2016, Folge 207–223

  • Folge 207
    In Fragen von Wirtschaft und Staat stehen die USA bei den Präsidentschaftswahlen im November vor einer Richtungswahl: Donald Trump setzt auf Protektionismus und heimische Arbeit. Der Billig-Konkurrenz aus China gibt der Kandidat der Republikaner die Schuld an Arbeitslosigkeit und sozialer Not. Trump will deshalb Strafzölle gegen China verhängen, aber auch gegen Unternehmen, die Jobs ins Ausland verlagern. Hillary Clinton verspricht als Kandidatin der Demokraten neue Arbeitsplätze durch Investitionen in Infrastruktur, erneuerbare Energien und Forschung. Bei den Steuern schlägt der Multimilliardär Trump eine umfassende Reform vor.
    Der Spitzensteuersatz soll danach von 40 auf 25 Prozent fallen und die Unternehmensteuer von 35 auf 15 Prozent. Clinton fordert dagegen für Reiche höhere Steuern. Bei den Geringverdienern sind sich beide Kandidaten ausnahmsweise einig: Sie sollen steuerlich entlastet werden. Die Gesundheitsreform von Barack Obama, die auch als „Obamacare“ bezeichnet wird, möchte Trump am liebsten direkt wieder abschaffen. Hillary Clinton hingegen will Obamacare nicht nur erhalten, sondern weiter ausbauen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 22.07.20163sat
  • Folge 208
    Auf der IFA in Berlin (2. – 7.9.16) wird das Smartphone allgegenwärtig sein. Nicht nur beim Besucher, sondern auch als Schaltzentrale für die neue vernetzte Welt in Haus und Wohnung. Im „Smart Home“ lassen sich über Apps die unterschiedlichsten Dinge steuern: Licht, Waschmaschine, Herd, Heizung und Jalousien. Aber auch die Alarmanlage und die Überwachungskameras sowie Fernseher, Soundanlage und sogar der Rasensprenger im Garten. Erstmals ist auch die VR-Brille massenhaft erhältlich. Ihre Träger können in eine virtuelle Realität (VR) abtauchen. Geht es nach den Herstellern auf der IFA, sollen Unterhaltungsangebote wie Filme, Musik oder Spiele vom Smartphone in die VR-Brillen abwandern. Es winkt ein neues Milliardengeschäft.
    Mit dem Siegeszug des Smartphones vermischen sich Privatleben und Arbeit. Bis zu drei Stunden am Tag beschäftigen sich Nutzer mit ihrem Gerät, zeigen Studien. Dabei nimmt das Telefonieren weiter ab. Soziale Netzwerke, Emails, Einkaufen, Fahrkarten, Fotos, Musik die Nutzung wird immer vielfältiger. In Afrika haben Mobiltelefone die wirtschaftliche Entwicklung vorangetrieben und erleichtern das Alltagsleben. Geldüberweisungen, Kleinkredite, das Bezahlen von Arzt-, Strom- und Wasserrechnungen läuft per App. Kleinbauern holen sich Marktpreise für Mais und Kartoffeln sowie Aussaat- und Ernte-Tipps. Die Beratungsfirma McKinsey erwartet, dass die Zahl der Smartphones in Afrika von 67 Millionen auf 360 Millionen im Jahr 2025 explodieren wird. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 02.09.20163sat
  • Folge 209
    Äpfel aus Neuseeland und Kirschen aus Chile die Landwirtschaft ist längst ein globales Geschäft. Doch wer sind die Gewinner und wer die Verlierer? In Deutschland beherrscht seit Monaten die Not der Milchbauern die Schlagzeilen. Der Preis ist niedrig, es wird zu viel Milch produziert. Das ist die eine Seite. Andererseits behaupten sich Deutschlands Bauern auf dem Weltmarkt. Beim internationalen Handel mit Nahrungsmitteln liegt die Bundesrepublik weit vorn. Doch die Kritik gerade an Massentierhaltung und Fleischexport ist groß. Weltweit wächst auf den Feldern immer mehr Getreide, das im Futtertrog und nicht auf dem Teller landet. Dabei steht die Landwirtschaft überall zunehmend vor der Herausforderung, eine wachsende Weltbevölkerung mit Lebensmitteln zu versorgen. „Wir brauchen mehr Nahrungsmittelproduktion für die Welternährung“, sagt Matin Qaim, Professor und Agrarökonom an der Universität Göttingen. Er ist als Interviewpartner zu Gast im „makro“-Studio. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 09.09.20163sat
  • Folge 210
    Der Schock über das Brexit-Referendum hallt nach. In Großbritannien sortiert sich eine neue Regierung. Europa steckt in der Sinnkrise. Im Herbst plant die EU einen Zukunftsgipfel in Bratislava. In Großbritannien sinkt derweil das Verbrauchervertrauen, Immobilienfirmen in London kommen unter Druck. In Westminster kursieren erste Überlegungen aus Großbritannien ein großes Steuerparadies zu machen, um Firmen anzulocken. Demgegenüber ist die Haltung der EU hinsichtlich ihrer eigenen Zukunft überhaupt nicht klar. Die Bandbreite reicht von Martin Schulz, Präsident des Europaparlaments, der nun die Flucht nach vorn antreten will, um Europa in einem finalen Integrationsschritt zu einen, bis hin zu Jaroslaw Kaczynski, dem starken Mann in Polen, der die bisherige Integration Europas im Großen und Ganzen rückabwickeln möchte.
    Angela Merkel fährt zunächst auf Sicht und bemüht sich um Ruhe. Was sie will, ist nicht ganz klar, nur so viel: Sie möchte Großbritannien auch weiterhin möglichst eng an Europa binden, gleichwohl besteht sie auf einem Unterschied zwischen drinnen und draußen. Der große Wurf ist nicht ihr Ding, eine Änderung der europäischen Verträge hält sie für unrealistisch. Auf dem Sondergipfel im September wollen die Regierungschefs nun ihre Vorstellungen von der Zukunft Europas diskutieren. Drei Monate nach dem Brexit-Votum ist es Zeit für eine Bestandsaufnahme. „makro“ wirft einen Blick nach London und auf die Europäische Union. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 16.09.20163sat
  • Folge 211
    Das Reich der Mitte, lange Zeit Motor der Weltwirtschaft, wankt. Die Erfolgsformel „Billige Massenprodukte für die Welt“ hat sich verbraucht. Pekings Schwäche trifft auch Deutschland. Chinas Wachstum schmilzt, Exportzahlen brechen ein, Millionen verlieren ihre Jobs, soziale Unruhen nehmen zu. Die Gewissheit, dass es im Gleichschritt mit China auch andernorts immer weiter aufwärts geht, gibt es nicht mehr. Die Dokumentation von ZDF-Korrespondent Thomas Reichart beleuchtet Ursachen und Folgen eines Bebens, das die wirtschaftliche Abhängigkeit der Welt vom Wachstum in China zeigt. Denn der fernöstliche Boom allein hat zuletzt mit über einem Drittel zum globalen Wirtschaftswachstum beigetragen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 23.09.20163sat
  • Folge 212
    Deutschland ist der wichtigste Handelspartner der Türkei. Doch die autoritäre Politik von Präsident Erdogan hat zu einer starken Abkühlung der wirtschaftlichen Beziehungen geführt. Viele Investitionen liegen auf Eis. Der gescheiterte Putschversuch, die Terroranschläge in Istanbul, die Kurdenpolitik von Präsident Erdogan sowie Massenverhaftungen und Massenentlassungen führen zu einem dramatischen Vertrauensverlust. Schon zuvor waren deutsche Unternehmen zurückhaltender geworden mit Investitionen: 2015 lagen sie nur noch bei 340 Millionen Euro nach 540 Millionen Euro im Vorjahr.
    Die deutsch-türkischen Wirtschaftsbeziehungen haben eine lange Tradition. Siemens ist seit 160 Jahren in der Türkei tätig. Mercedes und MAN bauen dort seit 50 Jahren Lastwagen und Busse und überall im Land trifft man auf deutsche Einzelhandelsketten. Das Handelsvolumen erreichte 2015 einen Rekordwert von 36,8 Milliarden Euro. Nach den großen Konzernen zog es auch immer mehr Mittelständler in die Türkei. Für deutsche Firmen war das Land wegen seines großen Binnenmarktes und seiner jungen, konsumfreudigen Bevölkerung äußerst attraktiv.
    Inzwischen leidet die deutsche Wirtschaft immer mehr unter dem „Erdogan-Abschwung“. Die türkische Währung hat massiv an Wert verloren. Banken und Unternehmen können ihre Schulden kaum noch bedienen. Das so wichtige Tourismusgeschäft ist eingebrochen. Experten rechnen mit einem Rückgang um 25%. Damit gehen der Wirtschaft Einnahmen in Höhe von sieben Milliarden Euro flöten. Firmenpleiten und hohe Arbeitslosigkeit drohen. Präsident Erdogans erklärtes Ziel, in die Top-Ten der Volkswirtschaften weltweit aufzusteigen, rückt damit in weite Ferne. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 30.09.20163sat
  • Folge 213
    Die deutsche Wirtschaft lebt vom Auto. Jeder siebte Arbeitsplatz hängt von der Autoindustrie ab. Doch die digitale Welt verändert auch beim Auto viel. Die Branche steht vor einer Zeitenwende. Wie in anderen Branchen hält auch bei den Autobauern die Digitalisierung Einzug. Sie müssen sich zum Mobilitäts-Anbieter wandeln. Schon in wenigen Jahren könnten Elektroautos das Straßenbild prägen und das selbstfahrende, vernetzte Auto serienreif sein. Noch fahren in Deutschland mehr als 98 Prozent der Pkw mit Benzin oder Diesel.
    Die Bundesregierung hat das Ziel ausgegeben, bis 2020 eine Million Elektroautos auf deutsche Straßen zu bringen. Da der Absatz von E-Autos äußerst schleppend verläuft, gibt es seit Mai eine Kaufprämie in Höhe von 4000 Euro. Staat und Hersteller teilen sich die Kosten. Nach der Milliarden teuren „Diesel-Gate“-Affaire ist bei der neuen Strategie des VW-Konzerns von Diesel kaum noch die Rede. Aus dem Hersteller von Benzin- und Dieselfahrzeugen soll in den nächsten Jahren ein Elektroauto-Hersteller werden.
    Norwegen will Benzin- und Diesel-Fahrzeuge sogar ganz verbieten. Ab 2025 soll kein Auto mehr mit klimaschädlichem Verbrennungsmotor zugelassen werden. Immer weniger junge Menschen wollen ein eigenes Auto besitzen. Der durchschnittliche Autokäufer in Deutschland ist heute älter als 50 Jahre. Die Autobauer selbst bieten deshalb verstärkt Carsharing- und Mitfahrmodelle an. Und beim selbstfahrenden, vernetzten Auto könnten Google und Apple den traditionellen Autobauern künftig Konkurrenz machen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 07.10.20163sat
  • Folge 214
    Freibier für alle: Die Diskussion um das bedingungslose Grundeinkommen stand lange im Ruf, weltfremd zu sein. Doch die rapiden Veränderungen durch die Industrie 4.0 beleben die Diskussion neu. Bedingungslos heißt: Jeder Bürger bekommt einen Obolus vom Staat, der ihn unabhängig machen soll vom Erwerbslohn. So die Idee. Im Gegenzug streicht der Staat Transferleistungen wie Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe. In Finnland startet 2017 ein solcher Versuch. Die Bürger sollen ein bedingungsloses Grundeinkommen von 750 Euro monatlich erhalten.
    Die Idee als linke Utopie abzutun, greift zu kurz. Befürworter und Gegner des bedingungslosen Grundeinkommens ziehen sich durch alle politischen Lager und durch alle Länder. In den USA wollte der Republikaner Richard Nixon bereits 1970 eine Art Grundeinkommen einführen. Der Plan scheiterte. Auch die Schweizer lehnten in diesem Jahr eine solche Initiative ab. Die Befürworter aber überzeugt vor allem eines: Das bedingungslose Grundeinkommen ist unbürokratisch.
    All die Sachbearbeiter und Gutachter, die heute die Bedürftigkeit von Antragstellern prüfen, könnten sich künftig andere Tätigkeiten suchen. Digitalisierung und Automatisierung der Industrie treiben zudem eine wichtige Frage voran: Entsteht Lohn nur durch Arbeit? Diese Frage wird sich weiter verschärfen, wenn in der Arbeitswelt 4.0 erst Roboter die Industriehallen beherrschen. Selbst Telekom-Chef Höttges nennt daher ein allgemeines Grundgehalt ohne Gegenleistung „ein faires System“ für die Welt von Morgen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 14.10.20163sat
  • Folge 215
    Direkt vor den Toren Europas mausert sich Marokko zum wirtschaftlichen Musterstaat. Das Königreich will mit neuen Jobs Perspektiven vor allem für die Jugend schaffen. Marokko ist das einzige Land, das den arabischen Frühling recht stabil überstanden hat. Mit moderner Verkehrsinfrastruktur und niedrigen Produktionskosten buhlt das Land um Investoren. Vor allem französische Autobauer nutzen die Nähe zum Hauptmarkt Europa. Aber auch die Flugzeugindustrie hat Marokko für sich entdeckt: Boeing, Bombardier und vor allem Airbus lassen hier Teile für den Flugzeugbau fertigen.
    Warenlieferungen von Casablanca nach Toulouse, also das Herz der europäischen Luftfahrtindustrie, brauchen nicht einmal 48 Stunden. Diese Branche verzeichnete in den vergangenen Jahren gut 25 Prozent Wachstum. König Mohamed VI. arbeitet seit Langem an einer durchgreifenden Modernisierung seines Landes. Damit schlägt das Königreich zwei Fliegen mit einer Klappe. Es schafft Jobs und bietet jungen Marokkanern eine Perspektive. Denn es sind vor allem die Perspektiv- und die hohe Arbeitslosigkeit, die nordafrikanische Jugend in die Hände von Extremisten treiben.
    Längst nicht die einzigen Probleme des Maghreb-Staates: Unter den Frauen und der Land-Bevölkerung ist die Zahl der Analphabeten weiter hoch. Und die Wirtschaftspolitik des Königs ist nicht unumstritten, gilt als intransparent. Kritiker werfen Mohamed VI. vor, über eine Reihe undurchschaubarer Holdings seinen Reichtum zu mehren. Trotzdem entwickelt Marokko eine wirtschaftliche Dynamik wie kaum ein zweites Land in der arabischen Welt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 21.10.20163sat
  • Folge 216
    Europas Banken stehen unter Druck: Faule Kredite, hohe Kosten und geringe Profite quälen die Geldinstitute, zukunftsfähige Geschäftsmodelle fehlen. Wiederholt sich die Krise von 2008? Deutsche Bank und Commerzbank schockten mit ihren Geschäftszahlen, die Deutsche Bank wurde vom IWF gar zur gefährlichsten Bank der Welt gekürt. In Italien musste schon eine Bank durch einen Privatfonds gerettet werden. Auch andere ächzen unter einem Berg fauler Kredite. Europaweit gibt es zu viele Banken mit zu viel Personal, unter ihnen Kolosse, die in fetten Zeiten entstanden sind und sich nun verschlanken müssen. Das ist nicht einfach: Die Nullzinspolitik der EZB macht den Geldhäusern einst lukrative Geschäftsfelder kaputt, festverzinsliche Anleihen und Derivate-Handel werfen kaum noch etwas ab.
    Fintechs, Internet-Banken, werben mit immer breiter gefächerten Produkten und Dienstleistungen den traditionellen Instituten die Kunden ab. Die suchen verzweifelt nach neuen Geschäftsmodellen und belasten immer stärker ihre Kunden mit Zusatzgebühren. Hinzu kommt ein immer aufwendigeres Regularien-Werk, das nach 2008 entstand und einen neuen Banken-Crash verhindern helfen soll. Doch tut es das? Die Sorgen vor der nächsten Bankenkrise in Deutschland und Europa wachsen. Droht uns eine Neuauflage der Finanzkrise 2008? Muss der Steuerzahler wieder für milliardenschwere staatliche Rettungsmanöver gerade stehen? Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ fragt: Wie steht es um Europas Bankhäuser? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 28.10.20163sat
  • Folge 217
    Länder, Unternehmen und Menschen vereint im freien, unbehinderten Warenaustausch: Das sollte der Garant für ein reichhaltiges Warenangebot sein, verbunden mit Wohlstand. Aber die Globalisierung schafft Gewinner und Verlierer. Zu den Profiteuren der „neuen“ Wirtschaftsweltordnung gehören große, multinationale Konzerne. Sie nutzen Standortvorteile in verschiedenen Länder niedrige Steuern hier, billige Arbeitsplätze da. Die Verlagerung ganzer Produktionszweige lässt auf der anderen Seite Arbeitslose zurück und schafft soziale Unsicherheit. Auch die sogenannten „Schwellenländer“ konnten sich das Zusammenrücken der Märkte weltweit zunutze machen.
    Ihre Wirtschaftskraft ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Viele Unternehmen aus den Industrienationen haben ihre Produktion dorthin verlegt. In China gibt es seit Jahrhunderten erstmals keinen Hunger. Hier wächst eine ökonomisch potente Mittelschicht. Alles gut also? So wie es Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer. In den Industrienationen fühlen sich viele Menschen von den globalisierten Verhältnissen bedroht. Sie fürchten den Verlust von Arbeitsplätzen, den sozialen Abstieg.
    Umgekehrt ist es für Menschen in Bangladesch zum Beispiel nicht unbedingt ein Gewinn, als billigste Arbeitskraft ohne Sozialstandards in 14-Stunden-Schichten Textilien für westliche Modemarken herzustellen. Genauso wenig profitieren etwa afrikanische Staaten dadurch, dass sie über Freihandelsabkommen gezwungen werden, ihre Märkte für billige Produkte aus den Industrienationen zu öffnen. Zumindest wenn das dann die Entstehung einer einheimischen Industrie im Keim erstickt. Wer also profitiert, wer nicht? Und: Kann es nur dann Gewinner der Globalisierung geben, wenn es auch Verlierer gibt? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 04.11.20163sat
  • Folge 218
    Die Wirtschaft in Kuba kriselt. Nachdem das befreundete Venezuela seine Öllieferungen gekürzt hat, wird Benzin auf der Karibikinsel knapp. Stromausfälle und Ernteausfälle verschärfen die Lage. Das politische Tauwetter zwischen Kuba und den USA hilft der Wirtschaft nicht auf die Beine. Denn das US-Handelsembargo besteht nach wie vor. Diese Strafmaßnahmen aus der Zeit des Kalten Kriegs müsste der amerikanische Kongress beenden. Doch für diesen Schritt zeichnet sich auch nach der US-Präsidentenwahl keine Mehrheit ab.
    Immerhin sind die Direktflüge zwischen den USA und Kuba wieder aufgenommen worden. Mehr als 50 Jahre war das nicht möglich. Bis zu 300 Flüge wöchentlich soll es geben. Davon wird der Tourismus auf Kuba profitieren. Die Lebensverhältnisse der allermeisten der 11 Millionen Kubaner verbessern sich dadurch aber nicht. Den enormen wirtschaftlichen und technologischen Rückstand kann Kuba nur aufholen, wenn sich das kommunistische Regime viel mehr für ausländische Investitionen öffnet.
    Solange das nicht passiert, bleibt der Wohnungsmangel enorm, die Infrastruktur desolat und die Arbeitslosigkeit hoch. Die Ausreisewelle von Kuba in die USA wird dieses Jahr einen neuen Höhepunkt erreichen. Erstmals könnte die Marke von 60.000 überschritten werden. Seit 1966 erhalten Kubaner automatisch Asyl, wenn sie amerikanischen Boden betreten. Allein das Gerücht, dass diese Regelung mit der diplomatischen Annäherung demnächst aufgehoben wird, hat in Kuba zu einer Art Torschlusspanik geführt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 11.11.20163sat
  • Folge 219
    Das Bestattungsgeschäft ist krisenfest, so hieß es lange. Gestorben werde schließlich immer. Doch längst mangelt es Bestattern, Steinmetzen, Sargbauern und sogar Friedhöfen an Aufträgen. Die Menschen werden immer älter, und gesellschaftliche Umbrüche verändern die Bestattungskultur radikal: Seit dem Mittelalter waren christliche Totenbräuche und Beerdigungsrituale in Europa selbstverständlich. Das hat sich gründlich geändert. Heute haben Discount-Bestatter regen Zulauf. Sie bedienen eine Nachfrage, die meist durch familiäre Zerwürfnisse und schwindende religiöse Bindung entsteht.
    Die Abschaffung des obligatorischen Sterbegelds hat die Entwicklung noch befeuert. Zugleich gibt es immer häufiger den Wunsch, nicht im Reihengrab auf dem klassischen Friedhof die letzte Ruhe zu finden. Bestattungen im Wald, im heimischen Garten oder gar im Weltall sind gefragt. Auf dem traditionellen Gottesacker entstehen hingegen immer mehr Leerstellen zwischen den Gräbern, die für manche Friedhöfe längst existenzbedrohlich geworden sind. „makro“ zeigt den Überlebenskampf einer jahrhundertealten Branche. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 18.11.20163sat
  • Folge 220
    Essen ist bei uns so billig wie sonst kaum in der EU. Vier Lebensmittel-Discounter beherrschen den Markt und drücken die Preise. Die deutsche Agrarindustrie ist die günstigste Europas. Der Preisdruck durch die Supermarktketten führt zu Massenproduktion in immer größeren Agrar-Fabriken. Deutsche Lebensmittel waren deshalb bislang auch international konkurrenzfähig. Der Export rettete die Bauern – trotz Mini-Margen. Nun brechen die Märkte weg. Weltweit sinken die Agrar-Preise; sie liegen zurzeit weit niedriger als die deutschen Produktionskosten. Der Druck auf die deutschen Produzenten steigt. Der Ruf nach neuen Subventionen wird lauter. Die nachhaltige Lebensmittelproduktion scheint vor diesem Hintergrund nicht mehr leistbar.
    Auch die Verbesserung des Tierschutzes stagniert aus Kostengründen. Der enorme Konkurrenzdruck sorgt auch dafür, dass die Hersteller immer ausgefeiltere Tricks anwenden, um minderwertige Produkte schmackhaft zu machen. Lebensmittel werden mit Zusatzstoffen und Designer-Aromen versetzt. Auf dem Teller landet ein billiges Industrie-Produkt. Die deutschen Kunden kümmert das wenig sie finden Geiz im Kühlschrank mehrheitlich immer noch geil. Auch deshalb fristet nachhaltige Bio-Produktion trotz Förderung noch immer ein Nischen-Dasein. Ein Umdenken hat gerade erst begonnen. Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ beleuchtet die Praktiken der deutschen Lebensmittel-Industrie und die Folgen des Preiskampfes für Mensch und Tier. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 25.11.20163sat
  • Folge 221
    Russlands Wirtschaft steckt fest. Die Sanktionen des Westens und der niedrige Ölpreis bringen das Land in Bedrängnis. Notgedrungen hat Putin jetzt einer Drosselung der Öl-Förderung zugestimmt. Ein Schritt, den er bisher abgelehnt hat, nun aber als „einzig richtige Entscheidung“ bezeichnet. Verbunden damit ist die Hoffnung auf einen dauerhaft steigenden Öl-Preis. Und den braucht Russland dringend. Die Wirtschaft ist viel zu stark auf die Einnahmen aus dem Ölgeschäft angewiesen. Ein Strukturproblem, das Russland in der Vergangenheit schon oft geschadet hat. Ein Umbau der Wirtschaft ist bislang trotzdem nicht gelungen. Hinzu kommen die Wirtschaftssanktionen des Westens, die nun schon seit zweieinhalb Jahren bestehen und bis 2017 verlängert wurden. Und der Ruf wird lauter, zusätzlich neue EU-Sanktionen gegen Moskau zu verhängen aus Protest gegen die russische Rolle im syrischen Bürgerkrieg. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 02.12.20163sat
  • Folge 222
    Afrika digitalisiert sich mit rasender Geschwindigkeit. Das erregt das Interesse der Investoren. Bis 2020 sollen 60 Prozent des Kontinents ans digitale Breitbandnetz angeschlossen sein. Dann soll sich der Datentransfer verfünfzehnfachen. In Nigeria gehen pro Minute 16 Smartphones über den Ladentisch. In vier Jahren sollen afrikaweit über 700 Millionen Smartphones online sein. Dieser Boom, so urteilt die Weltbank, biete erstmals die Chance, dass sich der Kontinent aus eigener Kraft substanziell weiterentwickelt. In Kenias „Silicon Savannah“ arbeiten junge Nerds im sogenannten „iHub“ an Mobilfunk-Applikationen, die auch auf einfachen, billigen Handys funktionieren und so auch von der armen Landbevölkerung genutzt werden können.
    Mit Hilfe solcher Apps sollen Kinder besser lernen, Bauern Aussaat-Tipps bekommen und Marktpreise für ihre Ernte bestimmen können, sollen Krankenpfleger auf dem Land ausgebildet und per Ferndiagnose Augenoperationen organisiert werden. Auch schnelles und sicheres Bezahlen mit dem Mobiltelefon, das Abwickeln von Bankgeschäften per SMS, all das ist in Ländern wie Kenia bereits Realität. ZDF-Afrika-Korrespondent Jörg Brase stellt sie vor, die M-Apps wie M-Pesa (Mobiles Geld), M-Health, M-Farm, M-Kopa und wie sie alle heißen, und er zeigt, welches Potenzial in dieser digitalen Revolution in Afrika steckt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 09.12.20163sat
  • Folge 223
    Zehn Milliarden Menschen müssen 2050 ernährt werden. Eine riesige Aufgabe – und ein Riesengeschäft. Saatgut ist dabei ein entscheidender Faktor. Muss es genverändert und hocheffizient sein? Oder eher divers und angepasst? Monsanto, der größte und umstrittenste Saatguthersteller, hat das Übernahmeangebot von Bayer, dem zweitgrößten Chemiekonzern, angenommen. Das Ziel: die industrielle Landwirtschaft weiterzuentwickeln. Auch andere Saatgut- und Chemiegiganten planen Zusammenschlüsse und könnten bald den Markt bestimmen.
    Die Frage nach der „richtigen“ Saat scheidet die Geister. Da ist einmal die Auseinandersetzung um die Gentechnik: Inwieweit soll, darf, muss sie bei der Saatgutherstellung erlaubt sein? Während die großen Player genau damit ihr Geschäft machen, halten „Saatgutaktivisten“ das für einen falschen Weg. In der Universität von Den Haag findet aktuell ein „Tribunal“ statt, bei dem zahlreiche Aktivisten-Gruppen Monsanto des „Ökozids“, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und der Ausbeutung von Landwirten bezichtigen.
    Gleichzeitig wird andernorts ein neues, effizienteres Verfahren bei der Gentechnik ausprobiert: Die „Genschere“ Crispr/​Cas9 eröffnet neue Möglichkeiten bei der Pflanzenmanipulation. Für deren Möglichkeiten interessieren sich unter anderen Google und Bill Gates. Auch bei der Frage, ob es Patente auf Saaten oder sogar Pflanzen geben darf, beziehen Befürworter und Gegner unversöhnliche Positionen. Wie sollen Alle satt werden? Dieser Frage geht das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ nach. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 16.12.20163sat

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