So war das alte Hessen Staffel 2, Folge 2: Rheingau
Staffel 2, Folge 2
6. Rheingau
Staffel 2, Folge 2
Der Rheingau ist eine uralte Kulturlandschaft. Schon die alten Römer schätzten Rhein und Wein, die hier dank der geografisch bevorzugten Lage eine fruchtbare Symbiose eingegangen sind. Die Sendereihe „So war das alte Hessen“ versucht im neuen Jahrtausend noch einmal, das Gesicht der hessischen Städte und Regionen vor der Zerstörung und dem tiefen Einschnitt des verlorenen Weltkrieges zu rekonstruieren. Noch leben Zeitzeugen, die die Vorkriegszeit bewusst miterlebt haben, noch finden sich alte Filmdokumente, die in bewegten Bildern eine kleine Zeitreise in diese nahe Vergangenheit ermöglichen. Filmautor Jörg Adrian Huber hat solche Zeitzeugen befragt, alte Filme zusammengetragen und mit seinem Kamerateam hessische Städte und Regionen auf der Suche nach Spuren der Vergangenheit durchstreift – so auch den Rheingau. Unter anderem besucht er das berühmte Weingut Robert Weil in Kiedrich und das Weingut Allendorf in Oestrich-Winkel,
dessen junger Winzer mit neuen Produktions- und Vermarktungsmethoden Anschluss an die Zukunft zu gewinnen versucht. Dabei wird deutlich, dass die Region – trotz vieler Rudimente aus der Vorkriegszeit – sich stark verändert hat, dass der alte Rheingau nur noch in den Köpfen der Älteren existiert und mit ihnen untergehen wird. In Gesprächen mit Rheingauer Bürgern wird deutlich, dass vor allem die 1943 bis 1945 geschlagenen Wunden – der vom Naziregime selbst herbeigeführte Untergang deutscher Städte und Dörfer im alliierten Bombenhagel – nie verheilt sind. Aber auch der Einzug der „modernen Zeiten“ wie die „Hightech“-Wein-Produktion und die Verschandelung der einst traumhaft schönen Rheinufer-Landschaft durch Schnellstraßen und Güterzüge im Fünf-Minuten-Takt hat dazu geführt, dass alte Rheingauer ihre Heimat kaum noch wiedererkennen und dass Jahrhunderte lange Formen des Lebens und Arbeitens untergegangen sind. (Text: hr-fernsehen)