Seit Jahrtausenden ziehen die Nenzen mit ihren Herden durch die Tundra im arktischen Sibirien. Doch die alten Wanderrouten sind nicht mehr sicher. Die Überquerung des zugefrorenen Flusses Ob wird zum unkalkulierbaren Risiko. Das riesige Gebiet im russischen Polarkreis liegt wie im Fieber. Ureinwohner und Wildtiere spüren die Folgen der Erwärmung. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler versuchen das Ausmass und die Konsequenzen der Veränderungen zu erfassen. Ein Schlüssel liegt in der tiefgefrorenen Erde Sibiriens. Dort geraten die natürlichen
Fundamente ins Wanken. Riesige Krater öffnen sich im tauenden Permafrostboden und legen Urzeitknochen und Urzeitgefahren durch Viren und Bakterien frei. Waldböden trocknen aus und die Taiga gerät in Flammen. Die Packeisfelder vor den Küsten schmelzen. Die Veränderungen in der Natur fügen sich mit den Messungen von Forschern und Beobachtungen der Einwohner zu einem beunruhigenden Gesamtbild. «Rentiere auf dünnem Eis» zeigt bereits real existierende Auswirkungen, Phänomene und Verkettungen der Erderwärmung. (Text: SRF)