Nach dem tödlichen Kugelhagel radikaler Islamisten auf Anwar el-Sadat wird sein damaliger Stellvertreter Husni Mubarak zum Staatsoberhaupt Ägyptens und bleibt die kommenden 30 Jahre an der Macht. Innenpolitisch verfolgt Mubarak einen harten Kurs und präsentiert sich nach außen als „Bollwerk gegen die Islamisten“. Als Mittel für seinen autoritären Regierungsstil führte Mubarak kurz nach seinem Amtsantritt die aus der Zeit Sadats stammenden Notstandsgesetze wieder ein. Ein Großteil des ägyptischen Volkes ist verarmt und muss ohnmächtig dabei zusehen, wie soziale
Konflikte immer schärfer zutage treten – ein günstiges Klima für die Verbreitung islamistischer Strömungen. Armee und Muslimbruderschaft sind seit der Unabhängigkeit Ägyptens die beiden einzigen politischen Mächte im Land. Der Sturz von Präsident Husni Mubarak im Februar 2011 eröffnete den Muslimbrüdern, die heute in Ägypten offiziell als Terrororganisation eingestuft sind, neue Möglichkeiten. Im Juni 2012 gewann ihr Kandidat Mohammed Mursi die Präsidentenwahl, ehe er ein Jahr später nach Massenprotesten vom Militär gestürzt wurde. (Text: arte)