1993 wurde Ruth Bader Ginsburg als zweite Frau in den Supreme Court, den obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten, berufen. Dort amtete die Juristin bis zu ihrem kürzlichen Tod am 18. September 2020 als Richterin und trat dabei insbesondere hervor als Wegbereiterin heutiger Frauenrechte. Der in «RBG» nachgezeichnete Werdegang der Jura-Professorin führt dem Publikum vor Augen, wie sehr sich die Gesellschaft seit den 1950er-Jahren verändert hat, aber auch, dass die gesetzliche Basis für die heutige Stellung der Frau in langwieriger Arbeit erkämpft werden musste. Ruth Bader Ginsburg brachte mit ihren bahnbrechenden Prozessen und Urteilen einen Prozess in Gang, der längst nicht abgeschlossen ist, und der, wie sich im abzeichnenden Konflikt über die Besetzung des freigewordenen Sitzes
im Supreme Court mit einer konservativen Richterin zeigt, auch nicht irreversibel sein dürfte. Der Dokumentarfilm zeichnet den beruflichen wie privaten Weg der Jura-Professorin nach, welche zuletzt bei ihren zahlreichen Fans den Status eines Popstars genoss. Dabei zeigt die Filmautorin auf, wie Ginsburg von der einsamen Streiterin in einem damals fast ausschliesslich von Männern beherrschten Gremium zu jener Frau heranwuchs, die, um nicht unterzugehen, ihre Mission mit der Energie einer Besessenen verfolgen musste. Gleichzeitig beschränkt sich «RBG» nicht einfach auf das Porträt einer bemerkenswerten Frau, sondern erweist sich mit der Würdigung dieser wichtigen Person der amerikanischen Zeitgeschichte als lebhafte, erhellende Geschichtsstunde. (Text: SRF)