Filmfassung, Seite 1

  • 110 Min.
    Am Nachmittag des 10. Oktober 1958 rennt ein Priester durch Venedig, auf der Suche nach dem Patriarchen . Der füllige Gottesmann diskutiert gerade mit dem Steinmetz über den zu engen Marmorsarkophag, in dem er als Bischof von Venedig dereinst seine letzte Ruhe finden soll, als man ihm mitteilt, dass Papst Pius der XXII. soeben verstorben sei. Der 77-jährige Angelo Giuseppe Roncalli muss nun nach Rom reisen, um als wahlberechtigter Kardinal unter seinesgleichen den Nachfolger auf dem Stuhl Petri zu wählen. Nur ungern verlässt er sein geliebtes Venedig und besteht darauf, dass sein Sekretär Rückfahrkarten kauft.
    Im folgenden Konklave können sich die Kardinäle lange nicht einigen. Allianzen werden geschmiedet und verworfen, Kandidaten portiert und fallen gelassen. Weil unbedingt wieder ein Italiener die Tiara tragen soll, einigt man sich im 11. Wahlgang schliesslich auf Kardinal Roncalli, der damit überhaupt nicht gerechnet hat. Dennoch nimmt er die Wahl an und entscheidet sich für den Namen Johannes XXIII. In seiner Kapelle bittet der tief gläubige Menschenfreund seinen Herrn Jesus Christus um Hilfe und Führung für das schwere Amt.
    Bald darauf müssen die Drahtzieher und grauen Eminenzen im Vatikan feststellen, dass sie sich in Johannes getäuscht haben. Anstatt willig die vorgegebenen Pflichten zu erfüllen, sprüht der Pontifex vor Ideen. Er weiss, dass er nur wenig Zeit hat, um Veränderungen herbeizuführen. Deshalb kündigt er schon 30 Tage nach der Wahl an, dass er ein Konzil einberufen werde, um die Einheit der Christen zu fördern.
    Als 261. Papst gehörte Johannes XXIII. zu den herausragendsten Nachfolgern auf dem Stuhl Petri. Sein nur fünf Jahre dauerndes Pontifikat (1958 – 1963) fiel in eine Zeit grosser politischer und gesellschaftlicher Umwälzungen. Sein tiefer Glaube an den Frieden und an das Gute im Menschen zwang ihn, sich auch in die Weltpolitik einzumischen. So vermittelte er erfolgreich in der Kubakrise und lud später Vertreter der Sowjetunion in den Vatikan ein. Johannes XXIII. war auch der erste Papst, der sich der Medien bediente und immer wieder mit seinem Humor und ungewöhnlichen Auftritten überraschte. Aufsehen erregte beispielsweise sein Besuch im römischen Staatsgefängnis, wo er die Häftlinge tröstete. Er schaffte den Fusskuss und die bislang vorgeschriebenen drei Verbeugungen bei Privataudienzen ab und erhöhte in einer seiner ersten Amtshandlungen die zuvor schäbigen Gehälter der Angestellten.
    Am 11. Oktober 1962 eröffnete er das 2. Vatikanische Konzil, das die römisch-katholische Kirche durch Modernisierung in Lehre und Organisation reformieren und die Begegnung der getrennten christlichen Kirchen sowie den Dialog mit anderen Religionen fördern sollte. Eine Woche zuvor hatte er als erster Papst seit 1870 den Vatikan verlassen und eine Wallfahrt zu Franziskus nach Assisi unternommen. Die italienisch-deutsche Koproduktion «Ein Leben für den Frieden – Johannes XXIII» schildert die kurzen – für die Kirchengeschichte aber sehr wichtigen – Jahre des Pontifikats von Angelo Roncalli. Die Hauptrolle wurde nicht etwa mit einem Italiener besetzt, sondern mit dem amerikanischen Charakterdarsteller Edward Asner, der in Physis und Gestik erstaunliche Ähnlichkeit mit Johannes hat. In weiteren Rollen sind Claude Rich als Kardinal Ottaviani und der Deutsche Michael Mendl als Kardinal Tardini zu sehen. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereMo 15.12.2003ZDF

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