Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Folge 1
    „Wenn Frank Sinatra den Raum betrat, war das pure Energie. Er war der Mittelpunkt von Las Vegas. Es war seine Welt, und wir lebten mittendrin.“ Noch heute leuchten Paul Ankas Augen, wenn er über seinen alten Freund und Kollegen spricht, über „The Voice“, die Stimme, über Frank Sinatra. Doch der smarte Frauenschwarm, der mit seiner Musik Millionen Fans auf der ganzen Welt begeisterte, hatte auch eine dunkle Seit. In der zweiteiligen Dokumentation zeigt Regisseur Christopher Olgiati, dass der Sohn italienischer Einwanderer ein Mann mit zwei Gesichtern war, der schon in jungen Jahren seinen Pakt mit dem Teufel schloss, um seinen Aufstieg zum Star zu beflügeln. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.08.2007ZDF
  • Folge 2
    „Wenn die Mafia in Chicago einen neuen Laden aufgemacht hat, wer ist dann wohl am ersten Abend dort aufgetreten? Frank Sinatra“, erinnert sich der ehemalige Casino-Geschäftsführer Ed Becker.Der zweite Teil der Dokumentation beschreibt die zweite Hälfte von Sinatras Karriere, schwankend zwischen grandiosem Entertainment und Bühnenangst, einer großen Liebe und unzähligen Affären, seriöser Politik und organisiertem Verbrechen.Frank Sinatra und die Mafia – das war ein Geschäft auf Gegenseitigkeit. Als die Mafiageschäfte in Kuba nach Fidel Castros Machtübernahme immer schlechter liefen, avancierte Las Vegas in den 1950er Jahren zu einem neuen Havanna, einem Mekka für Spieler.
    Und Frank Sinatra war der Star. Es war die Zeit des legendären „Rat Packs“. Das „Rattenpack“ – Frank Sinatra, Dean Martin, Sammy Davis Jr. und Peter Lawford – waren die männlichen Idole ihrer Generation. „Man saß da und feierte, hatte Spaß mit den coolsten Typen der Welt. Leute, die von jedem jeden Tag bewundert wurden, über die man sprach“, erklärt der Sänger Paul Anka die Anziehungskraft der vier Sexsymbole.
    Sinatra und seine Freunde hatten unzählige Affären mit Frauen, die ihnen willenlos verfallen waren. Es gibt Berichte über heiße Sexorgien, bei denen der Alkohol in Strömen floss. Die Vier drehten Hollywoodstreifen, wie „Ocean’s Eleven“, die zu Dauerbrennern wurden, und feierten ihre legendären Erfolge im Hotelcasino „The Sands“, an dem die Mafia und Sinatra Teilhaber waren. Sinatra war wieder mal ganz oben. „Er lockte die Leute nach Las Vegas zu einer Zeit, in der die meisten nicht gekommen wären, wenn sie gewusst hätten, dass Mörder hier ihre Finger im Spiel hatten.
    Aber sie kamen, um Frank zu sehen. Es ging darum, den Leuten die Kohle abzunehmen“, beschreibt Detektiv John Smith die Strategie, mit der sich die Mafia Sinatras Popularität systematisch zunutze machte. Hatte ein Casino-Gast eine auffällige Glückssträhne, wurde Sinatra gerufen. „Frank kam, und innerhalb der nächsten Stunden bekamen wir unser ganzes Geld zurück“, erinnert sich der Casinomitarbeiter Ed Walters.
    Mit Sinatra am Tisch spielte jeder Gewinner solange, bis er wieder verlor. Frank Sinatra war Dr. Jekyll und Mr. Hyde berichten die, die ihn kannten. Er war der romantische Frauenverführer, dem kein weibliches Wesen widerstehen konnte. Aber er war auch unbeherrscht, jähzornig und grausam. „Er konnte ununterbrochen die erniedrigendsten Schimpfworte über dich ausgießen, schreien, brüllen, dir Karten ins Gesicht werfen. Man musste einfach dastehen und es ertragen“, erzählt Count Guido Deiro, der Croupier in Las Vegas war.
    Anfang der 1960er Jahre versuchte auch die Politik, Sinatras Ruhm und Ansehen für ihre Zwecke einzusetzen. 1960 kam John F. Kennedy das erste Mal nach Las Vegas. Er wollte Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika werden und suchte die Unterstützung der Stars. Sinatra war sein glühender Verehrer. Kennedy wollte seinen Ruhm nutzen – und über ihn Verbindung zur Mafia aufnehmen. Denn mit Hilfe der Mafia, so glaubte der Präsidentschaftskandidat, konnte er sich den entscheidenden Wahlkreis für seinen Erfolg sichern – Chicago.
    Die Mafia erhoffte sich von dem Deal einen guten Kontakt zum neuen Präsidenten. Am Schluss gewann Kennedy um Haaresbreite, und alle feierten zusammen seinen Sieg – Stars und Gangster. „Wir haben’s geschafft. Das sagten alle von uns, wir saßen in einer Bar und lachten, wir haben’s geschafft“, beschreibt Ex-Mafia-Mitglied Frank Cullotta die Stimmung am Wahlabend. Doch für die Mafia ging die Rechnung nicht auf. Kennedy machte seinen Bruder Robert zum Generalstaatsanwalt, der dem organisierten Verbrechen den Kampf ansagte.
    Die Mafia gab dafür nicht dem Präsidenten die Schuld, sondern Frank Sinatra, dem Superstar. Nach der gewonnenen Wahl ließ auch Kennedy Sinatra fallen – die Verbindungen zur Mafia, einst so nützlich, waren jetzt viel zu heikel. Sinatra zog sich zurück, resigniert, enttäuscht, gebrochen. Für seine ehemaligen Freunde aus der Unterwelt war er nutzlos geworden. Auch die Welt um ihn herum veränderte sich. In Las Vegas übernahmen die Großindustriellen die Macht, die Zeit der großen Mafiabosse ging zu Ende. Sinatra war im „The Sands“ ein unerwünschter Gast geworden.
    Und zwischen Rock’n’Roll- und Vietnam-Generation schien seine Musik niemand mehr hören zu wollen. Sinatra dachte daran, sich zur Ruhe zu setzen. Seine vierte und letzte Ehefrau Barbara, ein ehemaliges Showgirl, holte ihn in die Öffentlichkeit zurück und brachte ihn schließlich wieder in die Konzertsäle. Zwischen 1977 und 1990 gab Sinatra fast 1.000 Konzerte – von alten und neuen Fans umjubelt wie eh und je. Francis Albert Sinatra starb am 14. Mai 1998 in Los Angeles. „Einen wie ihn gab es niemals zuvor, einen wie ihn wird es auch nie wieder geben. Er war einzigartig“, resümiert die Musikerin Ann Barak. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.08.2007ZDF

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