Wenn Burkhard Verch Feierabend hat und der Abend ist noch lau, nimmt er sich gern Zeit für eine kleine Bootstour am Tetzitzer See. Mit seiner Frau ruder er dicht am Ufer entlang durchs Schilf, denn er hat eine besondere Liebe zum „Schilf- Rohr“. Nicht, weil ihm die jungen Sprossen so gut schmecken, sondern weil das „Rohr“ ein guter alter Baustoff ist, vor allem für Dächer. Burkhard Verch ist Dachdecker, und weil er auf der Insel Rügen in Rappin wohnt und die Mecklenburger ihre eigenen Worte dafür haben, nennt er sich nicht Reetdach- sondern Rohrdachdecker. Einer der ersten, der sich auf Rügen nach dem Mauerfall selbstständig gemacht
hat. Schon vom ersten Moment an, wenn er von Rohr, Dach und Rügen erzählt, ist klar, Rohrdecker Verch ist einer, der jeden kennt und alles weiß, vor allem einer, den jeder kennt auf der Insel – ein „bunter Hund“: pfiffig, witzig – einer, der nicht nur sein eigenes Handwerk versteht. Zwischendurch ist der Schilfexperte auch viel unterwegs mit seinem Trabbi-Kübel. Abends in der „Kuhle“, im reetgedeckten Schifferkrug, beim Schau-Reetdachdecken für amerikanische Kreuzfahrttouristen in Börgerende, beim Reetdach- Vogelhausbauer in Ralswiek und überall dort, wo er in Sachen Schilf tatkräftig zur Seite stehen kann. (Text: NDR)