In der Arktis, dem Ausgangspunkt der Forschungsexpedition, leben Eisbären heute mehr auf dem Festland als auf Packeis, da sich dieses immer später im Jahr bildet. Die Packeisbedeckung lässt sich nur noch schwer einschätzen, deshalb liefert das Verhalten der Eisbären wertvolle Hinweise. In den schottischen Highlands zeigt sich an den Schneehasen, wie sehr sich die Jahreszeiten bereits verändert haben: Ihr Fell, das im Winter seine weiße Tarnfarbe annimmt, bietet ihnen keinen Schutz vor Fressfeinden mehr, weil der Schnee zu früh schmilzt. Auch in den südlichen Rocky Mountains setzt die Schneeschmelze jedes Jahr etwas zeitiger ein. Deshalb findet der Breitschwanzkolibri, wenn er seinen Vogelzug in Colorado beendet, immer weniger Nahrung. In der Antarktis haben die Eselspinguine ihr Jagdverhalten an die nunmehr eisfreien Küsten angepasst. Nicht so flexibel sind die Adeliepinguine: Ihr Wanderverhalten liefert Aufschlüsse darüber, wo das Packeis stabil bleibt. Auf den
subantarktischen Inseln im Südpolarmeer brüten die Wanderalbatrosse. Anhand der Daten, die mit GPS-Sender ausgestattete Vögel übermitteln, wurde herausgefunden, dass sich die Windverhältnisse im Südpolargebiet gewandelt haben. Mit GPS-Daten werden in der Region auch Fischereischiffe überwacht, da diese eine Gefahr für die Albatrosse darstellen. Auf der anderen Seite des Globus wird der Polarfuchs von einem größeren Artgenossen, dem Rotfuchs, aus seinem angestammten Territorium vertrieben. Dies zeugt von einschneidenden Veränderungen in der Polarkreisregion: Aufgrund steigender Temperaturen verschiebt sich die Baumgrenze nach Norden und Bäume wachsen dort, wo es früher zu kalt für sie war. Die gesamte Arktis wandelt sich – und bietet nun auch geeignete Lebensräume für den Rotfuchs. In Skandinavien schließlich haben Feldversuche gerade bestätigt, was die indigenen Samen von jeher wissen: Die Beweidung durch Rentierherden ist gut für die Tundra. (Text: arte)
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