2017, Folge 224–244

  • Folge 224
    Das historisch gewachsene Ungleichgewicht zwischen dem reichen Norden und dem armen Süden hat sich bis heute fortgesetzt. Leben die Reichen auf Kosten der Armen? Internationale Organisationen wie die OECD und der IWF halten die Schere für das größte Risiko der Weltwirtschaft. Die Industrieländer erhalten billige Rohstoffe und Nahrungsmittel aus ärmeren Regionen und lagern schmutzige Produktion und harte Arbeit dorthin aus. Beruht unser Wohlstand auf der Not anderer? Die weltweite Flüchtlingswelle scheint ein klares Zeichen dafür zu sein. 60 Millionen Menschen haben ihre Heimat vor Krieg, Armut und Chancenlosigkeit verlassen.
    Die Entwicklungshilfe der wohlhabenden Staaten konnte daran bisher wenig ändern. Das UN-Ziel, den weltweiten Hunger bis 2030 zu beenden, ist in weitere Ferne gerückt. Immer noch haben fast 800 Millionen Menschen nicht genug zu essen, auch wenn es 1990 noch eine Milliarde waren. Leben die reichen Staaten dieser Welt auf Kosten der ärmeren Länder? Müssen wir unseren Lebensstil ändern und starre Wirtschaftsstrukturen aufbrechen, damit die Schere zwischen Arm und Reich auf dieser Welt kleiner wird? Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ begibt sich auf die Suche nach Antworten und Lösungen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 13.01.20173sat
  • Folge 225
    „America first“, heißt Donald Trumps Devise. Doch wohin der neue US-Präsident die amerikanische Wirtschaft tatsächlich steuert, wird erst mit dem Amtsantritt am 20. Januar klar. Die Weltwirtschaft steht vor einer globalen Herausforderung und schaut gespannt über den Großen Teich. Was kommt auf Deutschlands exportorientierte Volkswirtschaft zu, wenn künftig neue Zollschranken den Warenverkehr hemmen? Wo bleibt Lateinamerika, wenn sich der Wirtschaftsgigant im Norden beispielsweise die nach Mexiko abgewanderten Jobs wieder zurückholen will? Und gewinnt China die Oberhand in Fernost, wenn Trump das Handelsabkommen mit vielen Pazifikanrainerstaaten kündigt? Die Karten der globalen Wirtschaftsordnung werden neu gemischt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 20.01.20173sat
  • Folge 226
    Matteo Renzi hatte hoch gepokert und verloren. Gut 60 Prozent der italienischen Wähler sagten im Referendum Anfang Dezember „No“ zu seiner geplanten Verfassungsänderung. Durch sie wollte Renzi den trägen Staatsapparat modernisieren und so auch den Weg ebnen, um dringend nötige Wirtschaftsreformen leichter auf den Weg zu bringen. Daraus wird jetzt nichts. Stattdessen katapultiert Renzis Rücktritt die schon lange schwelende Krise der drittgrößten EU-Volkswirtschaft mit aller Macht zurück auf die Tagesordnung. Es wird deutlich, dass er, der seinen Job mit großen Versprechen antrat, in seiner kurzen Amtszeit nicht viel verändern konnte: Die Staatsverschuldung ist in der Euro-Zone noch immer die zweithöchste nach Griechenland und die Lage der Banken ist heikel, sie sitzen auf einem riesigen Berg fauler Kredite. Längst geht in Europa die Angst um, dass die EU wohl nicht mehr zu retten sein wird, wenn Italien wankt. Aber wohin steuert das Land? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 03.02.20173sat
  • Folge 227
    Deutsche Schüler landen bei internationalen Schulvergleichen regelmäßig nur im Mittelfeld. Auf Dauer könnte diese „Mittelmäßigkeit“ Deutschlands Wohlstand gefährden. Schon jetzt fehlt Unternehmen aus den technischen Bereichen der Nachwuchs, etwa Naturwissenschaftler, Ingenieure oder IT-Kräfte. Oft fehle es den Schülern an mathematischen oder sprachlichen Kompetenzen. Forderungen nach besserer Schulausbildung werden laut. Schulen sollen heute gleichermaßen besonders begabte wie schwächere Schüler individuell fördern. Lerninhalte in weniger Schuljahren vermitteln.
    Inklusion und Integration leisten. Gleichzeitig fehlen Zehntausende Lehrer. Auch die sich immer rascher vollziehende Digitalisierung macht nicht Halt vor den Klassenzimmern. Die Industrie 4.0 lässt manche Berufe in Zukunft verschwinden, neu entstehende verlangen andere Ausbildungspläne und Vorgaben der Wirtschaft. Und treffen dabei auf Lehrer und Schulen, die mit diesen Anforderungen nicht mithalten können. Deutschland ist Teil der Wissensgesellschaft, in der Humankapitel ein Erfolgsfaktor ist. Wird die „Baustelle Bildung“ da zum Standortrisiko für Deutschland? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 10.02.20173sat
  • Folge 228
    „Die Rente ist sicher.“ Das, was Norbert Blüm vor 20 Jahren in seiner Zeit als Arbeitsminister gesagt hat, gilt in Zukunft wohl allenfalls eingeschränkt. Sicher mag die Rente sein, doch wie hoch sie ausfällt und ob sie zum Leben reicht, ist weniger sicher. Die deutsche Bevölkerung schrumpft und ihre Altersstruktur verändert sich: Auf einen, der arbeitet, entfallen bald immer mehr Rentner. Eine große Herausforderung. Längst wurde beschlossen, das Rentenniveau in Zukunft spürbar zu senken. So soll verhindert werden, dass die Rentenversicherungsbeiträge für die Jungen immer weiter steigen. Jetzt wächst aber die Befürchtung, dass dann irgendwann die Rentner das Nachsehen haben. Zumal bislang viel zu wenige etwa auf die Riester-Rente zurückgreifen, um zusätzlich fürs Alter vorzusorgen. Die Politik hat die Rente jetzt einmal mehr als Wahlkampfthema entdeckt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 17.02.20173sat
  • Folge 229
    An vielen Orten der Welt steigen die Preise für Immobilien so schnell wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Doch der Immobilienboom könnte zur Gefahr für die globale Konjunktur werden. Der Betonwahn erinnert an die Zeit vor der Finanzkrise, als in Spanien oder den USA der Markt für Immobilien zusammenbrach. Damals wie heute kaufen Anleger Immobilien größtenteils auf Pump – weil Geld aufzunehmen so billig ist wie nie. In Deutschland vergaben Banken und Sparkassen zuletzt so viele Baukredite wie sehr über einem Jahrzehnt nicht mehr: Von den knapp 2,5 Billionen Euro, die die deutschen Institute finanzierten, gingen ungefähr die Hälfte in den Wohnungsbau.
    Doch was, wenn die Zinsen steigen und die Konjunktur schwächer wird? Der Betonwahn ist längst ein internationales Problem. In Metropolen wie London, Hongkong oder Vancouver kennen die Preise seit Jahren nur einen Weg nach oben. Besonders problematisch ist die Situation jedoch in China. Dort hat sich die Verschuldung seit 2007 vervierfacht und die Hälfte ist dem Immobiliensektor zuzurechnen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 24.02.20173sat
  • Folge 230
    Glaubt man Autobauern, dann passiert endlich was in Sachen E-Mobilität. Aber es gibt noch offene Fragen. Woher kommt der Strom, wer baut die Akkus und wie kann man sein E-Auto aufladen? Auf dem Genfer Autosalon warten die deutschen Hersteller mit großen Plänen auf. BMW will schon 2017 100 000 E-Autos verkaufen, Daimler bis 2020. VW möchte bis 2025 sogar Weltmarktführer sein. Die Wolfsburger wollen schon in vier Jahren 30 E-Modelle anbieten. Neben dem höheren Kaufpreis und der geringen Reichweite schrecken fehlende Ladestationen Käufer ab. BMW, Daimler, VW und Ford haben sich zwar geeinigt, an den Autobahnen ein europäisches Schnellladenetz aufzubauen.
    Das löst aber nicht das Problem, wie sich das E-Auto zu Hause oder bei der Arbeit aufladen lässt. Offen ist auch, woher der Strom kommen soll und wie sauber er dann sein wird? Und wer stellt die Akkus für Millionen von E-Autos her? Sind es Fabriken fast nur in Asien oder auch in Europa? Vor allem China baut gerade zahlreiche neue Batteriefabriken. Im größten Automarkt der Welt setzt man voll auf Elektromobilität. Ab 2018 soll es für Autobauer in China sogar eine E-Auto-Quote geben. Daraufhin hat Bundesumweltministerin Hendricks eine solche Hersteller-Quote auch für Deutschland ins Spiel gebracht.
    Denn Elektroautos könnten der Luftverschmutzung und dem Lärm in den Städten Einhalt gebieten. Aber weltweit gibt es erst 1,3 Millionen E-Autos. In Relation zu den etwa 1,2 Milliarden Autos auf der Erde ein Tropfen auf den heißen Stein und ein riesiger Nachholbedarf. In Deutschland sieht es nicht anders aus: Von 44 Millionen Autos fahren nur 25 000 mit Elektroantrieb. Die Kaufprämie von 4000 Euro hat daran kaum was geändert. Das E-Auto ist ein Ladenhüter. Dabei können sich etwa sieben von zehn Deutschen vorstellen, ein Elektroauto zu kaufen. Vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen sind klar. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 03.03.20173sat
  • Folge 231
    Das Ehegattensplitting steht auf dem Prüfstand: Deutschland hält im Steuerrecht an alten Rollenbildern fest. Sollen Hausfrauenehe und Gutverdiener tatsächlich weiter bevorzugt werden? Offiziell werden in Deutschland Gleichberechtigung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützt. Doch im Steuerrecht herrscht noch immer „die besondere Anerkennung der Aufgabe der Ehefrau als Hausfrau und Mutter“. Jetzt steht das Thema wieder auf der Wahlkampfagenda. Doch wird es jemals eine Reform geben? Schließlich waren 81 Prozent der Deutschen noch im Jahre 2013 der Meinung, das Ehegattensplitting sei „eine wichtige familienpolitische Förderung“.
    Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall, wie auch das Bundesverfassungsgericht bestätigte: Den größten Vorteil haben ältere Alleinverdiener mit gutem Gehalt, wenn die Kinder längst aus dem Haus sind. Die meisten anderen Länder sind hier schon weiter, selbst Entwicklungs- und Schwellenländer sind in den letzten 15 Jahren an Deutschland vorbeigezogen. „makro“ blickt zum Vergleich nach Österreich, wo bereits seit den 1970er Jahren die Individualbesteuerung eingeführt wurde: Hier ist „jedes Kind gleich viel wert“, und die Frauen-Beschäftigungsquote zählt zu den höchsten in Europa.
    Kann es sich Deutschland angesichts des demografischen Wandels wirklich leisten, die Qualifikationen von Frauen nicht zu nutzen? Die Dokumentation zeigt im Gespräch mit Experten und betroffenen Protagonisten, wie bis heute die Rollenbilder der 1950er-Jahre nachwirken, obwohl die meisten Menschen längst anders denken. Viele Paare wollen sich Arbeit und Kinderbetreuung teilen, die Hausfrauenehe empfinden die meisten als unzeitgemäß, das Splitting bringt ihnen kaum Vorteile.
    Eine Frau, die gerade für ihre Kinder zuhause bleibt, will auf jeden Fall weiterarbeiten für sie ist das nur eine Phase. Ein älteres Paar empfindet die Förderung als ungerecht, weil die Kinder längst aus dem Haus sind und unverheiratete Kollegen nichts bekommen. Eine Alleinerziehende beklagt, dass sie viel weniger Förderung genießt als zur Zeit ihrer Ehe, und Betreuung nur geringfügig absetzen kann. Experten wie Stefan Bach (DIW), Margit Schratzenstaller (WIFO), Maria Wersig und Miriam Beblo erläutern die Wirkungsweise und die Folgen des Ehegattensplittings und die Reformmöglichkeiten.
    Eine erfolgreiche Reform, so sind sich die meisten einig, müsste das Existenzminimum des Ehepartners steuerfrei belassen und es müsste Übergangsfristen geben, ähnlich wie bei der Rentenreform. Denn wir brauchen die Milliarden, die der Staat derzeit für das Splitting ausgibt, für qualitativ und quantitativ bessere Kinderbetreuung für alle nur so kann die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle Frauen und Männer gelingen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 10.03.20173sat
  • Folge 232
    Nach dem Wahlsieg von Donald Trump fürchtet Mexiko den ökonomischen und sozialen Kollaps. Der neue US-Präsident hat eine Zeitenwende im Umgang mit dem Nachbarland angekündigt. Migranten abschieben, Strafzölle auf mexikanische Produkte und eine Mauer entlang der Grenze: Das sind Trumps Pläne. Sie könnten die mexikanische Wirtschaft bis ins Mark treffen, denn die USA sind der wichtigste Handelspartner des Landes. Vor allem viele Exportgeschäfte würden massiv darunter leiden. Allen voran die Autoindustrie.
    Gerade im Norden Mexikos, wo viele ausländische Unternehmen das niedrige Lohnniveau in Mexiko ausnutzen, ist eine Art verlängerte Werkbank der US-Industrie entstanden. Wenn Trump seine Drohungen wahr macht und Strafzölle erhebt auf Produkte, die in Mexiko hergestellt werden, hätte das verheerende Folgen. Fabriken müssten schließen, Lieferketten würden zerrissen. Und nicht auszudenken wäre es für viele Mexikaner, wenn Trump wie angekündigt eine mehr als 3000 Kilometer lange Grenzmauer hochziehen würde.
    Sie soll der Abwehr illegaler Einwanderung dienen und verhindern, dass die mexikanischen Drogenkartelle Amerika weiterhin mit Rauschgift jeder Art überschwemmen. Eine Mauer, für die Mexiko zahlen soll. Hinzu kommt, dass die mexikanischen Einwanderer in den USA zu den wichtigsten Devisenbringern des Landes gehören. Genug Gründe für Mexikos Regierung, sich gegen Trumps Pläne zu wehren. Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ fragt: Droht der mexikanischen Wirtschaft nach Trumps Sieg die Krise? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 17.03.20173sat
  • Folge 233
    Bombendrohungen, Anschläge, Attentate in Ländern wie Tunesien, Ägypten und der Türkei fühlen sich Urlauber seit den tragischen Vorfällen nicht mehr sicher. In Tunesien und Ägypten ist das Reisegeschäft vielerorts beinahe kollabiert. Hunderttausende haben ihre Jobs verloren. Auch in der Türkei sind die Buchungen weit hinter den Erwartungen. Das trifft das Land am östlichen Mittelmeer besonders hart, denn der Tourismus ist die zweitwichtigste Industrie des Landes. Am Fremdenverkehr hängen Millionen von Arbeitsplätzen. Zum Baden fährt man lieber nach Spanien oder an die deutsche See. Des einen Leid ist des anderen Freud.
    Spanien, Italien, Griechenland sowie Portugal profitieren davon, dass viele Urlauber die Krisenländer meiden. Auch Fernreisen boomen, vor allem in die Karibik, nach Nordamerika und Südostasien. Besonders beliebt ist für Deutsche der Urlaub im eigenen Land. Der Run auf die vermeintlich sicheren Ziele sorgt zwar für Rekordzahlen. Doch vielerorts ist das nicht nur positiv. Mallorca zum Beispiel kann den Besucheransturm kaum noch bewältigen. Nach einem neuen Rekordjahr will die Regierung weitere Maßnahmen, wie die Deckelung der Bettenzahl, gegen die stetig steigende Touristenzahl ergreifen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 24.03.20173sat
  • Folge 234
    Der Verkehr auf deutschen Straßen nimmt zu, während die Infrastruktur veraltet. Folge: Streckenüberlastungen, Baustellen, Stillstand. Jeden Tag gebe es im Schnitt 1900 Staus, meldet der ADAC. Die Staus summierten sich 2016 auf stolze 1,4 Millionen Kilometer. Und während die stehende Blechlawine Jahr für Jahr länger wird, hat sich etwa beim Ausbau der Autobahnen eher wenig getan. Ein Problem auch für den Warenverkehr. Vor allem der LKW-Verkehr wächst. Und damit Abgase und Lärm. Abhilfe könnten LKW schaffen, die über elektrische Oberleitungen versorgt werden.
    Auf besonders stark frequentierten Strecken werden Testläufe durchgeführt, um den Schadstoffausstoß zu drosseln. Der Investitionsstau beträgt nach Schätzungen an die 100 Milliarden Euro. Nach dem Willen des Bundesfinanzministeriums soll künftig eine private Verkehrsinfrastruktur-Gesellschaft die Probleme auf den Fernstraßen lösen und privates Kapital ins Straßennetz locken. Doch die mögliche Teilprivatisierung der Bundesfernstraßen sorgt für Unruhe: Autofahrer fürchten Zusatzkosten über Umwege. Eine Prognose geht von 40 Prozent mehr Güterverkehr bis zum Jahr 2030 aus.
    Doch auch bei der Verlagerung solcher Transporte auf die Schiene findet Deutschland nicht den Vorwärtsgang: Während die Schweiz mit der Eröffnung des zweiten Gotthard-Tunnels 2016 einen Engpass im europäischen Transitnetz beseitigt hat, stecken viele Waggons im nördlichen Nachbarland fest: Deutschlands Schienenwege stoßen längst an Kapazitätsgrenzen. Doch während der Gleisausbau nicht recht vorankommt, werden auf den Straßen Giga-Laster erlaubt. Ein Teufelskreis mit Rückwirkungen auf den gesamten kontinentalen Handel? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 31.03.20173sat
  • Folge 235
    Wahljahr 2017: Nicht nur in Deutschland buhlen Politiker um die Gunst der Mittelschicht. Politisch ist sie das Zünglein an der Waage, wirtschaftlich aber wird sie von Abstiegsängsten geplagt. Der Reichtum nimmt zu, die Armut auch – doch wo bleibt die deutsche Mittelschicht? Bei der Nullzinspolitik schaut vor allem die sparende Mittelschicht in die Röhre. Von den Gewinnen an den Aktien- und Immobilienmärkten profitiert sie in der Regel wenig. Die Mittelschicht muss sich zudem vom Normalarbeitsverhältnis verabschieden, prekäre Jobs breiten sich aus. Der Soziologe Stephan Lessenich, Studiogast bei „makro“, spricht von einer „Kränkung der Mittelschicht“. Denn sie trägt den Sozialstaat und erlebt gleichzeitig einen schrumpfenden Wohlstand.
    Prozentual zahlt die Mittelschicht die höchsten Steuern und Abgaben. Ist es diese „Kränkung“ die sie in Scharen in die Arme der Populisten laufen lässt? Nicht nur in Deutschland, sondern in vielen anderen Industriestaaten gewinnen Anti-Establishment-Parteien großen Zulauf. Aber sind die Abstiegsängste begründet? Eine neue Studie des IW sagt: nein. Also handelt es sich nur um gefühlte Abstiegsängste? „makro“ wirft einen Blick über Deutschland hinaus. Sinkt unsere Mittelschicht, weil in China und anderen Schwellenländern überhaupt eine Mittelschicht entstanden ist? Wie wirken sich Nullzinsen, Globalisierung, Digitalisierung etc. auf die Mittelschicht aus? Was ist real, was ist Mythos? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 07.04.20173sat
  • Folge 236
    Am 23. April sind in Frankreich Präsidentschaftswahlen. Die Kandidaten sind so verschieden wie ihre Wahlforderungen. Sie spiegeln wider, wie gespalten die französische Gesellschaft ist. Das liegt auch an den wirtschaftlichen Verhältnissen. Frankreich ist die sechstgrößte Volkswirtschaft der Erde. Doch seit dem Euro hat Frankreichs Export ein Drittel seiner Weltmarktanteile verloren. Der Staat ist hoch verschuldet, die Industrie schrumpft. Die Rezepte gegen die Misere sind grundverschieden: Bedingungsloses Grundeinkommen, Aufweichung der 35-Stunden-Woche oder Robotersteuer, Sparpolitik oder Schulden machen, Verbleib in der EU oder Frexit. Die Präsidentenkür bestimmt auch über das Schicksal des Euro. Wer am Ende an die Macht kommt, wird so oder so das Gesicht Europas verändern. Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ nimmt die ökonomischen Ziele der wichtigsten Kandidaten unter die Lupe und fragt, wie überzeugend ihre Programme sind. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 21.04.20173sat
  • Folge 237
    Zigaretten sind wohl ein Auslaufmodell: Fast acht Prozent weniger Glimmstängel wurden 2016 im Vergleich zum Vorjahr verbraucht. Die sinkende Raucherzahl bringt Tabakkonzerne unter Druck. Raucher greifen immer öfter zu alternativen Angeboten. Lange war die E-Zigarette ein Nischenprodukt kleiner Anbieter. In den nächsten drei bis fünf Jahren soll sich der Umsatz in Deutschland jedoch verdreifachen. Die Tabakgiganten erkennen das gewaltige Potenzial. Angeblich ist die E-Zigarette weniger schädlich. Vor allem aber fällt für sie bislang keine Tabaksteuer an. Auch andere Tabakwaren werden geringer besteuert als die klassische Nikotinstange. Während allerdings die tatsächlichen Gesundheitsgefahren noch nicht klar sind, drohen dem Staat bereits Steuerausfälle. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 28.04.20173sat
  • Folge 238
    Eliten haben keinen guten Ruf und stehen unter Beobachtung – auch die Wirtschaftseliten. Aber wer gehört dazu? Und sind die Chefs Konzern wirklich die Global Player, für die sie alle halten? Immer wieder sind Manager-Gehälter ein Thema. Dass ein Vorstandsvorsitzender mitunter das 148-fache eines Facharbeiters verdient, kritisierte zuletzt auch die Präsidentin des Bundesarbeitsgerichts, Ingrid Schmidt. Begründet werden die hohen Zahlungen gerne mit internationalen Standards zu Unrecht, finden einige Experten. In den USA übernimmt gerade eine Gruppe von Wirtschaftskapitänen und Milliardären die Regierungsgeschäfte. Es ist durchaus ungewöhnlich, dass Personen aus Top-Positionen in der Wirtschaft in die Politik wechseln. In der Regel bevorzugt man indirektere Wege, bleibt im Hintergrund.
    Wird das neue Wirtschafts-Kabinett den Staat in einen Selbstbedienungsladen verwandeln, oder wird er endlich mit dem richtigen Know-how geführt werden? Und: Wie wird man eigentlich Bestandteil jener einflussreichen Gruppe, die ihr Haupttreffen einmal im Jahr in Davos veranstaltet? In vielen Ländern halten einige wenige Universitäten den Schlüssel für den Zugang zur Elite. Das gilt auch für Top-Manager-Positionen. Harvard, Princeton, Columbia, Yale oder Stanford in den USA bieten einen guten Ausgangspunkt, ebenso wie die „Grandes Écoles“, die großen Schulen, in Frankreich. England setzt weiter auf Oxford und Cambridge. Nur Deutschland hat ein weniger elitäres Auswahlverfahren. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 05.05.20173sat
  • Folge 239
    Im Sommer muss Griechenland Schulden in Milliardenhöhe zurückzahlen. Wie, ist noch nicht klar. Über die Auszahlung weiterer Hilfskredite wird derzeit heftig diskutiert. Gibt es kein frisches Geld, steht Griechenland erneut vor dem Bankrott. Bislang hat die griechische Regierung aber nur einen Teil der vereinbarten Reformen umgesetzt. Noch immer hinterziehen jeder zweite Haushalt und jedes zweite Unternehmen Steuern. Hinzu kommt, dass die griechische Wirtschaft weiter lahmt. Ende 2016 schrumpfte die Wirtschaftsleistung um 1,2 Prozent – deutlich stärker als angenommen.
    Grund dafür waren geringere Staatsausgaben und sinkende Exporte. Die EU-Kommission glaubt aber an ein Comeback der griechischen Wirtschaft in diesem Jahr. Doch die Arbeitslosigkeit ist doppelt so hoch wie in der restlichen Eurozone. Bei den Griechen selbst geht die Angst um. Seit Jahresbeginn haben sie rund 3 Milliarden Euro von ihren Bankkonten abgehoben. Immer mehr Griechen schlagen ihr Erbe aus, weil sie die damit verbundenen Kosten nicht tragen können. Das lässt auch wieder die Debatte um einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone aufflammen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 12.05.20173sat
  • Folge 240
    Der freie Handel hat viele Jahre die Konjunktur angetrieben. Doch der Protektionismus ist weltweit auf dem Vormarsch und hinterlässt schon deutliche Spuren in der globalen Ökonomie. Immer mehr Regierungen schotten ihre Industrien vor ausländischer Konkurrenz ab. Jüngstes Beispiel ist Donald Trump, der einige Handelsabkommen aufkündigen und Strafzölle einführen will, um die Wirtschaft in der USA zu stützen. Mit seinem „lokalen Denken“ will Trump Amerika wieder groß machen. Doch genau diese Methode hat schon einmal nicht funktioniert: 1929, nach dem großen Börsencrash, hatten sich die USA auch dem Protektionismus verschrieben.
    In Folge schrumpfte der Welthandel damals um ein Drittel. Es gibt Untersuchungen, mit welchen Maßnahmen Regierungen versuchen, den heimischen Markt zu schützen. Dazu gehören zum Beispiel Zölle, Quoten, Subventionen, Prämien und Ausnahmeregeln. Allein in den G-20-Staaten gab es 2016 fast 350 solcher Maßnahmen. Wohin dieser Isolationismus führen kann, zeigten unlängst die Finanzminister der Industrie- und Schwellenländer (G20). Bei ihrem Treffen in Baden-Baden konnten sie sich nicht einmal mehr auf ein Bekenntnis für freien Handel und gegen Protektionismus verständigen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 19.05.20173sat
  • Folge 241
    Der totale bargeldlose Zahlungsverkehr ist technisch sehr bald möglich. Schafft Deutschland Scheine und Münzen ab? Die 3sat-Wirtschaftssendung „makro“ wiegt das Pro und Contra ab. Noch ist Bargeld nach wie vor das beliebteste Zahlungsmittel der Deutschen die Mehrzahl aller Einkäufe wird bar bezahlt. Aber auch in Deutschland wird diskutiert, ob der Bargeldverkehr noch zeitgemäß ist. Datenschützer warnen allerdings, es entstehe ein „gläserner Zahler“. Profitieren würden von dieser Entwicklung insbesondere der Staat und Banken, die auf sensible Daten der Geldtransaktionen Zugriff hätten. Aber auch für die Abschaffung gibt es Argumente: So könnte Schwarzarbeit, Geldwäsche, Drogenhandel und Banküberfälle leichter verfolgt werden. Außerdem ist die Herstellung und Verteilung von Scheinen und Münzen teuer. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 26.05.20173sat
  • Folge 242
    Große Erwartungen haben die Inder an ihren Premierminister Narendra Modi gestellt, als er 2014 sein Amt antrat. Er hat versprochene Reformen angestoßen, es gibt aber noch immer viel zu tun. Anfang November verkündete Modi eine große Bargeldreform, die Schwarzgeld zurück in die Wirtschaft holen und die Korruption bekämpfen sollte. Die Maßnahme stürzte das Land zunächst ins Chaos. Es gab nicht genug Bargeld an den Geldautomaten. Auch der Handel war davon zunächst betroffen. Inzwischen hat das Land sich mit der Reform arrangiert. Noch immer ist Indien die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft der Erde. Die Wirtschaft war zuletzt mit sieben Prozent gewachsen, das ist mehr als der Rivale China verzeichnet.
    Zu verdanken ist das auch den Reformen des Regierungschefs. Er hat die Wirtschaft bereits effizienter gemacht und die Rahmenbedingungen für Investitionen vor allem in die Infrastruktur verbessert. Doch es gibt noch viel zu tun: wie zum Beispiel die Reform des Steuersystems, die Entschlackung der Verwaltung und die Vereinfachung von Firmengründungen. Eines der drängendsten Probleme des Landes bleibt darüber hinaus die enorme Ungleichheit. Die Armutsquote liegt bei 22 Prozent. Vor allem der ländliche Norden Indiens ist nach wie vor vom Fortschritt abgehängt. Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ fragt: Gelingt Indien der Wandel? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 02.06.20173sat
  • Folge 243
    Die Containerschifffahrt gilt als „Blutbahn der Weltwirtschaft“. Sie dümpelt seit über acht Jahren in der Krise. Das liegt am geschrumpften Welthandel – und an einem Überangebot. Sinkende Frachtmargen bringen die Reedereien in Not. Selbst Branchenriesen wie Maersk und Hapag-Lloyd machen Verluste. Nun gehen die ersten Großreedereien Pleite, andere verkaufen. Neue Weltallianzen sollen das Ruder herumreißen. Auch die Häfen ringen um kostengünstige Konzepte. Allein in Hamburg hängen 290 000 Arbeitsplätze am Elbausbau. Doch die horrenden Kosten für Fahrrinnenausbau und Hafenanlagen XXL stehen in keinem Verhältnis mehr zu den Einsparungen durch Großfrachter.
    Elbausbau für ein Auslaufmodell? Selbst die Anleger sogenannter Schiffsfonds sollen nun bluten und Gewinnausschüttungen vergangener Jahre zurückzahlen. Doch diese Schröpfung wird die Reedereien nicht aus der Krise steuern. Drei große Reederei-Allianzen beherrschen mittlerweile die weltweite Containerschifffahrt. Sie teilen sich Routen und Fracht und drücken so Kosten doch das Kartellamt prüft die Absprachen bereits. Für 2018 erhofft man sich die Wende und steigende Frachtraten. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 09.06.20173sat
    • Alternativtitel: Brexit means Brexit
    • Alternativtitel: Königreich gegen Kontinent - Der Brexit und die Folgen
    Folge 244
    Europa rückt nach dem Brexit-Schock näher zusammen. Was könnten die nächsten Schritte sein hin zu einer geeinten, wirtschaftlich starken EU ohne GB und mit dem neuen Hoffnungsträger Macron? Die meisten Europäer identifizieren sich zwar mit Europa, aber nicht mit der EU. Doch die Vorzüge, in einem friedlichen, geeinten Europa zu leben, ohne Grenzen zu reisen und fast überall in Europa mit dem Euro bezahlen zu können, genießen selbst EU-Gegner gerne. Vielleicht hat ja die EU einfach nur ein Image-Problem oder kann ihre Vorzüge einfach nicht an den Mann und die Frau bringen? Dabei ist klar: Wenn Europa enger zusammenwachsen würde, könnte die EU-Länder gemeinsam wirtschaftlich erfolgreicher sein.
    Und was ist mit dem Brexit? Nach der Parlamentswahl in Großbritannien mit einer Wahlklatsche für Theresa May beginnen jetzt die Scheidungsverhandlungen mit der EU. Ein Rosenkrieg hätte weitreichende Folgen für die Wirtschaft auf beiden Seiten des Ärmelkanals. Innerhalb von zwei Jahren muss das enge Wirtschaftsgefüge entflochten werden. Banken, Autobauer und Energieunternehmen werden nervös. Eine einvernehmliche Lösung zwischen Königreich und Kontinent ist nicht in Sicht. Doch der Brexit stellt das Land auch innenpolitisch vor eine Zerreißprobe: England will raus aus der EU, Schottland will bleiben. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 16.06.20173sat

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