2016, Folge 189–206

  • Folge 189
    Bilder aus der Massentierhaltung verderben vielen Verbrauchern den Appetit. Tierschutz spielt daher beim Verkauf von Fleisch eine wachsende Rolle. Aber Knackpunkt bleibt der Preis. Die deutsche Fleischindustrie ist äußerst wettbewerbsfähig. Das liegt nicht zuletzt an der günstigen Schlachtung. Deutschland ist mittlerweile der größte Exporteur von Schweinefleisch weltweit. Knapp die Hälfte der jährlichen Fleischproduktion geht ins Ausland. Die Betriebe stehen allerdings immer wieder im Verdacht, den Mindestlohn zu unterwandern. Hinzu kommen relativ geringe Umwelt- und Tierschutzauflagen im Vergleich zu den Nachbarländern. Nicht nur die Verbraucher, auch die Politik fordern nun eine Wende im Tierstall. Gemeinsam mit Bauernverband, Fleischindustrie und Handel startete die Bundesregierung Anfang 2015 eine freiwillige Tierschutz-Initiative.
    Bauern sollten beispielsweise auf das Stutzen von Schnäbeln und Schwänzen ohne Betäubung verzichten. Aber wie sieht die Bilanz nach einem Jahr aus? Auch die wissenschaftlichen Berater der Bundesregierung fordern ein Umsteuern zu mehr Tierschutz. Sie wollen verbindliche gesetzliche Regelungen. Das könnte die Endpreise für Fleisch um drei bis sechs Prozent erhöhen. In Umfragen unterstützt die Mehrheit der Verbraucher mehr Tierschutz. Doch ist die Mehrheit auch bereit, mehr zu zahlen? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 22.01.20163sat
  • Folge 190
    Wie steht es aktuell um den Ruf von Produkten und Unternehmen aus Deutschland? Ist „Made in Germany“ mit Blick auf den VW-Skandal noch ein Gütesiegel in In- und Ausland? Zumal VW kein Einzelfall ist: Das Image von Siemens ist durch den „Bestechungsskandal“ angekratzt. Der Deutschen Bank drohen unter anderem wegen grober Regelverstöße Strafzahlungen in Milliardenhöhe. Das Vertrauen in deutsche Erzeugnisse gerät in Gefahr. Im Rating von „Brand Finance“, einem englischen Marktforschungsunternehmen, hat Deutschland den ersten Platz in der Leumundsskala der Länder bereits verloren. Allerdings muss nach Meinung der Autoren noch einiges passieren, bis das Land gänzlich seines guten Rufs verlustig geht.
    Die englische Zeitung „The Guardian“ hat kürzlich einen ersten leicht irritierten Blick auch auf die kriselnden deutschen Großprojekte Flughafen Berlin Brandenburg und Hamburger Elbphilharmonie geworfen. Erfunden wurde die Kennzeichnung „Made in Germany“ übrigens ursprünglich im späten 19. Jahrhundert in England – um minderwertige deutsche Produkte zu kennzeichnen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 29.01.20163sat
  • Folge 191
    Polen hat sich zum Musterschüler in der EU entwickelt. Die Wirtschaft boomt. Doch nur mit niedrigen Löhnen und EU-Fördergeldern ist diese Wachstumsstory auf Dauer kaum am Leben zu halten. Polens Aufstieg ist nicht zu übersehen. Nicht nur die alten Städte blühen in neuem Glanz. Polens Wirtschaft legt seit mehr als zehn Jahren ununterbrochen zu, einzigartig in der EU. Selbst die Wirtschafts- und Finanzkrise meisterte das Land weit besser als andere. Für 2016 werden 3,6 Prozent Wachstum erwartet, dreimal mehr als im EU-Durchschnitt. Seit Jahren setzt Polen auf niedrige Löhne und hat mit geringen Steuersätzen Investoren angelockt. Nach und nach entwickelte sich das Land zur Werkbank des Westens: Großunternehmen wie Opel oder Volkswagen haben sich angesiedelt. Auch Bosch, MTU oder der Chemieriese BASF lassen dort produzieren.
    Rund die Hälfte von Polens Wachstum geht auf EU-finanzierte Konjunkturprogramme zurück. Mit knapp 14 Milliarden Euro netto jährlich profitiert Polen so stark von der Mitgliedschaft in der EU wie kein anderes Land. Zwischen 2007 und 2013 sind bereits 70 Milliarden Euro aus Brüssel nach Warschau geflossen. Das meiste davon wurde in Autobahnen, Abwasseranlagen und Häfen gesteckt. Doch die Wirtschaftspolitik muss sich neu ausrichten, wenn Polen nicht auf Dauer am EU-Tropf hängen will. Langfristig braucht das Land tiefgreifende Reformen zur Erhöhung von Investitionen und Konkurrenzfähigkeit. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 05.02.20163sat
  • Folge 192
    Mieten für Wohnimmobilien haben sich in den vergangenen Jahren stark verteuert. Vor allem in mittelgroßen deutschen Städten. Für Geringverdiener und Familien mit niedrigem Einkommen ist es in Städten nach wie vor schwierig, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Also Gas geben beim Wohnungsbau und bremsen bei den Mieten? Die sogenannte Mietpreisbremse scheint mancherorts zu wirken. Seit dem Frühjahr steigen die Mieten laut dem Eigentümerverband „Haus & Grund“ deutlich langsamer. Trotzdem gibt es reichlich Kritik an der Mietpreisbremse. Viele Vermieter ignorieren das neue Gesetz. Mieter müssen selbst überprüfen, ob sie zu viel zahlen und gezielt gegen ihre Vermieter vorgehen. Eine große Hürde. Alternative Ansätze verfolgt man im Nachbarland Österreich. Die Hauptstadt Wien gehört zu den am schnellsten wachsenden Metropolen in Mitteleuropa.
    Dennoch gibt es bezahlbaren Wohnraum. Dank des „Wiener Modells“. Die Stadt fördert seit Jahrzehnten den sozialen Wohnungsbau. Das Modell ist vor allem flexibel. Es ermöglicht auch die Förderung von Baugruppen und Eigentum. So entstehen auch alternative Wohnprojekte mit Sozial- und Luxuswohnungen Tür an Tür. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 12.02.20163sat
  • Folge 193
    Die globale Wirtschaft erlebt gerade einen der größten Preisstürze in der Geschichte des Öls. Das gefährdet die Weltkonjunktur, weil große Förderländer in die Rezession stürzen. Die Einnahmeausfälle der ölfördernden Länder wie Russland, Brasilien oder Nigeria führen auf der anderen Seite zu Einsparungen bei den Ölverbraucher-Staaten. Großabnehmer wie Indien, China oder Japan profitieren immens. Auch in Deutschland empfinden Autofahrer das billige Öl als Segen: jeden Tag sichtbar an der Zapfzäule. Man tankt so günstig wie seit elf Jahren nicht mehr. Eine weltweite Umverteilung in Billionen-Höhe. Doch das, was für die Produzenten schlecht ist, muss nicht automatisch für die Verbraucher gut sein. Ökonomen warnen wegen des billigen Öls vor einem globalen Abschwung.
    Auslöser der Ölschwemme war die Weigerung Saudi-Arabiens, seine Fördermenge zu drosseln – trotz des Überangebots. Damit treffen die Saudis ihren neuen Konkurrenten USA, der mit seiner Fracking-Industrie zu einem der größten Ölförderer der Welt aufgestiegen ist. Durch den niedrigen Ölpreis mussten bereits eine Reihe von amerikanischen Fracking-Firmen aufgeben. Saudi-Arabien trifft aber vor allem seinen Erzfeind Iran. Nach dem Ende der Sanktionen darf der Iran zwar sein Öl wieder auf dem Weltmarkt verkaufen, doch der niedrige Ölpreis deckt kaum mehr die Förderkosten. Der globale Öldurst steigt immer weiter, vor allem durch den zunehmenden Autoverkehr in den Schwellenländern. Die schwächere Weltwirtschaft wirkt sich bisher kaum aus. Jede Sekunde werden auf der Erde mehr als 150.000 Liter Rohöl verbraucht. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 19.02.20163sat
  • Folge 194
    Fußball ist unbestritten die weltweit führende Sportart und ein wichtiger internationaler Wirtschaftsfaktor. In wenigen Jahrzehnten hat sich Fußball von einer Freizeitbeschäftigung der Arbeiterklasse zum Sport entwickelt, der Massen aller Schichten begeistert. Und die sorgen für hohe Umsätze vor allem durch Merchandising, Sponsoring und die Vermarktung von TV-Rechten. Mit der Fußballweltmeisterschaft 2006 im eigenen Land erreichte die Begeisterung für den populärsten Sport in Deutschland eine neue Dimension. Adidas, der zweitgrößte Sportartikelhersteller der Welt, verzeichnete durch das Sommermärchen deutliche Umsatz- und Gewinnsteigerungen. Und seit dem WM-Sieg 2014 und dem vierten Stern sind die Trikots des Deutschen Nationalteams der Verkaufsschlager. Doch Skandale um DFB und Fifa sowie Sportriese Nike setzen die Firma aus Herzogenaurach unter Druck.
    England ist die Wiege des Fußballs und die Englische Premier League die umsatzstärkste Liga der Welt. Ab 2016 profitieren die 20 Klubs der Premier League von einem neuen wirtschaftlich sehr lukrativen TV-Vertrag. Er bringt den Vereinen insgesamt rund neun Milliarden Euro aus nationaler und internationaler Vermarktung für drei Spielzeiten – so viel wie in keiner anderen Liga. Allein an Fernsehrechten bekommen gute Zweitligisten in England dann so viel Geld wie Bayern München. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 26.02.20163sat
    ursprünglich für den 19.02.2016 angekündigt
  • Folge 195
    Brasilien leidet an der schlimmsten Wasserkrise seiner Geschichte. Dem Land geht das Wasser aus und das kurz vor den Olympischen Spielen im Sommer. Wo liegen die Ursachen? Betroffen sind 100 Millionen Menschen, nicht nur in den Dürregebieten im Nordosten sondern auch in den Megastädten Rio de Janeiro und São Paulo. Die Trinkwasserspeicher in den Bundesstaaten sind so gut wie leer, ganze Regionen im Nordosten verwüsten. Wie kann es sein, dass einem der wasserreichsten Länder der Welt das Wasser ausgeht? Globaler Klimawandel? Umweltzerstörung? Versagen der Politik? Oder Profitinteressen? „makro“ begibt sich auf Spurensuche und reist von São Paulo in die Wüstenregion im Nordosten des riesigen Landes, in die Hauptstadt Brasilia und in die zerstörten Ökosysteme am Amazonas.
    Zu Wort kommen Umweltschützer, Agrarindustrielle, Politiker und betroffene Menschen. Die ernüchternde Erkenntnis: Brasiliens Wasser wird trotz Krise weiterhin verschwendet. Auch für uns! Denn über 70 Prozent des Wassers verbraucht Brasiliens Landwirtschaft vor allem für den Export von Soja, Fleisch und Früchten nach Europa. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 04.03.20163sat
    ursprünglich für den 26.02.2016 angekündigt
  • Folge 196
    Sie gelten als verschwiegen, undurchsichtig und sehr mächtig: Rohstoffhändler. Praktisch alle Grundstoffe, die man zum Leben braucht, gehen durch ihre Hände. Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ fragt: Wer sind diese grauen Eminenzen? Welche Auswirkungen hat die aktuelle Lage am Rohstoffmarkt auf sie und eventuell auf uns? Seit einiger Zeit fällt der Preis für die meisten Rohstoffe. Eine hohe Produktion und eine verringerte Nachfrage, insbesondere vom „Weltwirtschaftsmotor“ China, sind der Grund. Besonders trifft das die Rohstoffproduzenten, zum Teil aber auch die Händler. Vor allem dann, wenn sie selbst bei den Produzenten investiert haben. Das Unternehmen „Glencore“ zum Beispiel ist einer der größten Player. Sein Gründer, Marc Rich, stand in den 1980er Jahren auf der Liste der „most wanted“ des FBIs unter anderem, weil er das US-Handelsverbot mit dem Iran unterlief. Bis heute heftet der Vorwurf an der ganzen Branche: Das Geschäft geht vor. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 11.03.20163sat
  • Folge 197
    Jahrzehntelang gewann die lateinamerikanische Linke an Einfluss. Von Kuba bis Argentinien kamen linke Präsidenten an die Macht mit Wahlgeschenken für die Armen. Nun schwindet ihr Rückhalt. Denn seit dem Verfall von Öl- und Rohstoffpreisen fehlt den linksorientierten Regierungen Lateinamerikas das Geld für soziale Umverteilungen. Ist das lateinamerikanische Wirtschaftsmodell am Ende? Das Wirtschaftswachstum auf dem Kontinent dümpelt bei einem Prozent. Der gerade erst entstandenen neuen Mittelschicht droht der Absturz. Damit brechen auch deutschen Exporteuren die Kunden weg. Venezuela, das ölreiche Land, das mit üppigen Gewinnen aus seinen Rohstoffexporten einst den „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ in die Nachbarländer exportierte, macht nun Milliardenverluste und steht vor dem Staatsbankrott.
    Der kubanische Sozialismus, lange von der Sowjetunion und dann Venezuela alimentiert, lebte bereits seit Jahren nur noch vom Charisma des Revolutionsführers Fidel Castro. Nun sucht das Land sein Heil in der Annäherung an den kapitalistischen Erzfeind USA. Auch in Brasilien und Argentinien wurden linksgerichtete Regierungen abgewählt, Vetternwirtschaft und Korruption haben die neue Linke geschwächt in der Wirtschaftskrise rächt sich das nun. In Bolivien mildert Arbeiterführer Evo Morales seinen Konfrontationskurs gegen die Unternehmer im Land merklich ab. Lateinamerika braucht ein neues Selbstverständnis, besseres Krisenmanagement und Wirtschaftsreformen, um die jahrhundertealte Abhängigkeit von Rohstoffen zu beenden. Doch Konzepte für die dringend notwendigen Strukturreformen bieten auch die neuen Staatschefs bislang nicht. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 18.03.20163sat
  • Folge 198
    Wohin bewegt sich Chinas Wirtschaft? Peking ist dabei, sein Geschäftsmodell zu ändern. Statt auf billige Werkbänke will das Riesenreich in Zukunft auf Hightech und Konsum setzen. Doch China schwächelt als Lokomotive der Weltwirtschaft. Das könnte auch Deutschland treffen. Das China-Geschäft ist für BMW, Daimler und vor allem Volkswagen heute fast existenziell. Aber auch viele deutsche Mittelständler leben vom Wachstum im Reich der Mitte. „Made in China“, damit ist die Volksrepublik reich und mächtig geworden. Doch als Werkbank der Welt für alle Billigprodukte herstellen, diese Erfolgsformel funktioniert nicht mehr. In ehemaligen Wachstumszentren schließen Fabriken, weil die Lohnkosten heute im Vergleich zu ärmeren Nachbarn in Asien oder Ländern in Afrika einfach zu hoch sind. Wie groß ist die Abhängigkeit der Welt und Deutschlands vom Wachstum in China? Hängt unser zukünftiger Wohlstand auch davon ab, ob China den Übergang in ein neues Wirtschaftszeitalter schafft? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 01.04.20163sat
  • Folge 199
    TTIP der Freihandel der EU mit den USA ist hierzulande umstritten. Was bringt ein gemeinsamer Markt von Hawaii bis zum Baltikum für insgesamt 800 Millionen Verbraucher? Die Initiative der Welthandelsorganisation WTO für den weltweit freien Austausch von Produkten, Arbeit und Kapital gilt als gescheitert. Nationalstaaten errichten Zollbarrieren, begrenzen Einfuhren und subventionieren die heimische Wirtschaft. Ein anderer Weg sind einzelne Abkommen zwischen Wirtschaftsmächten, so wie TTIP. Mehr Wohlstand für alle oder nur mehr Gewinn für Großkonzerne? Die Exportnation Deutschland würde wie kaum ein anderes Land vom Freihandel profitieren. Fast jeder vierte Arbeitsplatz hängt von der globalen Wirtschaft ab. Die TTIP-Verhandlungen dauern jetzt schon zweieinhalb Jahre. Eine Einigung noch während der Amtszeit von US-Präsident Obama bis Ende 2016 ist nicht in Sicht.
    Was bisher vereinbart wurde, bleibt geheim. Kritiker warnen vor einer Absenkung der Umwelt- und Verbraucherstandards in Europa. So könnte TTIP gentechnisch veränderten Lebensmitteln und Hormonfleisch aus den USA hierzulande Tür und Tor öffnen. In Berlin gingen im Herbst rund eine Viertelmillion TTIP-Gegner auf die Straße und mehr als 300 Städte und Gemeinden haben sich in Deutschland bereits zur „TTIP-freien Zone“ erklärt. Die globale Rechnung, man müsse nur Waren, Arbeit und Kapital frei fließen lassen, dann würde überall auf der Welt ein breiter Wohlstand entstehen, ist nicht aufgegangen. Der weltweite Flüchtlingsstrom zeigt, dass nach den Waren und dem Kapital auch die Arbeitskräfte mobil werden. Fast 60 Millionen Menschen fliehen nicht nur vor Krieg und Verfolgung, sondern auch vor Armut und Perspektivlosigkeit. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 08.04.20163sat
    ursprünglich für den 04.03.2016 angekündigt
  • Folge 200
    Die Pharmafirmen forschen heute weniger und konzentrieren sich dabei auf Krankheiten, die vor allem Bürger der alternden Industrienationen treffen – und große Gewinne versprechen. Neben Krebs und Alzheimer sind das Erkrankungen wie Rheuma und multiple Sklerose. Gleichzeitig aber werden diese neuen Medikamente immer teurer. Darf jeder Kranke diese Arzneien bekommen? Können die Kassen das leisten? Und was, wenn nicht? Und wie verhält es sich mit den Menschen im Rest der Welt? Nur ein winziger Teil aller zuletzt neu zugelassenen Medikamente zielt auf Infektionskrankheiten, die eine Milliarde Menschen plagen, Ebola inklusive. Problematisch ist, dass die Entwicklung von Medikamenten allein der Privatwirtschaft überlassen wird – der Staat hält sich raus. Wie aber könnten Anreize für die Pharmaindustrie geschaffen werden, in die Forschung von Krankheiten zu investieren, die wenig lukrativ sind? Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ fragt nach Medikamenten für alle. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 15.04.20163sat
  • Folge 201
    Keine Grenzen in Europa. Das Schengener Abkommen galt als der Meilenstein der EU. Doch nun haben einige Mitgliedsstaaten wegen der Flüchtlingskrise wieder Grenzkontrollen eingeführt. EU-Kommissionspräsident Juncker warnte die Mitglieder vor dem Schließen der Grenzen. Schengen würde sich langsam, aber sicher zu Grabe tragen. Und dann würden am Ende auch der europäische Binnenmarkt und der Euro keinen Sinn mehr machen. Noch ist nicht klar, wie lange wieder an einigen Grenzübergängen in Europa Kontrollen durchgeführt werden. Und noch ist auch nicht klar, ob nicht noch andere Länder demnächst wieder die Schlagbäume schließen. Die Europäische Gemeinschaft ist sich zurzeit in vielen Dingen uneinig. Die Staaten haben keine Lösung dafür, wie mit den Flüchtlingsstrom umgegangen werden soll. Die schnelle Lösung sind Zäune und Grenzkontrollen. Allmählich geht einer der schönsten und greifbarsten Beweise für die Existenz des gemeinsamen europäischen Raums den Bach hinunter. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 29.04.20163sat
  • Folge 202
    Die Sparer in Europa leben seit Jahren mit einem Minizins und zukünftig ganz ohne. Denn erstmals überhaupt hat die EZB in Frankfurt den Leitzins auf null gesenkt. Seit der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers 2008 haben die Notenbanken der führenden Industrienationen in einer Tour die Zinsen gesenkt und Geld über Geld gedruckt. Dazu kauften die Notenbanker Staatsanleihen im Wert von fünf Billionen US-Dollar. Staatspleiten und der Zusammenbruch des Finanzsystems wurden zwar abgewendet. Aber die internationale Schuldenkrise bremst immer mehr das globale Wachstum. Der Plan von EZB-Präsident Draghi, mit billigem Geld die Konjunktur anzukurbeln, scheint fehlgeschlagen. Durch die Nullzinspolitik der EZB können hochverschuldete EU-Staaten Milliarden an Zinsen einsparen.
    Nach einer Bankenstudie profitieren bis 2022 Spanien mit geschätzten 300 Milliarden und Italien mit 670 Milliarden Euro am meisten. Die Quittung erhalten die Sparer, die am Ende die Zeche zahlen. Allein die deutschen Sparer verloren im vergangenen Jahr mehr als 70 Milliarden Euro an Zinserträgen. Und bei Lebensversicherungen, Betriebsrenten und privater Altersvorsorge muss man in Zukunft mit bösen Überraschungen rechnen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 06.05.20163sat
  • Folge 203
    Rentenreform, Privatisierungen, Steuererhöhungen: Die griechische Regierung muss weiter die Auflagen für neue Hilfsgelder umsetzen. Proteste dagegen legten jüngst das Land lahm. Auch wenn zuletzt die Bilder aus überfüllten Flüchtlingslagern dominierten: Griechenlands finanzielles Überleben hängt nach wie vor vom 86 Milliarden schweren Hilfspaket ab. Und die Geldgeber sind uneins darüber, ob das Land die Bedingungen erfüllt. Premierminister Tsipras setzt seit dem letzten Sommer ein Reformprogramm um, das er eigentlich verhindern wollte. Mit einer hauchdünnen Mehrheit hat er etliche Forderungen im Parlament bereits durchgebracht. Seit Anfang des Jahres hakte es aber vor allem bei der großen Rentenreform.
    Die Ankündigung der Maßnahmen hat zu Generalstreiks geführt, die Popularität des Regierungschefs schwindet, die Auszahlung der nächsten Tranche aus dem Hilfspaket verzögert sich. Die Flüchtlingskrise trifft das Land in diesem Moment besonders hart. Nach der Schließung der Grenzen entlang der Balkanroute sah es so aus, als würde Griechenland zum Auffanglager. Ohne ansatzweise die finanziellen Mittel oder die Logistik dafür zu haben. Und auch jetzt droht die Situation das angeschlagene Land zu überfordern. Bei den großen europäischen Krisen steht Griechenland im Zentrum. Wie lange geht das noch gut? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 13.05.20163sat
  • Folge 204
    Deutschlands Stromkonzerne haben schon bessere Zeiten erlebt. Sie stecken tief in den Miesen und haben auf der Ausgabenseite einen großen Posten stehen: den Atomausstieg. Der ist in Deutschland seit dem Reaktorunglück von Fukushima beschlossene Sache, bis 2022 sollen alle Kernkraftwerke abgeschaltet sein. Aber wie sollen die enormen Kosten für den Atomausstieg gestemmt werden? Die Stromkonzerne allein schaffen das nicht. Im Bereich der erneuerbaren Energien sind sie bisher kaum vertreten, gleichzeitig sinken ihre Marktanteile in der Stromerzeugung. Auf die Energiewende sind die Unternehmen insgesamt schlecht vorbereitet. Der Ruf nach dem Staat, der helfen soll, den Atomausstieg finanziell zu schultern, wird immer lauter. Doch Kritiker sehen die Konzerne selbst in der Verantwortung, werfen ihnen vor, Umbrüche im Stromgeschäft schlicht verschlafen zu haben. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 20.05.20163sat
  • Folge 205
    Es steht viel auf dem Spiel für Großbritannien am 23. Juni: Der Brexit könnte die gesamte Wirtschaft des Königreichs ins Wanken bringen. Mehrere Finanzdienstleister in der Londoner City jedenfalls drohen mit einem Abzug, falls sich das Königreich bei der Volksabstimmung aus dem Europäischen Binnenmarkt verabschiedet. Die Branche dominiert noch immer die Wirtschaftsstruktur der Insel. Kein Wunder, dass Premierminister Cameron für den Verbleib in der EU wirbt. Der Ausgang ist dennoch ungewiss, denn die Mitgliedschaft in der EU war immer eine Vernunftehe, nie eine Liebesbeziehung. 1975 stimmten die Briten schon einmal über Europa ab. Damals waren über 60 Prozent für den Verbleib.
    Aber wiederholt sich die Geschichte? Oder sieht die Generation heute eher Vorteile im Alleingang nach dem Vorbild Norwegens oder der Schweiz? Der Brexit hätte auch Folgen für die übrige Union. Der EU fehlte mit Großbritannien plötzlich der drittgrößte Nettozahler und 15 Prozent der gesamten Wirtschaftskraft. Vor allem aber wäre es vielleicht der Auftakt für den politischen Zerfall des Kontinents. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 03.06.20163sat
  • Folge 206
    Die Welt braucht immer mehr Sand. Hauptverursacher dieses „Sandhungers“ ist die Bauwirtschaft. Riesige Bauprojekte in Städten und kilometerlange Autobahnen verschlingen tonnenweise Sand. Der wertvolle Baustoff scheint im Überfluss vorhanden. Doch der Schein trügt. Vielerorts auf der Erde wird Sand knapp und das treibt das Geschäft mit dem begehrten Gut an. Selbst Wüstenstaaten wie Dubai importieren mittlerweile hunderttausende Tonnen Sand, denn der Wüstensand vor Ort taugt nicht zum Bauen. Auch im kleinen Singapur sind die eigenen Ressourcen schon seit langem aufgebraucht. Und so bedient sich der asiatische Stadtstaat an den sandreichen Küsten der Nachbarländer. Nicht ohne Folgen. Inzwischen hat sich eine regelrechte Sandmafia organisiert. Denn der Rohstoff wird knapp und die Geschäfte immer lukrativer. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 15.07.20163sat

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