2020, Folge 923–941

  • Folge 923 (90 Min.)
    Was schweißt zusam­men, was gibt uns ein Zugehörigkeitsgefühl? – Und was schafft dagegen Distanz? Was lässt uns auseinander driften? Für alle Menschen ist es wichtig, sich zugehörig zu fühlen. Und eine Heimat zu haben, wo man angenommen und akzeptiert wird, wie man ist. Doch das erlebt leider nicht jeder. Zum Beispiel Menschen, die zwar in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, aber allein aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer Kultur oder ihrer Religion immer wieder zu spüren bekommen, dass sie für viele Menschen einfach nicht dazugehören. Und auch im engeren Kreis ist es ganz unterschiedlich, was trennt und was ver­bin­det: Gemeinsam durchgestandene Krisen, Herausforderungen und Schicksalsschläge können zusam­men­schweißen. – Doch sie können auch entzweien. Wie gelingt es uns allen, den Fokus auf das Verbindende zu legen und nicht nach dem zu suchen, was uns trennt? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 10.07.2020SWR Fernsehen
  • Folge 924 (90 Min.)
    Oft ist es nur eine herumliegende Socke, ein Haar im Waschbecken oder die berühmte offene Zahnpastatube – Unordnung ist das Reizthema schlechthin in Partnerschaften. Denn die Vorstellung von Sauberkeit und Ordnung ist bei jedem völlig anders ausgeprägt. Wenn er akribisch Behördenbriefe abheftet, während sich bei ihr ständig das dreckige Geschirr stapelt, dann können schon mal ordentlich die Fetzen fliegen. Aufräumen zählt zwar für die meisten Menschen nicht gerade zu den Lieblingsbeschäftigungen, doch genau das liegt voll im Trend.
    Der farblich sortierte Kleiderschrank ist das neue Statussymbol in den sozialen Medien, auf den Bestsellerlisten finden sich Bücher, die die richtige Falttechnik für Pullover erklären. Und auch Ordnungsberater stehen hoch im Kurs. Credo: Wer richtig ausmistet und aufräumt, verändert sein Leben. Für viele Künstler ist jedoch genau das Durcheinander der Schlüssel zum Erfolg, sie stolpern über Pinsel, Farbtöpfe und Zettelberge und fühlen sich inspiriert durch ihre unordentliche Umgebung.
    Aber wohnt im Chaos wirklich die Kreativität? Ab wann wird es kontraproduktiv? Wo ist die Grenze zwischen Unordnung und zwanghaftem Sammeln und Horten? Schätzungen zufolge können etwa 2,5 Millionen Menschen zuhause überhaupt keine Ordnung halten. In ihren Messie-Wohnungen stapeln sich meterhoch Zeitungen, Klamotten oder Elektroschrott. Wie schaffen wir es, für uns mehr Ordnung und Klarheit zu finden? „Ordnung ist das halbe Leben? Von Chaoten und Pedanten“ ist das Thema im Nachtcafé am 17.7.2020 bei Michael Steinbrecher.
    Bei Matthias Mangiapane muss alles seine Ordnung haben. Hygiene, Sorgfalt und Sauberkeit ist für den Reality-TV-Star das A und O. Wischen, Putzen und Kehren hat für ihn etwas Beruhigendes: „Diese äußere Ordnung ist mir unheimlich wichtig. Gerade weil mein Leben sehr chaotisch ist, brauche ich im Haushalt die geregelte Ordnung.“ Im Gegensatz zu seinem Mann, dem er immer wieder hinterherräumen muss.
    Mit Ordnungswahn kann Nadine Luck überhaupt nichts anfangen. Bei der berufstätigen Zweifachmama dominiert das Alltagschaos: „Wenn ich mit den Kindern bastele, gibt es förmlich Materialschlachten, auf dem Küchentisch liegen Unterlagen herum und oft stehen im Flur jede Menge Schuhe durcheinander.“ Statt aber ständig den Haushalt auf Hochglanz zu trimmen, pfeift die Bloggerin auf das perfekte Zuhause. Zum Leidwesen ihres Mannes.
    Was andere wegschmeißen, daraus macht HA Schult Kunst. Seit Jahrzehnten sorgt der Aktionskünstler mit seinen lebensgroßen Blechdosen-Skulpturen für Schlagzeilen. Ob am Matterhorn, in der Wüste oder an der Chinesischen Mauer – seine „Müllmenschen“ sind schon um die halbe Welt gereist. In seiner Ehe ist Aufräumen kein Thema: „Das Chaos in der Welt ist viel zu groß, um sich über unaufgeräumte Schreibtische zu streiten.“
    „Räum Dein Leben auf, denn das macht Dich glücklich.“ Ordnungs-Coach Anika Schwertfeger ist davon überzeugt, dass die äußere und innere Ordnung eng miteinander verbunden ist. Aufgrund eines Schicksalsschlags musste die ProfiAufräumerin schon früh im Leben lernen loszulassen. Heute fällt es ihr umso leichter, sich von Dingen zu trennen, aber auch von Menschen, die ihr nicht guttun.
    Internetauktionen waren die große Leidenschaft von Bruno. Oft liefen täglich 50 Versteigerungen gleichzeitig – die Artikel jedoch blieben meist ungeöffnet und stapelten sich. Als ihm die Dinge buchstäblich über den Kopf wuchsen, mietete er Lagerräume an: „Am Schluss hatte ich 6500 Bananenkisten gefüllt mit Dingen.“ Mit Hilfe von Freunden und Therapeuten gelang es ihm, seinen Besitzstand wieder zu verkleinern.
    Ist Ordnung eine Tugend, die unser Leben erleichtert oder steckt noch mehr dahinter? Dr. Ina Schmidt beschäftigt sich als Philosophin mit dem Bedürfnis nach Ordnung. Die Kulturwissenschaftlerin weiß, wie es gelingen kann, für sich selbst eine innere Ordnung zu finden: „Gerade in Krisenzeiten können wir durchs Aufräumen Kontrolle erlangen und uns somit einen sicheren Rahmen schaffen.“ (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 17.07.2020SWR Fernsehen
  • Folge 925 (90 Min.)
    Innerhalb einer Familie steht man sich oftmals sehr nah und fühlt sich verbunden – doch gleichzeitig bietet Familie auch besonders viel Konfliktpotential. Häufig sind Familienmitglieder in Krisen die erste Anlaufstelle. Wenn man einen Schicksalsschlag durchstehen oder einen Verlust verarbeiten muss, steht im besten Fall die ganze Familie zusammen. Vieles kann Familienmitglieder jedoch auch voneinander entfremden: ob unterschiedliche Ansichten oder Erkrankungen wie Depressionen, die dazu führen, dass man nicht mehr an einen geliebten Menschen herankommt.
    Auch äußere Umstände können zu einer Entfremdung führen. Wie geht man mit Krisen innerhalb der Familie um? Wie kommen Eltern an ihr Kind heran, das auf die schiefe Bahn gerät? Wie wirbt ein Kind für Verständnis bei Eltern, die seinen Lebenswandel nicht akzeptieren wollen? Wie lassen sich Familienstreitigkeiten beilegen und wann ist Trennung die bessere Lösung? Darüber spricht Michael Steinbrecher mit seinen Gästen im „NACHTCAFÉ: Familie – was uns eint, was uns entzweit“ am Freitag, 24. Juli, 22 Uhr, im SWR Fernsehen.
    Die Gäste im „NACHTCAFÉ“: Christian Rappe konnte seinen Sohn, der sich dem IS in Syrien anschloss, nicht retten Es begann schleichend – und dann war es schnell zu spät: Christian Rappe musste hilflos zusehen, wie sich sein Sohn radikalisierte und sich dem IS in Syrien anschloss. „Er war so verblendet von dieser Ideologie. Das Leben auf der Erde war für ihn zweitrangig.“ Der verzweifelte Vater reiste nach Syrien, um seinen Sohn aus den Fängen der Terroristen zu befreien – doch es war bereits zu spät.
    Katja Westphals Erkrankung führte zur Trennung von ihrem Partner Katja Westphal hatte Erfolg im Beruf und eine glückliche Familie. Doch plötzlich begann ihre Leidensgeschichte: Zuerst ein Kribbeln in den Füßen, dann plötzlich Lähmungen. Während ihres schweren Kampfes zurück ins Leben scheiterte ihre Ehe – das Verhältnis zu ihrem Bruder wurde hingegen immer inniger. „Wenn man einmal vollständig auf andere angewiesen ist, merkt man, wie wichtig die Familie ist.“ Janina Michalke verlor ihren Vater Graciano Rocchigiani durch Alkoholexzesse Janina Michalke hat ihren Vater, den Boxer Graciano „Rocky“ Rocchigiani, erst im Alter von zwölf Jahren kennengelernt.
    Der Beginn einer komplizierten Vater-Tochter-Beziehung – zwischen wenig Kontakt und plötzlicher, großer Nähe. Ein Dauerthema waren Rockys Alkoholexzesse, die ihn 2018 sogar das Leben kosteten. „Der Alkohol hat ihn mir genommen – aber er hatte ihn auch endgültig in meine Arme geführt“, sagt Michalke, für die ihr Vater heute noch immer sehr präsent ist.
    Markus Malcher spürt eine Verbindung zu seinem Vater, den er nie kennenlernte Auch Markus Malcher wuchs ohne leiblichen Vater auf. Lange wusste er nichts über ihn, bis er überraschend seine Todesnachricht erhielt – und nebenbei erfuhr, dass sein Vater einer der berühmtesten Musiker Afrikas war. Dadurch bekam Markus Malcher ein besseres Verständnis für sich selbst – und eine neue Familie.
    „Mein Vater ist zwar nicht mehr da, ich konnte keine Beziehung mehr zu ihm aufbauen, aber ich kann ihn jetzt trotzdem in mein Leben integrieren.“ Elke Sohler verlor ihre Tochter durch Suizid Zu all ihren sechs Kindern hatte Elke Sohler immer ein enges Verhältnis – insbesondere zu ihrer Tochter Sarah. Als Sarah sich mit 26 Jahren das Leben nahm, war es für Elke Sohler unvorstellbar, mit diesem Schmerz weiterleben zu müssen: „Wenn jemand so plötzlich aus einer Familie rausgerissen wird, muss jeder seinen Platz neu suchen.
    Jeder für sich und auch die Familie als Ganzes.“ Mathias Jung ist als Psychotherapeut tätig Vereint oder entzweit, ganz nah oder weit entfernt – das sind für den Psychotherapeuten Mathias Jung die beiden Pole, zwischen denen sich familiäre Beziehungen bewegen. Dabei ist er überzeugt: „Nähe und Distanz sind zwei wichtige Zustände. In jeder Beziehung brauchen wir Nähe und Distanz, sonst verschmelzen wir und haben kein Eigenleben mehr.“ Doch er weiß auch, wie schwierig es sein kann, in Kontakt zu bleiben, wenn Familienmitglieder sich innerlich entfernen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 24.07.2020SWR Fernsehen
  • Folge 926 (90 Min.)
    Machtlos, gefangen, wie gelähmt – in Schockmomenten oder lebensbedrohlichen Situationen erleben Menschen oft ein Gefühl völliger Hilflosigkeit und Ohnmacht. Immer wieder zeigt uns das Leben, wie wenig wir plötzlich selbst ausrichten können – eine prägende Erfahrung, die lebenslange Spuren hinterlassen kann. Eine Vergewaltigung, eine Naturkatastrophe oder eine Geiselnahme – es sind Ausnahmesituationen, in denen Betroffene die Kontrolle über ihr Leben verlieren und das Gefühl haben, mit dem Rücken zur Wand zu stehen. So ergeht es auch der Patientin, die gerade von ihrer Krebsdiagnose erfährt. Ab sofort entscheidet nicht mehr sie, sondern die Ärzte über ihre Zukunft und über ihr Schicksal, auf das sie selbst nur wenig Einfluss nehmen kann.
    Ähnlich ergeht es einem Stalking-Opfer, das auf Schritt und Tritt verfolgt wird und sich nicht mehr aus dem Haus traut. Oft wählen die Betroffenen in ihrer Verzweiflung den sozialen Rückzug, doch damit beginnt ein Leben wie im Gefängnis. Auch das Kind, das zuhause ständig Erniedrigungen ausgesetzt ist oder die Kollegin, die im Job systematisch von ihren Kollegen schikaniert wird, fühlt sich ausgeliefert. Eine Genugtuung wiederum für den Täter, der das Gefühl der Macht über andere auskostet. Wie gelingt es, wieder die Kontrolle über das eigene Leben zu gewinnen? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 11.09.2020SWR Fernsehen
  • Folge 927 (90 Min.)
    „Über Geld spricht man nicht“ ist ein geflügeltes Wort – und tatsächlich ist das Thema für viele ein Tabu. Der Nachbarin verraten, wieviel man verdient? Auf keinen Fall! Während die einen den Neid fürchten, wenn sie preisgeben, wie viel sie haben, schämen sich andere für ihre Armut. Nicht wenige, die zu Geld gekommen sind, sind überzeugt, jeder trage den Schlüssel zum Reichtum in sich selbst. Doch was, wenn man zwar Vollzeit arbeitet, das Gehalt aber nicht einmal zum Leben reicht? Immer mehr Menschen brauchen mehrere Jobs, um über die Runden zu kommen. Im vergangenen Jahr war jeder sechste von Armut bedroht; eine Zahl, die sich durch die Corona-Krise vermutlich noch weiter steigert. Nichts zu haben, nicht mithalten zu können erfüllt die Menschen häufig mit Scham.
    Lieber versuchen sie, die Armut zu verstecken. Auch die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander. Manche betonen: Wer Geld hat, hat Verantwortung. Einige Millionäre fordern sogar eine höhere Besteuerung ihrer eigenen Einkünfte. Und dann sind da noch diejenigen, die die Nase voll haben von all dem. Sie wünschen sich ein Leben, in dem Geld nicht im Mittelpunkt steht. Als Aussteiger oder Selbstversorger suchen sie ihr Glück fernab des Monetären. Welche Rolle spielt Geld für uns? Wie viel brauchen wir zum Leben? Und wie gerecht ist das Geld in Deutschland verteilt? „Lasst uns über Geld reden“, das ist das Thema am 18. September 2020 bei Michael Steinbrecher im NACHTCAFÉ. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 18.09.2020SWR Fernsehen
  • Folge 928 (90 Min.)
    es kann jedem von uns passieren: In einem unbeobachteten Moment entwischt das eigene Kind und das Unglück nimmt seinen Lauf. Einmal kurz nicht aufgepasst, und schon ist es zu spät – wie können wir mit so einem tragischen Unfall weiterleben? Es gibt aber auch diejenigen, die kaltblütig ein Menschenleben auslöschen. Kann man als Angehöriger so eine Tat jemals vergeben? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 25.09.2020SWR Fernsehen
  • Folge 929 (90 Min.)
    Es heißt „Die Liebe ist ein starkes Band“ – doch wie belastbar ist sie wirklich? Egal, wie groß die Liebe eines Paares am Anfang der Beziehung sein mag, erst im Lauf der Zeit stellt sich heraus, was die Liebe aushält. Wie weit gehen wir für die Liebe? Was sind wir bereit, dafür zu opfern? Und wann zerreißt das starke Band? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 02.10.2020SWR Fernsehen
  • Folge 930 (90 Min.)
    Entscheidungen verändern unser Leben und sind Chancen für einen Neuanfang. Einen lang gehegten Traum, der schon ewig in uns schlummert, umzusetzen, erfordert Mut und oft einen radikalen Wandel. Das kann die Auswanderung nach Thailand sein, mit der wir schon lange liebäugeln oder auch die große Liebe, die uns begegnet und für die wir alles stehen und liegen lassen. Voller Überzeugung, das einzig Richtige zu tun oder für die richtige Sache zu kämpfen, bis plötzlich dieser Moment da ist, der die gefällte Entscheidung in ein anderes Licht rückt und uns in Zweifel stürzt. Plötzlich entpuppt sich das vermeintliche Paradies unter Palmen als Alptraum.Der Alltag mit der Traumpartnerin ist der reinste Horror. Oder die geschlechtsangleichende Operation, für die jahrelang gekämpft wurde, stellt sich als falsche Entscheidung heraus.
    Auf einmal hadern Betroffene mit den Folgen – aber was tun, wenn nichts mehr rückgängig zu machen ist? Es schleicht sich die Ernüchterung ins Leben, wohl einen Riesenfehler gemacht oder aus eigener Dummheit sein Glück verspielt zu haben. Schließlich kommt die Erkenntnis, in der eigenen Biographie falsch abgebogen zu sein. Beispielsweise weil man jahrelang völlig absurden Verschwörungstheorien aufgesessen ist und für seine Überzeugungen sogar den Kontaktabbruch mit der eigenen Familie in Kauf genommen hat – bis eines Tages die Frage im Raum steht: Wie finde ich wieder zu mir selbst, wenn ich mich in eine Sackgasse manövriert habe? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 09.10.2020SWR Fernsehen
  • Folge 931 (90 Min.)
    Von Alkohol bis Crystal Meth – die Liste der Stoffe, die Menschen süchtig machen können, ist lang. Schnell wird aus dem gelegentlichen Griff zu Flasche oder Pille eine Sucht, um die sich dann das ganze Leben dreht. Warum greifen Menschen zu Drogen? Wie entkommt man diesem Teufelskreis? Und wie können wir unsere Angehörigen und Freunde beim Weg aus der Sucht unterstützen? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 16.10.2020SWR Fernsehen
  • Folge 932 (90 Min.)
    Das Leben gleicht mitunter einer Achterbahnfahrt. Rasant kann es bergauf gehen – doch genauso schnell kann es auch wieder bergab gehen. Denn nicht immer sind der Erfolg und das Hochgefühl von Dauer. Immer wieder gelingt es Menschen, sich aus denkbar schlechten Bedingungen herauszukämpfen und erfolgreich zu sein. Genauso kommt es aber auch vor, dass Menschen die alles haben, von heute auf Morgen ins nichts fallen – Ruhm, Geld, Glück sind nicht zwangsläufig beständig. Doch nicht immer ist man selbst schuld am Absturz, auch Schicksalsschläge wie Krankheit oder Unfall können von einem Tag auf den anderen alles verändern und Träume und Pläne zum Platzen bringen.
    Glück hat, für wen sich im Nachhinein herausstellt, dass erst ein Scheitern den Weg frei gemacht hat zu einem neuen Lebenssinn. Wie gelingt der Weg nach oben? Wie kann man dauerhaft erfolgreich sein? Und wie kommt man nach einem Absturz aus dem Tief wieder heraus? Diese und weitere Fragen bespricht Moderator Michael Steinbrecher in dieser Ausgabe „Nachtcafé“ zum Thema „Von Aufstiegen und Abstürzen“. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.10.2020Das Erste
  • Folge 933
    Die Familie sollte uns Stabilität und bedingungslosen Rückhalt geben und im besten Fall ein Ort der Liebe und Sicherheit sein. Aber sie kann auch Schattenseiten haben. Manchmal spielen sich in einer vermeintlichen Bilderbuchfamilie wahrlich Tragödien ab. Denn Menschen sind sehr unterschiedlich in ihren Vorstellungen und Ansichten und so treffen auch in der Familie unterschiedlichste Charaktere aufeinander. Nach außen wird oft das intakte Familienglück zelebriert, doch schaut man hinter die Kulissen, bröckelt die Fassade der heilen Welt und es eröffnen sich Abgründe.
    Kinder, die aus gut situiertem Umfeld kommen und trotzdem auf die schiefe Bahn geraten oder erfolgreiche Familienunternehmen, die nach außen den Zusammenhalt beschwören, während hinter verschlossener Tür ein erbitterter Streit um die Nachfolge tobt. Ob Rivalität unter Geschwistern oder häusliche Gewalt, Kuckuckskinder oder Teenager-Schwangerschaften, von abgrundtiefem Hass bis hin zu Mord – „Das kommt in den besten Familien vor“. Bereits in Kindheitstagen war das Verhältnis von Wolfgang Fierek zu seinem älteren Bruder nicht ganz einfach.
    Immer wieder gab es Reibereien, später herrschte unter den Geschwistern komplette Funkstille. „Ich habe zu Gott gebetet, dass ich meinen Bruder zurückbekomme. Familie ist doch das Wichtigste“, so der Schauspieler. Bis ihn plötzlich ein Anruf erreicht. Seitdem stehen sich die Brüder wieder sehr nah. Patricia hatte stets ein herzliches und vertrauensvolles Verhältnis zu ihrem Bruder. Von Anfang an hatte er auch einen engen Kontakt zu ihren Kindern.
    Bis vor fünf Jahren in der Nacht zum 6. September eine unfassbare Tat geschah, die sie ihrem Bruder niemals zugetraute hätte. Heimtückisch erstach der Onkel seinen schlafenden achtjährigen Neffen. „Es ist immer noch nicht greifbar, wie ein schlechter Film“, so die Mutter. Agrarwissenschaftlerin Andrea Leinthaler muss als Mutter von zehn Kindern oft mit Vorurteilen kämpfen: Bildungsfern und asozial – das hört sie immer wieder. Doch ihre Großfamilie legt einen Zusammenhalt an den Tag, von dem manch scheinbare Bilderbuchfamilie nur träumen kann.
    Auch als ihre Tochter Thea mit 14 ungeplant schwanger wird, stehen alle hinter der Schülerin. „Wir sind einfach ein bisschen anders als viele Familien.“ Als Enkel des Fotoversand-Gründers wuchs Jonas Porst zwar im Wohlstand auf, von einer glücklichen Kindheit kann er rückblickend aber nicht sprechen. „Ich hatte keinerlei Nestwärme und kein geborgenes Elternhaus“, erinnert sich Porst. Entgegen den Erwartungen übernahm er nicht die Firmenleitung, sondern wurde Musikmanager. Nach einigen Lebenskrisen hat der heute 77-Jährige zwar Geldsorgen, ist aber nach wie vor voller Ideen und Pläne.
    Kinder spüren sehr genau, was von ihnen erwartet wird, weiß Diplompsychologin Ursula Nuber. Doch nicht jeder beugt sich den Vorstellungen des Elternhauses – und so sind Konflikte und Streitigkeiten vorprogrammiert: „Die ideale Familie gibt es gar nicht. Es passieren Fehler, es tun sich Defizite auf.“ Zwar biete die Familie eine wichtige Grundlage für das weitere Leben von Kindern. Doch erst eine gewisse Abgrenzung ermögliche auch den Schritt in ein selbstbestimmtes Leben. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 23.10.2020SWR Fernsehen
  • Folge 934 (90 Min.)
    „Du spinnst doch? Das klappt nie!“ – Menschen, die große Ziele und Träume haben, treffen häufig auf ebenso große Skepsis. Manche lassen sich davon entmutigen, doch andere verfolgen ihre Ziele mit aller Kraft und gegen alle Widerstände – so fern diese auch scheinen mögen. Die ein oder andere kühne Erfindung in der Geschichte der Menschheit begann mit einem Traum. Und häufig werden Tüftler*innen für ihre Ideen belächelt und verspottet, bis ihnen der Erfolg am Ende recht gibt. Manchmal wird ein unerwarteter Schicksalsschlag zur Hürde, die ein Ziel scheinbar in weite Ferne rückt.
    Doch beim Überwinden dieser Hindernisse entwickeln viele ungeahnte Kräfte, manchmal auch kreative Lösungen, die das Leben von vielen verändern können. Wer an Dinge glaubt, die für die meisten anderen in den Bereich der Spinnerei gehören, dem ist häufig Spott sicher. Engel, Naturgeister oder Kobolde – wer von deren Existenz überzeugt ist, braucht viel Selbstbewusstsein, um mit kritischen Fragen und schrägen Blicken zurechtzukommen. Wie wichtig sind Träume und Ziele für Menschen? Wie gelingt es, an ihnen festzuhalten? Und wie gehen sie mit Rückschlägen um? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 06.11.2020SWR Fernsehen
  • Folge 935 (90 Min.)
    Bio essen, regional einkaufen, umweltbewusst wohnen – der Nachhaltigkeitstrend ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Laut einer Umfrage ist drei von vier Deutschen ein nachhaltiger Lebensstil wichtig. Deshalb achten sehr viele Verbraucher schon heute auf niedrigen Wasser- und Stromverbrauch, trennen konsequent ihren Müll und versuchen, keine Lebensmittel zu verschwenden oder wegzuwerfen. Auch die Bandbreite an klima- und umweltfreundlichen Angeboten ist mittlerweile riesig: Ob Gemüse vom Biobauern, naturnahe Kosmetik, Turnschuhe aus Ozeanplastik, E-Bike oder Bio-Solarhaus – immer mehr geben für die Rettung unseres Planeten auch bereitwillig mehr Geld aus.
    Dementsprechend stellen sich auch die Unternehmen um: Fast jede Modekette hat mittlerweile Bio-Baumwoll-Shirts im Sortiment, veganes Fast-Food erobert die Schnellrestaurants, Reedereien setzen auf das gute Gewissen beim Reisen mit klimafreundlichen Kreuzfahrtschiffen. Doch nicht jedem ist es finanziell möglich, die Heumilch direkt im Hofladen abzuholen oder das Waschmittel im Unverpackt-Laden abzufüllen. Ist Bio wirklich nur etwas für Besserverdiener? Wieviel Nachhaltigkeit lässt sich wirklich in unseren Alltag integrieren? Was können wir für die Rettung unseres Planeten tun? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 13.11.2020SWR Fernsehen
  • Folge 936 (90 Min.)
    Abschiednehmen fällt nie leicht – und noch schwerer wird es, wenn es ein Abschied für immer ist. Der Tod trennt uns schmerzhaft von unseren Liebsten und zwingt uns dazu, uns von ihnen zu verabschieden. Wenn sich das Leben eines geliebten Menschen dem Ende zuneigt, stehen die Angehörigen vor einer großen Aufgabe: Auf einmal wird die Endlichkeit jeden Lebens ganz real und es wird notwendig, Abschied zu nehmen. Auch für diejenigen, die wissen, dass ihnen selbst nicht mehr viel Zeit bleibt, stellt sich die Notwendigkeit, sich vom Leben und von den Menschen in ihrem Umfeld zu verabschieden – eine Herausforderung für alle Beteiligten. Manchmal ist es nicht möglich, Abschied zu nehmen, weil ein Unfall oder ein Verbrechen einen geliebten Menschen ohne Vorwarnung aus unserer Mitte reißt.
    In diesen Fällen müssen die Hinterbliebenen einen Weg finden, mit dem gänzlich unerwarteten Schmerz umzugehen; besonders schwer fällt diese Aufgabe, wenn Eltern ihr eigenes Kind verlieren. Und manchmal sind es auch die äußeren Umstände, die es unmöglich machen, unsere Lieben auf dem letzten Weg zu begleiten und einen Abschluss zu finden – so wie im Moment, wo die Corona-Pandemie Besuche im Krankenhaus verhindert oder Trauerfeiern nur im allerkleinsten Kreis zulässt. Wie wichtig ist ein Abschied für uns? Was brauchen wir, um uns gut verabschieden zu können? Und wie können wir wieder in die Zukunft blicken? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 20.11.2020SWR Fernsehen
  • Folge 937 (90 Min.)
    „Erben zeigt den Charakter“ – und häufig heißt es nach dem Tod eines Angehörigen: Erbfall? Streitfall! Nicht selten schlummern in Familien Konflikte, die ans Licht kommen, wenn der Nachlass verteilet wird. Schnell werden dann aus den lieben Verwandten Gegner vor Gericht. Ob jahrzehntealte Konflikte, das Gefühl zeitlebens benachteiligt worden zu sein oder einfach nur blanker Neid – Gründe gibt es viele, warum mit der Testamentseröffnung auch ein Schlachtfeld eröffnet wird. Mitunter wittern Familienmitglieder eine Chance, ein vermeintlich erlittenes Unrecht auszugleichen. Warum sollten der Bruder oder die Schwester ein größeres Stück vom Kuchen bekommen, obwohl sie schon ihr ganzes Leben bevorzugt wurden? Doch nicht nur die Kernfamilie ist betroffen; mitunter entzündet sich der Streit mit Außenstehenden, mit der neuen Liebe, dem Pflegedienst oder gar einem ganz Fremden.
    Schnell steht ist da der Vorwurf „Erbschleicherei!“ im Raum. Wenn Verstorbene dann auch noch Personen der Öffentlichkeit waren, und der eigentlich private Zwist zur öffentlichen Schlammschlacht wird, geht es häufig nicht mehr nur um materielle Dinge, sondern auch um den Ruf. Warum wird häufig so erbittert um das Erbe gestritten? Wie kann man einen schwelenden Konflikt wieder befrieden? Und was können wir bereits im Vorfeld tun, damit es gar nicht erst zum Streit kommt? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.11.2020Das Erste
  • Folge 938 (90 Min.)
    Ob Firmenpleite, schwere Krankheit oder Ehekrise – es gibt viele Schicksalsschläge und Ausnahmesituationen, die einen aus der Bahn werfen können. Wo die einen resignieren oder am eigenen Misserfolg zerbrechen, geben andere trotz vieler Rückschläge nicht auf. Für sie ist das Glas trotz aller Widrigkeiten immer halb voll. Stehaufmenschen lassen sich nicht entmutigen, sie gehen mit dem Motto „Jetzt erst recht!“ durchs Leben. Solche Kämpfernaturen, die bis an ihre Grenzen und sogar darüber hinaus gehen, strahlen nicht nur unerschütterlichen Optimismus aus, sondern sind auch Mutmacher für andere. Aber woher nehmen sie ihre innere Stärke? Woran liegt es, dass die einen vor nichts zurückschrecken, andere wiederum viel zu schnell die Flinte ins Korn werfen? Kann Optimismus erlernt werden? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 27.11.2020SWR Fernsehen
  • Folge 939 (90 Min.)
    Wer hat nicht schon einmal im Leben bereut, eine Chance nicht ergriffen zu haben? Doch manchmal bietet sich Jahre später noch einmal die Gelegenheit. Meist verblasst die Erinnerung an frühe Lieben im Lauf der Jahre, doch hin und wieder finden die Liebenden nach vielen Jahren auf verschlungenen Pfaden wieder zueinander. Andere Menschen verharren in ihrem Leben, obwohl sie nicht wirklich glücklich sind – sei es in ihrer Ehe oder in ihrem Beruf. Erst Jahrzehnte später finden sie den Mut und die Kraft, etwas Neues zu wagen, oder sogar eine späte Berufung. Ebenso mutig muss sein, wer sich nach einer langen Zeit voller Streit und schlechten Erfahrungen wieder annähern möchte.
    Manchmal braucht es hier auch einen Auslöser wie einen Schicksalsschlag oder eine Krankheit, damit man sich wieder versöhnen kann. Wer seine leiblichen Eltern nicht kennt, für den ist der Wunsch, sich auf die Suche nach seinen Wurzeln zu begeben, groß. Die Begegnung mit den biologischen Eltern kann die Sicht auf das Leben mitunter nochmals komplett verändern. Was macht es mit uns, wenn sich Kreise in unserem Leben spät wieder schließen? Und wie können wir wissen, wann die Gelegenheit für eine zweite Chance da ist? „Besser spät als nie“, das ist das Thema am 4. Dezember 2020 bei Michael Steinbrecher im „Nachtcafé“. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 04.12.2020SWR Fernsehen
  • Folge 940 (90 Min.)
    Unsere Wünsche sind so unterschiedlich, wie die Menschen verschieden sind. Doch eines haben sie gemeinsam: Sie lösen eine tiefe Sehnsucht in uns aus. Ob als Blinder wieder sehen können, oder als Heimkind endlich das große Geld verdienen: Während manche ein Leben lang für ihren großen Wunsch kämpfen müssen, lässt bei anderen eine glückliche Fügung den großen Traum in Erfüllung gehen. Und bei wieder anderen macht das Schicksal einen Strich durch die Rechnung und zerstört das große Glück. Häufig sind es nicht die materiellen Dinge, die wir uns am meisten herbeisehnen. Stattdessen ist es oft die Zeit mit Familie und Freunden, die uns erfüllt. So geht es auch Menschen, die nach vielen Jahren ein verschollen geglaubtes Familienmitglied wiederfinden.
    Andere unternehmen alles in ihrer Macht Stehende, um ihren Mitmenschen ihre Herzenswünsche zu ermöglichen. Da ist der Sterbende, dessen letzter Wunsch es ist eine große Reise zu unternehmen oder die Eltern, denen das Geld fehlt, ihren Kindern Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Wie kann es uns gelingen, unsere Wünsche zu verwirklichen? Warum müssen manche ihr Leben lang für den großen Wunsch kämpfen, um dann zu erkennen, dass das Glück wo ganz anders zu finden ist? Und was macht es mit uns, wenn nach vielen Jahren der so sehr herbeigesehnte Wunsch endlich in Erfüllung geht? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 11.12.2020SWR Fernsehen
  • Folge 941 (90 Min.)
    Gerade die letzten Monate haben uns vor Augen geführt, wie wichtig soziale Kontakte sind. Trotz aller Einschränkungen haben viele Menschen sich in diesem Jahr andere Möglichkeiten geschaffen, miteinander ins Gespräch zu kommen und füreinander da zu sein. Nicht selten wurden so aus anonymen Nachbarn Freunde und aus den fremden Bewohnern eines Stadtteils ein funktionierendes Netzwerk. Auch Familien kommt eine besondere Rolle zu in Zeiten, in denen wir uns einsam, schwach oder traurig fühlen. Das Fehlen dieses Rückzugraums schmerzt diejenigen, die sich nicht auf das sichere Nest verlassen können. Doch lassen sich auch kaputte Beziehungen manchmal im Leben reparieren und Familienmitglieder sind füreinander da, wenn es drauf ankommt.
    Wenn Menschen schwer erkranken, sind sie in besonderem Maße darauf angewiesen, dass ihre Angehörigen an ihrer Seite sind. Gerade in diesen Situationen ist es wichtig, sich geborgen und unterstützt zu fühlen. Nicht selten führt eine solche Situation dazu, dass sich die Rollen umkehren. Manchmal sind wir auch darauf angewiesen, dass Fremde uns zur Seite stehen. In Notsituationen ergreifen sie die Initiative, begeben sich mitunter sogar selbst in Gefahr, um uns beizustehen. Wie wichtig ist es, jemanden zu haben, der für einen da ist? Und warum setzen Menschen sich mit aller Kraft für andere ein? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 18.12.2020SWR Fernsehen

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