„Männer geht raus, das ist unser Derby, wir sind die Nr. 1 im Saterland!“: Jan Kramer, Spielertrainer beim SV Blau-Weiß Ramsloh gibt vor dem Anpfiff in der Kabine noch einmal alles. Es ist nicht irgendein Spiel, es ist das Saterland-Derby gegen den FC Sedelsberg von 1946 e.V. in der 8. Liga, der Kreisliga Cloppenburg. Nur gut acht Kilometer trennen die beiden Vereine, aber zweimal pro Jahr sind es Welten. Wenn die Nachbarn sich auf dem Fußballplatz begegnen. Jedes Spiel darf man verlieren, nur nicht dieses. Die großen Derbys dieser Welt im Fußball wie Celtic Glasgow gegen die Glasgow Rangers oder in Hamburg der HSV gegen den FC St. Pauli bekommen vielleicht ein bisschen mehr Aufmerksamkeit, aber auch auf dem Land kochen bei Bratwurst und Bier die Emotionen hoch, wenn die Jungs oder Mädchen von nebenan kommen. Dann geht um nicht weniger als die Ehre des ganzen Dorfs. NDR Autor Boris Poscharsky hat eine Gemeinde besucht, die stolz ist auf ihre Traditionen und Geschichte. Hier wird noch Saterländisch gesprochen. Es ist die kleinste Sprachinsel Europas. Aber Sedelsberg ist eben Sedelsberg und Ramsloh eben Ramsloh. Auch wenn der Bruder des Kapitäns vom FC Sedelsberg ein Autohaus in Ramsloh hat, während der 90 Minuten auf dem Platz ist man nur eines: Blauer oder Roter. (Text: NDR)
Am 29. Mai 1985 ereignete sich im Brüsseler Heysel-Stadion eine der größten Zuschauertragödien der Fußballgeschichte: Vor dem Finale um den Europapokal der Landesmeister zwischen dem FC Liverpool und Juventus Turin kam es zu schweren Ausschreitungen und einer Massenpanik. 39 Menschen, überwiegend Italiener, verloren ihr Leben, Hunderte wurden verletzt. Trotz der dramatischen Ereignisse wurde das Spiel angepfiffen. Benedikt Brinsa und Bernhard Dreiner haben Zeitzeugen getroffen, die der Tag von Heysel bis heute prägt, und gehen der Frage nach, wie die Ereignisse seitdem verarbeitet und aufgearbeitet wurden. Gemeinsam mit Dino Massi, der damals dem Todesblock „Z“ entkam, reisten sie an den Ort des Geschehens nach Brüssel. Zudem waren sie in Liverpool und Turin unterwegs, um zu zeigen, wie die beiden Vereine 40 Jahre nach der Katastrophe mit den Ereignissen umgehen. Ihre Spurensuche macht deutlich: Die Wunden von damals sind vielerorts noch immer nicht verheilt. (Text: NDR)