Das Bewusstsein der Menschen für gute Wasserqualität ist in den letzten Jahrzehnten geschärft worden. Dennoch zeigen Berichte aus aller Welt, dass wir zu früh aufgeatmet haben. Sogar Gewässer, die rehabilitiert schienen, bergen Gefahren. Manche Folgen bekommen wir allerdings erst Jahre später zu spüren. Der dritte Teil von „Tatort Erde“ zeigt, welche Folgen verunreinigtes Wasser auf die Tierwelt hat, und mit welchen Auswirkungen der Menschen zu kämpfen hat. Flüsse, Seen und Weltmeere sind Lebensräume für zahllose Tiere und Pflanzen. Sie bedecken mehr als 70 Prozent der Erdoberfläche. Dem Menschen dienen sie als Nahrungsquelle, Urlaubsparadies und Abenteuerspielplatz.Dennoch werden skrupellos giftige Pestizide und anderer Sondermüll in den Fluten von Meeren und Flüssen entsorgt. Eine Rechnung, die nicht aufgeht. Verunreinigtes Wasser kennt keine Grenzen. Selbst die Abgeschiedenheit der Wildnis ist keine Garantie für Reinheit. Belugas in Kanadas St. Lawrence Marine Park leiden an Krebs. Die Immunabwehr der weißen Wale hält den mannigfaltigen Chemiecocktails im Wasser des Naturschutzgebietes nicht mehr stand. Wenn man die Schadstoffkonzentration in manchen Tieren betrachtet, müssten sie sogar auf der Sondermülldeponie entsorgt werden. Ein anderes, bizarres Phänomen taucht im Osten Wyomings auf. In dem am dünnsten besiedelten Staat der
USA entwickeln sich Froschmännchen zu Zwitterwesen. Vermutlich eine Folge von Pestiziden, die in der weltweit größten Kornkammer, Amerikas Mittlerem Westen, eingesetzt werden. Die steigende Quote von Unfruchtbarkeit beim Menschen scheint auch auf den übertriebenen Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln zurückzuführen zu sein. Doch nicht nur Gifte sind es, die das ökologische Gleichgewicht einiger Lebensräume durcheinander bringen. In Australien findet Stickstoff aus Düngemitteln seinen Weg von den Zuckerrohrfeldern der Farmer über Bäche und Flüsse ins Meer und fördert auch dort das Wachstum. Allerdings profitieren nicht alle Meeresbewohner von dem Zusatzstoff. Dornenkronen vermehren sich explosionsartig und fallen über die einzigartige Korallenvielfalt des Great Barrier Riffs an Australiens Ostküste her. Der Film von Johnatan Halperin zeigt Forscher aus aller Welt, die sich mit dem Thema Wasserqualität und Folgen von Gewässerverschmutzung beschäftigen. Zentral ist hierbei immer die Frage nach den Auswirkungen auf die Menschheit. Denn wenn das Aufeinandertreffen verschiedener Chemikalien für Tiere katastrophale Folgen haben kann, wie kommen wir mit den Schadstoffen zurecht, die die Menschen tagtäglich über unsere Nahrung, die Luft und die Haut aufnehmen? Der vierte Teil der Reihe „Ein Grad zu viel“ folgt direkt im Anschluss um 18:00 Uhr. (Text: ZDFneo)