Das internationale Fernsehjahr 2019 im Rückblick: Das Ende der großen Alten, Kampf um die Streaming-Krone

Die großen Ereignisse des Fernsehjahres

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 28.12.2019, 18:00 Uhr

„Impulse“ YouTube Premium

Erstes Opfer in der Materialschlacht der Streamingdienste um die Aufmerksamkeit der Zuschauer ist YouTube, dessen Angebot YouTube Premium (ehemals Red) aufgehört hat, „normale“ fiktionale Serien bei den großen Produktionsstudios zu bestellen. Fast alle Eigenproduktionen drehen sich nun um YouTuber.

Auch Facebook backt in Sachen fiktionaler Eigenproduktion bei Watch nur noch sehr kleine Brötchen und versucht sich vor allem an Formaten, um die sich Online-Gruppierungen bilden können, die diese dann diskutieren. So entstehen auch verstärkt Dokutainment-Formate.

Die Maus verschlingt den Fuchs
So, wie dieser Tage die Neuorganisation der Streaming-Welt das große Thema ist, beherrschte in den Jahren davor die Reorganisierung der großen Medienkonglomerate die Schlagzeilen der Branchenblätter – mit Anteilsverkäufen beziehungsweise -aufkäufen und der Auflösung bisheriger Joint Ventures wie EPIX und hulu. Aktuell werden hier die letzten verbliebenen Verwaltungsakte vollzogen. In den Vereinigten Staaten wurde in diesem Jahr der Aufkauf von großen Teilen von 20th Century Fox durch Disney abgerundet – in den meisten Fällen dadurch, dass bisherige Fox-Angestellte zugunsten der langjährigen Disney-Manager ihren Hut nehmen mussten, ganze Abteilungen geschlossen wurden.

In keinem Bereich wurde das so deutlich wie in der Entlassung von Kurt Sutter aus den Diensten von FX – Sutter und FX waren mit „Sons of Anarchy“ über lange Jahre ein Dreamteam, doch der schwierige Showrunner passte einfach nicht in den Disney-Konzern und das Verhalten, das dieser von seinen Angestellten haben will.

Am Ende sitzt niemand auf dem Eisernen Thron … HBO

Das Ende der großen Alten
Das Jahr 2019 brachte bei zahlreichen großen Serien das (geplante) Finale. Damit geht vermutlich auch eine Ära an weltweit extrem erfolgreichen Serien zu Ende – in der heutigen Zeit, in der vor allem regionale Anbieter ihr Geld in regional erfolgreiche Serien stecken gibt es einfach wenige Formate, die eine Chance haben, überhaupt ein so gewaltiges Publikum zu erreichen. Verbleibende, langlebige Formate wie „Die Simpsons“, „Navy CIS“ und „Grey’s Anatomy“ haben ihre „Chance“ versäumt, auf dem Höhepunkt Schluss zu machen und sind in den Einschaltquoten (in den USA) nurmehr ein Schatten ihrer selbst.

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