40 Jahre Sat.1: Als bei „Schreinemakers Live“ das Licht ausging und Sat.1 noch gute Serien hatte

Erinnerungen zum runden Geburtstag des Bällchensenders

Vera Tidona
Vera Tidona – 04.02.2024, 10:00 Uhr

„Schreinemakers Live“ und „Pastewka“ – Bild: Sat.1/Screenshot/Sat.1/Frank Hempel/Collage by TV Wunschliste
„Schreinemakers Live“ und „Pastewka“

Vor 40 Jahren, am 1. Januar 1984, ging der erste deutsche Privatsender an den Start: Sat.1, der im ersten Sendejahr noch unter dem Namen PKS firmierte. Das runde Jubiläum nimmt die Redaktion von fernsehserien.de zum Anlass, um dem Sender mit dem bunten Ball zu gratulieren: In den kommenden Wochen teilen Redakteure und Mitarbeiter der unterschiedlichsten Generationen persönlichen Gedanken rund um Sat.1. Heute berichtet Newsredakteurin Vera Tidona über ihre Erinnerungen an „Schreinemakers Live“ und Zeiten, in denen Sat.1 tatsächlich über einige gute, selbstproduzierte Serien verfügte.

Als Jürgen Doetz damals am 1. Januar 1984 den Sendebetrieb von Sat.1 aufnahm, läutete er eine neue Ära des Privatfernsehens in Deutschland ein. Einen Tag später legte RTL nach, damals noch unter dem Sendernamen RTLplus. Leider gehörte unsere Familie (wie viele andere auch) nicht zu den Glücklichen, die die neuen Privaten von Anfang an auf dem Röhrenfernseher empfangen durften – es sollte fast zehn Jahre dauern, bis ich endlich in den Genuss der Programmvielfalt der Privaten kam.

Mit Sat.1 verbinde ich vor allem das „Frühstücksfernsehen“, Spielshows wie das „Glücksrad“ mit Peter Bond, Frederic Meisner und Buchstabenfee Maren Gilzer. Gerne habe ich auch den Klatsch und Tratsch bei „Schreinemakers Live“ verfolgt, bis es zum Eklat aufgrund des Verdachts der Steuerhinterziehung kam und dieser die beliebte Moderatorin die Karriere kostete.

Fehlen durfte auch nicht die Late-Night-Show „Die Harald Schmidt Show“, zumindest in der Anfangszeit in Sat.1, bevor Harald Schmidt ins Erste wechselte und irgendwie seine gewohnte Schärfe plötzlich an der Tür abgegeben zu haben schien. Comedy wurde beim Sender immer groß geschrieben, wobei etwa „Pastewka“ neben den vielen weniger lustigen Formaten (meiner Meinung nach) herausstach.

In den 1990er Jahren gab es aber auch noch richtig gute Serien als Eigenproduktionen, wie „Ein Bayer auf Rügen“, „Broti & Pacek“ bis hin zu „Edel & Starck“ und später „Danni Lowinski“ oder „Der letzte Bulle“.

Schade, dass diese Zeiten wohl endgültig der Vergangenheit angehören. Abschließend sind natürlich noch die vielen US-Serien(klassiker) zu nennen, die man etwas später gerne auch in der x-ten Wiederholung bei Kabel Eins geschaut hat: „Airwolf“, „Cagney & Lacey“, „Drei Engel für Charlie“, „Starsky & Hutch“ oder „MacGyver“.

Über die Autorin

Vera Tidona hat schon früh ihre Begeisterung für Serien und Filme entdeckt. Aufgewachsen mit dem Sommerferienprogramm mit Anke Engelke und Klassikern wie „Die Bären sind los“, „Fünf Freunde“ und die Astrid Lindgren-Serien, durften sonntags „Löwenzahn“ und „Die Sendung mit der Maus“ nicht fehlen. Auch TV-Shows wie „Dalli Dalli“ und „Wetten dass.. ?“ prägten schon früh die Fernsehgewohnheiten. Mittlerweile haben neben Klassikern „Detektiv Rockford“, „Columbo“, „Magnum“ (nur mit dem einzigartigen Tom Selleck!), auch großartige Serien wie „Games of Thrones“, „Stranger Things“ und „The Witcher“ sowie nordische Thriller bis hin zu britischen Krimis die Liste der Lieblingsserien bereichert. Seit Frühjahr 2020 ist sie für die Redaktion von fernsehserien.de tätig und schreibt News und Specials im nationalen und internationalen Bereich.

Lieblingsserien: Bosch, Stranger Things, Only Murders in the Building

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1966) am

    Die Filme wurden unter dem Motto "Der große SAT1-Film" gesendet.
    Von der Zeit schwärmte vor Kurzem der Schauspieler Jürgen Vogel. Er meinte, dass damals richtig viel Geld in Filmproduktionen floss und es eine gute Zeit für Schauspieler war. (Aus der Erinnerung zitiert)
    • am

      Ich weine einer tollen Konsumentenserie nach mit Hoecker und einer Frau Avril. Da waren auch noch ein paar junge, heute bekannte Kabarettisten dabei.
      • (geb. 1976) am

        "Das Mädchen Rosemarie" (allerdings 1996), war eines von vier Eichinger-TV-Remakes, das er für Sat.1 in dem Jahr im Rahmen der Reihe "German Classics" produziert hatte. Dazu kamen dann noch "Charly's Tante", "Die Halbstarken" und "Es geschah am hellichten Tag". Vor allem Letzteres ein Sakrileg. Die auf länger konzipierte Reihe hatte dann trotz der vielen Werbung nicht den nötigen Erfolg. Allerdings wurde durchaus auch viel Schund produziert, etwa die "Nathalie-Babystrich"-Reihe. Hier hatte sich Sat.1 aus der DDR-Konkursmasse bedient, wie auch häufig bei Darstellern, Regisseuren, Autoren und anderem Personal für ihre übrigen Eigenproduktionen. Dann musste dann eben ein Regisseur wie Hermann Zschoche auf einmal solchen Mist filmen.


        Ich muss allerdings gestehen, dass ich mit den Sat.1-Eigenproduktionen sowohl im Film- wie auch im Serienbereich nie warm wurde. Besser war da dann doch die Humor-Schiene, die qualitativ RTL deutlich in den Schatten stellte, auch wenn die am Ende mit deutlich schlechteren Sachen weitaus erfolgreicher waren. Aber Qualität war eh selten ein Argument im Fernsehen. Die "Wochenshow" etwa, die trotz Ingolf Lück dank Pastewka und Engelke richtig gute Momente hatte. Oder die späteren Sketch-Shows wie "Die dreisten 3", "Sechserpack", "Ladykracher" oder "Mensch Markus". Klar, auch hier war bei weitem nicht alles gut. Aber doch recht Vieles.
        • am via tvforen.de

          Sat1 hat zudem regelmäßig Fernsehfilme produzieren lassen, Komödien, Familiendramen, Thriller, True Crime, es war alles dabei. Jennifer Nitsch hat in zahlreichen Sat1-Fernsehfilmen mitgespielt. Nicht alles war gut, aber es war meist gut ansehbar, kein super anspruchsvoller Fernsehfilm, aber auch kein niveauloser Pilcher-Film wie im ZDF.

          Zu den bekanntesten Stücken zählen:

          - Das Mädchen Rosemarie (1995)
          - Der Fall Vera Brühne - 5 Stunden lang! - (2001)
          - Wambo (2001)
          - Drei Frauen, ein Plan und die ganz große Kohle (2002) / Regie: R. Schwabenitzky
          - Das Wunder von Lengede (2003)


          https://www.youtube.com/watch?v=Z5y64TOjTAE?si=6e7nfMgQf4vu_DoD

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