Folge 3

  • 3. Fußball, Frust, Ersatzfamilie

    Folge 3
    Kiosk, Späti oder Büdchen – egal wie man es nennt, gemeint ist stets ein Ort, an dem man alles bekommt, was man braucht. Und das sind nicht nur Kaffee, Zigaretten, Bier oder Snacks. In den meisten Vierteln ist der Ort vor allem ein Treffpunkt für die Nachbarschafft. Hier wird gequatscht, gelästert, gelacht und gestritten. Ein Zufluchtsort – oft auch vor der Einsamkeit. In der Reportagereihe erlauben die Kioskbetreiber und ihre Stammkunden aus Köln, dem Ruhrpott, aus Berlin und der Lausitz dem Zuschauer einen Einblick in ihre ganz private Welt. Sie kommen endlich zu Wort und pfeifen dabei meist auf „political correctness“.
    Es sind einzelne Meinungen und dennoch spiegeln sie die Ängste und Sorgen vieler Menschen im Land wider. Viele fühlen sich von der Politik im Stich gelassen, hilflos und verunsichert. Manche dreschen populistische Phrasen, andere flüchten sich in Alkohol. Aber am Kiosk gibt es auch einen einzigartigen Zusammenhalt und Freundschaft. Wenn einem sonst keiner hilft, so ist man wenigstens hier füreinander da! Am kleinen Bahnhofskiosk in Spremberg in der Lausitz, eines der letzten Braunkohle-Reviere Deutschlands, kommen sie alle zusammen.
    Alle anderen Kneipen und Gaststätten haben längst dicht gemacht. Gesellschaft findet man nur noch an Hartmuts Bahnhofs-Kiosk. Enttäuschung hat hier viele zu Protestwählern gemacht. Aber nicht alle machen es sich so einfach. Zum Beispiel Gerd. Er ist entschieden gegen die AFD: „die verführt doch nur die Leute, aber machen auch nichts besser!“ In Berlin Oberschöneweide ist das „Echo 36“ ein bekannter Treff. Beim Späti, wie die Berliner ihre Kioske nennen, gibt es fast alles und fast rund um die
    Uhr.
    Enrico, von allen nur Bruno genannt, hat Besuch von Thomas alias „Union Thommy“, Uwe und seiner Freundin Moni. Die drei Stammgäste reden wieder über eines ihrer Lieblingsthemen: die Ausländer. Dass sie in einem türkischen Kiosk sind, spielt dabei keine Rolle. Vor allem für Thommy sind „die Neuen“ Schuld an vielen Problemen im Kiez, auch an der herrschenden Wohnungsnot. Er selbst hat auf der Straße gelebt hat und der Weg zurück zu einem Dach über dem Kopf war sehr hart für ihn. Im Kölner Stadtteil Vingst betreibt Patrick seit Kurzem den Veedels Kiosk.
    Schnell ist er zu einer Institution geworden. Er ist immer für ein Späßchen zu haben. Besonders die Kinder lieben ihn. Aber auch wenn mal einer Frust loswerden muss, ist er hier richtig. Patricks Freund Marcel wurden über Nacht die Autokennzeichen gestohlen. Was ihn aber noch mehr auf die Palme bringt: seine Freunde haben ihn alle im Stich gelassen. Keiner war da, um ihn zur Zulassungsstelle zu fahren. Willkommen im Ruhrgebiet! Nadja, eigentlich Naciye, betreibt seit vier Jahren den alteingesessenen Kiosk in Oer-Erkenschwick, der liebevoll „Baller-Bude“ genannt wird.
    Die türkischstämmige alleinerziehende Mutter ist jeden Tag 14 Stunden für ihre Kunden da. Für viele ist der Kiosk ein zweites Zuhause. Ob für den Frührentner Wolli, die ehemaligen Kohlekumpel oder die 72-jährige Karin. Sie kommt drei bis vier Mal am Tag vorbei. Nadja ist aber weit mehr als nur Gesprächspartnerin. Sie sorgt dafür, dass Karin regelmäßig zum Arzt geht oder nicht den Bus verpasst. Hier schaut jeder ein bisschen auf den anderen. Hier am Kiosk haben sich die Leute ein Stück weit den Zusammenhalt erhalten, der früher das Leben unter Tage prägte. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.03.2020ZDFinfo

Sendetermine

Mi 13.05.2020
07:05–07:50
07:05–
Fr 03.04.2020
09:55–10:40
09:55–
So 22.03.2020
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06:20–
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