Seit sechs Monaten unternimmt der französische Wirtschafts- und Industrieminister Emmanuel Macron, Mitglied einer sich neu orientierenden Mitte-Links Partei, immer wieder Vorstöße in Richtung Europa, um die Union zu einem „New Deal“ und damit einer gemeinsamen und integrierten Industriepolitik zu überreden. Diese bestünde aus „tiefgreifenden Reformen, die in verschiedenen Ländern, darunter Frankreich, durchgeführt werden müssen und einer wesentlich ambitioniertere Politik zur Förderung des Aufschwungs auf Unionsebene und in bestimmten Mitgliedstaaten.
Im Einzelnen bedeutet das keine zu starke Konsolidierung Deutschlands und eine wesentlich stärkere Investitionspolitik auf europäischer Ebene“. Emmanuel Macron unterstützt nicht nur den Plan von EU Kommissionspräsident Juncker, der 300 Millionen Euros in die Ankurbelung der Produktion investieren möchte, sondern zeigt sich auch offensiv in Bezug auf die Stahlindustrie. Anfang Februar hat er sich mit seinen Amtskollegen getroffen, um gemeinsam Druck auf die Kommission auszuüben, damit diese mit rechtlichen Schritten gegen das chinesische Dumping vorgehe.
Er möchte beweisen, dass in Brüssel die Politik dafür sorgt, dass es wieder aufwärts geht. Am 11. April wird er seine Vision von Europa vor dem Europäischen Parlament in Straßburg vorstellen, zehn Tage später ist in Warschau ein Treffen mit den Industrieministern der 28 EU Staaten geplant. Kann Europa der Wirtschaft neuen Schwung verleihen und innergemeinschaftliche Konkurrenz überwinden? Welches Gleichgewicht zwischen Protektionismus und Marktwirtschaft ist anzustreben? Warum setzt sich Macron für ein Europa der zwei Geschwindigkeiten ein? John Paul Lepers konfrontiert den Minister mit diesen Fragen.
Die Reportage von John Paul Lepers wirft einen Blick hinter die Kulissen der Reise von Emmanuel Macron nach Warschau und seinem Treffen mit EU Industrieministerkollegen. Die „Vox Pop“ Ermittlung beschäftigt sich mit chinesischen Dumpingmethoden in der Stahlindustrie, wovon zahlreiche europäische Industriezweige profitieren – sogar die Eisenindustrie. Interview Spezial mit dem französischen Wirtschaftsminister Emmanuel Macron (Text: arte)
