„XY“-Ehrenpreis für Zivilcourage posthum an Dominik Brunner

Bundesinnenminister Schäuble nimmt in aktueller „XY“-Sendung Stellung

Jutta Zniva – 16.09.2009

"XY"-Ehrenpreis für Zivilcourage posthum an Dominik Brunner – Bundesinnenminister Schäuble nimmt in aktueller "XY"-Sendung Stellung – Bild: ZDF

Zwei Wochen nach der offiziellen Verleihung des „XY“-Preises (fernsehserien.de berichtete) wird heute Abend im Rahmen von „Aktenzeichen …XY ungelöst“ (16.9., 20:15 Uhr im ZDF) der am S-Bahnhof München-Solln erschlagenen Unternehmer Dominik Brunner posthum für seine Zivilcourage mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet. Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble wird in der Sendung dazu Stellung nehmen.

Dominik Brunner war am vergangenen Samstag von zwei Jugendlichen durch Tritte und Schläge so schwer verletzt worden, dass er kurz darauf starb. Er hatte sich zuvor schützend vor vier 13- bis 15-Jährige gestellt, von denen die zwei Angreifer Geld erpressen wollten, und seine Zivilcourage mit dem Leben bezahlt.

Wolfgang Schäuble, Schirmherr des „XY“-Preises: „Aber die Tatsache, dass sich Dominik Brunner geradezu vorbildlich verhalten hat, gibt dem Fall noch eine zusätzliche Tragik. Deshalb finde ich gut, dass ‚XY‘ ihn ehrt. Das hat er wirklich verdient. Wir sind darauf angewiesen, dass sich weiterhin Menschen darum kümmern, wenn andere in Gefahr und bedroht sind. Dominik Brunner hatte ja die Polizei gerufen, und ich frage mich, ob die Passanten, die es offenbar auf dem S-Bahnhof gegeben hat, nicht vielleicht in sich gehen und denken: Hätten sie sich so verhalten wie er, könnte Dominik Brunner noch leben.“

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Und ich stelle mir immer vor, dass es doch machbar sein müsste, dass 15 Zuschauer mit einem einzigen Schlachtruf zusammen auf die Schläger losgehen und diese weichklopfen.

    Ja, ja, " müßte", " könnte ", u.s.w.

    Aber zum Thema "Ehrenpreis ", nachdem der arme Mann tod ist, das wäre nicht mein Ding.
    • am via tvforen.de

      es weiß doch jeder wie das ist wenn man mit den öffentlichen verkehrsmitteln unterwegs ist, wer beobachtet schon ganz genau was um einen herum passier? und so werden die meisten überhaupt nicht mitbekommen haben was da wirklich geschehen ist. denen nun einen vorwurf zu machen ist nicht richtig.
    • am via tvforen.de

      Dies ist so einer der sinnlosen furchtbaren Tode, wo man immer rufen möchte: Rückgängig, halt Stopp, nein, das darf nicht. Nur Verlierer auf allen Seiten, der arme Mann, die arme bedauernswerte Familie und zwei junge Männer, die das Leben von anderen und ihr eigenes mal eben so zerstört haben.


      Nicht, dass ich andere Morde nicht sinnlos finde. Nur ist dieses Passieren in der Banalität des Alltags, in der Zivilisation, unter uns, das, was mich so besonders entsetzt. Und ich mag mir gar nicht ausmalen wie viele unter uns Leben, die auch keine Hemmschwellen mehr haben.
  • am via tvforen.de

    Man sollte außerdem endlich mal Gesetze verabschieden um die Opfer und ihre Hinterbliebenen besser zu versorgen. Das wäre viel hilfreicher als irgendeine posthume Ehrung.
    Nachdenker
    • am via tvforen.de

      Das Bundesverdienstkreuz ist es dann doch knapp nicht geworden. Aber der Yps-Orden ist ja auch ganz schön.

      Dieser Mann hat uns alle durch seine Mitmenschlichkeit beschämt. Eine Mitmenschlichkeit, zu der viele von uns nicht mal mehr im Ansatz bereit sind. Und nun versucht man durch blöde Ehrungen den Mann wieder auf das eigene kleine Niveau runterzuziehen.

      Man sollte sich einfach ein Beispiel an ihm nehmen. Das ist die größte Wertschätzung, die man ihm noch zuteil werden kann.

      Respekt.
      • am via tvforen.de

        Sorry, ich finde nicht, dass man sich ein Beispiel an jemandem nehmen muss, der sich hat totgeschlagen wurde. Nicht, dass wir uns falsch verstehen, diesen armen und couragierten Mann verurteile ich überhaupt nicht. Aber ich finde es unverschämt, wenn eine Reduzierung nämlich genau so erfolgt...als ob alle ein Volk von Weicheiern wären. Jeden Tag gibt es in diesem Land mutige Menschen, die eingreifen, verhindern, vorsorgen und es muss nicht gleich eine Preiverleihung dahinter stehen. Die meisten Menschen sind nämlich auch bescheiden und verlangen das gar nicht und stehen für sich selbst.
        Ich weiß nicht, woher die Behauptung kommt, dass viele nicht mehr zur Menschlichkeit bereit sind.
        DAS ist genau der Punkt, dieses ständige Schlechtreden, runtermachen, negieren, der zu diesen Ergebnissen führt. Diese Jammerei, furchtbar.
        Und es lenkt den Blick davon ab, dass hier Täter ursächlich waren, und nicht die Gaffer. Wir sollten den Blick darauf lenken, wer in unserer Nähe der Hilfe bedarf, gleich aus welchem Grund, nichts anderes. Und sicher müssen einige den Blick erst entwickeln, ich behaupte, ihn höchstens für mich noch schärfen zu wollen oder zu müssen. Und das sollte man jeden Tag aufs Neue tun.
      • am via tvforen.de

        manmerkt meine Erregung, der sich hat totgeschlagen wurde, ts ts. Lass ich aber so, ist authentisch.
      • am via tvforen.de

        danke Eme, genauso empfinde ich das auch.

        Helli schrieb: ich weiß nicht, woher die Behauptung kommt, dass viele nicht mehr zur Menschlichkeit bereit sind.

        15 Untätige sprechen in diesem Fall für sich.


        Ich kann nur für mich sprechen: Solche Sachen schocken mich auch- ich brauche auch einen Moment bis ich reagieren kann- aber dann reagiere ich.
        Jetzt mal ehrlich: Wenn man die Situation erkannt hat, kann man doch nicht tatenlos zu sehen, wie jemand geprügelt wird???

        Mein Anstandsgefühl sagt mir, dass ich da eingreifen muss.

        Aber noch ein paar Fragen, die sich mir noch am Rande stellen:
        Wer sind die Eltern? 4 Wochen Haft für räuberische Erpressung?
      • am via tvforen.de

        Helli Gräfin E. schrieb:
        -------------------------------------------------------
        > Sorry, ich finde nicht, dass man sich ein Beispiel
        > an jemandem nehmen muss, der sich hat
        > totgeschlagen wurde. Nicht, dass wir uns falsch
        > verstehen, diesen armen und couragierten Mann
        > verurteile ich überhaupt nicht. Aber ich finde es
        > unverschämt, wenn eine Reduzierung nämlich genau
        > so erfolgt...als ob alle ein Volk von Weicheiern
        > wären. Jeden Tag gibt es in diesem Land mutige
        > Menschen, die eingreifen, verhindern, vorsorgen
        > und es muss nicht gleich eine Preiverleihung
        > dahinter stehen. Die meisten Menschen sind
        > nämlich auch bescheiden und verlangen das gar
        > nicht und stehen für sich selbst.
        > Ich weiß nicht, woher die Behauptung kommt, dass
        > viele nicht mehr zur Menschlichkeit bereit sind.
        > DAS ist genau der Punkt, dieses ständige
        > Schlechtreden, runtermachen, negieren, der zu
        > diesen Ergebnissen führt. Diese Jammerei,
        > furchtbar.
        > Und es lenkt den Blick davon ab, dass hier Täter
        > ursächlich waren, und nicht die Gaffer. Wir
        > sollten den Blick darauf lenken, wer in unserer
        > Nähe der Hilfe bedarf, gleich aus welchem Grund,
        > nichts anderes. Und sicher müssen einige den
        > Blick erst entwickeln, ich behaupte, ihn
        > höchstens für mich noch schärfen zu wollen oder
        > zu müssen. Und das sollte man jeden Tag aufs Neue
        > tun.


        Es ist trotzdem so, dass heute die Menschen eher weg denn hinschauen.
        Selbst wenn eine ältere Dame, wie vor Jahren in unserem Städtchen, zusammenbricht, hilft keiner.
        Ich bin damals gerade in dem Laden gewesen und sagte zu der Verkäuferin: "Ich glaube, da ist draußen was passiert." Tatsächlich, da lag eine ohnmächtige Dame vor dem Schaufenster.
        Das Traurige - als dann der Notarzt kam, stand plötzlich die halbe Stadt drumerhum und glotzten und vorher sind die Passanten fast drübergestolpert.

        Noch vor etlichen Jahren hätte man einer Hochschwangeren geholfen wenn sie zusammenbricht, heute stiehlt man ihr noch die Handtasche, wie eine Frau erzählte, der das passiert ist.
        Es war einfach selbstverständich bei bestimmten Dingen zu helfen und heute kann man sich darauf nicht mehr verlassen.

        Im August wurden in Freiburg Mädchen angegriffen. Ein Mädel sprach gezielt einen Passanten an 'Bitte helfen Sie mir', der meinte 'Hilf dir selbst'.
        Also wenigstens hätte ich mir diese Aussage verkniffen und ein Sück weiters weg die Polizei angerufen.
        Selbst bei diesen einfachen Dingen versagt die Gesellschaft und man muss sich wundern.
      • am via tvforen.de

        Launchen schrieb:
        -------------------------------------------------------
        > Ich kann nur für mich sprechen: Solche Sachen
        > schocken mich auch- ich brauche auch einen Moment
        > bis ich reagieren kann- aber dann reagiere ich.
        > Jetzt mal ehrlich: Wenn man die Situation erkannt
        > hat, kann man doch nicht tatenlos zu sehen, wie
        > jemand geprügelt wird???


        Bist Du jemals in so einer Situation gewesen? Ich bin eigentlich ein hilfsbereiter Mensch und ich hasse Ungerechtigkeiten und Brutalität aus ganzem Herzen, aber schau Dir doch mal die Videos von solchen Prügelattacken an! Da treten und schlagen Menschen völlig enthemmt auf einen anderen ein, und wer dazwischengeht, wird ebenso angegriffen und riskiert definitiv sein Leben. Würdest Du das wirklich ohne Rücksicht auf Deine eigene Person tun? Vielleicht hast Du Glück, und diese Irren haben eine gewisse "Beißhemmung", weil Du eine Frau bist. Aber wenn sie bereits kleine Mädchen angreifen, würde ich darauf lieber nicht wetten. Wenn Du also nicht noch mindestens zwei oder drei sehr starke Männer mobilisieren kannst, ist ein Eingreifen in einer solchen Situation bewusst in Kauf genommener Selbstmord.

        Ich will nicht sagen, dass ich nicht alles daransetzen würde, zu helfen, aber blind prügelnde und tretende Durchgeknallte allein oder mit wenig Hilfe aufhalten zu wollen ... ich würde nicht aus der Ferne behaupten, dass ich wirklich so viel Selbstaufgabe aufbringen würde. Menschen, die das dennoch tun, sind in meinen Augen Helden mit absoluter Selbstaufgabe (und höchstwahrscheinlich ohne Familie) – ähnlich wie Feuerwehrleute, die ohne Sicherung in ein einsturzgefährdetes Haus rennen (was übrigens auch unter diesen Profis als zu riskant gilt, siehe die abgerutschten Häuser in Nachterstedt vor ein paar Wochen – da galt auch Helferschutz vor unsicherer Opferrettung), oder wie der Typ (http://www.netzeitung.de/vermischtes/487483.html?New_Yorker_feiern_U-Bahn-Retter_als_Helden), der Anfang des Jahres in New York einen Gestürzten vor der herannahenden U-Bahn geschützt hat, indem er selbst auf die Schienen sprang und sich auf ihn warf.
        Würdest Du so etwas auch tun? Der Ausgang einer solchen Heldentat wäre ähnlich ungewiss, und die Chancen, dass Du selbst dabei draufgehst, wären ähnlich hoch.

        Ich finde auch, dass die Zivilcourage der Deutschen oft zu wünschen übrig lässt, aber Selbstmord oder Selbstverstümmelung würde ich von keinem verlangen.
      • am via tvforen.de

        Launchen. Ich hüte mich davor über Situationen zu urteilen, bei denen ich nicht anwesend war und bei denen mir Informationen fehlen. Was wir mittlerweile alle wissen, ist, dass dort der Notruf nicht funktionierte.
        Und über Menschen, deren genaue Lage zu diesem Zeitpuntk ich nicht kenne, zu richten steht, werde ich nie und nimmer tun.
      • am via tvforen.de

        Helli: wie ich so schön schrieb: Ich kann nur für mich reden!

        Leo: ich bin jemand, der springt. In frühester Jugend war immer ich diejenige, die schlagende Jugendliche auseinander genommen hat. Keine Ahnung warum- es ist aber so.
        Ich bin die, die schlagenden Müttern eine Zigarette anbietet. Die hinkenden Ömchen über die Straße hilft, die Nazis über die Glatze fährt, und auch das Jugendamt anruft, wenn ich eine muslemische Frau mit ihrem Kind 4 Wochen nicht mehr vor der Tür sah. Ich kann aber auch das Ömchen das links von mir wohnt komplett ignorieren, weil sie mir zuviel jammert.
        Weiss der Geier- manchmal schmeckt es mir selbst nicht- aber es ist halt mal so.

        Das Kuriose daran ist, dass ich bei den paar gefählrichen Gelegenheiten die es gab erst hinterher zitterte. Und alleine im Dunkeln in den Wald bekommen mich keine 10 Pferde.
    • am via tvforen.de

      Sorry, wäre der Tote mein Sohn, mein Mann, mein Bruder oder mein Freund ich würde diesen Preis

      .........nicht !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!............. annehmen !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

      Dieser Preis nützt jetzt weder dem Toten etwas noch würde dieser Preis mir Trost spenden können.

      Sorry, aber ich finde es so unheimlich traurig das der Mann gestorben ist.

      Nachdenker

      PS. Ich weiß nicht mehr ob es bei Monitor oder Report kam. Da hatte ein Mann auch irgendwo Hilfe geleistet und einen körperlichen Schaden erlitten. Der Mann hatte eine Firma die dann wegen seiner Krankheit in die Brüche ging und er mußte dann Sozialhilfe beantragen.

      Solange es keine richtige Opferhilfe gibt würde ich niemals selbst allein einschreiten. Die Täter sind im Laufe der Jahre immer brutaler geworden und lassen sich nicht mehr so leicht einschüchtern.
      • am via tvforen.de

        Ich würde mein Leben nicht aus Spiel setzen.
      • am via tvforen.de

        geb dir absolut recht, würde den preis auch nicht annehmen. es ist eine schande das menschen die helfen und nicht zu schaden kommen gerade einmla einen warmen händedruck bekommen und erst wenn man ..... ich lasse es lieber.
        es ist eine ganz traurige geschichte bei der man sich immer wieder wünscht nie etwas ähnliches miterleben zu müssen.
    • am via tvforen.de

      Es ist nur schade, dass immer erst dann wieder über Zivilcourage gesprochen wird, wenn was
      passiert ist.

      Ich war geschockt, dass 15 andere Leute nicht reagiert haben - hoffe, dass sie diese Passanten
      noch zur Rechenschaft ziehen, für mich sind diese Leute auch schuldig.

      Und ich gebe es gerne nochmals zum besten:
      Anleitung zur Zivilcourage

      Was man als Zeuge von Straftaten tun sollte

      * Schauen Sie bei Straftaten nicht einfach weg.

      * Fordern Sie von anderen Hilfe ein, indem Sie diese direkt ansprechen und konkret auffordern, etwas zu tun. Beispiel: "Sie, in der roten Jacke, rufen Sie die Polizei!"

      * Beobachten, merken, melden. Schauen Sie hin, merken Sie sich Besonderheiten und stellen Sie sich als Zeuge zur Verfügung.

      * Provozieren und duzen Sie die Täter nicht. Die sprachliche Distanz und deutlich sachliche Worte machen auch andere Zeugen und Helfer auf die Situation aufmerksam.

      * Bei Gewalt im Zug oder der U-Bahn: Beim Halt der Bahn im nächsten Bahnhof Notbremse ziehen und so die Weiterfahrt verhindern. Jetzt haben Sie die Möglichkeit, professionelle Hilfe zu organisieren und andere Helfer auf die Gefahrensituation aufmerksam zu machen.

      * Auf vielen Bahnsteigen gibt es Notrufsäulen, über die jeder professionelle Hilfe anfordern kann.

      * Signalisieren Sie Opfer und Täter, dass professionelle Hilfe unterwegs ist.

      * Kümmern Sie sich um das Opfer und leisten Sie gegebenenfalls Erste Hilfe.
    • am via tvforen.de

      -------Wir sind darauf angewiesen, dass sich weiterhin Menschen darum kümmern, wenn andere in Gefahr und bedroht sind.-------

      Genauso sehe ich das auch!

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