10 Folgen
1. Planet Fußball
Folge 1 (29 Min.)In der ersten Folge dreht sich alles um Fußball – wie im richtigen Leben. Das schwarz-weiße Leder ist schließlich Weltsport Nummer Eins, globales Pop-Ereignis, Rausch, Leidenschaft, Weltmeisterschaft und letzte Bastion des Nationalen zugleich. Jasmin Tabatabai, Schauspielerin, bekannt aus Filmen wie „Bandits“ oder „Late Show“, wirft einen radikal-weiblichen Blick auf den internationalen Volkssport, denn „der ist einfach sexy und auch deshalb ein Frauensport“. Die HipHop-Formation Saïan Supa Crew erläutert die Rolle des Straßenfußballs in den Vorstadt-Getthos Frankreichs. In mitreißenden Freestyle-Raps kontern sie reaktionäre Überfremdungs-Apostel aus.
Last but not least führt Pop-Literat Nicolas Blincoe („Acid Killers“, „Speed Boys“, „Manchester Slingback“) durch das fußballverrückte Manchester. Er habe dort eine gar grausame Jugend verbracht, denn als einziger unter all seinen Freunden konnte er Fußball noch nie ausstehen. Gesamplet werden unter anderem Profi-Spieler Mehmet Scholl wie Autor Nick Hornby oder Sänger Jarvis Cocker (Pulp). Musikwissenschaftler analysieren Fan-Gesänge, Robbie Williams spielt Fußball und holländische Fußballfans lassen sich im orangefarbenen Sarg zu Grabe tragen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 05.06.2002 arte 2. Autowahn
Folge 2 (26 Min.)Jutta Kleinschmidt hat ihn, Xavier Naidoo hätte ihn gerne zurück und Eric Le Braz will ihn erst gar nicht haben: den Führerschein. Auf den Straßen tobt ein Krieg, und Träume unbegrenzter Mobilität verenden schwitzend im Stau – das wahre Vergnügen geht sowieso nur noch „off road“ ab. Davon künden die Staubwolken, die Jutta Kleinschmidt aufwirbelt – als erste Frau, die die Ralley Paris-Dakar gewann. „Sample“ zappt sich auf Kollisionskurs mit dem Automobil und nimmt Fans wie Verächter auf dem Schleudersitz als Beifahrer mit – auf eine straff gefederte stop and go Fahrt durch Geschichte und Mythos der vierrädrigen Dreckschleudern: Nachrichtensprecher platzen vor Lachen, französische Ortschaften spielen „toter Mann“, HipHopper Coolio checkt den Car Boost, und Fußballer disqualifizieren sich selbst.
Und dies mit Sätzen wie „Geile Frau ist schöner wie’n geiles Auto, aber ’n geiles Auto ist auch nicht schlecht“ (Mario Basler). Erfolgsautor und Anti-Auto-Aktivist Le Braz erfreut sich am morbiden Charme der Karosserie: Nur ein totes Auto ist ein gutes Auto. Überhaupt: Zwischen Tempo 250 und Vollbremsung entfährt einem so manches Stoßgebet. Letztendlich führen alle Wege zum Herrn. Bliebe als Fazit: Nur Fliegen ist schöner – doch wer hat schon ein Flugzeug in der Garage stehen? (Dokumentation von Tom Theunissen) (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 03.07.2002 arte 3. Singles
Folge 3 (30 Min.)Singles gibt es, weil es die sexuelle Revolution gab. Single ist man, wenn man morgens allein vor dem flimmernden TV aufwacht. Nonnen und Priester sind Singles. Ally McBeal ist es. Singles sind frei. Frauen mit hoher Qualifikation stellen überdurchschnittlich viele Singles. Männer niederer sozialer Schichten stellen überdurchschnittlich viele Singles. Der Schauspieler Robert Stadlober hasst Hippie-Eltern. Der französische Soziologe Jean-Claude Kaufmann ist Europas Single-Experte Nummer eins. Single bleibt man auch, wenn man sich mit dem einen oder anderen Single für die eine oder andere Nacht zusammen tut.
Der Traum vom Märchenprinzen. Landwirte finden keine Frauen mehr. Heirate und alles wird gut! Aids. Madonna gesteht: Ich war Single! Heißt es etwa Singelin? Sie, hübsch, natürlicher Typ, er, sympathischer Hänger, Typ liberté toujours. Hilfe, unsere Gesellschaften sterben aus! Depressionen, die durch Einsamkeit ausgelöst werden, sind in welcher Bevölkerungsgruppe am stärksten? Bei verheirateten Frauen ohne Beruf. Gehen Sie doch mal auf den Partnermarkt. Starke Zielgruppe. So sind sie, die Singles. (Von: Jean-Alexander Ntivyihabwa) (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 25.09.2002 arte 4. Make-Up
Folge 4 (30 Min.)Make-Up! Mach dich bereit für das alltägliche Rollenspiel, für Verwandlung, Verführung, Selbstinszenierung. Und immer wieder die Frage: Bin ich schön? Blauschwarze, sanft geschwungene Wimpern (garantiert wasserfest!), erdbeerrote Lippen (garantiert kussecht!). Narbengewebe (auf ewig dein!) – hier verdeckt Make-Up den Schmerz. Dafür sterben Tiere, denn: Schönheit kommt nicht nur von innen. Und Erfolg? Das fragt sich Esther Schweins, die schönste Versuchung, seit es Privatfernsehen gibt. Verführungskunst? Make-Up transportiert Klischees und setzt erotische Signale.
Die Künstlerin Orlan provoziert: Das Skalpell als letzte Konsequenz im Spiel mit dem eigenen Aussehen. Kultur ist, was man aus sich macht. Alexander Simon ist der Struwwelpeter. Make-Up als Mittel der Verzauberung. „Join Me“, beschwört der Popstar „HIM“. Pop ist Travestie. Immer wieder die Idee, von einem Moment auf den anderen in eine andere Haut zu schlüpfen. Transgender, Drag-Queens. Mit Make-Up gegen die alltägliche Banalität. Bleibt am Schluss die Frage: Und das wahre Gesicht? Die Antwort kannst du dir abschminken. (Dokumentation von Frank Ilgener) (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 23.10.2002 arte 5. Hund
Folge 5 (26 Min.)Sample ist auf den Hund gekommen: Des Menschen treuester Freund räkelt sich, streunt, bellt, schnüffelt und hechelt als Lassie, Rex oder Beethoven vor der Kamera. Hunde haben mitzukläffen in der Mediengesellschaft: Sie beißen sich in die Schlagzeilen und sind gleichermaßen verantwortlich für den dampfenden Haufen vor der Haustür wie für Quotenerfolge im Fernsehen. Sie sind Kuscheltier und Dreckschleuder, Lebensretter und Zähne fletschende Bestie, Werbeträger, Comic-Held und weltläufige Delikatesse – der moderne Köter hat ein gigantisches Rollenrepertoire zu bewältigen. Bei Sample lassen die Vierbeiner zudem den Pop-Künstler und Musiker Jim Avignon von der Leine; vier weiße Pudel führen die sächsische Girl Group „Die Jakob Sisters“ Gassi und der Terrier Cachou lässt sich von seinem Pariser Taxifahrer Werner Moulin chauffieren. (Von: Lavinia Tiede) (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 27.11.2002 arte 6. Mamma mia
Folge 6 (26 Min.)„Mutti ist die Beste“ oder doch lieber „Mamma mia“ – die „Mutter“ ist in jedem Fall ein Phänomen, denn schließlich hat jeder eine und manch eine ist es auch selber: biologisch, haupt- oder nebenberuflich. Und so unterschiedlich die Erwartungen von Kind, Vater und Gesellschaft sind, so vielfältig sind auch die Rollen, die Frauen gestern und heute übernommen haben. Denn mit dem Kinderkriegen ist es nicht getan: Wer einmal Mutter ist, ist immer Mutter. Und so bevölkern die Mütter unsere Bildschirme von morgens bis abends, als Werbeträgerinnen und Umworbene, als Raben- oder Vorzeigemütter, als Leihmütter oder gar als „Mutter der Nation“.
Aber wenn das erste Klonbaby das Licht der Welt erblickt, könnte es schon zu spät sein: Dann übernehmen die Labors das Kinderkriegen. Die französische Schriftstellerin Marie Darrieusseq spricht über ihr persönliches Mutterglück und ihr Buch „Le bébe“, der belgische Videokünstler Philip Huyghe fährt seine Mutter auf seinem Fahrrad spazieren und die Soul-Newcomerin Joy Denalane widmet ihre neue CD „Mamani“ allen Müttern dieser Welt. (Dokumentation von Lavinia Tiede) (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 25.12.2002 arte 7. Haut
Folge 7 (26 Min.)Die Haut, das größte Organ des Menschen, duftet, fühlt, atmet und markiert die Grenze zwischen Innen und Außen, zwischen „ich“ und „du“. Die Haut ist empfänglich für alle Reize, ein Wandler der Berührung in Gefühle, in Lust oder Schmerz. „Sample“ entrollt die Landkarte der Haut, erkundet ihre Oberfläche und taucht tief ein in den Körper, den sie umhüllt. Ihre Beschaffenheit, ihre Deformationen und Narben, all das gibt Auskunft darüber, was in ihr steckt: der Mensch, seine Seele, seine Geschichte. Die Haut ist stetiges Objekt der Begierde, aber auch Objekt für Tätowierer und Piercer: Die schaffen Symbole, Schmuck, Zeichen der Zugehörigkeit – oder des Schreckens, wie durch das Nummerieren von KZ-Gefangenen.
Die natürliche Farbe der Haut kann Segen sein oder Stigma. „Sample“ geht auf Erkundung mit der in Paris lebenden, farbigen Rythm’n’Blues-Sängerin Lady Laistee, dem mehr als 80 Jahre alten Tattoo-Pionier Herbert Hoffmann und Olivier Goulet, dem Schöpfer der „skin bags“: Gebrauchskunst, eigenwillig, verstörend, vertraut und anschmiegsam zugleich, irgendwie menschlich also. (Von: Jean-Alexander Ntivyihabwa) (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 24.01.2003 arte 8. Müll
Folge 8 (26 Min.)Was ist eigentlich Trash? Dasselbe wie Müll? Da kann man Oskar fragen, den von der Sesamstraße. Oder Jörg Buttgereit, den Meister des gepflegten Splatters, Regisseur, Autor und Liebhaber japanischer Horrorfilme. Oder Matthew Herbert alias Radioboy, Popmusiker und politischer Klangkünstler. Seinem Credo, keinen Klang in einem Stück zweimal zu verwenden, bleibt er treu. Am liebsten nimmt er sich des Geräuschmülls unseres spätkapitalistischen Alltags an: des Raschelns der Boulevard-Zeitung, des Klapperns der Tabletts bei einer Fast-Food-Kette. Die Bezeichnung als „Trash“ ist der kulturelle Ritterschlag des Mülls, Recycling seine Resozialisierung. Und die Poubelles Boys besingen die Poesie des Abfalls.
Ein Pfeifen auf den Lippen streunen die drei französischen Kabarettisten durch Hamburgs Straßen, immer den Blick auf deren Rand gerichtet: Soviel Müll, ach wie schön! Wer soll das alles trennen? Und all die grünen Punkte! Auf der Kippe haben die nichts mehr zu suchen, in Deutschland zumindest, wo der gute vom schlechten Müll getrennt wird. Dafür leben Menschen auf der ganzen Welt auf der Kippe. Die schütteln wahrscheinlich den Kopf über die, die ein Dach über sich haben, bei denen es aber genau so aussieht wie bei ihnen auf der Deponie: Ein „Messie“ kann eben nichts mehr wegschmeißen, der sammelt den Müll, zwanghaft. Ach, du grundgütiger Oskar! (Von: Frank Ilgener) (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 26.02.2003 arte 9. Unter Beobachtung
Folge 9 (26 Min.)„Big Brother is watching you“: Was bei George Orwell noch bedrohlich klang, wurde im Container der Spaßgesellschaft zum Massenvoyeurismus. Egal ob die freiwillig Eingesperrten zur Schere greifen, um ihr Brusthaar zu schneiden, oder ob sie in hemmungslose Weinkrämpfe ausbrechen: Die Kamera liefert die Bilder wenn möglich live in die Wohnzimmer des Publikums. Denn was die anderen so treiben, ist von brennendem Interesse. Neugierig sind alle, sei es der nette Nachbar oder der auf Sicherheit bedachte Staat. Und so laufen immer mehr Kameras, ob draußen, ob drinnen, in Schulen oder Einkaufsmeilen.
„Sample“ steigt ein ins Überwachungsgeschäft und startet den großen Lauschangriff. „Sample“ holt die Filme aus den Fotoapparaten und zappt durch Bilderwelten von Kontrolle, Voyeurismus und Spionage. „Sample“ holt eine französische Detektivin vor die Kamera und beobachtet sie beim Beobachten. Außerdem wird die ehemalige DDR-Bürgerechtlerin Vera Lengsfeld gezeigt, die erst aus den Stasi-Akten erfuhr, dass sie von ihrem eigenen Ehemann bespitzelt wurde. Schließlich schaut „Sample“ sich die „Visomaten“ näher an, die als Künstler niemanden unbeobachtet lassen, der sich ihnen nähert. (Von: Nicole Kraack) (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 26.03.2003 arte 10. Benimm Dich!
Folge 10 (26 Min.)Aber so tot waren sie gar nicht, die Benimmregeln, denn auch für die härtesten Rebellen gibt es ungeschriebene Regeln. Und so bringt Sample zusammen, was nicht zusammengehört: Alec Empire, Punk, Pop-Rebell und Klangzertrümmerer aus Deutschland, im Ausland längst ein Star, und die Princesse Hermine de Clermont-Tonnerre, die mit „Politesse oblige“ (Höflichkeit verpflichtet) einen gültigen Klassiker für das „Savoir-vivre“ in Frankreich geschrieben hat. Und plötzlich wird der Rebell zum Moralisten, und die Prinzessin braust auf dem Motorrad davon … „Sample“ schaut nach, was der „Knigge“ und das „Einmaleins des guten Tons“ so hergeben, durchforstet die Medienwelt nach gutem und schlechtem Benehmen, findet die rülpsende Madonna und vergebliche Anstrengungen in unterschiedlichen Anstandskursen. Und bietet einen Blick auf die Realität: Ein Hauptschullehrer berichtet aus dem Alltag. (Von: Tom Theunissen) (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 23.04.2003 arte
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