Das internationale Fernsehjahr 2020 im Rückblick

Gewinner und Verlierer der Corona-Krise, neue Streamingdienste und mehr

Vera Tidona
Vera Tidona – 28.12.2020, 10:00 Uhr

Nach „Game of Thrones“: Neue Serien-Events kündigen sich an

Unabhängig von der anhaltenden Corona-Pandemie standen Serien im Jahr 2020 hoch im Kurs der Zuschauer und beflügelten die Studios geradezu, ihre bekannten und populären Franchises und Marken massiv auszubauen. Beispiele wie „Game of Thrones“ haben eindrucksvoll gezeigt, dass teure und aufwendig gestaltete Serien durchaus ein Massenpublikum anziehen können und Kinofilmen in nichts nachstehen. Im Gegenteil, ermöglicht die Erzählung der Handlung in Episodenform den Serienmachern doch mehr Freiheit, zudem kann man fast direkt auf die Reaktionen der Zuschauer reagieren und die Serie im Laufe weiterer Staffeln optimieren.

Zum Abschluss der international erfolgreichen Serie „Game of Thrones“ im Jahr 2019 haben die großen Studios Hollywoods bereits nach Ideen für einen ähnlichen großen Serienhit gesucht, um die entstandene Lücke füllen zu können.

Marvel-Serien und „Star Wars“

Der Disney-Konzern hat bereits eine Fülle an neuen Marvel-Serien wie „WandaVision“, „Loki“ und mehr angekündigt, die das erfolgreiche Marvel Cinematic Universe im Kino ergänzen werden (fernsehserien.de berichtete). Bedingt durch die Corona-Pandemie werden die einzelnen Produktionen jedoch erst ab 2021 auf Disney+ an den Start gehen.

„The Mandalorian“ Lucasfilm/​Disney

Ähnlich sieht es mit „Star Wars„ bei Disney+ aus. Während die langjährige Animationsserie „The Clone Wars“ mit einer finalen Staffel vollendet wurde, legte der Erfolg der neuen Serie „The Mandalorian“ den Grundstein für eine Fülle an weiteren neuen Serien für die nächsten Jahre: „Ahsoka“ mit Rosario Dawson, „The Book of Boba Fett“ mit Temuera Morrison und „The Rangers of the New Republic“ als Spin-Offs, nebst „Obi-Wan Kenobi“ mit Ewan McGregor und Hayden Christensen als Darth Vader, „Andor“ mit Diego Luna als Cassian Andor als Prequel zum Film „Rogue One“ oder „Lando“ mit Donald Glover als Spin-Off zu „Solo: A Star Wars Story“. Hinzu kommen die Serien „The Acolyte“ über die Ära der High Republic, 200 Jahre vor der Skywalker-Saga angesiedelt, sowie die animierte Serie „Star Wars: The Bad Batch“ als „The Clone Wars“-Ableger nebst „A Droid Story“ mit C-3PO und R2-D2 und „Star Wars: Visions“ mit Kurzgeschichten aus der Saga (fernsehserien.de berichtete).

The Witcher

„The Witcher“ Netflix

Netflix hat mit der Fantasyserie „The Witcher“ mit „Superman“-Darsteller Henry Cavill als Hexer Geralt von Riva einen neuen Serienhit gefunden, basierend auf einer mehrteiligen Buchreihe des polnischen Autors Andrzej Sapkowski, die schon als Vorlage für eine populäre Videospielreihe dient. Während derzeit eine zweite Staffel gedreht wird (fernsehserien.de berichtete), plant Netflix – beflügelt von dem Erfolg der ersten Staffel als einer der erfolgreichsten Serienstarts des Jahres – mit ersten Ablegern das neue Franchise. Eine Prequel-Serie namens „The Witcher: Blood Origin“ und ein animierter Film mit dem Titel „The Witcher: Nightmare of the Wolf“ über die Vorgeschichte der Hexer, Magier, Zauberer, Elfen und Monster sind bereits in Arbeit (fernsehserien.de berichtete).

Der Herr der Ringe

„Der Herr der Ringe“ Warner Bros. Pictures

Amazon hat sich zwischenzeitlich in einem regelrechten Bieterkampf mit anderen Studios die Rechte an der „Herr der Ringe“-Welt von J.R.R. Tolkien sichern können und entwickelt derzeit mit Hochdruck eine mehrteilige und aufwendig gestaltete Fantasyserie für Prime Video (fernsehserien.de berichtete). Trotz der Corona-Krise wird die Produktion mit der Suche nach einer ersten Besetzung vorangetrieben, um spätestens 2022 an den Start gehen zu können. Die Handlung spielt ebenso in Mittelerde, jedoch mehrere tausend Jahre vor den Ereignissen der Werke „Der Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“, die bereits von Regisseur Peter Jackson als preisgekrönte Film-Trilogien fürs Kino adaptiert wurden.

Game of Thrones

„Game of Thrones“ HBO

HBO, das Studio hinter „Game of Thrones“, setzt auf weitere Geschichten aus Westeros nach der Romanreihe „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R. R. Martin. Während der Buchautor nach eigenen Angaben die Corona-Pandemie dafür nutzt, endlich seine beiden noch ausstehenden Werke der Reihe fertigzustellen – sehr zur Freunde der Anhänger seiner Fantasyreihe -, plant HBO mit weiteren Serien der Saga. Im Gespräch waren zunächst eine Reihe von Spin-Offs über die Vorgeschichte von Westeros, schließlich machte „House of the Dragon“ das Rennen. Die Prequel-Serie basiert auf dem zuletzt veröffentlichten Werk „Fire & Blood“ von Martin, der auch an der Umsetzung der Serie beteiligt ist. Die Handlung spielt rund 300 Jahre vor den Ereignissen der Originalserie sowie der Buchreihe und erzählt von dem Haus der Targaryens und ihren Drachen sowie ihrem Machtkampf über die Herrschaft von Westeros. Ein Serienstart ist für 2022 anvisiert (fernsehserien.de berichtete).

Star Trek

„Star Trek: Picard“ CBS

CBS Corp. als Rechtehalter an „Star Trek“ hatte in diesem Jahr gleich drei Serien am Start: Neben einer dritten Staffel von „Star Trek: Discovery“ ist parallel die neue Serie „Star Trek: Picard“ angelaufen. Schauspieler Patrick Stewart schlüpft darin erneut in seine Rolle als Jean-Luc Picard, der langjährige Captain der USS Enterprise in der Kultserie „Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert“ (1987 bis 1994). Inzwischen im Ruhestand, widmet sich der ehemalige Sternenflottenkommandeur aus der Förderation in einer neuen Mission mal wieder der Rettung des bewohnten Universums. Eine zweite Staffel ist bereits bestellt.

Ebenfalls neu ist die animierte Serie „Star Trek: Lower Decks“ von „Rick and Morty“-Autor Mike McMahan. Die erste Comedyserie des Franchise wirft einen nicht ganz ernst gemeinten, satirischen Blick auf das komplette Franchise. Die Geschichte folgt den Abenteuern der Besatzung eines neuen Raumschiffs, der USS Cerritos. Statt des Captains stehen die eher unwichtigen Besatzungsmitglieder in den „unteren Etagen“ des Raumschiffs im Mittelpunkt, die sich um die alltäglichen Dinge kümmern müssen. Gastauftritte von bekannten Figuren aus anderen „Star Trek“-Serien bereichern die Geschichte und stellen eine Verbindung zur gesamten Reihe dar (fernsehserien.de berichtete).

The Walking Dead

„The Walking Dead: World Beyond“ AMC

Die Zombie-Invasion in „The Walking Dead“ auf dem US-Sender AMC ist noch lange nicht vorbei. Stattdessen plant man mit einem weiteren Ausbau der Horrorreihe nach den Comics von Robert Kirkman. Die Hauptserie wird nach derzeitigem Stand zwar mit einer elften Staffel abgeschlossen (fernsehserien.de berichtete), es dauert jedoch noch gut zwei Jahre, bis die letzte Folge der überlangen finalen Staffel auf Sendung gehen wird. Die aktuelle zehnte Staffel musste bereits bedingt durch die Corona-Pandemie die Produktion unterbrechen, die finale Episode konnte erst nachträglich fertiggestellt werden und kam schließlich mit reichlich Verspätung ins Fernsehen (fernsehserien.de berichtete). Da die Produktion der nächsten Staffel wegen Corona nicht wie geplant anlaufen konnte, entschied sich der Sender für zusätzliche Bonus-Episoden unter dem Dach der zehnten Staffel, die Anfang 2021 an den Start gehen werden, um die lange Wartezeit auf den Beginn der finalen Staffel voraussichtlich im Herbst 2021 ein wenig zu verkürzen (fernsehserien.de berichtete).

Derweil ist die neue Serie „The Walking Dead: World Beyond“ als zweites Spin-Off neben der sechsten Staffel „Fear the Walking Dead“ angelaufen und stellt eine neue Generation von Überlebenden in den Mittelpunkt. Mit einzelnen Elementen oder Charakteren sind die unterschiedlichen Serien in einem gemeinsamen Universum miteinander verbunden. Dazu gehört auch eine geplante Filmreihe mit Andrew Lincoln als Rick Grimes, der bereits aus der Hauptserie ausgestiegen ist und dessen Schicksal in anderer Form weitererzählt werden soll. Wann mit einer Veröffentlichung zu rechnen ist, ist noch nicht bekannt (fernsehserien.de berichtete).

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Über die Autorin

Vera Tidona hat schon früh ihre Begeisterung für Serien und Filme entdeckt. Aufgewachsen mit dem Sommerferienprogramm mit Anke Engelke und Klassikern wie „Die Bären sind los“, „Fünf Freunde“ und die Astrid Lindgren-Serien, durften sonntags „Löwenzahn“ und „Die Sendung mit der Maus“ nicht fehlen. Auch TV-Shows wie „Dalli Dalli“ und „Wetten dass.. ?“ prägten schon früh die Fernsehgewohnheiten. Mittlerweile haben neben Klassikern „Detektiv Rockford“, „Columbo“, „Magnum“ (nur mit dem einzigartigen Tom Selleck!), auch großartige Serien wie „Games of Thrones“, „Stranger Things“ und „The Witcher“ sowie nordische Thriller bis hin zu britischen Krimis die Liste der Lieblingsserien bereichert. Seit Frühjahr 2020 ist sie für die Redaktion von fernsehserien.de tätig und schreibt News und Specials im nationalen und internationalen Bereich.

Lieblingsserien: Bosch, Stranger Things, Only Murders in the Building

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    ich denke mir, im verlauf der nächsten jahre werden viele weitere neue streaming-anbieter wie pilze aus dem boden schießen und somit die herkömmlichen "free tv" sender immer mehr in den hintergrund stellen, was ja auch bei den dertzeitigenen sogenannten "highligts" und angebotenen programmen gar nicht verwunderlich ist, denn wie schon von dr. house vom 28.12.2020, erwähnt;
    fader gehts bald gar nicht mehr, und ich freue mich drauf, wenn´s soweit ist, daß streaming-anbieter den größeren marktanteil ereichen.
    • am

      Weiß nicht, wie man die Leute in ihren Wohnungen oder Häusern mit diesem faden Fernsehprogramm halten will!

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