Folge 744

  • Allein oder gemeinsam – wie gelingt das Leben?

    Folge 744 (90 Min.)
    Gerade in der besinnlichen Adventszeit ist das Gefühl von Einsamkeit fast unerträglich. Überall liegt ein gewisser Zauber von Sentimentalität in der Luft, die Vorfreude auf das Fest der Liebe ist allerorts spürbar – und doch ist keiner zum Reden da. Angst kriecht hoch vor unendlich langen Feiertagen und das verletzende Gefühl frisst sich in die Seele: Alle anderen sitzen glücklich beisammen, ob mit der Familie oder mit guten Freunden – nur ich bin alleine! Alleine aufstehen, alleine einschlafen – die Zahl der Singlehaushalte ist auf dem Höchststand.
    Jeder Fünfte in Deutschland wohnt für sich. Doch gerade in Ausnahmesituationen kann ein soziales Netz die Rettung sein: Wer einen Schicksalsschlag erlitten hat, ist froh um die verlässliche Unterstützung und den bedingungslosen und kraftspendenden Rückhalt der Familie. Wer allerdings schon im Babyalter weder Zuwendung noch Zuverlässigkeit erfahren hat, der sehnt sich zwar später meist nach Nähe und Gemeinsamkeit, die Umsetzung ist aber häufig durch die erlittenen Kränkungen und Verluste schwierig, häufig bleibt der Wunsch nach dauerhafter Zweisamkeit oder Familie deshalb unerfüllt.
    Es gibt aber auch diejenigen, die ganz bewusst alleine fernab jeder sozialen Anbindung leben. Für diese Menschen bedeutet es Glückseligkeit, keinerlei Verpflichtungen und Bindungen eingehen zu müssen und auch keine Erwartungen erfüllen zu müssen. Wie viel Alleinsein verträgt überhaupt der Mensch? Kann es auch ein zu viel an zwischenmenschlicher Beziehung geben? Wie schafft man es, Bindungsängste zu überwinden? Antworten bei Michael Steinbrecher im Nachtcafé.
    Mehr als 30 Jahre galten Musical- und Operettenstar Dagmar Koller und der langjährige Wiener Bürgermeister Helmut Zilk als das Society-Traumpaar Österreichs. Doch vor sieben Jahren musste sich die Sängerin für immer von der Liebe ihres Lebens verabschieden. Es folgten viele einsame Tage und Nächte: „Besonders an den Wochenenden vermisse ich meinen Mann sehr. Dann steht mein Telefon still.“ Bis heute ist Helmut Zilk sehr präsent in ihrem Leben, einen neuen Mann an ihrer Seite kann sich die Bühnenlegende nicht vorstellen.
    Freunde treffen, eine Veranstaltung besuchen oder auch nur einkaufen – jeder Schritt an die Öffentlichkeit kostet große Überwindung. Eine seltene Krankheit hat Tanja S. zu einer Außenseiterin gemacht. Obwohl Hygiene ihr oberstes Gebot ist, muss die gebürtige Bremerin mit einem Körpergeruch leben, den andere als unangenehm empfinden. Zudem führt übermäßiges Schwitzen
    dazu, dass banale Alltagssituationen zum Spießrutenlauf werden: „Ich habe große Angst, dass Menschen schlecht über mich sprechen und ziehe mich deshalb lieber zurück.“ „Mein linkes Standbein ist die Familie, mein rechtes mein Freundeskreis.
    So kann ich auch weiterhin durchs Leben gehen“, sagt Stefan Kovac. Wie wichtig ein verlässliches Umfeld ist, wurde dem 29-Jährigen auf tragische Weise bewusst, als vor drei Jahren ein Badeunfall alles veränderte. Ein Sprung von einem Felsen an der Küste Mallorcas wurde ihm zum Verhängnis und brachte ihn in den Rollstuhl.
    Seitdem haben Freunde und Verwandte einen noch größeren Stellenwert eingenommen und lassen ihn positiv in die Zukunft blicken. Auf ein stabiles und verlässliches Umfeld konnte sich René Münch noch nie stützen. Geboren in einem Stasi-Gefängnis und aufgewachsen in einem DDR-Kinderheim waren Schläge und Erniedrigungen Teil seiner grausamen und lieblosen Kindheit. Bis heute gelingt es ihm nicht, in Menschen Vertrauen zu fassen, jeder Beziehungsversuch ist gescheitert: „Ich bin komplett auf mich alleine gestellt.
    Die negativen Heimerfahrungen haben mich zu sehr geprägt.“ „Einsamkeit ist in unserer Gesellschaft auch heute noch das Tabu-Thema schlechthin. Aber es erwischt jeden irgendwann mal im Leben“, so Dr. Eva Wlodarek. Die Diplompsychologin sieht Einsamkeit aber keinesfalls als unausweichliches Schicksal. Aus ihrer Sicht hat es jeder selbst in der Hand, die Spirale der Trostlosigkeit zu verlassen: „Wir müssen uns anderen auch von unserer verletzlichen Seite zeigen und offen ansprechen, dass wir uns alleine fühlen“.
    Ihre Sehnsucht nach Zweisamkeit hat Susanne Zejewski-Dützer auf einer kleinen Papierrolle niedergeschrieben und ins Meer geworfen. Nach einer gescheiterten Ehe versuchte sie zwei Jahre lang vergeblich, ihr Single-Dasein zu beenden: „Mir fehlte die körperliche Nähe und die Anwesenheit eines lieben Menschen an meiner Seite“. Bis ihr während eines Nordseeurlaubs die Idee kam, per Flaschenpost nach ihrem Traummann zu suchen.
    Die „message in a bottle“ blieb nicht unbeantwortet …. Hans Anthon Wagner wohnte jahrelang gemeinsam mit seiner Ehefrau unter einem Dach. Doch sein Drang nach Freiheit wurde immer stärker. Und so zog der ehemalige Werbegrafiker vor mehr als 40 Jahren in einen knapp vier Quadratmeter großen Schäferkarren, der auf einer Wiese am Waldrand im Naturpark Schönbuch steht. Trotz der Abgeschiedenheit fühlt sich der Lebenskünstler überhaupt nicht einsam: „Man muss sich selbst genug sein. Ich fühle mich einfach nur wohl mit mir und genieße die Ruhe.“ (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 04.12.2015SWR Fernsehen

Cast & Crew

Sendetermine

Fr 26.08.2016
01:00–02:30
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Fr 26.08.2016
01:00–02:30
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Sa 20.08.2016
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Fr 19.08.2016
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Fr 11.12.2015
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Sa 05.12.2015
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Fr 04.12.2015
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22:00–
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