XY-Preis zum achten Mal in Berlin verliehen

Sonderpreis an 11-jährigen Hobby-Detektiv

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 01.09.2009

XY-Preis zum achten Mal in Berlin verliehen – Sonderpreis an 11-jährigen Hobby-Detektiv – Bild: ZDF/Jule Roehr

Bereits zum achten Mal wurde heute in Berlin der „XY-Preis – Gemeinsam gegen das Verbrechen“ verliehen. Erneut zeichnete eine zwölfköpfige Jury drei Kandidaten aus, die in einer brenzligen Situation Zivilcourage bewiesen haben. Die Verleihung fand im Atrium des ZDF-Hauptstadtstudios statt und Schirmherr Dr. Wolfgang Schäuble übergab die mit je 10.000 Euro dotierten Preise persönlich.

Kerstin Friedrich aus Dresden bemerkt im August 2008 einen Mann, der sich auffällig einem Jungen nähert. Der kennt den Fremden aber offensichtlich nicht. Frau Friedrich lässt beide nicht mehr aus den Augen und verständigt schließlich die Polizei. Die ist sich sicher, dass so ein Sexualverbrechen verhindert wurde.

Moein Ramezani aus Aschaffenburg und Marc Kohlert aus Haibach arbeiten zusammen in einem Elektronikmarkt. Im November 2008 fällt ihnen dort ein zweijähriger Junge in Begleitung seiner Eltern auf. Das Kind hat zahlreiche blaue Flecken und wirkt apathisch. Durch eine List gelangen die Verkäufer an die Adresse des Paares und verständigen das Jugendamt. Tatsächlich war das Kind misshandelt worden. Durch ihr Eingreifen haben Ramezani und Kohlert dieses Martyrium beendet.

Der dritte Preis geht an Alexander Karamanlaki aus Wangels-Hansühn in Schleswig-Holstein. Der pensionierte Lehrer beobachtet im Dezember 2008 von seinem Auto aus eine Rangelei zwischen einem Mann und einer 19-jährigen. Nach seinem Auftauchen flüchtet die junge Frau in sein Auto. Über das Kennzeichen kann die Polizei den Angreifer ermitteln. Nach einer DNA-Untersuchung werden dem 29-jährigen Familienvater nun 23 Übergriffe auf Kinder und junge Frauen zur Last gelegt.

Ein Sonderpreis geht außerdem an den 11-jährigen Kaspar Krebbers aus Krefeld. An einem Tag im März wollte der Schüler eigentlich nur mit einem Freund gemeinsam Detektiv spielen. Doch auf dem Nachhauseweg bemerkt Kaspar einen Mann, der die Straße entlang rennt und sich Jacke und Mütze auszieht. Als Kaspar kurz darauf vor einem Kosmetikstudio eine große Menschenansammlung und jede Menge Polizei bemerkt, gibt er seine Beobachtungen weiter. Diese Hinweise tragen schließlich entscheidend zur späteren Festnahme des Mannes teil. Er hatte das Studio kurz zuvor überfallen.

Alle Preisträger werden, wie immer, in der nächsten Ausgabe von „Aktenzeichen XY …ungelöst“ bei Rudi Cerne im Münchner Aufnahmestudio zu Gast sein. Dann werden auch ihre Verdienste im Detail vorgestellt.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Die Sache aus Dresden habe ich gesehen und freue mich, dass die Frau so hartnäckig blieb. Ich wage zu behaupten, ähnlich reagieren zu würden, aber -zum Glück- habe ich so etwas noch nicht erleben oder mitansehen müssen.
    Aaaber, schon beim nachgestellten Film tauchte bei mir die Frage auf: Warum traut sich keiner, sofort laut und deutlich einzuschreiten und Einhalt zu gebieten? Das ist kein Vorwurf an die Frau, ich hätte auch eher heimlich die Polizei angerufen. Deswegen, weil ich befürchten würde, auch von meinem Mitmenschen keine Unterstützung zu bekommen. Ich bin mal bei einer Prügelei von Jungen dazwischen gegangen, als ein kleinerer vermöbelt wurde, da ging alles an mir/uns vorbei und ich war auf einmal auch eher jemand zum angucken (schönes Bild, wenn man in meinem Alter von einem 14jährigen angerotzt wird.) Ich finde es auch schön, dass es diesen Preis gibt, vielleicht auch im Rahmen einer Vorbildfunktion, aber m.E. wird da keine besondere Zivilcourage gewürdigt, sondern eigentlich Selbstverständlichkeiten, die wohl keine mehr sind.

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