Folge 3

  • 3. Die Zeit des Skalpells

    Folge 3
    Aus der Wiener medizinischen Schule wuchsen Spitzenleistungen und Nobelpreisträger. Robert Barany war HNO-Spezialist und der erste österreichische Medizin-Nobelpreisträger. Der Nobelpreis für seine Arbeiten im Innenohr und am Gleichgewichtsorgan konnte ihm erst mit einjähriger Verspätung überreicht werden, da er zum Zeitpunkt der Verleihung im Jahr 1915 in einem kasachischen Kriegsgefangenenlager interniert war – wo er seine Studien des Gehörapparates allerdings weitestgehend ergänzen konnte. Barany war ein Vertreter der großen Epoche der zweiten Wiener medizinischen Schule mit Theodor Billroth als Begründer der modernen Bauchchirurgie, dem Anatomen Emil Zuckerkandl aber auch Eduard Zirm, dem 1905 die 1. Hornhauttransplantation der Welt gelang oder Emerich Ullmann, mit der Nierentransplantation an einem Hund die weltweit erste erfolgreiche Organtransplantation vornahm.
    Ihr Handwerkszeug bekamen diese Mediziner von einem Wiener Handwerksbetrieb: Carl Reiner ist eines der ältesten Medizintechnik-Unternehmen Österreichs und geht zurück auf den 1842 geborenen Carl B. Reiner, der das Gewerbe des „bürgerlichen chirurgischen Instrumentenmachers“ erlernte.
    Erstaunlich genug, dass dieses Unternehmen bis heute medizinische Spezialgeräte in feinster Handarbeit herstellt. Wie aber konnte man im 19.Jahrhundert all diese OPs und schmerzhaften Behandlungen durchführen? Alkohol, Opiate, Nervenkompression, Kälte – die früheren Methoden zur Schmerzvermeidung bei operativen Eingriffen will man nicht am eigenen Leib verspüren. Die erste Äthernarkose in Österreichs erfolgte 1847 bei der Durchführung einer
    Beinamputation.
    Einer der Pioniere und der Begründer der Anästhesie als eigenständiges Fach in Österreich ist Otto Mayrhofer, der unmittelbar nach dem 2.WK an neuen Methoden der Intensivmedizin zu forschen begann. Zur selben Zeit – mit Kriegsende – übernahmen der französische Besatzungssoldat Michel Rambaud und ein Tiroler Bierbrauer eine stillgelegte Brauerei in Kundl und begannen dort mit der weltweit ersten industriellen Produktion des damals erst in kleinen Mengen herstellbaren Penicillin. Das Unternehmen Sandoz/​Novartis stellt in Kundl bis heute Penicillin her – als einziges Unternehmen in Europa.
    Die Tradition der berühmten Ärzte aber setzte nach dem Zweiten Weltkrieg der Internist Karl Fellinger fort. Berühmte Patienten aus aller Welt kamen nach Wien, um sich von Fellinger behandeln zu lassen. Seine Fernsehsendung „Der gläserne Mensch“ machte Medizin auch für Laien verständlich. Ohne Antibiotika und ohne Intensivmedizin wären die heute zur Routine zählenden großen Organtransplantationen – Herz, Nieren, Lunge – undenkbar.
    Der Erste, der in Österreich eine Herztransplantation wagte, war Raimund Margreiter aus Innsbruck und sein Innsbrucker Team verpflanzte auch dem Briefbombenopfer Theo Kelz zwei Spenderhände – weltweit war dies eine der ersten derartigen Transplantation. Österreich ist bis heute eine Hochburg der Transplantationsmedizin und Namen wie Ferdinand Mühlbacher (Transplantierte Laudas Niere), Hanno Millesi (Zilks Hand), Walter Klepetko (Lunge) und Hildegunde Piza (gemeinsam mit Margreiter die Hände von Briefbombenopfer Theo Keltz) prägen die jüngere heimische Medizingeschichte. (Text: ARD alpha)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.07.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSa 15.10.2022ORF III

Sendetermine

Fr 28.07.2023
10:00–10:45
10:00–
Fr 28.07.2023
03:50–04:35
03:50–
Do 27.07.2023
17:00–17:45
17:00–
Sa 22.07.2023
17:00–17:45
17:00–
NEU
Mo 17.10.2022
00:40–01:25
00:40–
Sa 15.10.2022
21:55–22:45
21:55–
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