Als Auktionator muss Erdwig Holste den richtigen Ton treffen und sein Publikum gekonnt in die richtige Stimmung versetzen. Er muss vermitteln können zwischen denen, die auf Privatauktionen möglichst teuer verkaufen wollen und denen, die kommen, um Schnäppchen zu schlagen. Fast jedes Wochenende ist er gebucht, um in staubigen Scheunen oder auf matschigen Wiesen zu auktionieren. Der 55-Jährige ist voll in seinem Element, wenn er ausgerüstet mit Kopfmikro und Auktionshammer versucht, Landmaschinen, Leinen, Möbel und Fahrräder unter den Hammer zu bringen. Für ihn ist es Spannung, Leidenschaft und natürlich auch ein Geschäft, denn Holste ist am Gewinn beteiligt. Alles beginnt damit, dass er die Auktionsware sichtet und katalogisiert. Auf manchem Dachboden verstecken sich echte
Schätze, aber auch schrottreife Ware versucht er, an den Käufer zu bringen. Holste kommt zugute, dass er sich auskennt mit der niedersächsischen Mentalität und auch mal plattdeutsch sprechen kann. Am Anfang waren die Auktionen nur ein Hobby. Eigentlich ist Erdwig Holste als Brennbeauftragter des Hannoveraner Verbandes in Niedersachsen unterwegs. Er kommt direkt auf die Höfe und Hengststationen und hält dort Brenntermine ab. Fohlen müssen ein Brandzeichen im Jahr ihrer Geburt bekommen. Als Brennbeauftragter ist er Kritik ausgesetzt von Seiten derer, die die Notwendigkeit des Brandzeichens bestreiten, aber auch als Auktionator erlebt er manchmal Niederlagen. Das Porträt in der Reihe „Typisch“ begleitet den 55-Jährigen bei urigen Begegnungen auf Niedersachsens Höfen. (Text: NDR)