Tierisch Mensch

Giuseppe Nahal ist Stallknecht in einem Kuhstall in der Emilia Romagna. Er stammt aus der indischen Region Punjab. In der norditalienischen Po-Ebene wird die Milch für den weltberühmten Parmesankäse erzeugt. Giuseppe arbeitet gemeinsam mit seinem Neffen Pal in einem Stall mit dreißig Kühen im Dorf Luzzara. Die Kühe können nicht raus auf die Weide, dafür ist das Land am großen Fluss zu sumpfig. Die Einwohner wurden mit Parmesankäse reich. Nur die harte Stallarbeit will kaum noch einer machen. Der Kuhstall gehört zur Käserei der Brüder Manfredini, seit 160 Jahren im Familienbesitz. Die Produktion von Parmesan ist noch heute ein hochkompliziertes Handwerk, das nur beherrscht, wer jahrzehntelange Erfahrung hat, so wie Seniorchef Vittorio Manfredini.
Sein Bruder Vincenzo ist Firmenchef und für die Viehzucht verantwortlich, Tochter Valeria ist Betriebstierärztin. Damit der jahrelange Reifeprozess gelingen kann, darf nur reinste Milch in die Käseproduktion. Das macht die Arbeit von Stallknecht Giuseppe so wertvoll: Die Milchkühe dürfen nicht erkranken – Medikamente in der Milch sind tabu. Sie dürfen nur mit bestem Heu und Getreide von heimischen Wiesen gefüttert werden. Jede Kuh muss einzeln betreut, jedes Kälbchen zur Welt gebracht werden.
Für Giuseppe ist die harte Arbeit eine Ehre, kein Opfer: Er ist ein Anhänger der Sikh-Religion, die die Kuh als Mutterfigur verehrt. Für Giuseppe haben Milchkühe eine Seele – für Käsereichef Manfredini ist er der perfekte Mitarbeiter. Giuseppe und seine Familie sind daher in ihrer neuen Heimat nicht allein. In der Region leben viele Tausend Sikh-Inder, allein im kleinen Luzzara sind es 900, die Gemeinde mit dem größten Ausländeranteil Italiens. Aber Spannungen gibt es nicht, denn in der „roten“ Emilia Romagna sind die Einwohner von jeher stolz auf soziale Errungenschaften. So entstand im Nachbarort Novellara einer der größten Sikh-Tempel Europas. (Text: hr-fernsehen)

Ivan Crnkovic-Pavenka glaubt an das Gute im Bären wie im Menschen. In der wildromantischen Karstregion im kroatischen Velebitgebirge kümmert sich der gebürtige Kroate um Bärenwaisen und Problembären. Die Gegend ringsum entwickelt sich mittlerweile zu einem einzigartigen Projekt zum Schutz des europäischen Braunbären. (Text: One)

Das Pferd quietscht beim Galopp, es zappelt wütend, reißt den Kopf wild vor und zurück, geht gefährlich in die Kurve. Zwei Minuten dauert der Kampf, zwei endlose Minuten, in denen die junge Reiterin mit 60 Stundenkilometern durchgerüttelt wird. Sarah Steinberg, angehende Rennreiterin, hält sich angestrengt im Sattel. (Text: One)

Viktor Budinov versteht viel von Hunden. Er ist Trainer für Filmtiere, der erfolgreichste Bulgariens. Viktor stammt aus einer Hundezüchterfamilie, sein Großvater war der erste, der den bulgarischen Schäferhund zu züchten begann. Am Rande von Sofia dressiert und trainiert der 41-jährige Pferde, Esel und Katzen, vor allem aber Hunde, bevorzugt auch solche, die von der Straße kommen. (Text: arte)

Auf Gut Kamp in der Holsteinischen Schweiz dreht sich alles um Kaltblüter. Thomas Isenbergs Vater ist es zu verdanken, dass es die mächtigen Tiere überhaupt noch gibt. Die Rasse ‚Schleswiger Kaltblut‘ stammt aus dieser Region, die schweren Pferde gehörten einst zum Bild der Landschaft so wie die Felder und Gehöfte. Sohn Thomas züchtet heute diese Tiere so, wie seine Vorfahren es taten. Am wohlsten fühlt sich der Landwirt und Bio-Bauer mit seinen Rückern auf dem Holzweg – das heißt: wenn er als Pferdeführer mit seinem Gespann Baumstämme aus dem Wald ziehen kann. (Text: One)