Folge 7

  • 7. Kunst für alle. Das Ruhr Ding

    Folge 7
    Schlicht, schlaksig, ein bisschen spröde kommt der Name daher. „Ruhr Ding“ heißt das neue Ausstellungsformat, das die Menschen im Ruhrgebiet in den nächsten Jahren in Bewegung bringen soll. 22 Kunstprojekte – Gemälde, Performances und Installationen – werden zur Premiere gezeigt. Zu sehen sind sie bis zum 30. Juni in Essen, Dortmund, Bochum und Oberhausen: frei zugänglich und kostenlos für alle. Die Künstler haben ihre Werke für die Orte konzipiert, an denen sie ausstellen. Auf einem Fußballfeld mit drei Toren finden in Oberhausen Turniere der anderen Art stattfinden.
    Ein einsamer Wohnwagen auf einem Parkplatz erzählt von einer Dauercamper-Parallelgesellschaft. Und in einem Laden in Dortmund kann man sich auf die Apokalypse vorbereiten. Allen Aktionen gemeinsam ist das Thema „Territorien“. Es geht um Mobilität – in der Fantasie, aber auch als reale Bewegung von A nach B. Veranstalter ist Urbane Künste Ruhr, Nachfolger des Kulturhauptstadtprojektes 2010. Die Westart-Reportage „Ruhr Ding“ begleitet vier Künstlerinnen und Künstler auf ihrem Weg durch vertraute und unbekannte Territorien.
    Sam Hopkins: „Die Dauercamperin“: Ein Wohnwagen in Dortmund. Er steht auf dem Parkplatz neben dem neo-klassizistischen Gebäude des leerstehenden Hoesch-Verwaltungsgebäudes. Hier inszeniert Sam Hopkins, Künstler aus Nairobi mit Wohnsitz in Köln, eine Hommage an Lena Bauer, eine von ihm erdachte „Dauercamperin“. Sie hat, so geht die Geschichte, genau hier ihr Leben in einer Camper-Parallelgesellschaft verbracht. Auf der Veranda ihres Wohnwagens erfahren die Besucher über ein Hörspiel, in welcher Welt sich Lena Bauer bewegte.
    Es ist eine Welt des ungezügelten Kapitalismus und des hemmungslosen Populismus, in der viele Menschen in unabhängige Selbstversorger-Gemeinschaften flüchten. Aber auch in ihrer Parallelgesellschaft eckt Lena mit radikal anderen Vorstellungen von der Zukunft an. Roderick Buchanan: „The Hexagon Pitch“: „Es gibt nur eine Sache, die mir mehr Freude macht als Kunst: beim Fußball einen richtig schönen Pass zu schießen“, sagt der schottische Künstler Roderick
    Buchanan.
    In Oberhausen hat er ein Fußballfeld für drei Mannschaften mit drei Toren errichtet. Wer will, kann das Spiel mal ganz anders erleben: anarchisch und abseits der gewohnten Dualität. Außerdem finden Turniere statt, bei denen unterschiedliche Gruppen gegeneinander antreten und sich verbünden können. Immer donnerstagabends ist Anpfiff! Parallel zeigt Roderick Buchanan im Vereinsheim des SC 1920 Oberhausen eine kleine Ausstellung über Fans und Fußball. Suse Weber: „Betonoper: Die Taube“: Die Taube ist im Ruhrpott das „Rennpferd des kleinen Mannes“.
    Suse Weber nimmt sie zum Ausgang für ihre „Betonoper“, die sie über acht Wochen in acht Szenen inszeniert: von der Friedens- zur Brieftaube, vom militärischen Nutz- zum religiösen Symboltier, vom Navigationswunder zur Zerstörungskraft ihrer Hinterlassenschaften. Während der gesamten Laufzeit wird die Künstlerin vor Ort die unterschiedlichen Facetten der Taube de- und rekonstruieren. Die Besucher sind eingeladen, den Verlauf mitzubestimmen. Zu sehen ist das Projekt im Stellwerkhaus Colosseum in Bochum.
    Henrike Naumann: „Tag X“: Am Dortmunder Friedensplatz liegt das ehemalige Ladenlokal, in dem Henrike Naumann den „Tag X“ präsentiert. Auf den ersten Blick sind Wohnaccessoires und Designklassiker zu sehen. Doch der schöne Schein trügt. Denn die Gegenstände werden zu Waffen und Kampfausrüstung umfunktioniert. Henrike Naumann führt mit ihrer Rauminstallation mitten in die Prepper-Szene, die Vorräte und Tauschwaren sammelt, um sich auf den „großen Umsturz“, den Tag X vorzubereiten.
    Enge Verbindungen gibt es zu rechtsextremen Netzwerken, zu denen auch Bundeswehrsoldaten, Polizisten und Mitarbeiter des Verfassungsschutzes gehören. „Materialverwaltung on Tour“: Wie eine bunte Wagenburg mit Zirkuszelt baut sich die „Materialverwaltung“ vor dem Colosseum in Bochum auf. Sie ist eine Tauschbörse der besonderen Art und ein Ort der Inspiration. Hier kann man verschiedenste Requisiten und Materialien aus der Kunst- und Theaterwelt abgeben, leihen, kaufen oder auch einfach nur anschauen. Das gemeinnützige Projekt dient der Weiter- und Wiederverwertung von Stoffen und kommt vor allem der freien Kulturszene zugute. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 20.05.2019WDR

Cast & Crew

Sendetermine

Mo 20.05.2019
23:10–23:40
23:10–
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