Staffel 2, Folge 1–16

Staffel 2 von „Kleider und Leute“ startete am 10.01.2010 bei arte.
  • Staffel 2, Folge 1
    Was erfährt man über Thailand, wenn man die Kleidung der Thailänder betrachtet? Um zum Mann zu werden, legt ein junger Thailänder die weite buddhistische Mönchskutte an und leistet seine obligatorische Novizenzeit ab. Die Polizeiuniformen des südostasiatischen Landes dagegen sind sehr eng geschnitten. Und der Polizist, der sie trägt, riskiert – vor allem für ein bestimmtes Klientel westlicher Touristen – zum Objekt der Begierde zu werden. Beim Krieg der roten und gelben T-Shirts geht es um weit mehr als Farben: Vielmehr dient in diesem Fall die Kleidung als Bekenntnis einer bestimmten politischen Richtung. An der „Bangkok University“ ist es überhaupt kein Problem, wenn sich ein Junge wie ein Mädchen kleidet oder umgekehrt. So wird in Thailand zwar ohne mit der Wimper zu zucken hingenommen, dass durch die Kleidung die Geschlechtergrenzen verwischt werden, die Kleidercodes der unterschiedlichen sozialen Klassen dagegen werden strikt eingehalten. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.01.2010arte
  • Staffel 2, Folge 2
    Was erzählen die Kleider der Einwohner von Benin über ihr Land? In Benin ist ein Schurz nicht nur ein Röckchen, das man um die Taille wickelt, sondern es handelt sich um ein multifunktionales Stück Stoff, das zugleich Identitätsmerkmal ist. So hat jeder Schurz in Benin einen Namen, und der mit dem Namen Obama sorgt seit Amtsantritt des amerikanischen Präsidenten auf den Straßen von Cotonou für Aufruhr. Auf offiziellen wie privaten Feiern oder bei Zeremonien tragen in Benin oft alle Gäste denselben Stoff. Die Kleidung fungiert also offensichtlich als Kommunikationsmittel und als Erkennungszeichen der Mitglieder einer Gruppe.
    In Abomey, der Hauptstadt des ehemaligen Königreichs Dahomey, sieht man Bilder des Königs Behanzin mit seinen Kurtisanen, die Kleider mit den Symbolen ihres Königs und Gebieters – Ei und Hai – tragen. Und eine Mamissi, eine Voodoo-Priesterin, verkauft Gewänder, die zu Ehren einer Gottheit angelegt werden. Große Voodoo-Zauberer tragen außerdem einen auffallenden Kopfschmuck. Und in den Diskotheken des Landes feiern zu Geld gekommene Jugendliche und ihre Freunde äußerst ausgelassen und protzen mit ihren Markenkleidern internationaler Modelabels. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.01.2010arte
  • Staffel 2, Folge 3
    Die Republik Bolivien liegt im Zentrum Südamerikas. Das Klima changiert zwischen heiß und tropisch in den niederen Regionen und kühl und trocken in den höheren Lagen. Mit Südamerika verbindet man gemeinhin vor allem ein Kleidungsstück: den Poncho. Mit touristischen Vorstellungen von Romantik hat dieser Umhang jedoch wenig gemein – zumindest wenn er rot ist. Rote Ponchos sind in Bolivien die Uniform der berüchtigten Miliz. Politische Parteien geben sich in Bolivien an ihrer Kleidung zu erkennen. Grün-weiße Hemden sind beispielsweise das Merkmal für die Separatisten aus Santa Cruz, deren Ziel es ist, im Süden des Landes einen eigenen Staat zu errichten. Doch auch wenn Bolivien in den letzten Jahren ein Land am Rande des Bürgerkrieges war, sollte man in den Vermummten auf den Straßen von La Paz keine Terroristen vermuten.
    Es handelt sich hierbei um die klassische Kleidung der Schuhputzer. Auch Politiker nutzen Kleidung, um ihre Zugehörigkeit oder Solidarität mit bestimmten Bevölkerungsgruppen zu demonstrieren. So trägt die bolivianische Justizministerin stets die Lieblingsbekleidung der indianischstämmigen Frauen des Landes: Melone, Schal und einen mit Volants besetzten Rock. Und einige behaupten sogar, dass Präsident Evo Morales die Wahl nur aufgrund seines traditionellen Chompa-Pullovers gewonnen habe, den er auch bei offiziellen Staatsbesuchen einem schwarzen Anzug vorzieht. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.01.2010arte
  • Staffel 2, Folge 4
    In Teheran tragen die Frauen Schleier in tausendundeiner Variante, ob kurz oder lang, dicht oder duftig, schwarz oder bunt, ob mit oder ohne zusätzlich aufgesetzter Schirmmütze, das Haar völlig bedeckend oder es zum Teil sichtbar lassend. Die Studentin Shakiba trägt zum Beispiel bei Demonstrationen ihr grünes Aktivistinnen-Gewand mit grünem Band, das erfordert einiges an Mut. Und bei näherem Hinsehen wird erkennbar, dass der ausgesprochen lässig wirkende Kleidungsstil von Präsident Mahmoud Ahmadinejad dem der Milizangehörigen in Zivil entspricht. Und an den Gesprächen der Iraner über die verschiedenen Möglichkeiten, der Kleiderpolizei am geschicktesten zu entkommen, wird deutlich, dass genaue Dress-Codes weder für Männer noch für Frauen existieren.
    Die Kleideretikette ändert sich vielmehr mit den Wellen der politischen Unterdrückung beziehungsweise den Zeiten gesellschaftlicher Lockerung seitens der Obrigkeit. Außerdem wird der Zuschauer mit einem „Fashion Mollah“, einem eleganten Theologiegelehrten und Comiczeichner, bekanntgemacht. Und auf der Insel Qeshm im Persischen Golf entdeckt er mit Staunen, was sich unter den starren Gesichtsmasken verbirgt, die die Frauen der Südküste tragen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.02.2010arte
  • Staffel 2, Folge 5
    In Texas, dem Staat im mittleren Süden der USA, haben Textilreinigungen viel zu tun, denn die texanischen Männer legen größten Wert darauf, dass ihre Jeans anständig gestärkt werden. Nur so erreicht man den perfekten Sitz des Denim-Klassikers. Die Texaner präsentieren sich außerdem gerne im traditionellen Cowboyoutfit. Oft kopiert vermögen dessen Details jedoch nur Eingeweihte zu entschlüsseln. Der Westernstiefel ist dabei zum berühmtesten Symbol des südstaatlerischsten aller US-Bundesstaaten geworden – obwohl der coole Stiefel eigentlich aus Spanien stammt.
    Echte Cowboys frönen zwar dem Männlichkeitskult und gelten als Machos, aber das ist nicht der Grund dafür, dass manche Frauen ihnen die Klamotten oder Attribute förmlich vom Leib reißen. Es geht den Frauen eher darum, sich selbst mit Cowboyhut, enger Jeans und Lederstiefeln zu schmücken. Obwohl Texas allgemein als ausgesprochen konservativer Staat gilt, kleidet man sich in der texanischen Hauptstadt Austin äußerst lässig und wählt politisch eher „links“. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 13.02.2010arte
  • Staffel 2, Folge 6
    Wer in Panama auch bei 32 Grad Celsius im Schatten frisch und elegant aussehen will, zieht am besten ein traditionelles Goyavera-Hemd an. Auch afrikanische Kaftane werden in Mittelamerika gerne getragen. Zum einen sind sie weit und luftig, und zum anderen dienen sie vielen ihrer Träger als Zeichen der Verbundenheit mit ihren afrikanischen Wurzeln. Seit dem Bau des Panamakanals erfreuen sich Rasta-Philosophie und Rasta-Kleidung großer Beliebtheit. Denn Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts kamen Hunderttausende Afro-Antillaner aus Barbados, Jamaika sowie Trinidad und Tobago nach Panama, um hier die schwere Arbeit beim Bau der Wasserstraße zwischen Pazifik und Atlantik zu leisten. Panama wurde zur Geburtsstätte des spanisch gesungenen Reggaes. Als das auf der Welt bekannteste Kleidungsstück Panamas gilt der Panamahut, doch der stammt gar nicht aus Panama. Der wahre Panamahut heißt nämlich „Pintao“. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 20.02.2010arte
  • Staffel 2, Folge 7
    Was sagt die Kleidung der Südkoreaner über das Land aus? Auffällig sind große Unterschiede in der Bekleidung, die sich in einem Spannungsfeld zwischen Moderne und Tradition befindet. So entwickeln sich in Südkorea ähnliche moderne Trends wie in Japan. Dagegen tragen Frischverheiratete gern die traditionelle Tracht Hanbok zur Schau. Junge koreanische Snowboarder hingegen begeistern sich nicht nur für den Wintersport, sondern vor allem für das dazugehörige Outfit. Und koreanische Mönche wiederum leben in einfache Kutten gekleidet den Einfluss des Konfuzianismus auf die koreanische Mentalität beispielhaft vor. Fazit dieser Rundreise durch die Modewelt Südkoreas ist, dass die Südkoreaner ihre eigene Mode entwickelt haben, um sich sowohl vom Spannungsfeld zwischen globalisierter Moderne und traditioneller Kultur, als auch von immer mächtiger werdenden chinesischen und japanischen Einflüssen abzugrenzen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.02.2010arte
  • Staffel 2, Folge 8
    In Sachen Bekleidung und Mode gibt Ägypten auch in den arabischen Nachbarländern den Ton an. Auf dem Basar El-Ghouri im Zentrum der Kairoer Altstadt findet man die aufreizendsten Dessous der muslimischen Welt. In ägyptischen Städten sind häufig verschleierte junge Frauen, sogenannte „schicke Kokette“ zu sehen, die zu ihrem verhüllten Gesicht hautenge Jeans und schmale Oberteile tragen. Ihre Botschaft lautet ganz unverhohlen: „Ihr wollt, dass ich mein Haar bedecke, dafür zeige ich mein Hinterteil!“ Als Verkaufsargument machen sich die Anbieter moderner Kleidung die Angst verheirateter Frauen zunutze, von ihren Männern wegen einer schicker gekleideten Konkurrentin verlassen zu werden. Doch auch traditionell gekleidete Frauen trifft man in Ägypten sehr häufig an, auch unter den Jungen und Gebildeten. So wurde das Tragen der islamischen Tracht den ägyptischen Studentinnen ursprünglich unter anderem deshalb nahegelegt, weil dies billiger sei als modische Kleidung. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.03.2010arte
  • Staffel 2, Folge 9
    Die Kleidung der orthodoxen Juden in Israel ist stark von religiöser Symbolik geprägt. Ihre Träger sind teilweise fanatische Antizionisten und stehen im starken Widerspruch zur israelischen Wirklichkeit. Aus religiös-fundamentalistischen Gründen lehnen sie den zionistischen Staat kategorisch ab, da dieser allein vom Messias am Jüngsten Tag ausgerufen werden darf. Israelische Soldaten tragen unter den allgegenwärtigen khakifarbenen Uniformen T-Shirts, auf denen steht, dass ihre „Zahal“ genannten Streitkräfte keine Angriffsarmee bildet. Auch die Kibbuzniks, die seit den Pionierzeiten gegenseitige Hilfe und soziale Gerechtigkeit auf ihre Fahnen geschrieben haben, tragen eine – allerdings eher minimalistisch gestaltete – Uniform.
    Überraschenderweise sieht man nirgends so viele Hippies, die in die typischen, aus Indien stammenden bunten Gewänder gekleidet sind, wie auf den Straßen israelischer Städte. Dagegen müssen gläubige Frauen – ob jüdisch oder muslimisch – bei ihrer Kleidung ständig komplizierten religiösen Vorschriften Rechnung tragen. So sind Hosen für sie häufig tabu, und die Haare müssen mit einem Tuch oder einer Perücke verborgen werden. Und die Siedler in den besetzten Gebieten mischen in ihrer Kleidung zahlreiche Elemente: die der Militärs, der Gläubigen und der Hippies. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.04.2010arte
  • Staffel 2, Folge 10
    In Malaysia sind neben dem malaysischen Sarong indische Saris und mandschurische Blusen zu sehen. Die traditionelle malaysische Weste „Kebaya“, die Frauen zu festlichen Anlässen tragen, verdankt ihren Namen der chinesischen Aristokratie, die dieses Kleidungsstück neu erfunden hat. Im Straßenbild fallen die bildhübschen Chinesinnen auf, die völlig „verwestlicht“ sind und von Singapur träumen. Die indische Minderheit kleidet sich ausschließlich in Sari oder Salwar Kamiz, womit sie auf die malaysische Unterdrückung ihrer Gemeinschaft aufmerksam machen will.
    Das ursprünglich aus Indonesien stammende Textilfärbeverfahren „Batik“ war einst Auslöser eines diplomatischen Konflikts zwischen Malaysiern und Indonesiern. Malaysia besteht bekanntlich aus zwei Hälften, aus West- und Ostmalaysia, negiert aber gern die Bedeutsamkeit dieser Teilung. Doch die verschiedenen Ethnien – Malaien, Chinesen, Inder und Pakistanis – leben hier zusammen, ohne sich wirklich zu mischen und sind an ihrer Kleidung auf den ersten Blick zu erkennen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 19.04.2010arte
  • Staffel 2, Folge 11
    In China gibt es für jeden eine Uniform, ganz gleich ob für die Friseurin, den Gymnasiasten, den freiwilligen Aufseher, den Parteigeneralsekretär oder die Kellnerin im Restaurant. Doch noch viel erstaunlicher ist, dass Mao niemals eine Jacke mit dem typischen Mao-Kragen getragen hat, dass aber viele ältere Chinesen immer noch eine Vorliebe für die Uniform der Mao-Zeit haben. Junge Leute wiederum finden es überaus cool, sich als Volkskommissare zu verkleiden. Interessant ist, dass zahlreiche chinesische Paare nach 40 Ehejahren zum zweiten Mal heiraten. Sie wollen noch einmal das Hochgefühl auskosten, im schönen bürgerlichen Hochzeitskleid vor dem Fotografen zu posieren.
    China steht in dem Ruf, das Paradies der Fälschungen zu sein, das gilt auch oder vor allem für Markenkleidung. Selbst hier können die anspruchsvollsten Fashion Victims, diejenigen also, die jedem Modetrend verfallen, die Kopie nur schwer vom Original unterscheiden. Filmemacher Cheng Xiao Xing macht deutlich, dass im Reich der Mitte die Bekleidung ein Spiegelbild der chinesischen Gesellschaft zwischen ideologischer Strenge und wirtschaftlichem Ultraliberalismus ist. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.04.2010arte
  • Staffel 2, Folge 12
    In Mexiko sind Mariachi-Musiker sehr beliebt. Das angeblich von dem französischen Wort „mariage“ (Hochzeit) abgeleitete Wort bezeichnet Männer im traditionellen Charro-Kostüm bestehend aus engen, schwarzen Hosen mit seitlichen Silberknöpfen, Rüschenhemden, bestickten Bolerojacken, spitzen Stiefeln und Sombreros. Bei Festlichkeiten aller Art sorgen die Mariachi gegen ein Paar Pesos für Stimmung. Auf dem Lande versammeln sich sonntags die Charros – einst die spanisch-mexikanische Variante der US-amerikanischen Cowboys – in ihrer typischen Tracht zur Messe und gehen anschließend zum Rodeo und zum Polkatanzen.
    Die Damen tragen dabei zu ihren Sombreros üppige Volantkleider. Eher unauffällig ist die Kapuzenmütze der Zapatista. Sie soll nicht nur deren Anonymität im illegalen Kampf wahren, sondern symbolisiert auch den egalitären, basisdemokratischen Anspruch der Bewegung. Überhaupt tragen die Mexikaner gern Masken, so genießen beispielsweise die Masken der Ringer große Verehrung. In den 30er und 40er Jahren waren die Pachucos Vertreter einer mexikanischen Jugendkultur im Süden der USA mit eigenem Kleidungsstil, mit den „Zoot Suits“, und eigenem Dialekt. Heute trifft man sie in Mexiko als prahlerische alte Dandys mit federgeschmückten Borsalinos und zweifarbigen Schuhen.
    Auch die Indianerinnen halten an Traditionen fest. Ohne sich von der Verachtung beirren zu lassen, auf die ihr geliebter „Huipil“ bei den Stadtbewohnern gelegentlich stößt, tragen sie diesen bestickten ponchoartigen Umhang bei jeder Gelegenheit. Sehr präsent in Mexikos Städten sind die „Masaguas cholos skato-punks“, Masagua-Indianer, denen Skater- und Punkerlook als Erkennungszeichen dienen. Deutlich zeigt sich, dass die mexikanische Kleidung geprägt wird von spanischen, indianischen und nordamerikanischen Einflüssen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.05.2010arte
  • Staffel 2, Folge 13
    In Afghanistan sind die Frauen zu radikaler Verhüllung mit einem Ganzkörperschleier gezwungen. Erfunden haben das Kleidungsstück Männer, tragen müssen es aber die Frauen. Doch die nutzen es inzwischen auch zu praktischen Zwecken, zum Beispiel, um in Ruhe gelassen zu werden. Einem ganz anderen Zweck dient die kugelsichere Weste, die seit der Anwesenheit internationaler Truppen im Land auf dem Bush-Bazar von Kabul großen Absatz findet und der persönlichen Sicherheit dient. Der Turban, der oft aus einer sieben Meter langen Stoffbahn besteht, ist eine traditionelle Kopfbedeckung afghanischer Männer und verweist neben dem Mantel auf die Herkunft des Trägers.
    So erkennen die Afghanen leicht, aus welcher Region jemand stammt. Und dann ist da noch Staatspräsident Hamid Karzai, der oft als das eleganteste männliche Staatsoberhaupt der Welt bezeichnet wird. Er hat mit einer geschickten Mischung aus Merkmalen der Trachten aller Ethnien des Landes seinen eigenen Stil entwickelt. Doch ob er damit die Liebe des ganzen Volkes gewinnen kann? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.05.2010arte
  • Staffel 2, Folge 14
    In kommunistischen Zeiten galt in Mosambik die Devise: Weil wir alle gleich sind, ziehen wir uns auch gleich an! Nach Jahren der politischen Diktatur, in denen sich die Menschen in Mosambik auch dem Kleiderdiktat unterwerfen mussten, sind sie heute äußerst modebewusst. „Txuna Babes“ werden Frauen genannt, die sich wie die Heldinnen der brasilianischen Telenovelas kleiden, um den Blick der Männer auf sich zu lenken. Ein ehemaliger Hundewäscher ist zum Popstar avanciert und zeigt stolz die teuren Markenanzüge vor, die in seinem Schrank hängen. Auf dem Markt von Maputo werden schicke Winterjacken, Pullover, Wollmützen und andere hochwertige Textilien billig zum Verkauf angeboten. Sie stammen alle aus wohltätigen Kleidersammlungen in Kanada. Die Frauen in Mosambik kennen tausendundeine Art, ihr Capulana, ein farbenfreudiges Stofftuch, zu knoten und zu verwenden. „Assimilados“ werden jene Mosambikaner genannt, die sich westlich kleiden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.05.2010arte
  • Staffel 2, Folge 15
    Die Bewohner der Demokratischen Republik Kongo bringen den Namen Niarkos nicht mit einem griechischen Milliardär in Verbindung, sondern mit dem wichtigsten Vertreter der SAPE (Société des ambianceurs et personnes élégantes), der Gesellschaft für Unterhalter und elegante Menschen. Im Kongo hat es Tradition, sich schick zu kleiden, durchaus auch mit Kreationen von internationalen Designern. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass der Diktator Mobutu während seines Regimes versucht hat, dem ganzen Land eine Einheitskleidung aufzuzwingen, das sogenannte Abascost.
    Dabei handelte es sich um eine Art Anzug, der ohne Krawatte getragen wurde, weil diese als Symbol der Unterdrückung durch die Weißen galt. Madame Biomba ist eine berühmte Vertreterin der Sape. Sie möchte dazu beitragen, den Boubou – ein wadenlanges kaftanähnliches Kleidungsstück, das es in verschiedenen Varianten für Männer und Frauen gibt – zum neuesten Trend der kongolesischen Mode zu machen, obwohl dieses Kleidungsstück in der Demokratischen Republik Kongo bisher nicht üblich war. Kleider aus speziell angefertigten sogenannten Gedenkstoffen – das heißt aus Stoffen, die dem besonderen Anlass entsprechend mit Mustern, Grafiken oder Bildern bedruckt sind – können zu jeder Gelegenheit getragen werden, sei es zum Papstbesuch, am Frauentag oder zur Unabhängigkeitsfeier.
    Filmemacher Karim Miské macht deutlich, dass der Kleiderkult in der Demokratischen Republik Kongo beinahe religiöse Formen annimmt, von denen nichts und niemand unberührt bleibt. Selbst evangelische Priester schrecken nicht davor zurück, unerschwinglich teure Anzüge zu tragen und gleichzeitig Enthaltsamkeit zu predigen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.06.2010arte
  • Staffel 2, Folge 16
    Im Libanon bleibt Khaki als Kleiderfarbe in Mode, und entsprechend gefärbten Drillich tragen nicht nur die Soldaten. Nach all den kriegerischen Auseinandersetzungen der letzten Jahre genießen modebewusste Frauen im Libanon jetzt in vollen Zügen den Überfluss, legen aber in der Kleiderfrage Wert auf klassischen Stil. Doch erstaunlicherweise schließen sich dabei getigertes Minikleid und Schleier keineswegs aus. Bei Hochzeitsfeiern wird ein besonders großer Aufwand betrieben. Und im Süden des Landes, der der internationalen Friedenstruppe UNIFIL unterstellt ist, ist eine eher protzige Mode vertreten.
    Die Abaya der Musliminnen, ein zumeist schwarzes mantelartiges Übergewand, das vom Hals bis zu den Füßen reicht, ähnelt der Tracht orthodoxer Nonnen. In den Palästinenserlagern trägt die traditionelle Kleidung zur Identitätswahrung bei. Und in Beiruter Bobo-Vierteln schlingt man sich heute lässig ein Tuch um den Hals, das nur noch vage an die symbolträchtige Kufiya, das „Palästinensertuch“, erinnert. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.06.2010arte

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