Wenn ich groß bin, werde ich … Folge 22: Gebärdensprachdolmetscher
Folge 22
22. Gebärdensprachdolmetscher
Folge 22
Lieve hat einen ungewöhnlichen Beruf: Sie ist Gebärdensprachdolmetscherin für gehörlose und schwerhörige Menschen. Genauer gesagt ist sie Dolmetscherin der flämischen Gebärdensprache, denn die Gebärdensprache ist, wie andere Sprachen auch, von Region zu Region unterschiedlich. Sogar Dialekte gibt es in einer Gebärdensprache. Was ist eigentlich eine Gebärdensprache? Sie ist eine Sprache, die es tauben oder gehörgeschädigten Menschen ermöglicht, zu kommunizieren. Dafür benutzen sie ihre Hände, Arme und ihr Gesicht. Für jedes Wort gibt es eine Gebärde. Wie auch Chinesisch ist diese Sprache sehr unterschiedlich von den Sprachen, die wir aus Europa kennen. Doch was alle Sprachen gemeinsam haben, ist eine eigene Grammatik und ein eigener Gebärdenschatz. Um Gebärdensprachdolmetscher zu werden, muss man das Dolmetschen studieren
und die Gebärden sehr viel üben. Lieve liebt ihren Beruf, denn sie bereist durch ihre Arbeit viele spannende Orte und lernt die unterschiedlichsten Menschen kennen. Und weil sie mit ihren Händen und ihrer Mimik arbeitet, hat sie ihre wichtigsten Werkzeuge praktischerweise immer dabei. Ihre Tätigkeit erfordert auch viel Kreativität: Wenn in der Gesellschaft neue Wörter wie „Twitter“ oder „Facebook“ auftauchen, muss sie ein passendes Zeichen dafür erfinden. Danach muss die Gemeinschaft der Gehörlosen konsultiert werden, damit die Gebärde auch offiziell anerkannt werden kann. Pieper ist mit Lieve unterwegs zu einem Termin mit einer gehörlosen Kundin an der Universität in Gent und begleitet sie anschließend in ein Fernsehstudio, wo sie am Abend live die Nachrichten dolmetscht. Warum aber arbeitet sie am liebsten barfuß? (Text: arte)