Folge 82

  • Dirk von Lowtzow und Rene Pollesch in Berlin

    Folge 82
    Wenn sich Musiker Dirk von Lowtzow am Anfang des gemeinsamen Abends als Fan von Theatermacher René Pollesch outet, denkt man: logisch. Wer Liedzeilen schreibt wie „Die Ausbeutung des Menschen /​ erreicht eine neue Qualität /​ und wie man allerorten hört /​ wird die Gartenbaukunst hier noch gerne gepflegt“, findet wahrscheinlich Gefallen an Theaterstücken mit Titeln wie „Tod des Praktikanten“ und „Sozialistische Schauspieler sind schwerer von der Idee eines Regisseurs zu überzeugen“. Auch Pollesch hat bereits Musik von Lowtzows Band „Tocotronic“ in seinen Stücken benutzt und Konzerte besucht.
    Dirk von Lowtzow zeigt René Pollesch sein Studio „Chez Cherie“, in dem die Band die letzten zwei Alben live „wie beim imaginären Lagerfeuer“ aufgenommen hat. Es wird klar, dass weder von Lowtzow noch Pollesch sich als autoritäre Masterminds sehen, sondern fest daran glauben, dass Kunst im zwischenmenschlichen Raum entsteht.
    Im tiefsten Osten Berlins empfängt ein asiatischer Großhandel die beiden bunt und überladen wie das Bühnenbild eines Pollesch-Stücks. Hier gibt Dirk von Lowtzow einige überraschende Details von sich preis, zum Beispiel hatte er früher Schauspielerambitionen. Weiter geht es
    zur Vorführung von René Polleschs Stück „Diktatorengattinnen I“ an der Volksbühne, das Dirk von Lowtzow zwar schon dreimal gesehen hat, aber gern hinter den Kulissen neu entdeckt. Nach den letzten Takten fallen Sophie Rois und ihre Kolleginnen euphorisch in die Arme ihres Regisseurs. An der Kantinentür läuft den Nachtschwärmern noch die junge Autorin Helene Hegemann über den Weg, die mit Pollesch befreundet ist und der „Tocotronic“ vor kurzem den „Mach es nicht Selbst“-Award verliehen haben; im Kulturkreis der Hauptstadt geht es eben manchmal zu wie in einer Seifenoper.
    Nach zwei weiteren Stationen – Theater Ramba Zamba und Haus der Kulturen der Welt – fürchten sich Pollesch und von Lowtzow schon, von einer neuen französischen Terroristenorganisation namens A-R-T-E als Geiseln genommen worden zu sein. Doch dann findet der Streifzug durch die Berliner Kulturszene einen würdigen Ausklang in einem spärlich beleuchteten Wirtshaus. Dort liefern sich die zwei Neinsager einen tiefsinnigen Schlagabtausch. Trotz Ironie spürt man bei Dirk von Lowtzow und René Pollesch große menschliche Wärme und Sehnsucht nach Gemeinsamkeiten. Wie Pollesch es mit einem Hölderlin-Zitat formuliert: „Gut ist es, an andern sich zu halten, denn keiner trägt das Leben allein“. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.04.2011arte
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