bisher 29 Folgen, Folge 1–15

  • Folge 1 (55 Min.)
    Bernardo Bertoluccis 1972 entstandener Film „Der letzte Tango in Paris“ wurde weltweit zu einem großen Erfolg, für Cineasten sogar zu einem Kultfilm. Die 52-minütige Dokumentation zeichnet die Entstehungsgeschichte des Films nach und zeigt den Widerhall, den der Film in der Gesellschaft fand. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 03.12.2004arte
  • Folge 2 (55 Min.)
    Die Dokumentation aus der Reihe „Es war einmal …“ beschreibt die Entstehungsgeschichte der Verfilmung des Romans „Tess of the d’Urbervilles“ von Thomas Hardy durch den Regisseur Roman Polanski. Außerdem ordnet sie den Film in die europäische Kinogeschichte ein und beleuchtet die autobiografischen Bezüge zwischen der Heldin des Films und Regisseur Polanski. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 16.03.2007arte
  • Folge 3 (55 Min.)
    Nach „Es war einmal … Der letzte Tango in Paris“ und „Es war einmal … Tess“ zeichnet Serge July jetzt die Geschichte eines weiteren Kultfilms nach. „Wild at Heart – Die Geschichte von Sailor und Lula“ hat auch 15 Jahre nach seinem Kinostart nichts an Originalität eingebüßt. Archivaufnahmen und Interviews stellen das Roadmovie in seinen Entstehungszusammenhang. Und ein Exklusivinterview mit Kultregisseur David Lynch bildet den roten Faden der Dokumentation. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 29.01.2009arte
  • Folge 4 (30 Min.)
    Das Making of der Abenteuerkomödie „Almasty – Die Spur des Schneemenschen“ wirft einen Blick auf Dreharbeiten und Regie. Neben Einblicken in die Dreharbeiten mitten im Gebirge kommen die Schauspieler und das Team am Set zu Wort. Der studierte Biologe und Regisseur Jacques Mitsch erzählt in „Almasty – Die Spur des Schneemenschen“ (am 19.06.2009 um 21:00 Uhr auf ARTE) auf humorvolle Art von dem übertriebenen Eroberungsehrgeiz der Wissenschaft. Die Dokumentation zeigt: Auch hinter den Kulissen ging es amüsant und spannend zu. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.06.2009arte
  • Folge 5 (55 Min.)
    Das Drehbuch des japanischen Kinoklassikers „Im Reich der Sinne“ beruht auf der wahren Geschichte von Sada Abe, die in Japan in den 30er Jahren großes Aufsehen erregte. Sada Abe war im Alter von 15 Jahren vergewaltigt worden. Sie arbeitete als Prostituierte und schließlich als Bedienung in einem Gasthof, in dessen Besitzer sie sich leidenschaftlich verliebte. Die Liebenden schotteten sich zusehends von der Außenwelt ab und gaben sich einer ununterbrochenen sexuellen Ekstase hin, die in der freiwilligen Tötung und Kastration des Liebhabers durch Sada Abe gipfelte.
    Nach einem viel beachteten Prozess wurde Abe zu sechs Jahren Haft verurteilt und nach fünf Jahren begnadigt. Sie hatte sich stets zu ihrer Tat bekannt und erklärt, sie aus Liebe begangen zu haben. Sada Abe avancierte zur Galionsfigur des aufkeimenden Feminismus in Japan. In den 60er und 70er Jahren wurden ihrer Geschichte fünf Filme gewidmet. „Im Reich der Sinne“ ist der bislang letzte. Der japanische Originaltitel „Ai no korida“ bedeutet „Corrida der Liebe“: Wie ein Stierkampf endet auch diese Geschichte mit einer Tötung.
    „Im Reich der Sinne“ ist ein feministischer Film über Sexualität, realistisch in seiner Darstellung, doch nie obszön. Er ist als „revolutionäre Handlung“ gedacht, denn laut Regisseur Oshima sprengt Sex die gesellschaftlichen Konventionen. Der Film entstand 1975 in Kyoto. Die Dreharbeiten dauerten vier Wochen. Alle drei Tage wurde das Rohmaterial nach Frankreich geschickt und dort 1976 postproduziert. Im selben Jahr lief „Im Reich der Sinne“ bei der Berlinale und wurde beim Festival von Cannes in der Reihe „Quinzaine des réalisateurs“ bejubelt.
    In Japan wurde Oshima der Prozess gemacht. Erst 1982 kam der Freispruch – fünf Jahre, nachdem der Film in einer zensierten Version in die Kinos gekommen und zu einem internationalen Erfolg geworden war. Nagisa Oshima wurde 1932 geboren. Er brachte die japanische Nouvelle Vague 1959 mit seinem ersten Spielfilm ins Rollen. Oshima erklärte Japans repressiver und reaktionärer Gesellschaft den Kampf. Neben 22 Spielfilmen realisierte er mehrere Dokumentarfilme und arbeitete fürs Fernsehen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 17.11.2010arte
  • Folge 6 (55 Min.)
    Die Verfilmung des gleichnamigen Romans „Uhrwerk Orange“ von Anthony Burgess ist schockierend, verstörend und gleichzeitig das Werk eines Visionärs. Der Kinostart im Jahr 1971 löste in England eine heftige Polemik aus. Nachdem Gewalttäter behauptet hatten, das sadistische Treiben des Filmhelden Alex habe sie zu ihren Taten angestiftet, zog Regisseur Stanley Kubrick seinen Film zurück. Trotz des futuristischen Anstrichs von „Uhrwerk Orange“ ist der Film tief in den ausgehenden 60er Jahren verankert, die vom Vietnamkrieg, von den Protestbewegungen der Jugend und einem zunehmenden Unsicherheitsgefühl der westlichen Gesellschaft geprägt waren.
    In England verbreiteten Jugendbanden wie Rocker, Mods und Skinheads Angst und Schrecken. Zur selben Zeit begannen sich die Anhänger der Antipsychiatrie gegen die Techniken der psychologischen Konditionierung zu wenden, und prangerten den Missbrauch der Psychopharmakotherapie an, der der Protagonist Alex zum Opfer fällt. Auf ästhetischer Ebene ist „Uhrwerk Orange“ ein Spiegelbild seiner Zeit, in der sich psychedelischer Kitsch mit Musik aus den ersten elektronischen Synthesizern mischte. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 26.05.2011arte
  • Folge 7 (55 Min.)
    Die Tragikomödie „Einer flog über das Kuckucksnest“ von Milos Forman ist der erste von Michael Douglas produzierte Film. Er handelt von einem Straftäter namens McMurphy, gespielt von Jack Nicholson, der sich in eine psychiatrische Anstalt einweisen lässt, um der Haft zu entgehen. Doch die Psychiatrie erweist sich als das schlimmere Gefängnis. McMurphy rebelliert gegen die Behandlungsmethoden und reißt nach und nach die anderen Insassen mit. Zunächst bestraft man ihn mit Elektroschocks. Als er versucht, die grausame Oberschwester Ratched (Louise Fletcher) zu erwürgen, wird McMurphy einer Lobotomie unterzogen.
    Sein Freund, der riesenhafte Indianer Chief Bromden (Will Sampson), erlöst ihn schließlich, indem er ihn mit einem Kissen erstickt und selbst in die Freiheit flieht. Milos Formans Film beruht auf einem Kultroman der amerikanischen Gegenkultur von Ken Kesey und einem Bühnenstück von Dale Wasserman. Er spiegelt das antiautoritäre Klima wider, das die 70er Jahre in den USA und Westeuropa prägte. Schule, Armee, Gefängnis und Heilanstalt galten als Werkzeuge der sozialen Repression.
    Zur gleichen Zeit sperrte das Sowjetregime seine Dissidenten in psychiatrische Anstalten. Die Filmaufnahmen entstanden in einer realen psychiatrischen Klinik in Salem (Oregon) – unter Mitwirkung des damaligen Leiters, des Pflegepersonals und Dutzender Patienten als Komparsen und technische Hilfskräfte. Auch dadurch war die Produktion ein Spiegelbild der damaligen Gesellschaftsutopien. „Einer flog über das Kuckucksnest“ ist der zweite amerikanische Spielfilm von Milos Forman.
    Der tschechischstämmige Regisseur war damals 43 Jahre alt und hatte in den USA bereits vier Jahre zuvor den Spielfilm „Taking Off“ gedreht. Seine ersten drei Spielfilme – darunter „Die Liebe einer Blondine“ (1965) – hatten ihn zum führenden Kopf des neuen tschechischen Films avancieren lassen, was ihn dem kommunistischen Regime verdächtig machte. „Einer flog über das Kuckucksnest“ wurde ein Welterfolg. Der Film gewann 1976 fünf Oscars in den Hauptkategorien. Das war bis dahin nur Frank Capra gelungen (im Jahr 1935 für „Es geschah in einer Nacht“). (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 27.06.2011arte
  • Folge 8 (50 Min.)
    Vom Idol der Jugendkulturbewegung „Movida Madrileña“ und rebellischen Sohn der jungen spanischen Demokratie bis hin zum vielseitigen Filmemacher und Oscarpreisträger – Pedro Almodóvar ist als Mensch so facettenreich wie seine Filme. Das Porträt beleuchtet die Entstehungsgeschichte eines seiner berühmtesten Werke „Alles über meine Mutter“ und lässt dabei den spanischen Großmeister des Melodramatischen in einem sehr persönlichen Interview zu Wort kommen. Bisher unveröffentlichte Archivbilder vermitteln dem Zuschauer einen lebendigen Eindruck von den intensiven Proben und Dreharbeiten des Films. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 16.05.2012arte
  • Folge 9 (60 Min.)
    „Die Ehe der Maria Braun“ aus dem Jahr 1979 ist der berühmteste Film Rainer Werner Fassbinders. Anhand der Geschichte einer jungen Frau (dargestellt von Hanna Schygulla) beleuchtet der Regisseur den Wiederaufbau des zerbombten Westdeutschlands sowie das Verschweigen und Verdrängen der Nazivergangenheit. Die Dokumentation von François Lévy-Kuentz schildert rückblickend die Entstehung und Rezeption des Films. Dabei verbindet sie Auszüge aus dem Film und Archivdokumente mit aufschlussreichen Interviews der Protagonisten, allen voran der Hauptdarstellerin. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 18.06.2012arte
  • Folge 10 (55 Min.)
    Sandrine Bonnaire wurde durch ihr Verkörperung der frühreifen Suzanne in Maurice Pialats „Auf das, was wir lieben“ im Alter von 16 Jahren über Nacht zum Star. Der Film kam 1983 in die Kinos, registrierte in kurzer Zeit Millionen Besucher und gewann mehrere Preise. Anhand Suzannes Geschichte wird die Frauengeneration einer Epoche beleuchtet, der die Pille die sexuelle Freiheit brachte, allerdings oft um den Preis einer affektiven Leere. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 04.07.2012arte
  • Folge 11 (55 Min.)
    Schauplatz des zehnten Spielfilms des österreichischen Regisseurs Michael Haneke „Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte“ aus dem Jahr 2009, ist ein norddeutsches Dorf im Jahr 1913. Merkwürdige Vorfälle verunsichern die in sittenstrenger protestantischer Tradition verhaftete Dorfgemeinschaft. Allmählich entsteht der Eindruck eines gegen Obrigkeit und Autorität gerichteten Rituals. Der Volksschullehrer kommt bei seinen Nachforschungen zu dem Schluss, dass die Kinder des Dorfes diejenigen bestrafen, die gegen die von ihnen selbst vertretenen Prinzipien verstoßen. Diese Kinder gehören der Generation an, die später Hitler an die Macht bringen sollte.
    Der in schwarz-weiß gedrehte Film wurde 2009 bei den Filmfestspielen von Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Hanekes Film zeichnet das Bild einer ganzen Epoche. Er zeigt die zu Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland gängigen demütigenden und persönlichkeitsfeindlichen Erziehungsmethoden, die zum Nährboden des Nationalsozialismus wurden, und konfrontiert die Deutschen so mit ihrer eigenen Geschichte. Haneke erklärt, sein Anliegen sei es gewesen, den Ursachen für Radikalismus nachzuspüren, und zwar gleich welcher Couleur, und egal ob von rechts oder links, politisch oder religiös motiviert, einschließlich des Terrorismus von heute.
    Zwar sei „Das weiße Band“ ein historischer Film, doch er ließe sich ebenso als Parabel auf die moderne Gesellschaft verstehen. Michael Haneke, gebürtiger Münchner, Jahrgang 1942, war lange gleichzeitig als Regisseur an Theater und Oper und für das Fernsehen tätig. Im Alter von 47 Jahren drehte er 1989 seinen ersten Spielfilm „Der siebente Kontinent“. In den meisten seiner Filme kritisiert er die Welt der Massenkommunikation und Unterhaltung, da sie Gewalt verharmlost. Im Jahr 2001 erhielt Haneke beim Festival von Cannes für „Die Klavierspielerin“ den Großen Preis der Jury. Ebenfalls in Cannes wurde sein Film „Caché“ 2005 mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 15.05.2013arte
  • Folge 12 (52 Min.)
    Das Familiendrama „Nader und Simin – Eine Trennung“ erzählt die Geschichte einer Scheidung im heutigen Teheran. Simin, eine junge Frau, will mit ihrer Tochter und ihrem Mann Nader auswandern, aber Nader weigert sich, weil er seinen an Alzheimer erkrankten Vater nicht zurücklassen will. Simin zieht aus der gemeinsamen Wohnung aus und reicht die Scheidung ein. Daraufhin stellt Nader eine Pflegerin für seinen Vater ein, die jedoch mit der Arbeit überfordert ist. Als Nader sie feuert, schubst er sie ins Treppenhaus, worauf sie Anzeige gegen ihn erstattet.
    Beide Angelegenheiten werden vor den Richter getragen. Der doppelte Plot ist solide aufgebaut, der Film ist ebenso spannend wie bewegend und zutiefst menschlich. Das 2011 gedrehte Familiendrama zeigt die moderne iranische Gesellschaft von innen und verdeutlicht den Bruch zwischen dem liberalen Mittelstand und der religiösen Traditionen. Gleichzeitig porträtiert er eine sich auflehnende Frau in einem hoch entwickelten, aber unter dem Bleimantel der Religion erstickenden Land.
    Seit 1979 ist Iran eine islamische Republik mit ultrakonservativen religiösen Führern. 2009 ging eine bedeutende Protestbewegung durch das Land, die jedoch brutal niedergeschlagen wurde. Für „Nader und Simin – Eine Trennung“ bekam Regisseur Asghar Farhadi 2011 den Goldenen Bären der Berlinale. Der fünfte Spielfilm des 1972 in Isfahan geborenen Filmemachers ist der im Ausland am meisten gezeigte iranische Film und der erste, der in Hollywood mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Bevor er eigene Filme drehte, war Farhadi Drehbuchautor und Regisseur für das iranische Fernsehen.
    Er gehört zur neuen Generation iranischer Filmemacher, die trotz der starken offiziellen Zensur sehr produktiv ist. Sein letzter, in Frankreich gedrehter Film „Le Passé – Die Vergangenheit“ wurde 2013 im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes gezeigt. Mit vielen Filmausschnitten und Asghar Farhadi sowie den Schauspielern im Interview zeigt diese Dokumentation die bewegendsten Momente aus „Nader und Simin – Eine Trennung“. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 05.02.2014arte
  • Folge 13 (52 Min.)
    Diese Folge der Reihe „Es war einmal …“ widmet sich dem preisgekrönten Spielfilm „Little Odessa“ des amerikanischen Regisseurs und Drehbuchautors James Gray. Mit seinem Filmdebüt gewann der damals 25-Jährige 1994 in Venedig den Silbernen Löwen. Der Noir-Thriller spielt in Little Odessa, dem russisch-jüdischen Viertel in Brooklyn/​New York. Profikiller Joshua (Tim Roth) hat hier nicht nur ein Problem mit der russischen Mafia, auf deren Todesliste er steht. Er trifft hier auch auf seine desolate Familie, aus der ihn der Vater (Maximilian Schell) verstoßen hat. Um seine todkranke Mutter (Vanessa Redgrave) ein letztes Mal sehen zu können, erpresst Joshua seinen Vater, kann dann jedoch seine Versprechungen nicht einhalten.
    „Little Odessa“ ist eine Mischung aus gnadenloser Gangsterstory und schnörkelloser Familientragödie, die sich um die Fragen nach Schuld, Sühne und Vergebung dreht. James Gray, der selbst aus einer ukrainisch-russischen Immigrantenfamilie stammt und in den weniger glanzvollen Vierteln New Yorks aufgewachsen ist, verarbeitet in diesem Film auch Fragmente seiner eigenen Vergangenheit und Familiengeschichte. Die mit zahlreichen Filmausschnitten ausgestattete Dokumentation verbindet Grays Anekdoten, die Handlung seines Filmdramas und die Umstände der Dreharbeiten in Little Odessa. Gemeinsam mit den Hauptdarstellern Tim Roth, Vanessa Redgrave und anderen Mitwirkenden beleuchtet Gray Entstehung und Hintergründe des Films. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 26.03.2014arte
  • Folge 14 (52 Min.)
    „Le Havre“ ist der 16. Spielfilm des Finnen Aki Kaurismäki. Marcel, ein Schuhputzer aus Le Havre, nimmt einen afrikanischen Jungen bei sich auf, der in einem Container versteckt nach Frankreich gekommen ist und polizeilich gesucht wird. Mit Hilfe seiner Nachbarn organisiert er dem Kind eine Überfahrt zu seiner Mutter nach England. Der fahndende Polizist deckt den Plan auf – und lässt Marcel gewähren … Trotz seines Realismus und der schonungslosen Schilderung des Immigrantenschicksals wirkt der Film wie ein anachronistisches Märchen, geprägt von Nostalgie, mit Anklang an die 50er Jahre. Im Mittelpunkt steht das Thema der illegalen Einwanderung nach Europa, die mit der wirtschaftlichen Globalisierung und dem wachsenden Wohlstandsgraben zwischen Nord- und Südländern in den frühen 90er Jahren drastische Ausmaße annahm.
    Während die europäischen Länder ihre Grenzen schlossen und die Einwanderungsgesetze verschärften, starben und sterben immer noch Tausende schiffbrüchige Afrikaner bei dem Versuch, über das Mittelmeer den verheißungsvollen Kontinent zu erreichen. Aki Kaurismäki, der sich für das Drehbuch von „Le Havre“ von der Situation in dem nordfranzösischen Hafenstädtchen Sangatte inspirieren ließ, bezeichnete diese humanitären Katastrophen als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. „Le Havre“ lief 2011 im Wettbewerb von Cannes und wurde im selben Jahr mit dem Louis-Delluc-Preis ausgezeichnet. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 17.11.2014arte
  • Folge 15 (52 Min.)
    Der Dokumentarfilm „Es war einmal … Rosetta“ hält Rückschau auf den Entstehungsprozess, die Dreharbeiten und den überraschenden Erfolg des Spielfilms „Rosetta“, in dem die belgischen Filmemacher Jean-Pierre und Luc Dardenne vom alltäglichen Kampf eines jungen Mädchens gegen Elend und Ungerechtigkeit erzählen. Die Protagonistin lebt mit ihrer alkoholabhängigen und depressiven Mutter in einem Wohnwagen. Sie hangelt sich von Job zu Job und träumt von einem ganz normalen Leben. Zentrale Themen von „Rosetta“ sind das Schamgefühl und die Angst von Arbeitslosen vor der Verarmung.
    Die Dokumentation erklärt, wie die Dardenne-Brüder aus einer Industriegemeinde in der Nähe von Lüttich zu Filmemachern wurden und weshalb sie immer mit den Arbeitersiedlungen ihrer Region verbunden blieben. Das Regie-Duo steht für ein unabhängiges und radikales Kino, kompromisslos bis ins kleinste Detail. Ihre sozialen Studien zeichnen sich durch einen hohen Grad an Realismus aus. Anhand von Interviews und Archivaufnahmen ordnet die Dokumentation „Rosetta“ in den Kontext seiner Entstehungszeit ein, in der die Eisen- und Stahlindustrie der Region trotz aller Kämpfe und Hoffnungen auf ihren unausweichlichen Untergang zusteuerte.
    Der Spielfilm war in Belgien so erfolgreich, dass auf Initiative der sozialistischen Ministerin Laurette Onkelinx das politische Übereinkommen, das jungen Menschen den Eintritt in den Arbeitsmarkt erleichtern sollte, „Rosetta-Plan“ benannt wurde. Mit dem Film gelang nicht nur den beiden Regisseuren, sondern auch der damals 17-jährige Hauptdarstellerin Emilie Dequenne der Durchbruch. Alle drei wurden 1999 in Cannes ausgezeichnet. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 20.05.2015arte

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