abstellen nur noch auf speziellen Flächen erlauben. Nur – damit wäre die Flexibilität dahin. Die Roller-Fans wundern sich, Autos und Fahrräder stehen dauernd im Weg; warum erfährt ausgerechnet der E-Roller so viel Gegenwind?
    Wilde Grabräuber: Die gestörte Friedhofsruhe von Re(h)gensburg:
    Ein Friedhof ist, das steckt ja schon im Namen, ein friedlicher Ort. Doch in Regensburg ist es damit vorbei: Ständig müssen Trauernde an den Gräbern ihrer Liebsten feststellen: Die liebevoll drapierten Blumen sind weg, die Grabbepflanzung angeknabbert. Schuld sind Rehe, die kein Verständnis haben für das Leid der Menschen. Im Gegenteil: Gräber scheinen für sie ein Snack-Buffet zu sein. Nur, was soll die Friedhofsverwaltung tun? Die Rehe abschießen? Dann wäre der Friedhof ja erst recht kein friedlicher Ort mehr.
    Kampf ums Grundwasser: Notreserve oder Bio-Mineralwasser?
    Angesichts historischer Grundwasser-Tiefstände scheinen wir verstanden zu haben: Das Tiefengrundwasser ist eine „eiserne Reserve“ für Zeiten absoluter Not und damit maximal schützenswert. So steht es im Landesentwicklungsprogramm. Dennoch soll zum Beispiel in Polling das Tiefengrundwasser angezapft werden, zur Produktion von Bio-Mineralwasser, obwohl dort schon Brunnen versiegt sind. Und die Staatsregierung? Statt einzuschreiten, fordern Abgeordnete von CSU und Freien Wählern das Landesentwicklungsprogramm beim Grundwasserschutz aufzuweichen.
    Naturschutz vs. Naturerlebnis: Kanuverbot in Bayerisch Kanada:
    Der Schwarze Regen ist ein idyllischer Fluss. So idyllisch, dass zu viele Menschen kamen und das Landratsamt eingriff: Gewerbliches Kanufahren ist seitdem verboten. Die Natur erholte sich etwas, doch nun sollen auch das private Kanufahren und SUPs zwischen April und 15. Juli untersagt sein. Es gibt aber nur wenige private Kanufahrer am Schwarzen Regen. Die fragen sich, ob sie wirklich den Artenschutz gefährden und ob sie am Ende von der geschützten Natur überhaupt noch etwas haben werden. (Text: tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.03.2023BR Fernsehen
  • Folge 26
    „Grünes“ Gewerbegebiet: Zukunftsmodell oder Augenwischerei?
    Ein Gewerbe- und Industriegebiet, das nachhaltig und ökologisch ist und die Biodiversität erhöht: In Pfaffenhofen sind das „Bündnis für nachhaltiges Wirtschaften“ und die Stadt überzeugt, dass dieses Kunststück mit dem neuen Gewerbegebiet „Kuglhof2“ gelingen kann. Könnten viele erbitterte Streitigkeiten um neue Gewerbegebiete damit der Vergangenheit angehören? Naturschützer sagen jedoch, das sei Irreführung und „Greenwashing“, Flächenversiegelung könne niemals ökologisch sein. Die Fronten sind verhärtet, nun sollen die Bürger entscheiden.
    Wirtshaus-Wut: Augsburg will Traditionsgaststätte abreißen
    Sie ist eine Augsburger Institution: die „Kahnfahrt“ am Stadtgraben, mit Bootsverleih und Wirtshaus, beliebt bei Touristen und Einheimischen. Nun ist der Stadt, die Haus und Grund verpachtet und eigene Neubaupläne dort hat, nach Jahrzehnten aufgefallen, dass ein Fluchtweg fehlt und der Gastraum ein Schwarzbau sei. Die Stadt forderte zunächst, der Wirt solle den Gastraum, der der Stadt gehört, auf eigene Kosten abreißen. Dann wäre er ruiniert, sagte der Wirt und weigerte sich. Bei den Augsburgern schlägt das drohende Aus der „Kahnfahrt“ hohe Wellen.
    Kampf mit Google: Suchmaschine erklärt Lebendigen für tot
    Peter Stör aus Franken will die Webseite seines Oldtimerklubs pflegen und hat sie mit seinem Google-Konto verknüpft. Doch seit einem halben Jahr hat er keinen Zugriff mehr auf seine Webseite, denn Google hält ihn für tot. Der 58-Jährige hat viel versucht, um seine Lebendigkeit zu beweisen. Die Google-Hotline aber verweist beharrlich auf den Online-Kunden-Support, vermutlich ein Chatbot, der aber nicht hilft. Lebendige Ansprechpartner bei Google – Fehlanzeige.
    Osterstau forever: CSU-Verkehrspolitik bremst Brenner-Zulauf
    Selbstverständlich will auch die CSU die Verkehrswende und mehr Güterverkehr auf der Schiene. Aber gleichzeitig stellt sich die Partei an die Seite der Bürger, die im Inntal gegen die Neubau-Bahntrasse des Brenner-Nordzulaufs protestieren. Die Bundesverkehrsminister kamen jahrzehntelang aus der CSU und haben das Projekt auch nicht beschleunigt. Das Resultat: Während in Österreich der Brenner-Basistunnel in zehn Jahren fertig ist, herrscht auf deutscher Seite Stillstand. Dauerstau inklusive.
    Streit um Rente: Kassiert der Staat beim Versorgungsausgleich?
    Wer sich in Deutschland scheiden lässt, bleibt sich in der Rente meist finanziell verbunden. Der Ex-Partner, der einen höheren Rentenanspruch hat, gibt an den anderen etwas ab: den sogenannten Versorgungsausgleich. Verstirbt der Ex-Partner, der den Versorgungsausgleich erhalten hat, bekommt der noch Lebende seine Anteile nicht automatisch zurück, sondern muss das erst beantragen. Für viele wird das zur jahrelangen juristischen Odyssee. Ist das fair, dass der Staat das Geld behält – einen Teil der Rente, den ein noch lebender Rentner gut gebrauchen könnte? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 23.03.2023BR Fernsehen
  • Folge 27
    Wärmewende paradox: Warum Öl- und Gasheizungen boomen
    Die Pläne der Ampelregierung für ein weitgehendes Verbot von neuen Öl- und Gasheizungen verunsichern viele Hausbesitzer. So mancher greift deshalb noch schnell zum neuen Öl- und Gaskessel, obwohl fossile Energieträger in Zukunft kaum billiger werden dürften. Heizungsbauer berichten gar von einem Boom. Warum aber treffen viele Hausbesitzer solche wenig zukunftsträchtigen Kaufentscheidungen? Liegt es an der Ampelregierung, die schlecht kommuniziert und manches nicht durchdacht hat? Oder an der Opposition, die bei der Klimapolitik bremst und Ängste schürt?
    Bus ohne Fahrer: Personalmangel bremst ÖPNV aus.
    In Bayern herrscht Schulpflicht. Doch was, wenn die Schüler nicht in die Schule kommen, weil Busfahrer krank werden und es keinen Ersatz gibt, wie im Westallgäu immer wieder geschehen? Seit Jahren klagen Busunternehmer bayernweit, keine Fahrer mehr zu finden. Zu teure Führerscheine, zu geringe Gehälter, viele Fahrer wandern ab, ins Ausland oder andere Berufe. Aber wenn nicht mal Schüler in die Schule kommen, wie soll die Verkehrswende am Land dann überhaupt klappen?
    Grabowski statt Lewandowski: Maulwürfe legen Sportplätze lahm.
    Putzig ist er, der Maulwurf, und nützlich: Er gräbt den Boden um und frisst Schädlinge. Doch Fußballvereine mögen ihn gar nicht. Seine Hügel sind im Weg und die Gänge unter dem Gras können schnell zu Verletzungen führen, weshalb manche Plätze komplett gesperrt sind. Vergrämen lässt sich der kleine Wühler kaum, ihn loszuwerden erfordert teure Baumaßnahmen. Mancherorts greift man bereits zum Äußersten und trachtet dem Maulwurf nach dem Leben, obwohl er streng geschützt ist.
    Klimakrise killt Tradition: fränkische Flößer auf dem Trockenen
    Die Flößer aus Wallenfels bei Kronach transportierten schon vor Jahrhunderten Holz durch halb Europa, etwa für den Bau von Amsterdam. Trotz neuer Transportmethoden ist die Flößertradition tief in der Region verwurzelt. Und begeistert an den Sommerwochenenden zahlreiche Touristen, die für eine Floßfahrt in die Stadt kommen. Doch wegen des Klimawandels sitzen die Flöße immer öfter auf dem Trockenen – die Wilde Rodach führt nicht mehr genug Wasser. Ein millionenteures Staubecken könnte Abhilfe schaffen. Und so mancher fragt sich: Wie viel ist uns der Kampf gegen die Klimafolgen wert?
    Arm in den Knast: Warum Mittellose öfter hinter Gitter müssen
    Wer beim Schwarzfahren oder wegen anderer Vergehen erwischt wird, dem droht meist eine Geldstrafe. Doch wer die nicht bezahlen kann, muss ins Gefängnis, die sogenannte Ersatzfreiheitsstrafe. Das ist nur ein Beispiel, weshalb ärmere Menschen viel öfter ins Gefängnis kommen als Gutverdiener. Alternativ könnte man die Strafe auch mittels sozialer Arbeit ableisten. Doch diese Möglichkeit steht längst nicht jedem offen, auch weil diese Angebote oft unterfinanziert sind. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 30.03.2023BR Fernsehen
  • Folge 28
    · Schlachten oder leben lassen? Kulturkampf beim Schafkopfturnier
    Letzter Herbst, Schafkopf-Turnier des Skivereins Stein in einem Wirtshaus in Windischeschenbach. Den Trostpreis gewinnt die 31-jährige Vanessa Vogel: ein Spanferkel. Dann der Schock: Vanessa ist VEGETARIERIN. Sie will das Schwein lebend, findet einen Platz auf dem Gnadenhof. Aber der Preis war nun einmal kein lebendiges, sondern ein totes Schwein. In dem oberpfälzischen Skiverein entzündet sich ein Kulturkampf, der weit über Schafkopf hinausgeht.
    · Feinstaub im Kurort: In Bad Windsheim liegt was in der Luft
    Bad Windsheim ist ein Kurort. Doch ausgerechnet von dort schreibt uns Herr Schmitt: er habe permanent mit Grobstaub zu kämpfen, seine Hauswand sei schwarz und er lasse seine Kinder manchmal nicht in den Garten. Verursacher sei eine Gießerei in der Nähe. Das Land¬ratsamt verweist darauf, dass alle Grenzwerte eingehalten würden. Neben Grobstaub gibt es aber womöglich auch noch eine hohe Feinstaubbelastung in Bad Windsheim. Das jedenfalls meldet das ZDF-Magazin Frontal21. Ein bayerischer Kurort als Zentrum der dicken Luft?
    · Künstliche Intelligenz: Muss der Geist zurück in die Flasche?
    Italiens Datenschutzbehörde hat den KI-basierten Chatbot ChatGPT vorerst sperren lassen. Das Textverarbeitungsprogramm habe Datenschutz- und Jugendschutzregeln nicht eingehalten. Mit GPT-4 ist die Grenze erreicht, finden über 1.000 Unterzeichner eines offenen Briefs, darunter Elon Musk, der Apple-Mitbegründer Steve Wozniak und mehrere leitende Google-Mitarbeiter. Sie fordern die Entwicklung Künstlicher Intelligenz für sechs Monate zu pausieren, der Menschheit drohe sonst ein zivilisatorischer Kontrollverlust. Doch wie bekommt man den Geist wieder in die Flasche?
    · Drogen-Check: Wie Bayern Suchtkranken Hilfe verweigert
    In Bayern steigt die Zahl der Drogentoten, in München sogar dramatisch. Die Bundesregierung plant unterdessen ein sogenanntes „Drug-Checking“: Konsumenten illegaler Substanzen könnten damit anonym und straffrei Inhaltsstoffe testen lassen – und so vor lebensgefährlichen Streckmitteln und unabsichtlichen Überdosierungen gewarnt werden. Bayern wehrt sich aber gegen das „Drug-Checking“: Konsumenten würden sich in falscher Sicherheit wiegen. Dabei zeigen Erfahrungen: „Drug-Checking“ rettet Leben, und der Drogenkonsum sinkt laut einer Studie sogar.
    · Unendliche Geschichte: Das Polizei-Bootshaus am Ammersee
    Seit etwa 20 Jahren will die Polizei am Ammersee ein Bootshaus bauen, Bürger-proteste verhinderten das jedes Mal, quer berichtete schon mehrfach. Nun wurde ein Standort am Freizeit¬gelände Utting gefunden. Es scheint kaum noch Gegenwind zu geben – kommt das Bootshaus jetzt also? Es gibt noch jemanden, der sich weiterhin wacker gegen den Bau wehrt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 13.04.2023BR Fernsehen
  • Folge 29
    Unfreies Betretungsrecht? Staatsforst kassiert für Naturnutzung.
    Da staunte Armin Leins nicht schlecht. Seit Jahren gibt der passionierte Fotograf Workshops am Eibsee. Und verdient mit den Kursteilnehmern auch Geld. Doch jetzt will der Forstbetrieb Oberammergau der Bayerischen Staatsforsten, dass er dafür eine Nutzungsgebühr zahlen soll. Weil er ja einem Gewerbe nachgeht. Doch gilt in Bayerns Natur nicht das freie Betretungsrecht für alle? Und was heißt das für Skikurse, geführte Wanderungen oder Kletterkurse, mit denen Geld auf Staatsforsten-Gebiet verdient wird? Werden die künftig auch zur Kasse gebeten?
    Oans zwoa abg’sagt? Viele bayerische Volksfeste vor dem Aus.
    Personalnot, gestiegene Energiekosten, weniger Festzelte. In Nürnberg fand das Frühlingsfest schon in abgespeckter Version statt. Besser als nichts, denn kleinere Volksfeste haben zunehmend Probleme, genug Schausteller und Wirte zu bekommen. Mit den großen Fahrgeschäften aufs Land zu fahren, das lohnt sich schon allein wegen der teuren Treibstoffkosten derzeit für viele nicht mehr. Der Schaustellerverband befürchtet schon, dass viele kleine Feste für immer sterben könnten.
    Spießrutenlauf: Impfgeschädigte müssen um ihr Recht kämpfen.
    Im Kampf gegen Corona waren die Impfungen ein wichtiges Mittel zur Eindämmung der Pandemie. Doch wie bei jeder Impfung traten bei einigen Menschen Impfschäden auf. Sabine Götz war nach der Impfung im Krankenhaus, leidet bis heute unter Fatigue. Monatelang war sie wegen der Impffolgen krankgeschrieben, mehrere Ärzte haben ihr das Post-Vac-Syndrom bescheinigt. Und dennoch ist ihr Fall nicht offiziell als solcher anerkannt. Doch warum ist es für viele Betroffene so schwierig, dass Impfschäden vom Staat anerkannt und somit auch entschädigt werden?
    Moor-Leiche? Politik verschleppt Rettung von Naturjuwel.
    Das Schwarze Moor in der Rhön droht auszutrocknen. Eigentlich gäbe es schon Pläne den Wasserhaushalt wieder zu stabilisieren. Doch leider sind sich das für den Moorschutz zuständige Umweltministerium und das Forstministerium – verantwortlich für das Naturwaldreservat, in dem das Moor liegt – nicht einig, wie genau die Rettung vonstattengehen soll. Soll man zuerst Bäume und Büsche abholzen oder sich lieber um die Wiedervernässung kümmern? Und während die zwei Ministerien sich streiten, trocknet das Moor immer weiter aus.
    Freibier für alle? Maisacher streiten um Bierrente für Männer.
    Seit 40 Jahren gibt es in Maisach die „Bierrente“. Alle männlichen Gemeindebürger ab 75 Jahren haben eine Stempelkarte, mit der sie beim wöchentlichen Stammtisch ein Freibier kriegen. Die Idee war ursprünglich, der Einsamkeit von alleinstehenden Männern im Alter entgegenzuwirken. Doch was ist mit den Frauen? Die begehren jetzt auf. Denn warum sollte ihnen eigentlich keine „Bierrente“ zustehen? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.04.2023BR Fernsehen
  • Folge 30
    Halb so Wild? Wie der Bär die Artenschutz-Debatte befeuert
    Nur wenige Tage nachdem ein Bär Schafe in Oberaudorf gerissen hat, soll der Wolf am gleichen Ort zugeschlagen haben. Und in Memmingen leiden zur gleichen Zeit die Leute unter einer extremen Krähenplage. So unterschiedlich die Tiere sind, die Debatte, die rund um „Schad-Tiere“ in Bayern geführt wird, ist meist die gleiche: Sollte man lästige Wild-Tiere bejagen? Muss man Artenschutz – wenn schon – konsequent betreiben? Oder wäre ein pragmatischerer Umgang möglich, der am Ende vielleicht mehr Menschen für das eigentliche Ziel gewinnt und der Politik weniger Angriffsfläche bieten würde, mit der Stimmung gegen Wolf und Co. Wahlkampf zu machen?
    Handtuch-Mentalität: Reservierte Tische werden zum Problem.
    Wenn man dieser Tage in einer bayerischen Stadt ins Restaurant gehen will, ist das ohne Reservierung oft schwierig: Alle Tische schon vergeben, zum Frust der Gäste, die gern spontan bleiben wollen. Und auch bei Wirten, deren Leben durch Reservierungen eigentlich einfacher werden könnte, führt die Handtuch-Mentalität der Tischreservierungen zu Problemen, wenn Gäste ohne abzusagen nicht auftauchen. Erste Restaurants verlangen dafür jetzt schon Straf-Gebühren.
    Bergsteigerdorf Deluxe: das Hotel-Drama von Sachrang
    Sachrang in den Chiemgauer Alpen ist ein echtes Bilderbuch-Dorf, hat aber ein Problem. Denn in den letzten Jahren sind immer mehr Luxus-Ferienwohnungen entstanden, die als Zweitwohnsitze die meiste Zeit leer stehen. Als die letzte bayerische Wirtschaft schließen musste und an einen Investor ging, fürchteten die Sachranger, dass ein neues Luxus-Projekt entsteht. Darauf hatten erste Entwürfe hingedeutet. Die Sachranger begehrten auf. Vergangene Woche schließlich wurden neue Pläne vorgestellt, und es sieht so aus, als hätte der Protest Erfolg. Doch viele Sachranger trauen dem Frieden noch nicht. Sie fürchten, dass der Streit noch nicht zu Ende ist.
    Unnötiges Privileg? Landwirte sollen KfZ-Steuer zahlen.
    Landwirte genießen in Deutschland traditionell das Privileg, für ihre Traktoren keine KFZ-Steuer zahlen zu müssen. Ursprünglich sollte so die Motorisierung der Landwirtschaft gefördert werden. Doch das sei heute nicht mehr nötig, argumentiert der Bundesrechnungshof und fordert die Abschaffung der Vergünstigung. Die Landwirte sind empört, und führen ins Feld, sie würden ohnehin so gut wie nie auf der Straße fahren. Doch für viele von ihnen geht es nicht nur um die KFZ-Steuer, sondern auch um Grundsätzliches: um die Wertschätzung ihrer Arbeit.
    Treppenwitz: barrierefreier Bahnhof nicht wirklich barrierefrei
    Was kann schon schiefgehen, wenn die Deutsche Bahn einen Bahnhof für 14 Millionen Euro barrierefrei ausbaut? Jede Menge, finden die Menschen in Pleinfeld am Brombachsee. Der neue Bahnhof steht nicht nur regelmäßig unter Wasser, er wurde nur an einer Seite barrierefrei ausgebaut. Doch mit der Barrierefreiheit ist es eben wie mit dem Schwanger-Sein: „Ein bisschen“ geht nicht, entweder ganz oder gar nicht. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.04.2023BR Fernsehen
  • Folge 31
    Wahlkampf um die Wurst: Würzburger Hafensommer vegetarisch
    Was es braucht, um einen wahlkampftauglichen Skandal zu erzeugen, lässt sich dieser Tage in Würzburg beobachten. Die Stadt hat angekündigt, dass es beim Hafensommer, einer jährlichen Konzertreihe, heuer nur vegetarisches Essen geben soll. „Skandal!“, tönt es von Seiten der CSU und FDP im Stadtrat, das sei nur ein erster Schritt zu einem weitergehenden Fleischverbot. Die Stadt argumentiert dagegen mit der schlechten Klimabilanz von Fleisch und verweist darauf, dass schon im vergangenen Jahr kein Fleisch mehr angeboten wurde – mangels Nachfrage. Klingt verständlich. Doch warum schlagen die Wellen bei solchen Themen trotzdem immer so hoch?
    Plastik-Granulat im See: Amerang sucht den Umwelt-Frevler.
    Der Ameranger See im Landkreis Rosenheim liegt eigentlich in einem Landschaftsschutzgebiet. Doch seit 20 Jahren werden im Wasser immer wieder größere Mengen Plastik-Granulat gefunden. Seitdem suchen der Eigentümer, der Freiherr von Crailsheim, und das Landratsamt nach dem Verursacher. Bislang erfolglos. Eine ökologische Sanierung des gesamten Gebiets wäre wohl geboten. Doch solange der Verursacher nicht gefunden werden kann, ist der Eigentümer in der Pflicht: Muss der Freiherr das Gebiet also auf eigene Kosten sanieren?
    Discounter immer teurer: Preis-Profit-Spirale bei Lebensmitteln
    Weil sich Nahrungsmittel im vergangenen Jahr extrem verteuert habe, gehen die Menschen in Bayern verstärkt zum Discounter. Doch auch dort haben die Preise stark angezogen, teilweise auch deutlich mehr, als es steigende Produktionskosten zu rechtfertigen scheinen. Experten sprechen von sogenannten „Mitnahme-Effekten“: Die Preise würden teilweise einfach erhöht, weil es gerade geht. Gleichzeitig beklagen Hofläden und Direktvermarkter, dass die Kunden reihenweise wegbleiben. Und das, obwohl ihre Lebensmittel nicht oder nur unwesentlich teurer geworden sind. Doch das erlernte Verbraucher-Verhalten „Sparen beim Discounter“ wird von den Handelsketten durchaus auch genutzt, um die Profite zu steigern.
    Entführter Storch: War „Zalti“ zu menschenfreundlich?
    Ein Storch aus Lindau hat in den vergangenen Wochen für grenzüberschreitenden Streit gesorgt: Eine Familie aus Lindau hatte ein verletztes Storchenjunges gerettet. Seitdem lebte „Zalti“ bei der Familie am Lindauer Seeufer, ließ sich füttern und wurde zu einer kleinen regionalen Berühmtheit. Doch dann flog das Tier über die Grenze nach Österreich. Und ein Tierretter dort fand: Ein Storch muss ein Storch sein, kein zutrauliches Streicheltier. Er fing den Storch mit behördlicher Erlaubnis ein und ließ ihn in eine Wild-Auffang-Station bei Ulm bringen. Dort soll „Zalti“ nun lernen, sich wieder wie ein Storch zu verhalten. Die Lindauer Familie ist empört, dass ihr Storch „entführt“ wurde und will den EuGH einschalten. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.05.2023BR Fernsehen
  • Folge 32
    Neuschwanstein und Weltkulturerbe: Leben im Elfenbeinturm?
    Der Freistaat will die Schlösser Ludwigs II. in die UNESCO Weltkulturerbe-Liste aufnehmen lassen. Doch in Schwangau, am Fuße des Schlosses Neuschwanstein, sind davon nicht alle begeistert. Die Gegner befürchten, dass dadurch noch mehr Touristen angezogen werden. Schon jetzt stünden weite Teile des Gebietes unter Schutz, wenn dann noch das Welterbe mit weiteren Auflagen dazukommt, würden sie wie im Freilichtmuseum leben müssen und Bauprojekte noch schwieriger zu realisieren sein. Ganz im Gegenteil, sagen die Befürworter. Mit dem Titel könnten Tourismusströme besser gelenkt werden. Außerdem sei es die einzige Möglichkeit, die Landschaft mit dem Schloss dauerhaft für künftige Generationen zu erhalten. Kommenden Monat soll in einem Bürgerentscheid abgestimmt werden.
    Angst vor der Haftung: Bürgermeister lässt Brunnen trockenlegen
    Im oberfränkischen Oberkotzau hat Bürgermeister Stefan Breuer zwei Brunnen nach der Winterpause nicht wieder in Betrieb genommen. „Zu gefährlich“, heißt es. Wenn zum Beispiel ein Kind darin ertrinkt, könnte die Gemeinde haftbar sein. Viele Bürger können das nicht verstehen, schließlich sei noch nie etwas passiert. Tatsächlich können Kinder aber selbst in flachem Wasser ertrinken, und die Frage, wer in einem Unglücksfall haftet, stellt sich Gemeinden heute ganz anders: Es wird mehr geklagt, Gerichte nehmen Gemeinden verstärkt in die Pflicht. Und Bürgermeister achten besonders darauf, dass Bauten der Gemeinde abgesichert sind. Ist das gebotene Vorsicht oder ein Abwälzen des allgemeinen Lebensrisikos?
    Nacht-Bar gegen Nachbar: Wie viel Lärm tut München gut?
    Barbesitzer und Türsteher in München haben den Eindruck, dass Anwohner Lärm weniger gut tolerieren, vor allem nach dem Lockdown. Deshalb ermahnen verstärkt „Silencer-Türsteher“ die Leute vor den Bars, ruhig zu sein. Doch wenn alles nichts hilft, stehen Bars und Clubs vor dem Aus. Städte werden womöglich immer hübscher, glatter, spießiger – und die Nachtkultur steckt zurück. Woran könnte das liegen? Haben sich die Leute an Stille gewöhnt? Oder ist die Lärm-Wut ein Auswuchs der Gentrifizierung? Die Stadt hat zwar einen Nachtbürgermeister eingeführt, irrlichtert aber dennoch bei der Frage: Schöner Wohnen oder Nachtkultur erhalten?
    Von wegen possierlich: Was der Waschbär in Franken anrichtet
    Sie kamen vor etwa 90 Jahren aus den USA nach Deutschland, niedliche Waschbären. Da sie hier keine natürlichen Feinde haben, vermehrten sie sich rasant und sind auch in Mittel- und Unterfranken mittlerweile zur Plage geworden. Waschbären bedrohen heimische Tierarten wie Birk- und Auerhühner, Sumpfschildkröten und Fledermäuse. Sogar vor Kröten mit giftiger Haut machen sie keinen Halt: Sie häuten die Kröten und fressen sie dann. Deshalb dürfen sie ganzjährig bejagt werden. In der vergangenen Jagdsaison haben Jäger in Bayern 5.000 Waschbären geschossen, drei Jahre zuvor war es die Hälfte. Doch gestoppt werden konnte die Ausbreitung der Tiere nicht. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.05.2023BR Fernsehen
  • Folge 33
    · Freizeitstress auf Bayerns Seen – Hat es sich bald ausgebootet?
    Starnberger See, Chiemsee, Bodensee – überall entdecken immer mehr Freizeitkapitäne ihre Liebe zum Boot. Auch die Pandemie hat einen Boom bei Segelbooten, Elektrobooten und Yachten ausgelöst. Doch wie viel Bootsverkehr vertragen unsere Seen? Ein Forscherteam aus Konstanz untersucht, inwieweit Fische, Wasservögel und Pflanzen unter dem Trubel auf dem Wasser leiden. Der starke Betrieb ist auch für Menschen gefährlich, wenn Schwimmer mit Booten kollidieren. Schon gibt es Forderungen nach einer Führerscheinpflicht und Obergrenzen für Boote.
    · Blackout statt Sonnenstrom: Photovoltaik verpasst den Anschluss
    Eigenheimbesitzer, Landwirte und Unternehmen sind den Appellen zur Energiewende gefolgt, haben investiert und Photovoltaikanlagen gebaut. Doch nun ist der Ärger groß, Wartezeiten von über einem halben Jahr, bis der Zähler eingebaut wird, sind üblich. Besonders ärgerlich, wenn man sich auch noch eine Wärmepumpe geleistet hat. Manche warten sogar schon eineinhalb Jahre auf die nötige Anschlussleitung zur genehmigten, längst fertiggestellten Photovoltaikanlage. Außerdem ist das bayerische Stromnetz am Limit, Netzbetreiber kommen mit dem Ausbau nicht hinterher.
    · Kuhwohl oder Wählerstimmen? Politik im Wahlkampfdilemma
    Kühe brauchen Auslauf – das steht fest. Nach jahrelanger Debatte nimmt der grüne Bundeslandwirtschaftsminister einen neuen Anlauf und will die Anbindehaltung nach einer Übergangsfrist verbieten. Bayern wäre davon besonders betroffen, denn hier binden rund 10.000 Betriebe ihre Kühe ganzjährig an. Ein Verbot würde das Aus für viele kleine Betriebe bedeuten, die die bayerische Kulturlandschaft prägen. Dennoch war die CSU wie die Grünen für ein Aus der Anbindehaltung. Aber nun schwenken CSU und sogar die Grünen in Bayern um und wollen Anbindehaltung nicht mehr vollständig verbieten. Vernunft oder politisches Kalkül im Wahljahr?
    · Nach mir die Müllflut? Bayerns Städte und ihr Abfallproblem
    Umwelt- und Klimaschutz wird den meisten Menschen immer wichtiger – sagen sie zumindest. Städte klagen aber, dass immer mehr Müll achtlos in Grünanlagen und auf Straßen geworfen wird. Seit der Pandemie essen viele Menschen gerne im Freien, gerade jetzt im Frühling. Lieferdienste bringen das Essen sogar zu abgelegenen Orten, Einwegverpackungen bleiben oft zurück. Tübingen hat deshalb bereits eine Steuer auf Einwegverpackungen eingeführt – und Nürnberg will nachziehen.
    · Gegen den Trend: Wie ein Hausbesitzer für niedrige Mieten kämpft
    Hausbesitzer Wolfgang Fischer könnte Höchstpreise für seine Mietwohnungen in Münchner Bestlage verlangen. Doch er hat seinen Mietern niedrige Mieten versprochen. Weil dem Finanzamt damit Steuern entgehen, muss Fischer auf Steuervergünstigungen verzichten. Nach seinem Tod sollte das Haus an eine Genossenschaft verkauft werden, doch die kann sich selbst einen niedrigen Preis nicht leisten. Jetzt gibt es endlich eine Lösung: Verkauf an eine gemeinnützige Stiftung, die weder Erbschafts- noch Schenkungssteuer zahlen muss. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 01.06.2023BR Fernsehen
  • Folge 34
    Radikal „bürgerlich“?
    Erding und der Anstand der Aufständischen Die Demo gegen das geplante Heizungsgesetz der Bundesregierung lief ganz anders als Markus Söder sich das wohl vorgestellt hatte: Ausgebuht von der Menge stand er plötzlich im Schatten seines Juniorpartners. Von Medienschelte bis hin zu Trump-würdigen Äußerungen zur Demokratie – Hubert Aiwanger gab der Menge, was sie wollte. Aber: Wer ist da eigentlich in Erding auf die Straße gegangen? „quer“ hat sich umgeschaut und verunsicherte Bürger und empörte Hauseigentümer genauso getroffen wie AfD-Fans und „Querdenker“. Eines wollen sie alle sein: die „bürgerliche“ Mehrheit.
    Kampf gegen Wassermühlen
    Versicherungsärger in Wertach In der historischen Wertacher Mühle konnten alleinerziehende Väter und Mütter im Allgäu jahrzehntelang kostengünstig Urlaub machen, über die Zeit hat sich eine große Gemeinschaft gebildet. Doch seit einem verheerenden Brand vor zwei Jahren geht der Wiederaufbau nicht voran. Der Grund: Die Versicherungskammer Bayern stellt sich laut den Betreibern quer, will den Aufbau nicht bezahlen, weil das künftige Gebäude wegen Brandschutz und anderer Baubestimmungen größer ausfallen muss als das jahrhundertealte Original. Steht das Erholungswerk vor dem Aus?
    Rallye-Streit
    Da wird man ja wohl noch rennfahren dürfen! Im Herbst soll rund um Passau ein Teil der Rallye-WM stattfinden. Motorsportfreunde und Tourismusbranche sind verzückt. Aber in der Bevölkerung rührt sich auch Widerspruch, und Naturschützer machen gegen das Spektakel mobil. Die Grünen in der Region fordern, dass der Kreistag die Rallye ablehnen solle. Und in Niederbayern stellen sich viele die Frage: Darf es ein bisschen Unvernunft zu Gunsten einer riesen Gaudi nicht auch noch heute geben, oder muss man beim Umweltschutz jetzt konsequent sein?
    Bröckelnde Denkmäler
    Klimawandel bedroht Kulturschätze In Franken ist es die Trockenheit. In Oberbayern die Feuchtigkeit und der Starkregen. Überall im Freistaat merken Konservatoren und Architekturliebhaber, dass der Klimawandel immer mehr zur Bedrohung für Bayerns Kulturschätze wird. Vom Fresko in Bamberg über die Kapelle in Oberbayern bis hin zum Freilichtmuseum – allenthalben bröckelt es, wird rissig oder schimmelt. „quer“ über die bayernweiten Rettungsaktionen auf einem ungewohnten Schauplatz der Klimakrise.
    Traktor-Kinder: bäuerliche Tradition oder Unfallrisiko?
    Auf dem Bauernhof helfen alle mit, vom Opa bis zum Enkel. So war’s schon immer. Und ab 16 können auch die Kinder Traktor fahren. Doch das wird jetzt in Frage gestellt. Aus der Versicherungswirtschaft kommt die Forderung, den Führerschein mit 16 in der aktuellen Form zu überdenken. Zu groß sei die Unfallgefahr bei jugendlichen Fahrern. Und Unfälle mit Traktoren enden viel häufiger tödlich als andere Unfälle im Straßenverkehr. Für die Bauern ist das ein Affront. Denn wer solche Forderungen stellt, habe von der Lebensrealität der Landwirte einfach keine Ahnung. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 15.06.2023BR Fernsehen
  • Folge 35
    So nah und doch so fern: Anschluss an Nahwärme scheitert.
    In Aschau im Chiemgau gibt es eine zukunftsweisende Nahwärmeversorgung. Hackschnitzel aus Holzresten von Sägewerken und Forstwirtschaft werden hier verbrannt, und die Nachbarschaft mit Energie versorgt. Aber für die Siedlung Hofbichl waren der Gemeinde die Anschlusskosten zu teuer. Die Bewohner müssen jetzt alte Ölheizungen durch teure Wärmepumpen oder Pellet-Heizungen ersetzen. Ärgerlich für die Interessengemeinschaft vom Hofbichl, denn sie wollte sich an den Verlegekosten für die Nahwärmerohre beteiligen, scheiterte aber an der Gemeinde.
    Vorne hui, hinten pfui: Wenn die Natur zum Outdoor-Klo wird
    Türkisblaues Wasser vor erhabener Bergkulisse – am Eibsee posen Jung und Alt fürs Album und für Social Media. Doch die Liebe zur Natur scheint nicht weit zu reichen. Hinter fast jedem Busch und Baum finden sich Hinterlassenschaften. Das Problem sind dabei auch die Taschentücher, die beschichtet und nur schwer abbaubar sind. Und die Sauerei beschränkt sich nicht auf Touristen-Hotspots. Neben vielen bayerischen Wanderwegen finden sich Fäkalien samt Taschentüchern. Ist vielen Naturbegeisterten tatsächlich so wurscht, was sie hinterlassen?
    Ignorierte Gefahr? Ultrafeinstaub um den Münchner Flughafen
    Der Bürgerverein Freising weist seit Jahren darauf hin: Die Konzentration von Ultrafeinstaub um den Münchner Flughafen ist um ein Vielfaches höher als von der WHO empfohlen. Mittlerweile hat das Münchener Helmholtz-Zentrum die hohen Werte bestätigt. Doch es geschieht weiterhin nichts. Seit den 90er Jahren ist wissenschaftlich bewiesen, dass Ultrafeinstaub Krebs und Herz-Lungenkrankheiten befördert. Doch bevor Maßnahmen ergriffen werden, will die Staatsregierung zuerst den Nachweis, dass die spezielle Mixtur des Feinstaubs vom Münchner Flughafen auch tatsächlich schädlich ist.
    Fehler im System: Warum so viele Pflegeheime pleitegehen
    Durch die Pflegebranche rollt eine Pleitewelle: In Deutschland stehen hunderte Altenheime vor der Insolvenz, auch in Bayern trifft es viele Häuser, kleine Familienbetriebe ebenso wie große Player. Die Ursachen sind vielfältig. In der Pandemie hatten die Heime eine geringe Auslastung und damit weniger Einnahmen, gleichzeitig stiegen Preise für Energie, Lebensmittel und Miete. Weil Personal fehlt, können Heime nicht voll belegt werden und somit nicht rentabel wirtschaften. Die Pflegeversicherung ist seit Jahren chronisch unterfinanziert. Experten sehen die Pflege kurz vor dem Kollaps und fordern einen Systemwechsel.
    Leitungsengpass: Wenn in Bayern die Sonne im Netz versinkt
    In Bayern steht ein Großteil der Solaranlagen in Deutschland. Der Markt boomt. Angesichts der Energiekrise macht die Politik jetzt Druck, Privatleute und Unternehmen wollen Photovoltaik-Anlagen installieren. Doch schon jetzt kann an sonnigen Tagen ein Großteil des Solarstroms nicht genutzt werden. Denn die Verteilnetze sind nicht ausgebaut. Netzbetreiber wie Politik haben den Ausbau jahrelang im Schneckentempo laufen lassen. Das rächt sich jetzt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 22.06.2023BR Fernsehen
  • Folge 36 (45 Min.)
    My Big Fat Turkish Wedding: Augsburgs wilde Autokorsos
    Die Hochzeitssaison bietet für viele Augsburger wenig Grund zur Freude. Denn fast jedes Wochenende ziehen Autokorsos laut hupend durch die Innenstadt. Das ist Tradition bei vielen Hochzeiten. Doch gerade so manche türkische Feier laufe mittlerweile aus dem Ruder, beschweren sich Anwohner: laut knallende Klappenauspuffe, Verkehrskollaps in der Maximilianstraße, und sogar Rauchböller sind schon geflogen. Die Polizei ermittelt wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz. Bleibt die Frage: Wie kann in der Stadt wieder so gefeiert werden, dass sich alle mitfreuen?
    Ende der „Donut-Stadt“? Altstadtwohnung statt Einfamilienhaus
    Im Stadtkern leerstehende Häuser, geschlossene Geschäfte, kaum Leben auf den Straßen. Am Stadtrand Einfamilienhäuser mit Doppelgarage, Premiumgrill und Trampolin, dazu Gewerbegebiete mit den üblichen Einzelhandelsketten. Neunburg vorm Wald in der Oberpfalz ist so eine sogenannte „Donut-Stadt“. Doch das soll sich nun ändern. Die Altstadt soll wiederbelebt, historische Wohngebäude saniert und Geschäfte wiedereröffnet werden. Steht Neunburg vorm Wald für eine bayernweite Trendwende, weg vom nur noch schwer zu finanzierenden Eigenheim am Ortsrand, zurück zum Kleinstadtleben?
    Zu wenig Organspender: Wie politischer Stillstand Leben kostet
    8.500 Menschen warten aktuell in Deutschland auf ein Spenderorgan. Jeder zehnte Patient, der auf der Warteliste steht, stirbt – und die Zahl der Organspender sinkt weiter. Woran liegt das? In vielen Nachbarländern gilt die Widerspruchslösung: Jeder ist dort potentiell Organspender, außer er lehnt explizit ab. Der Bundestag entschied sich 2020 gegen diese Lösung. Bayern startet jetzt eine neue Bundesratsinitiative. Und trotzdem wirken viele Befürworter kleinlaut. Liegt das vielleicht an der großen Angst der Deutschen vor Eingriffen in ihr körperliches Selbstbestimmungsrecht?
    Sommer, Sonne, Sorgen: der Klimawandel als Spaßverderber
    Nach dem verregneten Frühling kam er dann ganz plötzlich, der lang ersehnte Sommer: Badespaß, Eiscreme, Sonnenschein – es könnte so schön sein, wären da nicht die immer präsenter werdenden Folgen des Klimawandels. Schwimmen im See? Blaualgen im Wasser! Spaziergang durch die Nachbarschaft? Heuschnupfenalarm! Grillen mit Freunden? Waldbrandgefahr! Radeln durch unberührte Natur? Im Gepäck die eingewanderte Tigermücke! Es scheint, als sei mit Hitze und Trockenheit die Zeit der unbeschwerten Sommerfreude bald vorbei.
    Flächenfraß – na und? Kommunen kämpfen um Logistikzentrum.
    Der Discounter Lidl sucht eine Fläche für ein neues Logistikzentrum. Erst sollte es ins oberfränkische Stadelhofen mit direkter Autobahnanbindung, doch da wehrte sich die Bevölkerung. Jetzt hat sich die benachbarte Stadt Hollfeld darum beworben – und das, obwohl Lidl nicht das bereits erschlossene Gewerbegebiet nutzen, sondern weitere Flächen versiegeln will. Auch in Hollfeld sind viele Anwohner dagegen. Doch im Wettbewerb zwischen den Kommunen um Gewerbesteuer und Arbeitsplätze werden politische Versprechen, weniger Fläche zu verbrauchen, schnell gebrochen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 29.06.2023BR Fernsehen
  • Folge 37 (45 Min.)
    · „Heimatpakt“: Kampf ums Hendl – und um die Wählergunst?
    Vor der Landtagswahl wird in Bayern darüber diskutiert, was in Bierzelten und auf Volksfesten getrunken und gegessen werden soll. In die Hendl-Debatte reiht sich nun der „Heimatpakt“ aus Gaststättenbetreibern, Landwirten, Metzgern, Schaustellern und Wiesn-Wirten ein. Sie fühlen sich gegängelt, wollen informieren, was sie schon für Nachhaltigkeit tun und wehren sich gegen Fleischverbote und „Ideologien“. Gefühlter Gegner: die Grünen. Die fordern zwar gar kein Fleischverbot, aber: Das Gängelungsgefühl ist da. Und die CSU mischt mit: Wesentliche Köpfe des „Heimatpakts“ sind auch Mandatsträger oder Funktionäre der CSU.
    · Abzocke bei Strompreisbremse: Zahlen Staat und Bürger drauf?
    Seit 1. März gilt in Deutschland die Strompreisbremse, bedeutet: Kunden zahlen für 80 Prozent ihres Stroms maximal 40 Cent brutto pro Kilowattstunde. Die Differenz zum Marktpreis übernimmt der Staat, sprich der Steuerzahler. Nun befürchten vor allem Verbraucherschützer: Manche Unternehmen nutzen das aus und verlangen Preise deutlich über dem Marktpreis. Das Bundeskartellamt ermittelt gegen mehrere Stromversorger. Viele Stromkunden könnten zwar auf günstigere Verträge wechseln, scheinen aber verunsichert und bleiben aus Gewohnheit bei teuren Anbietern.
    · Abholzen fürs Klima? Wald soll Holzhaus-Fabrik weichen
    Bei Tirschenreuth sollen 30 Hektar Wald gerodet werden, damit ein neues Werk gebaut werden kann. Da würde man Protest erwarten, schließlich schützt der Wald das Klima, ist Lebensraum für bedrohte Arten und Erholungsraum für Menschen. Doch in diesem Fall ist es anders: Der Bürgermeister und viele Tirschenreuther unterstützen den Bau. Denn der Wald soll einem Werk für Holzhäuser weichen, die für das Klima deutlich besser sind als solche aus Zement und Beton. Auch ein wichtiger Faktor: In der lange von Abwanderung geprägten Region würden Arbeitsplätze entstehen.
    · Mehr für die Mehrwegflasche: Kommt die Pfand-Revolution?
    Mehrwegflaschen sind ökologisch sinnvoll, werden aber offenbar nicht wertgeschätzt: Allein die Augsburger Brauerei Riegele macht jedes Jahr 700.000 Euro Verlust durch nicht zurückgegebene Mehrwegflaschen. Deren Geschäftsführer fordert nun, das Pfand zu verdreifachen. Acht Cent scheint den Leuten zu wenig Anreiz zu sein. Doch viele Brauereien scheuen seit Jahrzehnten die Pfand-Revolution, denn am Stichtag würden sie Millionen Euro Verluste machen. Dabei wäre das Geld wohl schnell wieder drin, wenn die Leute ihre Pfandflaschen auch zurückbrächten.
    · Bayreuther Festspiele: Flaute auf dem „grünen Hügel“?
    Auch bei den Bayreuther Festspielen zeigt sich der Wandel der Zeit: Jahrelang waren Karten nur über lange Wartezeiten oder Kontakte zu bekommen. Dieses Jahr gab es drei Wochen vor Beginn noch für fast alle Aufführungen Tickets im Onlineverkauf. Unglaublich. Ist dem Stammpublikum die Inszenierung zu modern? Fällt das Opern-Event dem Pandemie-Kater zum Opfer, der die Kulturszene plagt? Sind die Festspiele einfach nicht mehr zeitgemäß? Bayreuth bangt: Was bleibt vom Glanz der Stadt, wenn der einstige Touristenmagnet Wagner nicht mehr zu ziehen scheint? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 06.07.2023BR Fernsehen
  • Folge 38 (45 Min.)
    Guerilla-Gießer: einfach Bäume wässern – Wo kommen wir da hin?
    Die Augsburger Stadtbäume leiden unter Hitze und Trockenheit. Eine Bürgerallianz will den Bäumen helfen und gießt sie, doch die Stadt sieht das kritisch: Falsches Gießen könnte zu versicherungstechnischen Problemen führen, stattdessen brauche man einen ausgeklügelten Baummanagement-Plan. Der kommt allerdings frühestens im Herbst, wenn die Bäume die wasserbedürftigste Zeit hinter sich haben. Anderswo klappt es besser. Ausgerechnet am unwahrscheinlichsten Ort für schnelle Lösungen komplizierter Verwaltungsfragen gelingt das Gieß-Management: In Berlin.
    Asylbewerber in Ankerzentren: Ist Menschenwürde antastbar?
    Privatsphäre? Gibt es nicht. Bis zu mehrere hundert Kameras überwachen das Gelände, Ein- und Ausgänge werden kontrolliert und per elektronischem Ausweis protokolliert. Taschen und Kinderwägen werden durchsucht, Security-Mitarbeiter können jederzeit ins Zimmer kommen, eigenes Essen, eigene Gegenstände, Besuche, alles verboten oder mit Bürokratie verbunden und damit oft praktisch unmöglich. Die Hausordnung, die man Asylbewerbern in Ankerzentren auferlegt, verstößt in den Augen von Kritikern gegen Grund- und Menschenrechte.
    Rendite-Loch: Immobilien-Investoren hören auf zu bauen.
    Mitten in München, in eigentlich immobilienwirtschaftlicher Best-Lage, klafft ein Loch. Eine Baugrube, die permanent von Grundwasser freigepumpt werden muss, aber seit Jahren nicht bebaut wird. Denn hohe Zinsen und teures Bauen drücken auf die Rendite. In München gibt es zahlreiche Projekte, wo Investoren sich preistreibend um goldenen Baugrund gebalgt haben und nach dem Kauf dann nicht liefern können. Der örtliche Bezirksausschuss hat die Stadt München schon aufgefordert, einzuschreiten und den Grund zu kaufen. Schlägt jetzt die Stunde des kommunalen Wohnungsbaus?
    Trocken-Wahn: Wenn Eltern ihre Kinder wasserscheu machen
    Für immer mehr Kinder in Bayern sind Badeseen und Schwimmbäder eine Gefahr. Laut einer Forsa-Umfrage kann jedes fünfte Kind, das die Grundschule verlässt, nicht richtig schwimmen. Mit Schwimmunterricht und einem behutsamen Heranführen ans Schwimmen ließe sich die Gefahr bannen. Doch Schwimmkurse sind rar, und es gibt noch ein weiteres Problem: Aus Sorge halten Eltern ihre Kinder oft lieber ganz fern vom Wasser. Experten sagen, Kinder seien heutzutage nicht mehr spritzfest. Schlägt gutgemeinte Vorsicht um in gefährliche Unerfahrenheit?
    Gipfel der Unverfrorenheit – Mehrfachreservierungen auf Hütten
    Auf den Bergen wohnt angeblich die Freiheit. Doch manche Angewohnheiten aus dem Tal schaffen es über Urlauber und Wanderer inzwischen auch auf den Berg. Zum Beispiel die Abneigung, sich festzulegen oder Risiken wie schlechtes Wetter miteinzukalkulieren. Almwirte berichten, dass Reservierungen immer öfter nicht wahrgenommen werden oder einzelne Gäste mehrere Hütten gleichzeitig reservieren. Die Folge: Freiheit ist auf dem Berg zum Geschäftsrisiko geworden. Wie beim Hotel gibt es nun immer öfter Stornierungsgebühren und Kreditkarten-Pflicht bei der Buchung. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 13.07.2023BR Fernsehen
  • Folge 39 (45 Min.)
    · Sommer, Sonne, Freizeitstress – warum nix tun oft schwerfällt
    Sommer – die Zeit um am Badesee zu liegen, zu entspannen, zu genießen. Doch für viele sind gerade die Sommermonate besonders durchgetaktet. An die Stelle des Termindrucks im Job tritt der Freizeitstress: Die Zeit muss genutzt werden für Bergtouren, Grillfeste, Hochzeiten … Am Ende wünschen sich viele fast schon einen verregneten Tag, um zu entspannen. Dabei wäre es so viel gesünder und auch produktiver, einfach mal faul zu sein. Warum also fällt es vielen schwer, nichts zu tun? quer mit einem Plädoyer für den Müßiggang.
    · Kitzingens Open Air-„Schmarotzer“ – Ist kostenlos mithören ok?
    Darauf ist Kitzingen stolz: Berühmtheiten wie Jan Delay und Michael Patrick Kelly spielen auf dem Festgelände am Mainufer. Das Problem: Viele wollen das Event zwar miterleben, aber nicht dafür bezahlen. Letzten Monat verfolgten Hunderte das Festival ohne Ticket von der Mainpromenade gegenüber, viele lauschten sogar von Booten und SUPs auf dem Main. Das ist bisher nicht verboten. Doch jetzt überlegt die Stadt, das Festivalgelände beim nächsten Konzert abzuschotten. Was kurios klingt, ist für viele Künstler eine Frage der Existenz: Sie verdienen ihr Geld nicht mehr mit CD-Verkäufen, sondern mit Konzerten und Fan-Artikeln.
    · Betreuungschaos: Fehlende Ganztagsklassen, verzweifelte Eltern
    Die Eltern an der Münchner Klenzeschule können es nicht fassen: kurz vor den Sommerferien wird ihnen mitgeteilt, dass eine Ganztagsklasse ab Herbst geschlossen wird. Der Grund: Ein Kind ist umgezogen, jetzt reiche die Schülerzahl nicht mehr, um das Betreuungsangebot aufrecht zu erhalten. Und die Ganztagsbetreuung im Schulalter scheint im Freistaat ein Grundproblem zu sein. Laut BLLV gibt es reihenweise ähnlich gelagerte Fälle. Dabei verspricht die Politik einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter ab 2026.
    · Zahnloser Tierschutz: Tierquäler kommen meist ungestraft davon
    Zwei Juristinnen der Universität Leipzig kommen zu einem erschreckenden Forschungsergebnis: Verstöße gegen Tierschutzvorschriften würden in Deutschland kaum strafrechtlich geahndet. Ein Grund seien fehlende Kontrollen. In Bayern komme der Amtsveterinär besonders selten in einen Betrieb, im Schnitt nur alle 40 – 48 Jahre. Und selbst wenn Verstöße nachgewiesen sind, sei die Praxis der Gerichte gegenüber den Tätern auffallend milde. Wird beim Tierschutz das Recht nicht angewendet?
    · Gesellschaft am Beckenrand – Wie sicher sind Bayerns Freibäder?
    Die Vorfälle im Berliner Columbiabad beherrschen seit Tagen Schlagzeilen und politische Debatten. Aber handelt es sich nur um ein Hauptstadtproblem? Tatsächlich berichten auch Bademeister in bayerischen Freibädern vom rauer werdenden Ton, zunehmender Gewalt und fehlendem Respekt. Dabei zeigt die bayerische Polizeistatistik kein eindeutiges Bild: 2022 gab es insgesamt weniger Straftaten im Freibad, als vor der Pandemie, dafür aber mehr Körperverletzungen, Raub und sexuelle Übergriffe. Die Verantwortlichen vor Ort suchen pragmatische Lösungen für das Problem – bis hin zum Deeskalationscoaching für Bademeister. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.07.2023BR Fernsehen
  • Folge 40 (45 Min.)
    999 Luftballons: Wenn der Kindergeburtstag zum Wettlauf wird
    Einen Kindergeburtstag feiern hieß früher Topfschlagen, Luftschlangen und Blinde-Kuh. Heute organisieren Eltern ausgefallene Events für ihren Nachwuchs mit Hüpfburg, Huskys zum Kuscheln oder beim Einhorn-Reiten. Damit setzen sie sich gegenseitig unter Zugzwang, denn mit dem Aufwand der Anderen steigt der Anspruch in der eigenen Familie. Oft lassen sich inzwischen Kindergeburtstage beobachten, die mehr einer durchorganisierten Hochzeit ähneln als einem zwanglosen Nachmittag. Und deren Fotos die Eltern dann stolz in den sozialen Medien präsentieren – womit die Latte jedes Mal wieder ein bisschen höher liegt.
    Auf ihrem Weg zum Horizont: Privatjet-Boom in Bayern
    Privatjet-Flüge sind elitär, umweltschädlich und – voll im Trend. Zuletzt hat sich ihre Zahl verdoppelt. Und auch in Bayern starten sie, wie etwa am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen. Dort werden neben Geschäftsreisen mittlerweile auch touristische Flüge angeboten. Anwohner stören sich daran, berichten von Fluglärm und Abgasen, während die Gemeinde darauf verweist, dass alles rechtens ist. Doch für die Anwohner sind die Jets auch ein Symbol: dafür, dass Klimaschutz nicht bloß Sache von Normalverdienern sein sollte, während die Reichen über ihnen gen Süden fliegen.
    Spardiktat für Oberfranken? Bund kürzt Geld für ländlichen Raum.
    Mit den Fördergeldern vom Bund wurde in ländlichen Regionen wie Oberfranken in der Vergangenheit viel bewegt: Breitband-Ausbau und Ortskern-Erneuerung, Dorfläden und Hochwasserschutz. Jetzt will die Bundesregierung zwei Förderprogramme für ländliche Entwicklung radikal kürzen. Und die Menschen auf dem Land sorgen sich um hunderte geplante Projekte. Eine Steilvorlage im bayerischen Wahlkampf: CSU-Politiker schimpfen schon über eine abgehobene „Großstadt-Koalition“, die nicht auf die Menschen vor Ort schaut.
    Menschliche Schranke: „Übergangs-Lösung“ sorgt für Ärger.
    Wenn die Spieler des SV Arget in Sauerlach zum Training wollen, müssen sie oft 20 Minuten und länger warten. So lange kann es dauern, bis ein Schrankenwärter den Bahn-Übergang freigibt. Denn die Anlage ist technisch nicht mehr auf dem erforderlichen Stand. Eigentlich sollte deshalb eine Fußgängerbrücke gebaut werden, doch die stürzte während der Bauarbeiten ein. Und so gibt es aktuell weder eine Brücke noch eine funktionierende Schranke. Sondern Wärter, die erst telefonieren müssen, bevor sie die Schranke von Hand öffnen.
    Soziales Engagement zu teuer? Freiwilligendienste in Geldnot
    In vielen sozialen Einrichtungen sind Freiwillige eine unverzichtbare Stütze, zum Beispiel im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes. Doch, weil das Bundes-Familienministerium seine Sparvorgaben erfüllen muss, soll auch hier gekürzt werden. Träger warnen: Jeder vierte Freiwillige könnte wegfallen. Ein schwerer Schlag für soziale Einrichtungen, die ohnehin unter dem Fachkräftemangel leiden. Der Spardruck durch einen ausgeglichenen Bundeshaushalt wird jetzt drastisch spürbar. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.07.2023BR Fernsehen

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