Das relativ stabile Klima der letzten 10 000 Jahre, in denen sich die Zivilisation entwickelte, ist erdgeschichtlich eine Ausnahme. In den letzten 250 000 Jahren hat sich das Klima immer wieder dramatisch verändert. Es gab nicht nur die längeren Zyklen von Eis- und Warmzeiten, sondern auch eine ständige Fluktuation von Kälteeinbrüchen und Wärmeperioden, die jeweils mehrere hundert bis tausend Jahre dauerten. Die Ursache dafür sind wahrscheinlich Veränderungen der Meeresströmungen. Nordeuropa verdankt sein mildes Klima dem Golfstrom. Dieser ist Teil eines globalen Zirkulationssystems im Meer. In Gang gehalten wird dieses Strömungsmuster dadurch, dass vor Grönland kaltes, salzhaltiges und damit dichtes
Meerwasser in die Tiefe sinkt. Dieser gigantische Wasserfall im Meer wirkt wie eine Umwälzpumpe. Die Pumpe kann ausfallen, wenn das Meerwasser vor Grönland wärmer und weniger salzhaltig wird. Das geschah auch vor etwa 12 000 Jahren nach der letzten Eiszeit, als es wärmer wurde, die Gletscher schmolzen und Süßwasser ins Nordmeer strömte. Durch den Ausfall der Umwälzpumpe erlahmte der Golfstrom und Nordeuropa erlebte eine erneute Kälteperiode von 1 000 Jahren. Die Wälder verschwanden und wurden durch hochalpine, kälteresistente Pflanzen ersetzt. Auch durch eine künftig zu erwartende globale Erwärmung könnte Nordeuropa paradoxerweise eine neue Kaltzeit bevorstehen. (Text: Bayerisches Fernsehen)
Deutsche TV-PremiereSa. 10.06.2000Bayerisches Fernsehen