Folge 5

  • 5. Die Kunst und der Tod (To Death And Back)

    Folge 5
    In den westlichen Kulturen bekommen die Menschen heute viel seltener einen Toten zu Gesicht als in jedem Zeitalter zuvor. Und dennoch scheinen wir fixiert auf Bilder vom Tod und von Toten. Wir besuchen Friedhöfe, sehen uns Fotografien Verstorbener an, und werden im Fernsehen und Kino mit Bildern von Toten bombardiert. Tod ist ein wichtiges Thema unserer visuellen Kunst. Warum? Archäologen fanden bei Ausgrabungen in Jericho sieben Totenschädel, die von den Körpern der Verstorbenen abgetrennt und verziert worden waren. Sie waren mit Nasen aus Gips versehen, und in die Augehöhlen hatte man ihnen Muschelschalen gelegt.
    Es waren eindeutig Objekte zur Totenverehrung. Viele antike Kulturen haben Bilder vom Tod angefertigt. Es war keine Kunst, die den Toten mit ins Grab gegeben wurde, es war Kunst für die Lebenden. Doch wozu diente sie? Psychologen sagen, dass diese Bilder Trost spenden. Im Gegensatz zu den Tieren wissen wir Menschen, dass wir eines Tages sterben werden und nichts daran ändern können. Bilder befriedigen unser Bedürfnis, über unseren Tod hinaus zu existieren. Aber viele präkolumbianische Hochkulturen – die Inka, die Azteken, die Maya – umgaben sich mit grausamen
    Darstellungen des Todes.
    Reliefs, Schnitzereien und Skulpturen zeigen Tötungen, Verstümmelungen, Folter und Menschenopfer. Ausgrabungen haben Hunderte von Mumien zutage gefördert, die grausame Verletzungen aufwiesen. Die Bilder, die diese Kulturen schufen, spendeten keinen Trost, es waren Dokumentationen dessen, was wirklich geschah. Ihre Kunst diente auch dazu, das Volk zu ängstigen und in der Unterwerfung zu halten. Diese Macht der Bilder wird auch heute noch von politischen Führern ausgenutzt. Darstellungen vom Tod können also zweierlei Wirkung haben – sie können trösten und einschüchtern.
    Es gibt sogar Bilder, die beide Elemente vereinbaren. Jesus am Kreuz ist ein Bild, das den Gläubigen Trost und Hoffnung spendet, weil sich Gottes Sohn für sie geopfert hat. Aber es erschreckt auch durch die Grausamkeit, die der Tod am Kreuz, die Dornenkrone und die Wunden ausdrücken. Es ist das einzige Bild, das auf unser Gehirn auf zwei gegensätzliche Arten einwirkt. Diese Kombination hat es zu einem der mächtigsten Symbole aller Zeiten gemacht. Seine Beliebtheit erklärt sich daraus, dass es Bedeutung schafft, angesichts des unverständlichen Verlusts des Lebens. (Text: XXP)
    Deutsche TV-PremiereSa 31.12.2005VOXOriginal-TV-PremierePBS

Sendetermine

Mo 24.07.2006
05:35–06:20
05:35– XXP
Mo 17.07.2006
09:00–09:50
09:00– XXP
Mo 10.07.2006
12:15–13:00
12:15– XXP
Mo 03.07.2006
15:50–16:40
15:50– XXP
Di 27.06.2006
03:10–04:10
03:10– XXP
Mo 26.06.2006
19:15–20:15
19:15– XXP
So 01.01.2006
11:05–12:50
11:05–
Sa 31.12.2005
21:55–00:25
21:55–
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