2022/2023, Folge 1–17

  • Folge 1 (30 Min.)
    Ausverkauf einer Insel? Gutachten über das Überangebot an Ferienunterkünften auf Sylt
    Urlaub machen auf Sylt? Kein Problem. Irgendwo findet sich schon eine Ferienwohnung. Wohnen auf Sylt: schwierig, sehr schwierig. Bezahlbaren Wohnraum auf Sylt zu finden, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Die Folgen sind gravierend für die Insel: Das gesellschaftliche Gefüge auf Sylt beginnt zu bröckeln. Offene Stellen können nicht mehr besetzt werden, Mitgliedschaften in Vereinen und Verbänden werden immer weniger, erste Restaurants müssen schließen oder zusätzliche Ruhetage einführen. All das fasst ein Gutachten jetzt schwarz auf weiß zusammen und empfiehlt vor allem zwei Maßnahmen: Ferienwohnungen sollen in den Bebauungsplänen komplett ausgeschlossen werden und Bauvorhaben wie Hotels nur noch in Ausnahmefällen genehmigt werden. Doch ist das wirklich umsetzbar? Das „Kulturjournal“ spricht mit vier Syltern über das Gutachten, die Situation auf der Insel und die Zukunft von Sylt.
    365 Bausünden: Abrisskalender mit architektonischen Geschmacksverirrungen
    Die Architekturhistorikerin Turit Fröbe hat ihren neuesten Abrisskalender veröffentlicht: „365 Bausünden zum Abreißen“. Kalenderblätter mit 365 unglaublichen Verirrungen des Geschmacks von Architekten und Bauherren, zum Abreißen, Tag für Tag. Das „Kulturjournal“ zeigt die „schönsten“ davon und spricht mit der Architekturhistorikerin über die architektonischen Ausfälle.
    Warum lügen die Menschen? Buch über „Philosophie der Lüge“
    Was ist Lüge? Warum lügt ein Mensch? Ist lügen überlebensnotwendig? Und: Warum belügt man nicht nur andere, sondern auch sich selbst? Der norwegische Philosoph und Autor Lars Fredrik Händler Svendsen widmet sich diesen Fragen in seinem Buch „Die Philosophie der Lüge“. Darin geht er dem Wesen der Lüge auf den Grund, fragt nach bei Platon, Machiavelli oder Hannah Arendt: Wie wirken sich Lügen auf Individuum und Gesellschaft aus? Welche Techniken gibt es, gar eine Politik der Lüge? Von der Notlüge bis zum systemischen Lügen, das eine ganze Gesellschaft formt bzw. deformiert, man sieht es permanent in der Welt. Hochaktuell! Beim Zusehen werden die Nasen länger.
    Musizieren für Frieden und Freiheit: das Ukrainian Freedom Orchestra in Hamburg
    Der Krieg gegen die Ukraine ist auch ein Krieg gegen die Kultur. Dagegen will sich die Dirigentin Keri-Lynn Wilson, Kanadierin mit ukrainischen Wurzeln, wehren. Mit Musik: Sie versammelte 75 ukrainische Musikerinnen und Musiker, Einheimische und Exilanten, und gründete mit ihnen in kurzer Zeit das Ukrainian Freedom Orchestra. Als Botschafter für Frieden, Freiheit und die ukrainische Kultur tourt das Orchester durch Europa, spielt u.a. in der Hamburger Elbphilharmonie. Das „Kulturjournal“ besucht die Proben und das Konzert.
    Das „NDR Buch des Monats“: Ralf Rothmanns emotionaler Roman über seine Mutter
    Es ist ein persönliches und ein von der Kritik hoch gelobtes Buch: In seinem neuen Roman schreibt Ralf Rothmann über seine Mutter, zu der er ein schwieriges Verhältnis hatte. Zu Hause war sie launisch, hart zu ihm und der kleinen Schwester. In Bars und Gaststätten suchte sie Tanz, Alkohol, betrog ihren Mann immer wieder. Denn sie wollte verdrängen, was sie am Ende des Zweiten Weltkrieges erlitten hatte: Auf der Flucht von Danzig nach Schleswig-Holstein wurde sie von russischen Soldaten vergewaltigt. In „Die Nacht unterm Schnee“ erzählt Rothmann ihre Geschichte als Roman. Das „NDR Buch des Monats“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 15.08.2022NDR
  • Folge 2 (30 Min.)
    Das „Kulturjournal“ trifft in einer monothematischen Sendung zur Mobilität Menschen, die Verkehr neu denken.
    Ohne Auto auf dem Land? Die Grenzen der Verkehrswende
    Weniger Autos, mehr öffentlicher Nahverkehr, das sind Ziele der Verkehrswende. Aber wie soll das auf dem Land funktionieren, wenn es gar keine Zuganbindung und auch keinen Linienbus gibt? Und was machen die Menschen, die gar nicht Auto fahren können, wenn es keinen Nahverkehr gibt? Eine Lösung sind die sogenannten Bürgerbusse, die von Gemeinden zusammen mit Ehrenamtlichen betrieben werden: Kleinbusse, mit denen Leute vom Dorf in nahe gelegene Orte gefahren werden, etwa zum Einkaufen oder zum Arzt. In Norddeutschland gibt es mittlerweile viele Bürgerbusse, doch einige wurden schon wieder eingestellt, weil sie zu teuer waren oder ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer fehlten. Das „Kulturjournal“ besucht zwei Dörfer in Niedersachsen.
    Buch „Autokorrektur“: Autorin Katja Diehl fordert neue Mobilität
    Jahrzehntelang wurden die Innenstädte für Autoverkehr geplant. Und so sehen sie auch aus: zugeparkt, voller Lärm und Abgase. So kann es nicht mehr weitergehen. „Macht endlich Platz für die Menschen, für Kultur und für mehr Grün!“, fordert die Hamburger Autorin Katja Diehl in ihrem neuen Buch „Autokorrektur“. Es gibt viele neue Ideen, um ohne Auto mobil zu sein. Katja Diehl entwirft ein neues Bild der Stadt. Mit den Menschen im Mittelpunkt.
    Design-Erfindung: DDR-Kultmoped Simson mit E-Motor
    Neue Mobilität heißt nicht, dass die alten Transportmittel auf den Schrott müssen: Ein Berliner Start-up grundüberholt eine alte Kultmoped-Marke: Simson-Mopeds, das Easy-Rider-Feeling im ehemaligen Ostblock. Die alten Karosserien schaffen es mit neuem Elektromoter als Designretro-Zweirad in die heutige moderne Welt.
    OTTOBAHN: neue Schwebebahn auf Stelzen
    Es gibt viele abgefahrene Ideen: Flugtaxidrohnen, fliegende „Stehkapseln“ oder eine Art Rohrpost mit Kabinen in Hochgeschwindigkeit in Vakuumröhren. In München wird gerade eine Schwebebahn auf Stelzen in 7,8 Metern Höhe getestet: die OTTOBAHN. Der Clou: Die Kabinen kann man sich ganz individuell auf der Strecke herunterbestellen.
    Zwischen Mythos und Albtraum: Michael Kröcherts Buch über die „Autobahn“
    Ein Jahr lang war Autor Michael Kröchert aus Hildesheim auf deutschen Autobahnen unterwegs. Er fuhr absichtlich in Staus und auf Rastplätze, befragte Berufskraftfahrerinnen und -fahrer und Privatreisende. Der Mythos Autobahn lebt auch in Zeiten des ökologischen Umdenkens weiter, berichtet er in seinem Buch „Autobahn“. Das „Kulturjournal“ hat sich mit Michael Kröchert in die umstrittene Asphaltödnis begeben.
    Hommage ans Unterwegssein: Warum Menschen das Reisen brauchen
    Zwei Jahre lang war es den Menschen nur eingeschränkt möglich, unterwegs zu sein. Dabei ist das Reisen eine menschliche Notwendigkeit, die viele an ihre Sehnsüchte erinnert: daran, wer man sein könnte. Nur wenn man reist, entdeckt man, wie viel von einem selbst im vermeintlich Fremden steckt und wie viel Fremdes im scheinbar Vertrauten. Nach dem Sommerurlaub ist man zurück mit Geschichten von Selbsterkenntnis und Fremdheitserfahrungen, von morgendlichen Aufbrüchen, vergessenen Ladekabeln, von inneren und äußeren Grenzen, von Reizüberflutung, Stillstand und Erinnern. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 22.08.2022NDRDeutsche Online-PremiereFr 19.08.2022ARD Mediathek
  • Folge 3 (30 Min.)
    Schule für acht Kinder: Buch der Lehrerin auf Hallig Hooge
    Acht Kinder, von der ersten bis zur achten Klasse, und diese gleichzeitig unterrichten: Das ist die tagtägliche Herausforderung von Manuela Warda, die seit Sommer 2019 als Lehrerin auf der Hallig Hooge tätig ist und darüber jetzt ein Buch geschrieben hat: „Den Wind im Haar, das Meer im Blick“, Eden Books. Sie unterrichtete in Niedersachsen, als sie auf das Jobangebot stieß und sich entschloss, mit ihrer Tochter auf die Hallig mit ihren knapp 100 Einwohnerinnen und Einwohnern zu ziehen. Ein neues Leben mitten in der Nordsee und mit zahlreichen Herausforderungen. Das „Kulturjournal“ hat Manuela Warda auf Hooge besucht.
    Klimakollaps, Energiekrise und rechte Parolen: droht ein heißer Herbst?
    Deutschland in der Krise. Auf der einen Seite der Klimawandel mit Extremwetter, Dürre, Überschwemmungen. Auf der anderen Seite die drohende Energiekrise mit steigenden Preisen. Welche Folgen hat das für die Gesellschaft? Droht ein „heißer Herbst“? Der Verfassungsschutz warnt davor, dass extreme Gruppierungen die Krisen für ihre Zwecke instrumentalisieren wollen und schon jetzt Proteste vorbereiten. Zwei Bücher beschäftigen sich damit, wie der Klimaschutz in Deutschland boykottiert wird und wie Rechte den Klimawandel und die Energiekrise für sich nutzen: „Klimarassismus. Der Kampf der Rechten gegen die ökologische Wende“, von Matthias Quent u.a., und „Klima außer Kontrolle. Fluten, Stürme, Hitze – Wie sich Deutschland schützen muss“, von Susanne Götze und Annika Joeres.
    Olympiaarchitektur neu erleben: Lichtperformance in Kiel
    Am Olympiazentrum Schilksee in Kiel scheiden sich die Geister: brutale Betonarchitektur oder Sinnbild für die Aufbruchstimmung der 1970er-Jahre? Zum 50-jährigen Jubiläum der Olympischen Spiele von 1972 zeigt sich jetzt die Architektur in buchstäblich neuem Licht! Der Künstler Jan Philip Scheibe durchwandert in der blauen Stunde das Gelände: mit einer leuchtenden Straßenlaterne auf der Schulter. Dabei will er nicht nur die Betonarchitektur auf seine ganz eigene, fast poetische Weise illuminieren, sondern auch an das historische Ereignis und dessen Spuren erinnern. Das „Kulturjournal“ ist bei den Vorbereitungen für die Performance mit dabei und lässt sich dann im Abendlicht von einem Mann im grauen Anzug mit geschulterter Laterne verzaubern. (Kiel-Schilksee, 1. September, 20:00 Uhr. Anmeldung unter kulturbuero@kiel.de)
    Von Sekten und Utopien: das „NDR Buch des Monats“ von Theresia Enzensberger
    Deutschland in nicht allzu ferner Zukunft: Die Spaltung der Gesellschaft hat zugenommen. Menschen suchen bei Sekten Zuflucht, in illegalen Siedlungen oder in einer Ökogemeinschaft auf einer künstlichen Ostseeinsel. Hier lebt Yada, Tochter des Gründers dieser alternativen Selbstversorgercommunity, die sich abschottet von den Katastrophen auf dem Festland. Doch was als Utopie gestartet ist, wird für die 17-Jährige zum Gefängnis, aus dem sie ausbrechen will. Schriftstellerin Theresia Enzensberger erzählt in ihrem neuen Roman von einer drohenden Zukunft und von Menschen, die nach einer besseren Gesellschaft streben und dabei oft das Gegenteil erreichen. „Auf See“ ist nominiert für den Deutschen Buchpreis und das „NDR Buch des Monats“.
    Musik ist weiblich: CD von Opernstar Golda Schultz
    Warum sollen klassische Sängerinnen immer nur die Musik von Männern singen? Opernstar Golda Schultz will es anders machen: Für ihr erstes Album „This Be Her Verse“ hat sie Lieder von fünf Komponistinnen zusammengestellt. Darunter sind Clara Schumann und Emilie Mayer, die im 19. Jahrhundert als „weiblicher Beethoven“ gefeiert wurde. Golda Schultz singt auch Zeitgenössisches: Lieder der in Südafrika geborenen Komponistin Kathleen Tagg. Schultz’ Album ist ein äußerst hörenswertes Statement für mehr Gleichberechtigung in der Musik. Im Radio ist Golda Schultz am 3. September ab 20:00 Uhr auf NDR Kultur zu hören in einer Aufführung von „Porgy and Bess“ mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 29.08.2022NDRDeutsche Online-PremiereFr 26.08.2022ARD Mediathek
  • Folge 4 (30 Min.)
    Droht dem System Schule der Kollaps? – Deutschland gehen die Lehrkräfte aus
    Die Zahlen schwanken. Sehr. Laut einer Modellrechnung der Kultusministerkonferenz fehlen Deutschland bis zum Jahr 2035 fast 24.000 Lehrkräfte. Eine vom Verband Bildung und Erziehung (VBE) in Auftrag gegebene Untersuchung meint dagegen, dass mindestens 158.000 Lehrerinnen und Lehrer bis 2035 fehlen werden, da bis dahin einfach viel weniger Lehrkräfte ausgebildet werden. Schon jetzt leiden Schulen unter Personalmangel und wissen sich in Teilen nur damit zu helfen, dass sie die Kinder wieder tageweise in den Distanzunterricht schicken.
    Und die Liste der ansonsten schon angedachten Notlösungen liest sich alles andere als schön: die Größe der Klasse erhöhen, Nebenfächer streichen, Nichtlehrer anstellen, nur noch 40 statt 45 Minuten Unterricht, die 4-Tage-Woche einführen. Mit anderen Worten: weniger Unterricht mit weniger Personal für mehr Kinder. Dabei sind schon jetzt, nicht nur durch Corona und den monatelangen Schul-Lockdown bedingt, die Leistungen der Viertklässler teilweise desaströs: Fast ein Fünftel der Viertklässler kann nicht richtig lesen, fast ein Drittel kann nicht regelkonform schreiben und in Mathe erreichen fast 22 Prozent der Viertklässler nicht einmal die Mindeststandards, die für den Besuch der weiterführenden Schule erforderlich sind.
    Quo vadis Schulsystem? Das „Kulturjournal“ hat darüber mit einer betroffenen Schuldirektorin gesprochen, dem Bildungsforscher Klaus Klemm, dem thüringischen Kultusminister und Olaf Köller, dem Vorsitzenden der Ständigen wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz, die diese berät.
    Hinab in den Gletscher – der Dokumentarfilm „Into the Ice“
    200 Meter hinab in den Gletscher, runter zum Boden des Inlandeises: Auf diese Expedition begeben sich drei Wissenschaftler in den Weiten Grönlands, begleitet vom dänischen Filmemacher Lars Ostenfeld. Denn das Eis kann uns viel verraten, über unsere Vergangenheit, aber vor allem auch über unsere Zukunft. Wie wird es mit dem Klimawandel weitergehen? Die Botschaft von „Into the Ice“ (Kinostart 15.09.2022) – leider alles andere als beruhigend. Spielzeitauftakt im Norden – Kommt das Publikum zurück? Nach zwei Jahren Coronapandemie richtet sich alle Hoffnung der Kulturbranche jetzt auf die neue Saison.
    Volle Häuser: das ist das Ziel!
    Doch das Publikum kommt nicht. In manchen Bereichen sind die Besuchszahlen um 50 Prozent gesunken im Vergleich zu vor der Pandemie. Das Niveau des Kartenverkaufs von Herbst 2019 ist noch lange nicht erreicht. Und gerade im Konzertbereich ist zudem das Angebot gerade groß: Überall werden die ausgefallenen und verschobenen Konzerte nachgeholt. Dabei ist die No-Show-Quote oft erschreckend hoch. Nach Angaben des Clubkombinats in Hamburg liegt sie bei circa 40 Prozent. Die Kulturredaktionen des NDR fragen nach: Hat die Kulturszene im Norden Long Covid? Und was sind die Gründe? Am 5. September gibt es dazu einen Schwerpunkt im NDR auf allen Kanälen, in allen Programmen, auch der Landesfunkhäuser. Das „Kulturjournal“ hört sich in der Musikszene um, in der Clubszene Hamburgs und ist beim Spielzeitauftakt an der Staatsoper in Hannover mit dabei. Alle Informationen ab Samstag, den 3. September unter ndr.de/​neustartkultur.
    Regielegende im Norden – Robert Wilson am Thalia Theater
    Es ist ein absolutes Kultur-Highlight: Der legendäre amerikanische Regisseur Robert Wilson kehrt zurück ans Thalia Theater Hamburg. Hier hatte er u. a. mit „Black Rider“ in den 1990er Jahren Theatergeschichte geschrieben. Jetzt inszeniert er ein neues Stück: „H – 100 seconds to midnight“. Im Mittelpunkt steht der Physiker Stephen Hawking. Doch Wilson erzählt nicht einfach dessen Lebensgeschichte nach, es geht auch um dessen Themen: vom Urknall bis zu den großen Fragen der Menschheit. Mit dem Komponisten Philip Glass und der Choreographin Lucinda Childs hat Wilson zwei Partner seiner frühen Theaterjahre mit ins Boot geholt. Auch das Ensemble ist hochkarätig u. a. mit Jens Harzer, Träger des Iffland-Rings, Barbara Nüsse und Marina Galic. „H – 100 seconds to midnight“ hat am 9. September Uraufführung. Das „Kulturjournal“ konnte die Proben begleiten. Eine ausführliche Dokumentation zu dem Thema läuft am 12. September um 23:15 Uhr im NDR Fernsehen.
    Kunst draußen! – Der Skulpturenpark Katzow in Mecklenburg-Vorpommern
    Im Skulpturenpark Katzow in Mecklenburg-Vorpommern kann man miterleben, wie Großes in der Landschaft entsteht. Unter freiem Himmel sind die gigantischen Installationen dort fest mit der Umwelt verwachsen. Mit über 100 Werken auf einer Fläche von 20 Hektar ist er einer der größten Skulpturenparks Europas. Draußen geht mehr als drinnen! (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 05.09.2022NDR
  • Folge 5 (30 Min.)
    Warum Singen glücklich macht: der Chorfilm „Unsere Herzen – Ein Klang“
    „Mit Singen kriegt man eigentlich jede Situation wieder ins Lot“, sagt Judith Kamphues. Und wenn man die Berliner Chorleiterin bei der Arbeit erlebt, dann glaubt man es ihr sofort. Kamphues ist eine von drei Musikerinnen und Musikern, die im Mittelpunkt eines wunderbaren Dokumentarfilms stehen: „Unsere Herzen – Ein Klang“. Der Film begleitet sie bei Chorproben, Gesangsunterricht oder bei einem großen Chortreffen in Hannover, aber auch durch die schwierige Zeit des Corona-Lockdowns. Alle drei Chorleitenden vermitteln eindrucksvoll, wie wertvoll und beglückend das gemeinsame Singen ist. Wer diesen Film sieht, möchte sofort mitmachen. „Unsere Herzen – Ein Klang“ von Simone Dobmeier und Torsten Striegnitz kommt am 22. September in die Kinos.
    Fotos aus der Ukraine: die Ausstellung „The New Abnormal“ in den Deichtorhallen Hamburg
    Sechs Monate nach Beginn des Krieges in der Ukraine bestimmen längst andere Schlagzeilen die Nachrichten. Doch der Krieg mit unfassbarem Leid und entsetzlicher Zerstörung geht weiter, Tag für Tag. Und die Menschen in der Ukraine? Sie leben mit der neuen Normalität. Wie das aussieht und sich anfühlt, zeigen nun zwölf Fotografinnen und Fotografen in der neuen Ausstellung „The New Abnormal“: im PHOXXI Haus der Photografie temporär der Deichtorhallen in Hamburg. Das „Kulturjournal“ hat die ukrainischen Fotografen Daniil Russov und Alexander Chekmenev sowie die Kuratorin Kateryna Radchenko getroffen.
    Wald sehen, Wald hören: mit dem „Kulturjournal“ in die Kunsthalle Emden
    Ob in Kunst, Literatur oder Musik, der Wald gehört einfach zur deutschen Kultur: als Mythos, Sehnsuchtsort oder inzwischen auch als bedrohter Naturraum. Im Rahmen der Aktion „Wünsch Dir Deinen NDR“ haben „Kulturjournal“-Moderatorin Julia Westlake und Philipp Schmid von NDR Kultur mit Zuschauerinnen und Zuschauern die Kunsthalle Emden besucht: Kunsthallen-Direktorin Lisa Felicitas Mattheis führte sie durch die überregional groß beachtete Ausstellung „Mythos Wald. Das Flüstern der Blätter“ mit Werken u.a. von Lovis Corinth, Robert Longo und Paula Modersohn-Becker. Im Anschluss präsentierten Julia Westlake und Philipp Schmid Musik und Texte zum Wald. Das „Kulturjournal“ hat diesen etwas anderen Waldspaziergang begleitet. Bei NDR Kultur kann man die Musik am 18. September um 13:30 Uhr in „Philipps Playlist“ nachhören.
    Gottdemenz und andere Katastrophen: ein Roman von Tamar Noort
    Kann man Gott vergessen? Die junge Theologin Elke erinnert sich plötzlich nicht mehr an die Gebetstexte, selbst das Vaterunser kommt ich ihr nicht mehr über die Lippen. Eine Art Gottdemenz und ein Schock, der ihr ganzes Leben verändert: Sie hört auf zu arbeiten, vernachlässigt ihre Beziehung, schließt sich einer Gruppe von Motorradartisten an. Als es dort zu einem Unfall kommt, verkriecht sie sich in ihrer Heimat in der norddeutschen Provinz. Dort muss sie sich endlich ihrer Familiengeschichte stellen. Schriftstellerin Tamar Noort, die in der Nähe von Lüneburg lebt, hat ein beachtliches Debüt veröffentlicht: „Die Ewigkeit ist ein guter Ort“ ist ein starker Roman mit Empathie für die Figuren und einem eigenen feinen Humor. Für einen Auszug, das erste Kapitel, aus „Die Ewigkeit ist ein guter Ort“ gewann sie schon den Hamburger Literaturpreis.
    Witzig und verstörend: die Installationen des Künstlerduos Plastique Fantastique
    Ihre Installationen verschwinden so schnell wie sie entstehen: temporäre Skulpturen aus Plastikfolie und Luft im Wald, auf der Straße oder auch auf der Biennale in Venedig. Plastique Fantastique, das sind Marco Canevacci und Yena Young aus Berlin. Ihre Plastikblasen sind Hingucker im öffentlichen Raum. Aber sie haben auch eine Botschaft. In Berlin sperrte das Künstlerduo zehn Autos in eine riesige Blase, um für autofreie Innenstädte zu werben. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 12.09.2022NDR
  • Folge 6 (30 Min.)
    „Mittagsstunde“ mit Charly Hübner: Dörte Hansens Bestseller verfilmt
    In ihrem Bestseller „Mittagsstunde“ erzählt Schriftstellerin Dörte Hansen von einem fiktiven friesischen Dorf, das tiefgreifende Veränderungen erleben musste: die Felder wurden begradigt, die Straßen geteert, der Tante-Emma-Laden und Bauernhöfe geschlossen. Im Mittelpunkt steht der Dorfkrug, der noch von einem alten Paar betrieben wird. Der junge Ingwer wollte den Gasthof nicht übernehmen und ist weggezogen. Nun kommt er zurück und muss sich doch um die Alten und um seine schwierige Familiengeschichte kümmern. Jetzt wurde „Mittagsstunde“ von Regisseur Lars Jessen verfilmt mit Charly Hübner in der Rolle als Ingwer. Ist der Spielfilm so gut wie der Roman? Das „Kulturjournal“ stellt „Mittagsstunde“ vor. Kinostart: 22. September.
    Idylle? Von wegen. Der Fotoband „Stadt. Land. Dorf“
    Für viele Städter ist das Leben auf dem Land eine romantische Vorstellung. Der Fotoband „Stadt. Land. Dorf.“ zeichnet ein ganz anderes Bild. Statt Idylle: Industrie, Windräder, Zersiedelung. Die Fotografen Hermann Hirsch und Jan Leßmann, zwei junge Städter, die aufs Land zogen, werfen einen ehrlichen Blick aufs Landleben: „Betrachtungen zwischen Heuballen und Rollrasen“, so der Untertitel. Ihre Fotos thematisieren auch das entfremdete Verhältnis zur Lebensmittelproduktion. Wer will schon wissen, wo die Wurst im Supermarkt herkommt? Aber die beiden Fotografen zeigen auch Bilder voller Schönheit, denn eigentlich lieben sie das Landleben.
    Eigenwilliges Filmprojekt: „Mutter“ mit Anke Engelke
    Freude, Zweifel, Macht und Ohnmacht, Wut und Liebe. Acht Frauen zwischen 30 und 75 Jahren erzählen von ihren ambivalenten Gefühlen als Mutter. Anke Engelke performt all diese Originalinterviews lippensynchron und macht den Film „Mutter“ unglaublich sehenswert. Ein Experiment zwischen Dokumentation und Spielfilm von Regisseurin Carolin Schmitz, Kinostart 29. September.
    Mit Kunst zur Gleichberechtigung: die Ausstellung „Empowerment“ in Wolfsburg
    Kunst, die den Anspruch hat, die Welt zu verändern, für Gleichberechtigung zu sorgen, für Ermutigung. Und da ist der Titel schon Programm: „Empowerment“! Selten hat sich eine Schau so selbstbewusst inszeniert, auch wenn es immer noch um Formen von Unterdrückung, Benachteiligung und sexuelle Verdinglichung von Frauen geht. Rund 100 Werke feministischer Kunst aus aller Welt zeigt das Kunstmuseum Wolfsburg und liefert damit den ersten umfassenden Überblick zu dem Thema (noch bis zum 8. Januar 2023). Das „Kulturjournal“ lässt sich exklusiv von der südafrikanischen Künstlerin Lerato Shadi durch die Ausstellung führen und ihre eigene Arbeit erklären: Kunst, die aufrütteln will.
    Bucht Musikerinnen! Sophie Hunger über den Frauenanteil auf Festivals
    Auch auf Festivals gibt es noch keine Gleichberechtigung, immer noch werden viel mehr Musiker als Musikerinnen gebucht. Die Sängerin Sophie Hunger wünscht sich, dass männliche Künstler Festivals boykottieren, auf denen Musikerinnen unterrepräsentiert sind. Das Hamburger Reeperbahn Festival, ab 21. September bis 24. September, ist da mit 54 Prozent Frauenanteil eine positive Ausnahme.
    Wieso glauben Sie, dass Sie recht haben? Philipp Sterzers Buch „Die Illusion der Vernunft“
    Die Erde ist eine Scheibe, daran glauben sogenannte Flat Earther felsenfest. Belegbar falsch. Aber wie entstehen solche Überzeugungen und andere absurde Verschwörungstheorien, gegen alle Fakten? Der Neurowissenschaftler und Psychiater Philipp Sterzer zeigt in seinem Buch „Die Illusion der Vernunft“, wie das menschliche Weltbild im Kopf entsteht und dass eigentlich alle ziemlich irrational sind. Andere von einer Überzeugung abzubringen mit Daten und Fakten birgt das Risiko, verfestigte Meinungen eher noch zu zementieren. Sterzer plädiert trotzdem dafür, es immer wieder aufs Neue mit Vernunft zu versuchen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 19.09.2022NDR
  • Folge 7 (30 Min.)
    Streit um ein Steinzeitgrab: Ärger auf der Insel Sylt
    Es ist 5000 Jahre alt und hat kürzlich neue Nachbarn bekommen, nämlich einen Neubau mit vier Wohneinheiten und acht Stellplätzen: das Steinzeitgrab Denghoog auf der Insel Sylt. Jahrtausendelang war es ruhig um das Grab, doch nun gibt es Streit, nämlich darum, wie die Mieter der Wohneinheiten zu ihren Stellplätzen kommen. Es gibt eine nördliche und eine südliche Zufahrt, doch bei beiden Zufahrten gibt es großen Widerstand. Einmal von Anliegern und einmal von dem Sylter Kultur- und Heimatverein Söl’ring Foriining, der den Frieden des Grabes gestört sieht. Das „Kulturjournal“ war vor Ort und hat das Grab und die Streithähne besucht.
    Das besondere Leben auf einer Insel: Dörte Hansens Roman „Zur See“
    Umgeben vom Meer, eine Stunde mit der Fähre vom Festland entfernt, im Sommer voll von Touristen und im Winter einsam auf sich gestellt: so ist das Leben auf einer Insel. Dörte Hansen gibt in ihrem neuen Buch „Zur See“ (Penguin) einen intimen Einblick in den dortigen Alltag, früher und heute. Sie erzählt, wie die Seefahrt das Leben dort bestimmt hat, die Männer früher auf Walfang gingen, während die Frauen zu Hause auf ihre Rückkehr warteten. In ihrem Roman steht die Familie Sander im Mittelpunkt, die sich mehr und mehr im sich wandelnden Inselleben zurechtfinden muss. Vater Jens, der auf einer reinen Vogelinsel Zuflucht genommen hat, Tochter Eske, die einmal im Jahr von der Insel fliehen muss, Sohn Ryckmer, der sein Kapitänspatent verloren hat. Das „Kulturjournal“ ist mit Dörte Hansen nach Pellworm gefahren und hat dort mit ihr über ihren Roman und das Leben auf einer Insel gesprochen.
    Von Heideglück bis Heidegrauen: Ausstellung über die Lüneburger Heide
    John Lennon war da und Hildegard Knef auch. Heino hat sie besungen. Hermann Löns hat über sie geschrieben und Jenny Elvers wurde dort Königin: in der Lüneburger Heide, der größten zusammenhängenden Heidefläche Mitteleuropas. Geschichtsträchtig und spießig, idyllisch und mythisch. Die Kunsthalle Lüneburg widmet der Gegend jetzt eine ganze Ausstellung: „Hey Heide! Kitsch. Kunst. Mythos.“ (24. September bis 4. Dezember 2022). Das „Kulturjournal“ hat sich umgeschaut zwischen Heideglück und Heidegrauen.
    „Im Westen nichts Neues“: erste deutsche Verfilmung des Literaturklassikers
    „Im Westen nichts Neues“ ist der Antikriegsklassiker von Erich Maria Remarque, geschrieben im Jahr 1928. Bislang gab es keine deutsche Verfilmung des Buches. Das hat sich nun geändert. Neben Daniel Brühl, Albrecht Schuch und Devid Striesow ist der junge Felix Kammerer in einer der Hauptrollen in dem Film zu sehen, der am 29. September 2022 in die Kinos kommt. Das „Kulturjournal“ hat den Regisseur Edward Berger in Berlin und Felix Kammerer in Wien getroffen.
    Skandale, Drogen, Rockmusik: Kunst und Biografie des Sängers Peter Doherty
    Weltstar und Enfant terrible, nicht nur aufgrund seiner aufsehenerregenden Beziehungen mit Supermodel Kate Moss und der Sängerin Amy Winehouse, auch wegen seiner Karriere als Junkie und Bandleader der britischen Band The Libertines. Was niemand weiß: Peter Doherty ist auch ein besessener bildender Künstler, der sein exzessives Leben in außergewöhnlich intimen Bildern und Collagen verarbeitet. Nun, wo er endlich clean ist, hat er nicht nur seine Autobiografie veröffentlicht, sondern zeigt in der janinebeangallery in Berlin ab 9. September 2022 erstmals einen umfassenden Überblick über sein künstlerisches Werk aus allen Schaffensphasen. Das „Kulturjournal“ hat Peter Doherty beim Jubiläumskonzert in Edinburgh getroffen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 26.09.2022NDR
  • Folge 8 (30 Min.)
    „Der Atem des Meeres“: ein preisgekrönter Dokumentarfilm über das Wattenmeer
    Es ist ein besonderes Universum, eine Landschaft voller Gegensätze, geprägt vom Wechselspiel der Gezeiten: das Wattenmeer. Die Region zwischen Dänemark, den Niederlanden und Deutschland umfasst rund 11.500 Quadratkilometer Fläche und gehört seit 20 Jahren zum UNESCO-Welterbe. Im Dokumentarfilm „Der Atem des Meeres“ folgt der renommierte niederländische Filmemacher Pieter-Rim de Kroon dem Rhythmus von Ebbe und Flut. In poetischen Bildern erzählt er Geschichten von Menschen, Flora und Fauna rund um dieses einzigartige Binnensystem. Mit faszinierenden Bildern von Quallen, Krabben und Seehunden, mit Geschichten aus dem Alltag der Menschen zeichnet de Kroon das Panorama dieser einzigartigen Region mitten in Europa.
    Die Verknüpfung von Naturbildern und Alltagsbeobachtungen zeigen einerseits das symbiotische Miteinander, andererseits aber auch die Gefahr, die vom Menschen für die Natur ausgeht, zum Beispiel, wenn Touristenströme die Inseln überschwemmen oder nach Öl gebohrt wird. Der Film „Der Atem des Meeres“ läuft am Dienstag, 11. Oktober, 00:00 Uhr, im NDR Fernsehen (in der Nacht auf Mittwoch, den 12. Oktober).
    Cash, Karte oder Krypto? Buch über die folgenreiche Abschaffung des Bargelds
    Nicht nur Kleingeld wird immer weniger: Ein- und Zweicentmünzen sollen in der EU abgeschafft werden, in Schweden zum Beispiel wird bereits zu 95 Prozent mit der Karte oder digital bezahlt. Das Bargeld, wird es schleichend abgeschafft? Das ist die Befürchtung des Journalisten und ehemaligen Brokers Brett Scott, der in seinem Buch „Cloudmoney. Cash, Karte oder Krypto: Warum die Abschaffung des Bargelds unsere Freiheit gefährdet“ (Penguin) davor warnt. Er befürchtet ein „unvorstellbares Ausmaß an Überwachung und Datengewinnung“. Denn jede Kartenzahlung hinterlässt Spuren. PayPal beispielsweise ist berechtigt, die gewonnenen Daten, so schreibt Scott, mit 600 Organisationen zu teilen. Das „Kulturjournal“ trifft Brett Scott in Berlin und spricht mit ihm über den von ihm sogenannten „Krieg gegen das Bargeld“ und dessen Folgen.
    Die Musical-Sensation vom Broadway: Premiere von „Hamilton“ in Hamburg Musical und Hip-Hop?
    Zwei Sachen, die man eigentlich bislang nicht miteinander verbunden hat. Das Musical „Hamilton“, das am 6. Oktober in Hamburg Premiere hat, will das ändern. Denn in dem wird gerappt. Für die deutsche Fassung wurde drei Jahre lang an den Texten für 30 Songs gearbeitet. Das Musical erzählt die Geschichte von einem der Gründerväter der Vereinigten Staaten von Amerika, dem Aufstieg und Fall von Alexander Hamilton. Als Sohn karibischer Einwanderer kämpft er im Unabhängigkeitskrieg, schreibt schließlich an der neuen Verfassung mit und wird erster Finanzminister der USA. 2015 hatte „Hamilton“ Weltpremiere am Broadway und war dort dann in jedem Jahr das einnahmenstärkste Musical in Amerika. Ein Musical der Superlative also. Nur kann das auch auf Deutsch in Deutschland funktionieren? Das „Kulturjournal“ spricht unter anderem mit dem Schöpfer des Musicals „Hamilton“.
    Kaiserin Sisi ganz anders: der neue Roman von Karen Duve
    Die unsterbliche Sisi, in einer neuen Biografie zeigt Bestsellerautorin Karen Duve nicht die junge Elisabeth, sondern die alternde österreichische Kaiserin, die sich vor allem ihrer Jagdleidenschaft widmet. Vier Jahre lang hat Karen Duve recherchiert. Entstanden ist ein Roman, der sich detailliert, boshaft, intelligent und gleichzeitig voller Empathie mit der einstmals schönsten Frau Europas auseinandersetzt: „Sisi“ (Galiani Berlin).
    Wenn „1+1=3“ ist: die Kunst von Mary Bauermeister in Kiel
    Für sie ist alles Material, um kreativ etwas zu schaffen, natürlich Bleistift oder Pinsel, aber auch Steine, Sand oder Pflanzen: Mary Bauermeister. Ihre Kunst ist filigran, rätselhaft und vielschichtig. Und sie zeichnet ihre Werke ganz bewusst statt mit ihrem Namen mit der mathematisch unlogischen Addition „1+1=3“. Bekannt wurde Bauermeister in den Zeiten von Fluxus, ihr Atelier in Köln war Anfang der 1960er-Jahre Treffpunkt der künstlerischen Avantgarde. Sie zog in die USA, ihre Werke hängen heute im MoMA und Guggenheim-Museum in New York. Hierzulande wird die Künstlerin mit 88 Jahren endlich mit einer großen Einzelausstellung in Kiel gewürdigt, der Stadt, in der sie ihre früheste Kindheit verbracht hat. „1+1=3. Die Kunstwelten der Mary Bauermeister“, zu sehen in der Kunsthalle zu Kiel vom 8. Oktober 2022 bis 5. März 2023. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 10.10.2022NDR
  • Folge 9 (30 Min.)
    Von der Elbe bis in die Lofoten: ein Film über die Reise von Plastikmüll Der Filmemacher Steffen Krones war überrascht und entsetzt: Mitten im Naturparadies der Lofoten entdeckte er Plastikmüll und eine deutsche Bierflasche. Wie war sie hierhergekommen? War der Müll etwa aus Deutschland bis nach Norwegen geschwemmt? Krones wollte es genau wissen und startete ein Experiment: In seiner Heimatstadt Dresden setzte er GPS-Bojen in der Elbe aus, um herauszufinden, ob sie bis in die Arktis geschwemmt werden. In seinem Film „The North Drift – Plastik in Strömen“ dokumentiert er sein Forschungsabenteuer.
    Außerdem trifft er Wissenschaftler*innen, die Mikroplastik in den Meeren der Erde untersuchen. Sie warnen vor einer ökologischen Katastrophe. Der sehenswerte Film startet am 27. Oktober 2022 in den Kinos. Vorab gibt es eine Kinotour mit Steffen Krones: u.a. am 19. Oktober in Kiel, 20. Oktober in Hamburg, 21. Oktober in Rostock. „Girl Gang“: Dokumentarfilm über eine junge Influencerin Instagram ist zur neuen Werbefläche von Unternehmen geworden auf der Suche nach der Kundschaft von morgen.
    Und zugleich zu einem Portal, auf dem Selbstdarstellungsakteure millionenfach um Aufmerksamkeit konkurrieren. Um Follower. Denn mit jedem Follower steigt ihr Marktwert. So werden sie zu Stars. Machten sie zunächst nur Werbung für sich selbst, machen sie bald Werbung für Marken. Und das gilt bei den Fans im digitalen Kosmos nicht als ehrenrührig. Leonie ist so ein Social-Media-Star. Seit ihrem 13. Lebensjahr verdient sie ihr Geld als Influencerin. Mit der stetig steigenden Zahl von Fans, die ihre Storys verfolgen, steigt auch die Zahl ihrer Werbeaufträge.
    Ihre Eltern haben das Management übernommen. Die Regisseurin Susanne Regina Meures hat vier Jahre lang das Leben von Leonie und ihren Eltern begleitet. Der Druck, täglich liefern zu müssen, fordert die Familie heraus und macht ihr Geschäft zu einem fragwürdigen Lebensmodell. Kinostart „Girl Gang“ am 20. Oktober 2022. Frau. Leben. Freiheit! Künstlerinnen über die neue Protestbewegung im Iran Seit einem Monat wird im Iran protestiert: Frauen verbrennen ihre Schleier, schneiden sich ihre Haare ab, fordern das Ende des Regimes.
    Ist das die erste weibliche Revolution? Ein Gespräch mit den beiden berühmten Künstlerinnen Shirin Neshat und Parastou Forouhar über die sich immer weiter ausbreitende Protestbewegung. Tiere sehen uns an: Porträt des Hamburger Fotografen Walter Schels Tiere sehen den Menschen an, frontal, der Blick in die Augen, Kuh, Rabe, Hund, in Schwarz-Weiß. Der Hamburger Fotograf Walter Schels ist ein Meister des Porträts von Tieren wie von Menschen.
    In zwei Ausstellungen in München und Darmstadt werden seine Bilder gerade gezeigt, auch die von Neugeborenen und sterbenden Menschen. Das „Kulturjournal“ hat Walter Schels besucht und über sein grandioses Gesamtwerk mit ihm gesprochen. Wer hat den Deutschen Buchpreis gewonnen? Am 17. Oktober 2022 wird der Deutsche Buchpreis verliehen. Auf der Shortlist stehen Fatma Aydemir, Kristine Bilkau, Daniela Dröscher, Jan Faktor, Kim de l’Horizon und Eckhart Nickel. Wer von den Nominierten gewonnen hat, wird im „Kulturjournal“ verraten. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 17.10.2022NDR
  • Folge 10 (30 Min.)
    Atomkraft ohne Ende? Ein Dokumentarfilm über die Folgen der Kernenergie Eigentlich wollte Deutschland 2022 endgültig aus der Atomkraft aussteigen. Doch nun wird es wohl anders kommen. Bis April 2023 sollen drei Kraftwerke weiter im Betrieb bleiben, so der Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Aber selbst wenn sie dann tatsächlich abgestellt werden, das Problem der Atomkraft wird bleiben: mit dem gefährlichen Rückbau der Anlagen, der Jahrzehnte dauern wird, und dem Problem der Endlagerung. Außerdem gibt es Nachbarländer wie Frankreich, die an der Kernenergie festhalten und sogar neue Werke bauen wollen.
    Der Dokumentarfilm „Atemkraft Forever“ von Carsten Rau liefert faszinierende und erschreckende Einblicke: Er besuchte u.a. das Werk in Greifswald, das für ca. 5,6 Milliarden Euro zurückgebaut wird, das Zwischenlager in Gorleben und das stillgelegte Kraftwerk in Gundremmingen. Dabei ergreift er keine Partei, sondern lässt Gegner und Fürsprecher zu Wort kommen. Der Dokumentarfilm, der vom NDR koproduziert wurde, wird am 1. November 2022, 00:00 Uhr, im NDR Fernsehen gesendet.
    Streit in Lübeck: Museumsneubau auf Kosten des Denkmalschutzes? Das Buddenbrookhaus in Lübeck wird saniert und soll erweitert werden. Eigentlich eine gute Nachricht: mehr Platz für das Museum über die Familie Thomas Mann. Doch in Lübeck gibt es Streit um das Vorhaben, denn nach jetzigen Plänen würde dabei ein historischer Keller aus dem Nachbarhaus teilweise zerstört werden. Dabei stehen die Gewölbe aus dem Mittelalter unter Denkmalschutz.
    Der Bürgermeister und das Museum befürworten den Erweiterungsbau, sie argumentieren, dass dabei nur ein kleiner Teil des Kellers zerstört wird und der Nutzen für die Kultur überwiegt. Doch die Gegner fordern, dass der historische Keller komplett erhalten werden müsse. Museumserweiterung oder Denkmalschutz? Eine Entscheidung wird voraussichtlich am 28. Oktober fallen. Das „Kulturjournal“ war in Lübeck und hat mit beiden Seiten gesprochen. „Wir sind dann wohl die Angehörigen“: Spielfilm über die Entführung von Jan Philipp Reemtsma Die Entführung von Jan Philipp Reemtsma 1996 ist einer der spektakulärsten Kriminalfälle der Bundesrepublik.
    Die 33 Tage der Gefangenschaft waren nicht nur für Reemtsma selbst, sondern auch für seine Familie ein Albtraum. Sein Sohn Johann Scheerer, damals Teenager, hat seine Sicht vor ein paar Jahren in einem Roman geschildert: „Wir sind dann wohl die Angehörigen“. Eine Zeit im Ausnahmezustand: ständig Polizei im Haus, Anrufe von den Entführern, gescheiterte Geldübergaben.
    Das Buch hat Regisseur Hans-Christian Schmid nun mit Schauspieler Claude Heinrich als Johann Scheerer verfilmt. Das „Kulturjournal“ stellt den Spielfilm vor und spricht mit Regisseur und Hauptdarsteller. „Wir sind dann wohl die Angehörigen“ ist eine NDR Koproduktion und kommt am 3. November ins Kino. „Die Kriegerin“: ein Roman über Soldatinnen der Bundeswehr Nicht erst seit dem plötzlichen Abzug der Truppen aus Afghanistan wird über die Auslandseinsätze der Bundeswehr diskutiert.
    Die wichtigsten Fragen bei dem Thema: Wie geht es den Soldatinnen und Soldaten vor Ort und welche langfristigen Folgen haben die Einsätze? Bei einigen kommt es sogar zu einer sogenannten posttraumatischen Belastungsstörung. Die Schriftstellerin Helene Bukowski hat einen Roman über zwei Soldatinnen geschrieben: „Die Kriegerin“. Darin findet Lisbeth seit ihrer Bundeswehrzeit nicht mehr in den Alltag zurück, ihr Leben erscheint ihr so unwirklich, dass sie aus dem Familienleben flüchtet.
    Florentine, genannt die Kriegerin, ist noch bei der Bundeswehr, erzählt ihrer ehemaligen Kameradin u.a. von ihren Einsätzen in Afghanistan und anderswo, vom Leben im permanenten Ausnahmezustand. Helene Bukowski hat für ihren Roman u.a. beim Bund Deutscher EinsatzVeteranen recherchiert und mit vielen Soldatinnen und Soldaten gesprochen. In der Reihe „Der Norden liest“ stellt sie ihr Buch am 29. Oktober 2022 in Göttingen vor. Weitere Informationen: ndr.de/​dernordenliest Wer bekommt den NDR Sachbuchpreis? Die drei Bücher der Shortlist Am 3. November 2022 wird der NDR Sachbuchpreis in Göttingen verliehen.
    Der Preis zeichnet das beste in deutscher Sprache verfasste Sachbuch aus, das sich zukunftsrelevanten Fragen widmet. Die ausgezeichneten Bücher erschließen aus gesellschaftlicher, kultureller oder wissenschaftlicher Perspektive Themen für ein großes Publikum und öffnen es für breitere Debatten. Am 24. Oktober wird bekannt gegeben, welche drei Bücher es in die Endrunde geschafft haben. Das „Kulturjournal“ stellt die drei Titel vor. Weitere Informationen unter ndr.de/​sachbuchpreis. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 24.10.2022NDR
  • Folge 11 (30 Min.)
    Kaufhäuser in der Krise: was tun mit den alten Gebäuden?
    Der Konzern Galeria Karstadt Kaufhof ist erneut insolvent. Noch ist offen, wie viele Häuser diesmal schließen müssen. Doch was tun mit den leeren Gebäuden? Jahrzehntelang beherrschten und belebten Kaufhäuser die deutschen Innenstädte, waren der Stolz zahlreicher Fußgängerzonen. Inzwischen sind die ungenutzten Kästen für viele Orte ein Problem, dabei gibt es durchaus Möglichkeiten, die Gebäude umzunutzen. Das „Kulturjournal“ stellt drei Beispiele vor: In Rendsburg wurde ein leer stehendes Kaufhaus zum Pflegeheim umgebaut, in Hamburg wurde aus einem Kaufhaus ein temporäres Museum und in Oldenburg wurde eines zum lebendigen Zentrum mit Gastronomie, kleinen Läden und Co-Working-Spaces.
    Aufrüttelndes Buch zum Klimawandel: Gewinner des NDR Sachbuchpreises
    In Europa sind die Temperaturen in den vergangenen 30 Jahren mehr als doppelt so schnell gestiegen wie im globalen Durchschnitt, so warnt ein aktueller Klimabericht der Weltwetterorganisation der UN (WMO). Aber wie gut ist die Menschheit auf die Veränderungen vorbereitet? Darum geht es in dem Buch „Klima außer Kontrolle“ von Annika Joeres und Susanne Götze. Die beiden Journalistinnen recherchieren seit Jahren zum Klimawandel und beschreiben, wie wenig in Deutschland bisher für eine Anpassung an die veränderte Klimasituation getan wurde. Ihr Buch ist jetzt mit dem NDR Sachbuchpreis ausgezeichnet worden. „Dieses Buch wird mit jedem Tag seit seinem Erscheinen relevanter“, so die Jury in ihrer Begründung: „Susanne Götze und Annika Joeres vermitteln ebenso verständlich wie stilistisch eindrucksstark fundierte Grundlagen zur Klimakrise und unseren Umgang mit ihr.“ Das „Kulturjournal“ spricht mit beiden Autorinnen.
    „Meinen Hass bekommt ihr nicht“: Kinofilm über den Anschlag im Bataclan in Paris
    Sie sind eine junge Familie: Hélène, Antoine und ihr 17 Monate alter Sohn Melvil. Es ist der 13. November 2015, als dieses Glück zerstört wird. Hélène ist an dem Abend im Pariser Club Bataclan, in dem Terroristen über 100 Menschen erschießen. Unter den Todesopfern ist auch Hélène. Der Film „Meinen Hass bekommt ihr nicht“ (Kinostart: 10. November) erzählt die Geschichte von Antoine Leiris, der damals nur wenige Tage nach dem Attentat in einem bewegenden Social-Media-Post erklärt: „Meinen Hass bekommt ihr nicht!“ Worte, die um die Welt gingen. Die NDR Koproduktion zeigt in anrührenden Bildern, wie Antoine versucht, mit seinem Sohn in einer neuen Realität zurechtzukommen. Das „Kulturjournal“ spricht mit dem Regisseur Kilian Riedhof über den Film und die Geschichte von Antoine Leiris.
    3000 Stimmen für den Frieden: das NDR Kultur-Chorexperiment
    Gemeinsam singen für den Frieden: NDR Kultur hat im neuen Chorexperiment alle Hörerinnen und Hörer dazu eingeladen, Udo Lindenbergs Song „Wir ziehen in den Frieden“ zu singen. „Je mehr Menschen mit uns in den Frieden ziehen, desto größer ist die Chance, dass der furchtbare Krieg gegen die Ukraine zu Ende geht“, sagt der Hamburger Musiker Lindenberg. Rund 3000 Menschen haben beim Chorexperiment mitgemacht und ihre Videos geschickt. Darunter Familien, Schulchöre, Kindergärten, Solosängerinnen und -sänger oder Dorfgemeinschaften. Aus den Einsendungen wurde nun ein gemeinsames Abschlussvideo des NDR Kultur Chorexperiments geschnitten. Das „Kulturjournal“ stellt das Video vor.
    Jugend in den 1980er-Jahren: der Roman „Falschgeld“ von Matthias Matschke
    „Jede Geschichte braucht so viel Wahrheit, wie sie vertragen kann“. Dieser Satz steht in „Falschgeld“, dem ersten Buch des Schauspielers Matthias Matschke. Er spielte in zahlreichen Filmen und Fernsehserien, macht Comedy, u.a. in „Ladykracher“ oder der „heute-show“. In seinem Buch erzählt er von einer Jugend in den 1980er-Jahren irgendwo in einem westdeutschen Dorf. Der Romanheld von Matthias Matschke heißt Matthias Matschke. Eine Biografie oder eine Autofiktion? Wie viel echter Matschke steckt im fiktiven Matschke?
    Endlich wieder auf großer Tournee: Milky Chance kommt nach Hamburg
    Milky Chance ist eine der erfolgreichsten deutschen Bands. Über Nacht wurden die beiden Abiturienten Philipp Dausch und Clemens Rehbein aus Kassel vor zehn Jahren berühmt. Ihren Hit „Stolen Dance“ nahmen sie noch im Kinderzimmer auf. Jetzt feiert das Duo eine Milliarde Spotify-Streams von „Stolen Dance“ auf der diesjährigen Tournee mit den Fans. Ihre Musik: Folk-Rock, Alternative und Pop, dazu die rauchige Stimme von Clemens. Das „Kulturjournal“ begleitet Milky Chance bei einem Musikfestival und ist backstage beim Konzert dabei. Eine der nächsten Stationen der Tour ist am 19. November in Hamburg. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 14.11.2022NDR
  • Folge 12 (30 Min.)
    Ein Weg aus der Bildungsmisere? Diskussion über Kitapflicht Deutschlands Grundschülerinnen und -schüler sind schlechter geworden. So das Ergebnis einer Studie Mitte Oktober. Sowohl in Deutsch als auch in Mathematik sank die Zahl der Viertklässler, die die Mindeststandards erreichten. Also was tun? Karin Prien (CDU), die Kulturministerin Schleswig-Holsteins und zugleich Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, machte den weitreichendsten Vorschlag. Ihre Idee: die Sprachkenntnisse aller Vierjährigen zu erfassen.
    Für die Kinder, bei denen Förderbedarf festgestellt wird, soll dann zumindest das letzte Kitajahr verpflichtend sein. Ein nicht unumstrittener Vorschlag. Das „Kulturjournal“ spricht mit einem Erziehungswissenschaftler und einer Kitaleiterin über diesen Vorstoß. Früher Veganerin heute passionierte Jägerin: Porträt einer Jagd-Influencerin Wenn schon Fleisch essen, dann so, dass die Tiere vorher wenigstens ein möglichst gutes Leben hatten. Das ist bei Wild der Fall. Marie hat vegan gelebt, weil sie es unerträglich fand, wie mit Nutztieren umgegangen wird und wie sie gehalten werden.
    Seit sechs Jahren hat die junge Marketingmanagerin aus Neumünster den Jagdschein und isst, bis auf das selbst geschossene Wild, kein Fleisch. Auf Instagram (moonshinegang) nimmt sie ihre 20.000 Follower*innen mit auf die Pirsch, auch um aufzuklären und Vorurteilen ein neues Bild der Jagd entgegenzusetzen. Einsatz für Obdachlose: der Hamburger Rapper Disarstar Jetzt friert es in den Nächten und für Obdachlose beginnt eine noch härtere Zeit.
    Das Leben in der Stadt wird ihnen ohnehin schwer gemacht mit einer Architektur, die auf Vertreibung setzt mit Stacheln, Bügeln auf Bänken oder Steinhaufen unter Brücken, damit sie sich bloß nirgend niederlassen können. Der Rapper Disarstar aus Hamburg geht mit dem „Kulturjournal“ in die Ausstellung „Who’s Next? Obdachlosigkeit, Architektur und die Stadt“, die bis 12. März 2023 im Hamburger Museum für Kunst & Gewerbe zu sehen ist. Disarstar setzt sich für Obdachlose ein und greift auch schon mal selbst zur Flex, um Bügel von Bänken zu entfernen.
    Wie kommen Museen durch die Energiekrise? Rundgang im Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig Museen brauchen viel Energie: für die Beleuchtung der Exponate auf den Ausstellungsflächen, vor allem aber für die fachgerechte Aufbewahrung der Kunstwerke. Denn wenn Temperatur und Luftfeuchtigkeit nicht stimmen, dann können die historischen Schätze beschädigt oder gar ganz zerstört werden. Deshalb machen die steigenden Energiekosten vielen Häusern schon jetzt zu schaffen.
    Und wenn das Gas im Winter richtig knapp werden sollte, dann sind Museen und andere Kulturinstitutionen nicht einmal Teil der kritischen Infrastruktur. So steht es im sogenannten Gasnotfallplan in Stufe 3. Die Folgen wären für die Kulturschätze verheerend. Wie können die Museen also durch die Energiekrise kommen? Das Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig hat eine besonders wertvolle Sammlung mit alten Gemälden. Das „Kulturjournal“ macht mit Direktor Thomas Richter einen Rundgang durch das Haus.
    Schizophrenie und Kunst: Ausstellung mit Werken von Rüdiger H. Breitbart Wenn er spürte, dass ihm die Wirklichkeit entglitt, malte er. Der Künstler Rüdiger H. Breitbart (1941–2002) aus Delmenhorst war seit seinem 17. Lebensjahr schizophren. Seine Familie hat aus dem 250 Arbeiten umfassenden Werk eine Ausstellung konzipiert, die die Zerbrechlichkeit menschlicher Existenz sowie die Grenzerfahrungen schizophrener Menschen erlebbar macht. Die Ausstellung „Schizophrenie und Kunst“ ist im Kulturzentrum Murkens Hof in Lilienthal noch bis zum 6. Januar 2023 zu sehen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 21.11.2022NDRDeutsche Online-PremiereSo 20.11.2022ARD Mediathek
  • Folge 13 (30 Min.)
    Sie bestehlen, töten und verstümmeln einander: Buch über „Böse Bäume“
    Mein Freund, der Baum …, von wegen. Das Buch „Böse Bäume. Wie sie töten, stehlen, Feuer legen – die dunkle Seite unserer liebsten Waldbewohner“ (Goldmann Verlag) erzählt von den dunklen Seiten der Bäume. Wissenschaftsautor Markus Bennemann berichtet darin, wie die Würgefeige andere Bäume erdrosselt und die Walnuss den Boden um sich herum vergiftet, damit bloß kein anderer Baum ihr den Platz wegnimmt. Auch die Buche, die Akazie, selbst der sogenannte Götterbaum sind keine freundlichen Gesellen. Das „Kulturjournal“ hat zusammen mit Markus Bennemann einen Waldspaziergang unternommen.
    Provokant und streitbar: Fernsehfilm über Alice Schwarzer
    Alice Schwarzer ist bis heute provokant, streitbar, wird verehrt oder verachtet. Ihr Einsatz für Gleichberechtigung veränderte Deutschland, ihre Zeitschrift „Emma“ hat immer wieder wichtige Debatten angestoßen. Doch Schwarzers Arbeit für die „BILD“ oder ihre Rolle in der Berichterstattung um den Kachelmann-Prozess haben für Irritationen und Kritik gesorgt. Ein neuer Spielfilm erzählt jetzt vor allem von den Anfängen Alice Schwarzers als Feministin. Es ist eine Reise in eine Zeit, als im Westen Frauen ihre Ehemänner fragen mussten, ob sie arbeiten dürfen, Abtreibung noch strafbar war und Sexismus zum Alltag gehörte. Der ARD-Film in zwei Teilen wird am 30. November ab 20:15 Uhr in Das Erste gesendet.
    Ruhesitz für Filmlegenden: Dokumentarfilm über das Seniorenheim von Hollywood
    Es ist ein einzigartiges Alters- und Pflegeheim: das Motion Picture & Television Country House and Hospital, kurz Motion Picture Home. In der Anlage nördlich von Los Angeles verbringen ausschließlich Menschen ihren Lebensabend, die in der großen Traumfabrik Hollywood gearbeitet haben, zum Teil jahrzehntelang. Darunter sind Schauspieler, Drehbuchautoren und Regisseure, aber auch Kamera- und Tonleute oder Masken- und Kostümbildner. Ihre große Leidenschaft, das Kino, beschäftigt die Menschen hier noch immer. Und so arbeiten viele von ihnen selbst im hohen Alter gemeinsam an Büchern oder Filmen. Regisseur Uli Gaulke und Journalist Marc Pitzke haben einen Dokumentarfilm über das Motion Picture Home gedreht, das von Stars wie George Clooney und Michael Douglas unterstützt wird: „Sunset Over Hollywood“ kam erstmals 2019 ins Kino, am 6. Dezember wird er im NDR Fernsehen gezeigt.
    Mozart und Mambo: die Hornistin Sarah Willis
    Als Hornistin der Berliner Philharmoniker spielt Sarah Willis das große klassische Repertoire, arbeitet mit den wichtigsten Dirigentinnen und Dirigenten der Welt. Aber Willis hat noch eine zweite musikalische Leidenschaft: Mambo. Zu Kuba hat die Hornistin seit Jahren eine besondere Beziehung. Nach Reisen und einer Lehrtätigkeit dort, ist sie mit vielen Musikerinnen und Musikern im Karibikstaat befreundet. Jetzt hat sie ein zweites gemeinsames Crossoveralbum eingespielt, in dem sie Mozart mit Mambo verbindet. Für sie kein Gegensatz, denn Mozart habe sehr viele Tanzrhythmen in seinen Stücken geschrieben, das passe gut zur kubanischen Musik.
    Plädoyer für gelebte Vielfalt: Pierrot Raschdorff schreibt gegen Rassismus
    Pierrot Raschdorff wurde 1981 in Ruanda geboren und wuchs im ostfriesischen 800-Einwohner-Dorf Timmel auf. Allein unter Weißen, wie er in seinem Buch „Schwarz. Rot. Wir“ schreibt. Darin schildert er nicht nur seine Erfahrungen mit Alltagsrassismus, sondern zeigt auch Wege, wie man Vorurteilen begegnen kann. Zum Beispiel durch Role Models, die bewusst mit Stereotypen brechen wie Florence Kasumba als Schwarze „Tatort“-Kommissarin. Sein Buch ist ein lesenswerter Beitrag zur Diversitydebatte und wirbt dafür, die Spaltung der Gesellschaft im Dialog zu überwinden. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 28.11.2022NDR
  • Folge 14 (30 Min.)
    Lichtermeer oder Licht aus? Weihnachtsglanz in der Energiekrise
    Deutschland steckt in der Energiekrise, soll Gas, aber auch Strom sparen. Weihnachten aber ist das Fest der Lichter. Ist es also zu verantworten, die Innenstädte und das Eigenheim mit einem Lichtermeer zu schmücken? Wie handhaben es Geschäfte, wie eine Familie in Hamburg, die eigentlich ganz verrückt nach weihnachtlicher Festbeleuchtung ist? Und wie steht die Kundschaft dazu? Ein NDR Team hat in der Hamburger City, aber auch in Privathaushalten nachgefragt. Mehr zum Thema Weihnachtsglanz in der Energiekrise zeigt „Die Nordreportage: Hamburg soll leuchten“, am 6. Dezember, 18:15 Uhr, im NDR Fernsehen.
    Hinter den Kulissen der Berauschungsfabriken: Fotoband über Après-Ski-Lokale
    In seinem erfolgreichen Fotobuch „Ischgl“ richtet Lois Hechenblaikner seine Kamera überwiegend auf die Vorderbühnen der alpinen Tourismusindustrie, auf die ausufernde Partyszene, die exzessive Eventkultur. Hechenblaikners neues Buch wirft nun einen Blick hinter die Kulissen der Après-Ski-Lokale mit ihrer vorgegaukelten Bergbauernromantik. Hütten, Holz und alpine Heimeligkeit, doch dahinter geht es geradezu klinisch zu. Hier zeigt sich das kalte Herz einer durchorganisierten Berauschungsfabrik, wo der Kunde nicht König ist, sondern Konsument: je trinkwütiger desto zahlfreudiger.
    Denn im Keller dieser „Wegelagererhöhlen der Neuzeit“ verbergen sich computergesteuerte Hightechzapfanlagen, unzählige Schläuche und hochtechnische Apparaturen. Von hier aus werden alle Getränke bis auf den Milliliter genau ins Epizentrum des Geschehens hinaufgepumpt: Bier, Glühwein, Schnaps, Jagatee. Hechenblaikner nennt diese auf Maximalversorgung mit Alkohol angelegten Einrichtungen provokant „Intensivstationen“.
    Verbotene Liebe im Zweiten Weltkrieg: das „NDR Buch des Monats“
    Sie war Bäuerin und bewirtschaftete im Zweiten Weltkrieg den Bauernhof ihres Bruders. Er war Kriegsgefangener aus Frankreich und musste auf diesem Hof Zwangsarbeit leisten. Im Zweiten Weltkrieg waren sie Feinde, aber sie verliebten sich ineinander, und sie wurde sogar schwanger von ihm. Schriftsteller Heinrich Thies, selbst 1953 als Bauernsohn in Hademstorf in der Lüneburger Heide geboren, erzählt in seinem neuen Roman von dieser verbotenen Liebe. Sein Buch ist angelehnt an die Geschichte seiner Tante, einer ungewöhnlichen und starken Frau, die zwei uneheliche Kinder hatte, im Dorf eine Außenseiterin war, aber im Krieg über sich selbst hinausgewachsen ist.
    Sein Buch „Alma und der Gesang der Wolken“ ist eine Familien- und Dorfchronik über mehrere Jahrzehnte, das „NDR Buch des Monats“. Es geht um Kriegsleid und Zwangsarbeit, um die Verdrängung in der jungen Bundesrepublik und auch um den Wandel in der Landwirtschaft. Das „Kulturjournal“ besucht Heinrich Thies in seinem Heimatdorf Hademstorf.
    „Hand in Hand für Norddeutschland“: die KulturTafel in Cuxhaven
    300 Euro hat Susanne Biedron jeden Monat zur Verfügung. Davon muss sie Lebensmittel, Kleidung und Dinge des täglichen Bedarfs kaufen. Das war schon wenig, bevor alles so viel teurer wurde. Immer donnerstags darf Susanne Biedron Lebensmittel bei der Tafel in Cuxhaven holen. Ab und zu gibt es hier auch Theater- und Konzertkarten für Bedürftige, denn auch Kultur gehört zu den Grundbedürfnissen. Das NDR „Kulturjournal“ begleitet Susanne Biedron ins Stadttheater Cuxhaven, für sie ein einmaliges Erlebnis. Mit der Aktion „Hand in Hand für Norddeutschland“ unterstützt der NDR die Tafeln im Norden, die Caritas und die Diakonie. Das Motto der diesjährigen Benefizaktion: Der Ukraine-Krieg und die Folgen – Wir helfen Menschen in Not.
    Theater für die ganze Stadtgesellschaft! Wie Murat Dikenci das Schauspiel Hannover für alle zugänglich macht
    Ein Theater für die ganze Stadtgesellschaft in ihrer ganzen Breite. Das will Murat Dikenci: theaterfernem Publikum die Schwellenangst nehmen, das Schauspiel für alle zugänglich machen. Er ist der künstlerische Leiter der Reihe „Universen“ am Schauspiel Hannover, einer Art Festival, das die ganze Spielzeit andauert und keine klassischen Bühnenproduktionen zeigt, sondern Konzerte, Performances, Gedenkveranstaltungen, Partys. Die Themen, um die es geht, sind nicht klassisch in der Hochkultur verortet. Sollen sie auch nicht. Vor allem geht es um das gesellschaftliche Miteinander, um die Sichtbarkeit und Anerkennung von Communities mit Migrationsgeschichte. Und eben die sollen sich im Schauspiel Hannover wieder finden, gemeinsam mit vielen anderen. Das „Kulturjournal“ trifft Murat Dikenci und spricht mit ihm über seine Vision des postmigrantischen Theaters. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 05.12.2022NDR
    Letzte Ausgabe als "Kulturjournal"
  • Folge 15 (30 Min.)
    Harald Mayer will sterben: bewegender Film über Sterbehilfe
    Für jeden Handgriff braucht er einen Pfleger: Nachts, wenn er sich umdrehen will, zum Naseputzen, Zudecken, Tränentrocknen. Harald Mayer lebt in totaler Abhängigkeit. Multiple Sklerose hat ihn bewegungsunfähig gemacht. Der ehemalige Feuerwehrmann hat Angst, dass er bald weder schlucken noch atmen kann und trotzdem weiterleben muss. Bei vollem Bewusstsein. „Das Leben, das ich habe, das ist kein Leben mehr!“ Harald Mayer will Sterbehilfe. Die hat er nie bekommen. Denn 2015 hatte der Bundestag die sogenannte geschäftsmäßige Sterbehilfe verboten. Doch das Bundesverfassungsgericht erklärte dieses Gesetz später für grundrechtswidrig, der assistierte Suizid ist seit dem Urteil ohne jede Einschränkung erlaubt.
    Der Bundestag muss die Sterbehilfe nun neu regeln. Darauf hofft Harald Mayer. Der Schwerstkranke kämpft seit Jahren vor Gericht um die Herausgabe eines Medikaments, das ihn sanft im Kreis seiner Familie für immer einschlafen ließe. Einer Sterbehilfeorganisation möchte er sich nicht anvertrauen. Ein bewegender Dokumentarfilm erzählt von seinem Kampf („45 Min – Sterbehilfe: Harald Mayer kämpft um seinen Tod“, NDR Fernsehen, 16. Januar 2023, 22:00 Uhr).
    Die wichtigen Dinge im Leben: Annette Friers Projekt #undwarumbistduhier
    #undwarumbistduhier, so heißt das aktuelle YouTube-Projekt der Schauspielerin Annette Frier. Die Idee dazu hatte sie vor genau zwei Jahren, im Winter 2020, mitten im zweiten Lockdown. Es ist die erste Produktion, die sie in Eigenregie geplant, gedreht und mit der Produzentin Dietlinde Stroh umgesetzt hat. „Ich finde, man musste total auf seine Seele aufpassen in diesem zweiten Lockdown und auch sehr achtsam sein mit den Menschen, die man trifft“, sagt Annette Frier. „Ich hatte natürlich eine Riesensehnsucht nach Inhalt.
    Und ich bin so dankbar, dass die Leute Bock hatten und sich so geöffnet haben.“ Entstanden ist eine außergewöhnliche Interviewreihe, in der Annette Frier mit Freunden, Bekannten und Wegbegleitern über die ganz großen Themen des Lebens spricht: Geburt, Vergebung, Verlust, Glück. Mit dabei sind unter anderem die Moderatorin Dunja Hayali, die Kabarettistin Cordula Stratmann, die Schauspieler Edin Hasanovic und Martin Brambach, der Gastronom Nelson Müller und der Rapper Eko Fresh.
    Ein Jahr voller guter Nachrichten: Der slowakische Künstler Martin Smatana trotzt der Welt
    So viel Krise war nie: von Klimakatastrophe bis Coronapandemie, Ukraine-Krieg und Inflation. Die Nachrichten sind schlechte Nachrichten, die Menschen haben sich daran gewöhnt. Dass hinter den alltäglichen Horrormeldungen immer noch überraschend viele Entdeckungen von Menschlichkeit, Empathie und Hilfsbereitschaft möglich sind, das bezeugt der slowakische Filmregisseur und Autor Martin Smatana. Bekannt wurde er mit seinem anrührenden Animationsfilm „The Kite“: die Erinnerungen eines Enkels an seinen Großvater. Der Film lief auf der Berlinale und hat seitdem über 60 internationale Auszeichnungen erhalten.
    Das New Yorker MoMA nahm „The Kite“ in seine Film Collection auf. Smatanas neues Werk ist ein Buch mit dem Titel „Ein Jahr voller guter Nachrichten“. Begonnen im Jahr der weltweiten Coronalockdowns, hat Smatana über 50 Nachrichten gesammelt, die normalerweise in der Flut von Breaking News untergehen: „Unscheinbare Handlungen und Fakten, die am anderen Ende der Straße genauso gut zu finden sind wie am anderen Ende der Welt“. Ein Filmteam hat Martin Smatana in seinem Studio in Trnava (Slowakei) getroffen und mit ihm über positive Nebenwirkungen positiver Nachrichten gesprochen.
    Wer ist H. P. Baxxter? Dokumentarfilm über Scooter
    Auf der Bühne feiert er Party und lauten Techno, in seiner Hamburger Villa pflegt er Ordnung und gediegenen Luxus: H. P. Baxxter ist ein Mann mit Widersprüchen. Mit seiner Band Scooter gehört er seit den 1990er-Jahren zu den erfolgreichsten Musikern in Deutschland. Und noch mit fast 59 ist er ein begeisterter Raver. Der Dokumentarfilm „FCK 2020“ erzählt seine Geschichte von den Anfängen in Ostfriesland und Hannover bis zu den großen internationalen Hits. Und der Film begleitet die Band Scooter durch die Coronapandemie. Regisseurin Cordula Kablitz-Post kam Scooter dabei erstaunlich nah und konnte intensive Momente begleiten, auch die Streitigkeiten in der Band, die inzwischen sogar zur Trennung führten. Die NDR Koproduktion kommt am 12. Januar ins Kino.
    Mütter im Museum: Ausstellung „Motherhood“ in Syke
    Mutterschaft ist ein Thema, das jeden Menschen berührt, ob eine Frau Mutter ist oder nicht. Zumindest hat jeder Mensch eine biologische Mutter. Jetzt zeigt die sehr sehenswerte internationale Ausstellung „Motherhood“ in Syke bei Bremen, wie Muttersein in der zeitgenössischen Kunst gespiegelt wird. Ein Thema ist auch das Nichtmuttersein. Geschichten über das Nichtwollen, Nichtkönnen und den Verlust. Und es geht um die Schwierigkeiten, die Künstlerinnen haben, wenn sie Mütter werden, viele können dann nicht weiterarbeiten. „NDR Kultur – Das Journal“ geht mit der Künstlerin und Mutter Hannah Cooke durch die Ausstellung im Syker Vorwerk. Sie zeigt neue, ungewöhnliche Perspektiven auf ein Thema, das so alt ist wie die Menschheit selbst. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 09.01.2023NDRDeutsche Online-PremiereFr 06.01.2023ARD Mediathek
  • Folge 16 (30 Min.)
    „Wer wir gewesen sein werden“: berührender Dokumentarfilm über Liebe, Verlust und Trauer
    Für den Filmemacher Erec Brehmer bricht eine Welt zusammen, als seine damals 29-jährige Lebensgefährtin Angelina Zeidler im März 2019 bei einem gemeinsamen Verkehrsunfall stirbt. Wie soll er mit dem Verlust, mit der Trauer, mit der verlorenen Zukunft weiterleben? Mithilfe von Amateuraufnahmen, Sprachnachrichten und Tagebucheinträgen macht er sich auf die Suche nach dem gemeinsamen Leben. Daraus entsteht sein Dokumentarfilm „Wer wir gewesen sein werden“, eine tief bewegende Liebesgeschichte, die von der Wucht des Todes und der Schönheit des Lebens handelt.
    Wie gespalten ist Deutschland? Das Buch „Zwischen Welten“ von Juli Zeh und Simon Urban
    Ob es ums Gendern geht, um Klimaproteste oder Identitätspolitik: Die Debatten werden immer hitziger geführt, der Ton in Talkshows und sozialen Netzwerken ist rau. Über diese zunehmende Polarisierung hat die Schriftstellerin Juli Zeh gemeinsam mit ihrem Kollegen Simon Urban einen Roman geschrieben: „Zwischen Welten“. Das Buch ist die zeitgemäße Variante eines Briefromans und besteht aus E-Mails und WhatsApp-Nachrichten zweier ganz unterschiedlicher Hauptfiguren: Sie ist Landwirtin in der ostdeutschen Provinz, er ist Journalist in der Großstadt Hamburg. In ihren E-Mails geht es um die großen Debatten der heutigen Zeit. „Zwischen Welten“ erscheint am 25. Januar und ist das „NDR Buch des Monats“.
    Kulturschaffende und Corona-Hilfen: Wenn Rückzahlungen die Existenz bedrohen
    Für viele Kulturschaffende waren die vergangenen Jahre der Pandemie extrem schwierig, sie waren zuerst betroffen von entgangenen Einnahmen und konnten erst als Letzte wieder anfangen zu arbeiten. Doch es hieß „Wir lassen die Kultur nicht im Regen stehen“. Schutzschirme wie „Neustart Kultur“ und Corona-Soforthilfen für Soloselbstständige sollten das Schlimmste abfedern. Jetzt drohen beispielsweise in Hamburg die Rückzahlungen der Soforthilfen. Für den freiberuflichen Musiker Yogi Jockusch und den Musikpädagogen Mirko Frank ist das existenzbedrohend. Wie es Kulturschaffenden in den norddeutschen Bundesländern ergangen ist, ob es auch Positivbeispiele gibt, darüber berichtet der NDR im Themenschwerpunkt zu den Corona-Hilfen am 16. Januar 2023. Alle Beiträge dazu unter ndr.de/​kultur.
    Die Viertagewoche: ein Arbeitsmodell der Zukunft?
    Nur noch vier Tage die Woche arbeiten, aber trotzdem das volle Gehalt bekommen? Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels müssen sich Firmen etwas Neues einfallen lassen, um ihre Mitarbeitenden zu halten. Ein Hamburger Softwareunternehmen hat die Viertagewoche vor einem halben Jahr eingeführt. Eine erste Bilanz: Die Mitarbeitenden sind zufriedener und entspannter und die Gewinne steigen sogar. Ein Zukunftsmodell?
    Norddeutsche Tradition und aktuelle Kunst: Fotobuch über Spinneklumps von Astrid Reischwitz
    Beim Sticken und Nähen haben Bäuerinnen am Küchentisch Geschichten ausgetauscht, den Stoff ihres Lebens. Von dieser jahrhundertealten Tradition, den sogenannten Spinneklump-Geschichten, hat sich die Fotografin Astrid Reischwitz aus Bortfeld in Niedersachsen inspirieren lassen. Nadelstich für Nadelstich verknüpft sie Stickereien und Fotos aus ihrem norddeutschen Dorf mit eigenen Fotografien zu visuellen Erzählungen („Spin Club Stories“, Kehrer Verlag). (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 16.01.2023NDR
  • Folge 17 (30 Min.)
    Warum so spät? Dokumentation „Fritz Bauers Erbe“ über Verfahren gegen KZ-Aufseher
    Roza Bloch hat als junges Mädchen das Konzentrationslager in Stutthof überlebt. Erst 75 Jahre später durfte sie in Hamburg als Zeugin im Prozess gegen einen der Wachmänner aussagen. Warum so spät? Lange hatte die deutsche Justiz den sogenannten Einzeltatnachweis verlangt, der bei den meisten Tätern und Mittätern des Holocaust nur schwer zu erbringen ist. Dabei wollte Generalstaatsanwalt Fritz Bauer schon im Frankfurter Auschwitz-Prozess 1963 beweisen, dass alle am Holocaust Beteiligten schuldig seien. Doch über Jahrzehnte hat die Justiz das anders gesehen. Der Dokumentarfilm „Fritz Bauers Erbe – Gerechtigkeit verjährt nicht“ zeigt anhand der jüngsten Prozesse zum KZ Stutthof, wie sich die Rechtsauffassung endlich geändert hat. Bewegende Berichte von Überlebenden machen deutlich, wie wichtig diese Gerichtsverfahren für sie sind. Der Film „Fritz Bauers Erbe“ von Sabine Lamby, Cornelia Partmann und Isabel Gathof ist am 2. Februar im Kino gestartet.
    ChatGPT: wenn künstliche Intelligenz kreativ wird
    Ein Programm, das Texte erstellen kann, und zwar richtig gut. ChatGPT: ein Quantensprung der KI-Technik, der Vorbote einer neuen Welt? Was heißt das für Schriftstellerinnen und Schriftsteller? Wie wird sich ChatGPT an Universitäten auswirken, werden die Studierenden damit schummeln und künftig ihre Arbeiten von KI schreiben lassen? „NDR Kultur – Das Journal“ fragt, wie ChatGPT das Schreiben und kreative Prozesse verändern wird.
    Zwischen Niedersachsen und Russland: der starke Familienroman „Sibir“ von Sabrina Janesch
    In ihrem Roman „Sibir“ erzählt Schriftstellerin Sabrina Janesch eine Geschichte zwischen Norddeutschland und der früheren Sowjetunion: Hauptfigur ist Josef Ambacher, der als Kind nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wie Hunderttausende andere deutsche Zivilisten nach Kasachstan verschleppt wurde und dort eine harte, aber auch wundersame Welt vorfand. Jahrzehnte später lebt er in Norddeutschland. Und die Vergangenheit holt ihn ein, als Spätaussiedler 1990 in seine Stadt kommen. Tochter Leila beginnt zu vermitteln. „Sibir“ ist ein großer Familienroman, das „NDR Buch des Monats“. Schriftstellerin Sabrina Janesch, selbst in Niedersachsen aufgewachsen, lässt darin die Lebensgeschichte ihres Vaters einfließen.
    Tief bewegende Geschichte einer Jungsfreundschaft: das Filmmeisterwerk „Close“
    „Close“ ist eine Geschichte von Freundschaft und Zurückweisung, Liebe und Verlust, umwerfend gespielt von zwei Darstellern an der Schwelle zum Teenageralter. Der junge belgische Filmemacher Lukas Dhont hat für sein feinfühliges Drama schon den Großen Preis der Jury bei den Filmfestspielen in Cannes gewonnen. Jetzt geht „Close“ für Belgien ins Oscar-Rennen. Ein aufwühlender, wunderschöner und zarter Film, der in vielen Close-ups die Fragilität des Lebens an der Schwelle zum Erwachsenwerden zeigt.
    Komponistinnen entdecken! Das Festival „Elbphilharmonie Visions“ in Hamburg
    Jahrhundertelang war Komponieren überwiegend eine Männerdomäne. Frauen durften lediglich die Interpretinnen der Musik sein, die das andere Geschlecht für sie schrieb. Heute ist das glücklicherweise anders. Ob Sofia Gubaidulina, Rebecca Saunders oder Kaija Saariaho, ihre Werke gehören gleichberechtigt zum Repertoire des 21. Jahrhunderts und werden jetzt in Hamburg aufgeführt: Das Festival „Elbphilharmonie Visions“ (2. bis 12. Februar), eine Kooperation von NDR und Elbphilharmonie, präsentiert die Musik von heute, starke Kompositionen von Frauen und von Männern. Initiator des Festivals ist Alan Gilbert, Chefdirigent des Elbphilharmonie Orchesters. Zur Eröffnung dirigiert er u.a. ein Werk von Lisa Streich. „NDR Kultur – Das Journal“ besucht die Proben. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 06.02.2023NDRDeutsche Online-PremiereSo 05.02.2023ARD Mediathek

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