Sohn Timo ist gerade zwei Jahre alt, als Barbara und Harry Hecker nicht mehr so wie bisher leben wollen. Die Chemielaboranten in einem Großkonzern beschließen gemeinsam, ganz neu anzufangen. Harry kennt sich als Chemielaborant mit allen brennbaren Stoffen aus. So bringt er sich im heimischen Badezimmer die Kunst des Feuerspuckens bei. Dann gehen die beiden mit einem klapperigen VW-Bus und Sohn Timo als Tinga Yacaré auf die Reise. Ihre entsetzten Eltern, Freunde und Bekannten lassen sie in Duisburg zurück. Die drei schließen sich zunächst verschiedenen Zirkusunternehmen an. Harry als Feuerspucker und Fakir, Barbara als Schlangenfrau und Ziegendompteurin. Nach zehn Jahren als mitreisende Zirkuskünstler kaufen sich Barbara und Harry ein eigenes kleines Zelt, ein paar Wagen, Tiere. Seitdem touren sie als Circus Hecker, als „kleinste Manege des Nordens“, durch Schleswig-Holstein. Barbara und Harry machen fast immer alles allein. Sie sind Zirkusdirektoren, künstlerische Leiter, Tiertrainer, Bauherren beim Aufbau des
Zeltes, Kassierer, Popcorn-Maker und Artisten. Das ganze Leben Zirkus, jeder Tag ein neues Abenteuer. Kommen genug Zuschauer? Wie wird das Wetter? Bekommen sie einen Platz? Mehr als 30 Orte bereist Circus Hecker in den Monaten von April bis Juli. Danach geht es mit wechselnden Veranstaltungen in die zweite Jahreshälfte. Den Mitmachzirkus für Lütte hat Harry sich ausgedacht. Der wird mittlerweile von vielen Schulen gebucht. Im Winter halten sich die Heckers mit Weihnachtsgalas und Auftritten bei Betriebsfeiern finanziell über Wasser. Sohn Timo ist mittlerweile sesshaft geworden, lebt mit Frau und zwei Kindern in der Nähe von Rendsburg. Doch immer wieder treibt es ihn zurück zum Zirkus. Wenn Zeit ist, dann reist Timo mit: als Jongleur, Clown oder als Fahrer. Zum ersten Mal wollen die Heckers nun einen Gruselzirkus für Kinder auf die Beine stellen. Eine verwegene Idee. Denn ob das aufwändig geprobte, gruselige Programm bei ihren kleinen Gästen ankommt, wissen sie erst nach der Premiere. (Text: NDR)