2020, Folge 16–29

  • Folge 16
    „Meine erste Begegnung mit dem Tod werde ich nie vergessen. Ich war 7 Jahre alt und sah zum ersten Mal ein Kreuz am Straßenrand. Jimmy stand da drauf.“ Dieses Erlebnis hat ihn nie wieder losgelassen. Philipp Bursian, heute selbst Vater einer Tochter, arbeitet als Lagerlogistiker, ist Hobbyfußballer und – wie er selbst sagt – Kreuzforscher. Fast täglich durchforstet der Weimarer das Internet nach Polizeiberichten. Er fahndet nach dem plötzlichen Unfall-Tod, nach Menschen, die von einer Minute auf die andere nicht mehr da sind. Höchstens noch verewigt in Form eines Holzkreuzes am Rand einer Bundesstraße.
    Der 32-Jährige fotografiert diese Kreuze, stellt sie bei Facebook ins Internet und bietet den Hinterbliebenen an, ihn zu treffen. Acht von zehn nehmen an. Sie sind froh, wenn sie reden können. „Wir beten auch gemeinsam. In den Kreuzen sehe ich ein starkes christliches Symbol, das Trost und Orientierung spendet.“ Philipp Bursian ist Seelsorger und Trauerbegleiter, ohne das je gelernt zu haben. Inzwischen hält er an Schulen auch Vorträge zum Thema Raserei und Straßenkreuze. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.07.2020MDR
  • Folge 17
    „Ich war ein typisches DDR-Kind: Pionier, FDJ, Jugendweihe, SED“, erzählt die Diplom-Japanologin Dorit Gropp. Sie war Ende 20 und zum zweiten Mal schwanger, als sie erlebte, wie eine befreundete Familie am Tisch betete. Danach wollte sie mehr wissen, stellte Fragen, diskutierte mit ihrem Ehemann und ließ sich schließlich gemeinsam mit ihm taufen – in einem Teich in der Nähe ihres Dorfes im Thüringer Schiefergebirge. Aus ihrem Glauben schöpft die mittlerweile 58-Jährige Kraft für ihr vielfältiges Engagement: für den christlichen Buchladen in Bad Blankenburg, für die Lositzer Dorfkirche und die KZ-Gedenkstätte Laura in Lehesten. Auftanken kann sie mit der Familie im selbstangelegten japanischen Gärtchen hinterm Haus und im Gebet -miteinander und in Zwiesprache mit Gott. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.07.2020MDR
  • Folge 18
    Ein Leben ohne Musik, das wäre für Darius Rossol unvorstellbar – und das spürt man, wenn man ihm begegnet. Mit so viel Energie, Humor und Ausstrahlung weiß er seine Mitmenschen in den Bann zu ziehen und zu begeistern. Schon mit sieben Jahren hat der Bernburger begonnen, Klavier und Geige zu spielen. Doch ein musikalisches Studium blieb dem Einserschüler als Christ in der DDR verwehrt. Heute hat er seinen Weg zum Berufsmusiker längst gefunden. Er arbeitet als Chorleiter, Klavierlehrer, Musiktherapeut und Komponist. Zu seinen Gospelworkshops darf kommen, wer will. Dort studiert er mit den unterschiedlichsten Menschen in wenigen Tagen ein Programm ein und gibt ganz nebenbei weiter, was ihm Musik und Glaube bedeuten. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.08.2020MDR
  • Folge 19
    Auf der „Sonntagswiese“ schossen einst die Sowjets, heute ist der ehemalige Übungsschießplatz ein Biotop im Kirchenwald. Leila Reuter arbeitet als Försterin im Auftrag der Kirchlichen Waldgemeinschaft Westerzgebirge. Viele der Wälder sind durch Erbschaften an die Kirche gefallen und helfen mit dem Gewinn, die Gemeinden zu finanzieren. Der Beruf wurde Leila Reuter in die Wiege gelegt, schon ihr Vater war Förster. Beim Gang durch die Wälder ist ihr sehr wohl bewusst, dass sie für ihr Hobby bezahlt wird, während andere dafür Urlaub nehmen müssen.
    Umso mehr schmerzt es die Kirchenförsterin, wie der Wald aktuell aussieht. Trockenheit und Stürme haben in den vergangenen Jahren den Bäumen stark zugesetzt. Nach ihrem Amtsantritt vor 15 Jahren hat die Christin Bibelsteine in die Wälder „gepflanzt“. Auf Messingtafeln stehen Bibelsprüche und laden zum Innehalten ein. Leila Reuter möchte damit nicht missionieren, aber zum Nachdenken anregen – was auf dem ehemaligen Schießplatz der Sowjetarmee doppelt sinnvoll scheint. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.08.2020MDR
  • Folge 20
    Ich hole die Welt in die Kirche und die Kirche in die Welt, sagt die selbständige Textilkünstlerin Josefine Cyranka. Wenn sie Paramente für Gemeinden und Gotteshäuser entwirft, wird das besonders deutlich. Die 51-Jährige übersetzt die jahrhundertealte Symbolik des Christentums in lebendige Textilkunst der heutigen Zeit. Kirche muss die Menschen im Jetzt abholen, findet die Hallenserin. Und Paramente sind schließlich nicht nur Accessoires, sondern bestimmen maßgeblich „den Look“ einer Kirche, ihre Atmosphäre, den Grad der Feierlichkeit. Josefine Cyranka ist auch Mitbegründerin des KinderKunstForum e.V. in Halle. Die dreifache Mutter will Kindern aus allen sozialen Schichten Kunst zugängig machen. Auf kreative Weise setzen sie sich mit aktuellen gesellschaftlichen Themen auseinander. Für die gläubige Christin Cyranka gehören religiöse Inhalte unbedingt dazu. Und nicht selten staunen die Kinder, wieviel Religion bislang unbemerkt in ihrem Alltag steckt. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 29.08.2020MDR
  • Folge 21
    „Jetzt ist er verrückt geworden! Das dachten meine Eltern, als ich mich mit 15 Jahren christlich taufen ließ“, erinnert sich Yasushi Iwai. Der heute 56-Jährige lebte damals auf der japanischen Insel Hokkaidõ in einem buddhistisch-schintoistischen Elternhaus. Mutter und Vater beruhigten sich schnell wieder, weil sie erkannten: Verrückt ist er nicht. Im Gegenteil! Er ist neugierig und weltoffen. Yasushi beschäftigte sich schon als Oberschüler intensiv mit der Geschichte der Reformation. „Mein Geschichtslehrer hatte mir von Europa und der Kirche erzählt. Ich fand Luthers Ideen revolutionär und sinnstiftend!“ Kurze Zeit später begann er sich auch noch für deutsche Kirchenmusik zu interessieren.
    Als er das erste Mal ein Orgelstück von Johann Sebastian Bach hörte, war er so fasziniert, dass er beschloss, Organist zu werden. Ein langer Weg. Nach der Schule zog es Yasushi Iwai erst einmal nach Tokio, um dort Malerei und Kunst zu studieren. Doch die Orgel ging ihm nicht aus dem Kopf. Er bewarb sich an der Kirchenmusikschule im baden-württembergischen Esslingen und wurde angenommen. Seinen Abschluss machte er in Dresden. Der Stadt an der Elbe ist er bis heute treu geblieben. Der zweifache Familienvater lebt und arbeitet hier als freiberuflicher Kirchenmusiker und Maler. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 12.09.2020MDR
  • Folge 22
    Carolin Arnold lässt ihren Bienen Honig als Wintervorrat. Normalerweise tauschen Imker den gegen Zuckerwasser aus. Für Carolin aber ist klar: Der Honig stärkt unser und natürlich auch das Immunsystem der Bienen. Ihr bleibt weniger Honig zum Verkauf. „Aber die Bienen danken es mir. Sie starten im Frühjahr viel vitaler in die Saison.“ Gottes Schöpfung und somit allen Tieren und Pflanzen mit Respekt und Liebe zu begegnen, das ist Herzenssache für die 29-Jährige. Die Landwirtschaft auf ihrem kleinen Gehöft in Weischwitz an der Saale ist nicht auf reinen Gewinn ausgerichtet. Dafür arbeitet sie lieber zusätzlich halbtags in der Verwaltung des Theaters Rudolstadt. Eine junge Christin, die nachdenkt und zupackt. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.09.2020MDR
  • Folge 23
    Klettern mit Gott? Wo gibt es denn so etwas? „Bei uns in Magdeburg“, sagt Elisabeth Hamann. Sie ist gerade 24 Jahre alt und leitet einen Seilgarten, der der evangelischen Kirche (EKM) gehört. Seit ein paar Monaten wird hier eine sogenannte Kletterkirche errichtet. „Ein riesiges Klettergerüst, das aussieht wie ein Gotteshaus, das ist doch mal was!“ – findet die junge Christin. Weil nicht mal mehr fünf Prozent der Bevölkerung in Mitteldeutschland regelmäßig zur Kirche gehen, hofft Elisabeth Hamann, vor allem junge Menschen so wieder an Glauben und Gott heranzuführen. Hochseilklettern – das ist seit einigen Jahren eine Trendsportart. Elisabeth Hamann aber will mehr! Ihr geht es um die Gemeinschaft und darum, Mut zu machen und persönliche Stärken zu erkennen. Die studierte Sozialarbeiterin betreut vor allem Schulklassen, Teenager, aber auch Problemkids oder Erwachsene. „Ich will Euch nicht abstürzen sehen! Ich will, dass Ihr Euch helft und über Eure Grenzen geht. Gott steht euch bei!“. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 26.09.2020MDR
  • Folge 24
    Als er Mitte der 80er-Jahre per Anhalter durch die Ostblockstaaten reiste, fotografierte Lutz Balzer auch jüdische Friedhöfe und Synagogen – bzw. das, was davon übrig war. Die Relikte der in der DDR langsam aussterbenden Religion zogen ihn an und berührten ihn. Dass seine Familie jüdisch ist, war ihm als Kind bewusst, doch religiös aufgewachsen ist er nicht. Als Jugendlicher fand er dann über die Texte jiddischer Lieder einen Zugang zur jüdischen Kultur und Religion. Jahrzehnte später wurden Spuren jüdischen Lebens in Erfurt wieder „ausgegraben“ – wie die Mikwe und die Alte Synagoge – und Lutz Balzer ist mit dem Misrach-Quartett so etwas wie ein Botschafter jüdischer Kultur in seiner Stadt. Einmal im Monat gestaltet er die Rundfunksendung „Radio Schalom“ und er ist in der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen aktiv. Lutz Balzer ist es wichtig, dass es nicht nur Denkmäler in Erfurt gibt, sondern lebendiges jüdisches Leben. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.10.2020MDR
  • Folge 25 (5 Min.)
    Gisela Hartmann ist in Nordhausen und im Südharz bekannt als engagierte Christin, Umweltschützerin, Abgeordnete im Landkreis und einstige Bürgerrechtlerin. Die Themen Umwelt, Natur, Schöpfung haben sie schon als Jugendliche beschäftigt. 1983, zu tiefsten DDR-Zeiten, organisierte sie in Nordhausen kirchliche Umweltseminare und gründete eine Umweltakademie. Nach ihrem 80. Geburtstag legte sie alle offiziellen Ämter in Kirche und Politik nieder. Doch ihr Engagement für ökologische, ökonomische und soziale Erneuerung ist ungebrochen.
    Wenn sie heute mit jungen Menschen durch die Gipskarstlandschaft des Südharzes wandert, spürt sie, wie gefährdet diese einzigartige Schöpfung ist, besonders durch die Erschließung neuer Gipssteinbrüche. Gisela Hartmann versucht, ihre Gedanken anderen zu vermitteln und in gemeinsames Handeln umzusetzen, damit diese einmalige Landschaft erhalten bleibt. Sie kann nicht anders, sie findet ihre Energie im christlichen Glauben, in der Überzeugung, dass ihr und unser aller Leben „Aufgabe ist und geführt wird“. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 17.10.2020MDR
  • Folge 26
    Landwirt Pierre Zocher steigt aus der Milchwirtschaft aus. „Die Milch kann nur fließen, wenn Kälbchen geboren werden. Deshalb müssen die Kühe ständig besamt werden und gebären.“ Die neugeborenen Kälbchen werden zu Hundefutter geschreddert oder ins ferne Ausland verkauft. „Die Schreie der Mütter nach ihren Kindern sind markerschütternd.“ Damit ist nun Schluss auf Pierres Hof im sächsischen Großhartau. Für ihn sind Tiere keine Waren, er will ihnen mit Respekt und Liebe begegnen. Keine leichte Entscheidung, denn die Kosten für Futter, Wasser, Strom, Versicherungen laufen weiter. Doch Pierre hat Paten für alle 110 Kühe gefunden. Mit 50 Euro monatlich unterstützen sie seine Vorhaben. „Jede Kuh kann somit ohne Milchproduktion bis zu ihrem natürlichen Lebensende bei uns wohnen und gepflegt werden.“ Pierre Zocher betreibt nun biologischen Ackerbau. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 21.11.2020MDR
  • Folge 27
    „Wenn wir hier nichts mehr tun, stirbt ländlicher Raum aus“, sagt Hilke Domsch, die in Nassau im Erzgebirge zu Hause ist, einem 900-Einwohnerdorf bei Freiberg. Die 52-Jährige schwört auf die Dorfgemeinschaft, die Spieleabende und selbst inszenierte Theaterstücke, kurz auf ein erfülltes, bewegtes Leben fernab der Metropolen. Jeden Freitagabend leitet sie ehrenamtlich die Junge Gemeinde. Mit den Teenagern aus sieben umliegenden Dörfern schmiedet sie Pläne, baut einen Niedrigseilgarten, ein Pfarrhaus aus oder eine Kinoscheune. Sie verreisen, wandern und führen jedes Jahr im Advent ein Krippenspiel auf. Am meisten aber reden sie über sich, das Leben, Gott und die Welt. Mit ihrem Engagement möchte Hilke Domsch für die Jugendlichen ein „Ankerplatz“ sein, Glauben unkonventionell vermitteln und aufzeigen, dass es sich lohnt im ländlichen Raum zu leben. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 12.12.2020MDR
  • Folge 28
    Oh, es riecht gut! Nach Marzipan, Vanille und Bratapfel. Alle Jahre wieder. Auf dem Weihnachtsmarkt im altmärkischen Werben an der Elbe – am Stand von Margret Zwinzscher. Wegen der köstlichen Äpfel aus ihrem Ofen kommen einige Leute sogar aus Berlin! Das genau ist der Plan, sagt Margret Zwinzscher, ich will unseren kleinen Ort bekannt machen. Werben ist die kleinste Hansestadt. Hier leben nur noch 1.000 Menschen. Damit es wieder mehr werden, haben Margret Zwinzscher und engagierte Nachbarn einen Arbeitskreis zu Rettung ihres Städtchens gegründet. Wir werben für Werben! Es geht darum, Interessenten für unsere leer stehenden Biedermeier-Häuser zu finden.
    Wir freuen uns über jeden, der zuzieht. Margret Zwinzscher ist selbst eine Zugezogene. Die heute fast 60-Jährige wuchs in Dresden auf. Mit 18 ließ sie sich gegen den Willen ihrer Eltern taufen und begann in Neinstedt (im Harz) eine kirchliche Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin. Ihre erste Arbeitsstelle verschlägt sie in die Altmark. Sie heiratet und bekommt vier Töchter. Die sind inzwischen aus dem Haus. Doch Hände in den Schoß legen, das ist nichts für Margret Zwinzscher. Neben ihrer Arbeit beim Diakoniewerk betreibt sie mit ihrem Mann eine Fahrradpension und kümmert sich, wenn es sein muss, Tag und Nacht, um die Offene Kirche in Werben. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.12.2020MDR
  • Folge 29
    Seit sie denken kann, backt Carolin Krahl im Advent zusammen mit Oma Marianne Butterplätzchen am laufenden Band – so wie ihre Großmutter es einst mit ihrer Oma tat. Und nun erlebt auch Carolin Krahls Tochter Elena das Backen mit der Uroma als selbstverständlichen Teil der Familientraditionen. Carolin Krahl möchte die weihnachtlichen Traditionen und Rituale der Familie weitergeben, weil sie sich selbst gern an ihre Kindheit erinnert. Nur die Gedanken an den Weihnachtsmann waren damals angstbesetzt – mit seiner unheimlichen Maske und der drohenden Rute fürchteten sich Carolin und ihre Schwester sehr.
    Sie wünschten sich, dass lieber das Christkind die Geschenke bringen solle. Und das, obwohl sie damals mit der christlichen Seite des Weihnachtsfestes gar nichts anzufangen wussten. Erst als Carolin Krahl im Krippenspiel vertretungsweise als Engel einsprang – es gab vor 25 Jahren zu wenige Kinder in der Kirchgemeinde – wurde ihr bewusst, was eigentlich hinter dem Weihnachtsfest steckt. Als Erwachsene hat Carolin Krahl dann Glauben und Kirche für sich entdeckt. Der Tag der Taufe ist ihr mit einem starken Gefühl von Geborgenheit im Gedächtnis geblieben. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 26.12.2020MDR

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