Bild: WDR/picture alliance/ASSOCIATED PRESS/Philips Company Archive
Kuriose Jubiläen erfordern besondere Sendungen: Am 28. August 1963 stellte Philips auf der Funkausstellung in Berlin den ersten Kassettenrekorder vor. Das ist für den WDR Grund genug, in Nostalgie zu schwelgen und in gleich zwei aufeinanderfolgenden Sendungen das 60-jährige Jubiläum der Kassette zu feiern. Am 26. August räumt der Sender ab 20:15 Uhr die Primetime frei und taucht in die Geschichte des prägenden Tonträgers ein.
Die Dokumentation „Happy Birthday – Unsere Musikkassette wird 60“ von Christoph Simon geht zurück zu den Anfängen, als die kleine und preiswerte Kassette Musik ins Leben vieler Menschen brachte. Mit ihr wurde nicht nur die eigene Musiksammlung mobil – sie brachte auch die begehrte Möglichkeit mit sich, selbst Dinge mitzuschneiden. Und natürlich das Mixtape als Möglichkeit, um seiner großen Liebe ein ganz persönliches Geschenk zu machen. Viele Musiker nutzten die Kassette außerdem, um unkompliziert und schnell ihre Ideen für neue Songs festzuhalten. So manchen Hit hätte es sonst gar nicht gegeben.
Der Tüftler und Musikliebhaber Andreas Pavel nutzte die Musikkassette bereits in den frühen 1970er Jahren für ein Gerät, das später als Walkman die Welt eroberte. Die Kassette brachte die Musik auf die Straße, nicht nur im Autoradio, sondern auch im Ghettoblaster, wo sie in den 1970ern den Sound für Breakdance lieferte, der aus New York um die Welt ging. In den 1980er Jahren erlebten dann die Hörspielkassetten ihren großen Boom, als die bis heute populären Reihen „Die Drei ???“ und „TKKG“ ihren Weg in die Kinderzimmer Deutschlands fanden.
Prominente wie Thomas Anders, Jane Comerford von Texas Lightning, Manou Lubowski („Klößchen“ in TKKG), Sebastian Krumbiegel von den Prinzen), die Geschwister Shary & Andrew Reeves sowie Susan Link teilen ihre persönlichen Erinnerungen an die Kassette. Im Zeitalter der Digitalisierung, Internet und Streaming verschwand die Musikkassette nahezu vollständig – doch sie erlebt seit einiger Zeit ein unerwartetes Revival: Stars wie The Weeknd und Taylor Swift veröffentlichen mittlerweile ihre Alben als limitierte Sondereditionen auf Kassette!
VolkerZockstein schrieb: ------------------------------------------------------- > Happy Birthday: Unsere Musikkassette wird 60
Mich stört hier der Begriff "Musikkassette". Natürlich kann man eine Kompaktkassette, Tonbandkassette oder Audiokassette auch "Musikkassette" nennen, wenn Musik darauf aufgenommen worden ist. Aber diesen Begriff allgemein für derartige Kassetten zu verwenden, finde ich nicht sinnvoll. Ein Tonband bezeichnet man ja auch nicht als Musikband.
Vor allem stört es mich deswegen, weil ich nicht zur Mehrheit der Kassettenbenutzer gehörte, die nur oder hauptsächlich Musik aufgenommen haben. Ich habe zwar auch gerne Popmusik im Radio gehört, fand es aber blöd, wenn man am Ende eines Musikstückes schon wusste, welcher Titel als nächstes zu hören war. Popmusik habe ich am liebsten direkt aus dem Radio gehört. Ich liebte die Überraschung und ärgere mich auch heute noch darüber, wenn ein Moderator spoilert, also die Musiktitel verrät, die erst einige Minuten später gespielt werden.
Aufgenommen habe ich vom Radio in meinen etwa 40 Jahren Kassettenzeit meistens Gesprochenes: Nachrichten, Interviews, Reportagen, Hörspiele und Sketche. Die Sketche habe ich zusammen mit Parodien, Blödelsongs (die es ja damals in Hülle und Fülle im Radio gab) und ähnlichen witzigen Sachen auf besondere Kassetten überspielt. Etwa 30 Kassetten, also etwa 45 Stunden Material, sind dabei von Mitte der 70er Jahre bis Mitte der 80er Jahre zusammengekommen.
Die Jubiläumssendung habe ich mir noch nicht angesehen, hoffe aber sehr, dass die Möglichkeit, auch andere Sachen als nur Musik zu speichern, zumindest am Rande erwähnt wird.
Ich fand die Sendung soweit auch ganz gut, hätte mir allerdings noch etwas mehr zu Kinder-Hörspielen erhofft. Was mir außerdem fehlte, war die bahnbrechende Option, Musik aus dem Radio aufnehmen zu können - und die damit verbundenen Stoßgebete, dass der Moderator nicht zu früh reinquatscht. War eine Kassette "perfekt" wurde die Plastikzunge rausgebrochen, um das gute Stück nicht aus Versehen wieder zu überspielen. Rückgängig machen ließ sich das Ganze bei Bedarf mit einem Tesastreifen. Meine Freundinnen und ich haben damals ziemlich viel Zeit mit dem Mitschneiden am Radiorekorder verbracht.
Ich schreibe mal ein dreifach WOW. Was für eine kurzweilige und interessante Sendung, danke WDR. Für mich als Musiknostalgiker kamen sehr viele alte Erinnerungen hoch. Die Jungspunde von heute wissen garnicht wie wir damals, in den 70er Jahren, Musik zelebriert haben. Auch in der Ära Walkman hat man noch bewusst Musik gehört, interessant war die Entwicklung zum Walkman, muss ich mir noch einmal anschauen.
Wer sich das anschauen möchte: In der Mediathek ist die Sendung für ein Jahr abrufbar.
hasendasen schrieb: ------------------------------------------------------- > Wenn ich die Inhaltsangabe oben so auf mich wirken > lasse... > Ich sag's nur ganz leise, aber... erwarte lieber > nicht zu viel. ;) > > Das wird die typische "Promis plappern über > Belanglosigkeiten während irgendwas, das nur > entfernt mit dem Thema zu tun hat, aber für den > jungen Redakteur zu langweilig war, im Hintergrund > läuft". Kann dann später völlig problemlos auf > jede Pausenfüllerlänge zusammengekürzt werden, > ohne inhaltliche Verluste.
Dass der WDR am Samstagabend um 20:15 Uhr keinen trockenen, hochtechnischen Dokumentarfilm zeigt, ist eigentlich klar. Trotz einiger Standard-Promis (Thomas Anders, Sebastian Krumbiegel) fand ich die Sendung aber ziemlich interessant. Faszinierend ist vor allem die Geschichte von Andreas Pavel, der 1977 seinen "Stereobelt" zum Patent angemeldet hatte und dann 23 Jahre lang mit Sony um die Rechte an der Erfindung des Walkman stritt. Angeblich soll er letztlich eine achtstellige Summe bekommen haben.
Und es war wohltuend, dass zum Thema Hörspiele mal ausnahmsweise keiner von den drei ??? dabei war, sondern mit Manou Lubowski ein Sprecher von TKKG (obwohl ich eigentlich kein Fan von TKKG bin).
Auch einige Archivschnipsel aus der Frühzeit der Compact-Cassette waren interessant, wenn auch sehr kurz. Die technischen Dinge hätte man evtl. noch in einer 45-minütigen Doku vertiefen können.
Wenn ich die Inhaltsangabe oben so auf mich wirken lasse... Ich sag's nur ganz leise, aber... erwarte lieber nicht zu viel. ;)
Das wird die typische "Promis plappern über Belanglosigkeiten während irgendwas, das nur entfernt mit dem Thema zu tun hat, aber für den jungen Redakteur zu langweilig war, im Hintergrund läuft". Kann dann später völlig problemlos auf jede Pausenfüllerlänge zusammengekürzt werden, ohne inhaltliche Verluste.
Morgen um 20:15 Uhr ist es so weit, der WDR sendet die Nostalgie-Doku zum Geburtstag der Musikkassette. Mein Festplattenrecorder ist schon programmiert.
pars schrieb: ------------------------------------------------------- > dass ich keine Bravo mehr lese bzw. kaufe. Was > machte man damals als Jugendlicher? ;-)
auto motor und sport lesen, damals war das ja noch ein angesehenes Blatt. Vielleicht war auch Kicker interessant, 11 Freunde gab es ja noch nicht. Aber damit kenne ich mich natürlich nicht aus.
Meinen ersten Radiorekorder (Telefunken) bekam ich zu Weihnachten Mitte der 70er. Mein alter Herr schenkte mir diesen aber nur unter der Bedingung, dass ich keine Bravo mehr lese bzw. kaufe. Was machte man damals als Jugendlicher? ;-) Was er zu dem Zeitpunkt nicht wusste war, dass ich Austräger für Zeitschriften für den Bauer Verlag war(Stiefmutter hatte den Vertrag unterschrieben) *gg* Alle meine alten MCs habe ich noch, mittlerweile teilweise digitalisiert.
Was ich sehr interessant finde ist, dass es seit einigen Jahren eine große Fangemeinde für MCs gibt. Und sie werden mit neuen Veröffentlichungen auch ganz gut bedient.
Kleiner Mann im Ohr schrieb: ------------------------------------------------------- > Frage der Zeit bis die MC retrovertiert wird.
MCs sind teuer in der Herstellung. Der einzige Grund, wieso es die Dinger damals gegeben hat, war, dass man Fernfahrern an der Autobahntankstelle oder Kindern, die keinen Schallplattenspieler besaßen, keine Schallplatte verkaufen konnte.
Nachdem in diesem Jahr erstmals die LP die CD in den Verkaufszahlen überholt hat, ist es nur eine Frage der Zeit bis die MC retrovertiert wird. Gerade auf alten Samplern finden sich oft musikalische Raritäten, die nie auf CD gepresst wurden und auch nicht auf Spotify zu finden sind, aber auch private Aufnahmen lassen sich mit moderner Technik digitalisieren.
Ich arbeite noch viel mit Cassetten und Schallplatten aus genannten Gründen.
Spoonman schrieb: ------------------------------------------------------- > Kannst du > dich noch erinnern, ob du mit deinen Geräten > früh dran warst, oder waren die Recorder schon > weit verbreitet?
Wie verbreitet sie genau waren, weiß ich nicht mehr. Ich meine aber, Anfang der 70er ging es so richtig los mit den Kassettenrekordern.
Als ich den ersten auf meiner Konfirmationsfeier 1969 ausprobierte, hat sich unser Nachbar (der mit dem Hund, der seinen Fernseher zerstört hat), der zu Besuch war, die Funktionsweise erklären lassen. Damals waren diese Geräte wohl noch nicht vielen Leuten bekannt.
KnutButtnase am
Mich würde mal interessieren, wer den unsäglichen Begriff „Mixtape“ erfunden hat. NIEMAND hat den zu Zeiten der Cassetten benutzt, das waren „selbst bespielte“ Cassetten und auch keine „Tapes“. Und man hat eben das aufgenommen, was im Radio so lief oder was man auf Schallplatten so da hatte.
Und zum Zeitraum würde ich sagen, so ab ca. 1971/72 waren Geräte und Cassetten einigermaßen erschwinglich und allerspätestens 1975/76 hatte die Cassette den Spulentonbändern für den Privatgebrauch den Rang abgelaufen.
Ich habe auch meine Bänder von Beginn (1973) noch; zurzeit aber kein funktionsfähiges Abspielgerät.
User 1786541 am
Also ich habe den „unsäglichen“ Begriff Mixtape nicht erfunden, aber benutzt haben wir ihn in den Achtzigern schon. Auch Demotape war ein ganz üblicher Begriff für Tapes die wir im Studio aufgenommen haben, um diese dann an Lokalitäten zu senden, damit wir dort auftreten können. Und eben bei diesen Konzerten haben wir unsere Tapes dann auch massenweise verkauft. Nochmal zurück zu den Mixtapes: ich habe einige Mixtapes für meine Angebeteten aufgenommen und da hätte sich wohl die Beschriftung „sebstbespielte Cassette“ nicht so gut gemacht😂
Der_Herr_Heinz (geb. 1971) am
Das kommt von den vertrottelten Qualitätsjournalisten und ihrem unbegreiflichen Zwang unbedingt Denglisch zu schreiben. Es gibt ja kaum noch mehr einen Artikel, in dem nicht mindestens ein englischer Begriff, am besten ein völlig vermurkster und gegenderter, verwendet werden. DIe Mühe sich deutsche Begriffe zu überlegen oder einfach nachdzudenken ist nicht drinnen.
Der_Herr_Heinz (geb. 1971) am
Also den Begriff tape hat im Volksmund und auch medial mit Sicherheit kein Mensch verwendet, der kam im deutschprachigen Raum frühestens gegen Mitte der 90er auf. Schau Dir mal die Beschriftungen solcher Kassetten aus dieser Zeit auf eba & Co. an. Da stehen meist Namen, Hits, Hitprade, Diverses, Lovesongs, etc. drauf, aber sicher kaum wo Mixtape.
U-56 schrieb: ------------------------------------------------------- > Meinen ersten Kassettenrekorder habe ich 1969 zur > Konfirmation bekommen, den ersten Radiorekorder > 1972 zu Weihnachten.
Okay, dann hat kleinbibo wohl recht. Kannst du dich noch erinnern, ob du mit deinen Geräten früh dran warst, oder waren die Recorder schon weit verbreitet?
> P. S.: Bevor in der Sendung wieder von Bandsalat > die Rede ist: Mir ist ein einziges Mal ein Band > gerissen, bei einer BASF C120 CrO2-Kassette. Und > ich habe exakt 0-mal Bandsalat gehabt.
Bandsalat, gerissenes Band (erst vom Vater, später auch von einem selbst geklebt) und verdrehtes Band zig Male gehabt und erlebt. Ich besaß vielleicht nur eine Handvoll C120-Kasseten, mit denen hatte ich aber lustigerweise nie Probleme.
Spoonman schrieb: ------------------------------------------------------- > kleinbibo schrieb: > -------------------------------------------------- > ----- > > Radiorecorder kamen dann Anfang der 70er auf > und > > waren außerordentlich beliebt. Den Begriff > > Radiorecorder kannte ziemlich schnell jeder. > > Waren die nicht anfangs auch noch ziemlich teuer? > Aber okay, viele haben sich so was vielleicht z.B. > vom Konfirmationsgeld gekauft.
Meinen ersten Kassettenrekorder habe ich 1969 zur Konfirmation bekommen, den ersten Radiorekorder 1972 zu Weihnachten.
kleinbibo schrieb: ------------------------------------------------------- > Radiorecorder kamen dann Anfang der 70er auf und > waren außerordentlich beliebt. Den Begriff > Radiorecorder kannte ziemlich schnell jeder.
Waren die nicht anfangs auch noch ziemlich teuer? Aber okay, viele haben sich so was vielleicht z.B. vom Konfirmationsgeld gekauft.
Spoonman schrieb: ------------------------------------------------------- > > nicht miterlebt, aber ich könnte mir vorstellen, > dass die großen Spulen-Tonbandgeräte in den > frühen 70ern noch deutlich weiter verbreitet > waren als Cassettenrecorder.
Es kommt darauf an, was man betrachtet. Besitzer von Stereoanlagen, die waren um 1970 aber nicht soo häufig, da teuer, haben natürlich erst später umgestellt, aber Mono-Recorder bei Jugendlichen, das ging so 1968/69 lost und hat sich natürlich extrem schnell verbreitet. Radiorecorder kamen dann Anfang der 70er auf und waren außerordentlich beliebt. Den Begriff Radiorecorder kannte ziemlich schnell jeder.
Dann gab es noch die Autoradios, die gab es auch so ab 1969 mit Cassette, natürlich erst einmal teuer und selten.
kleinbibo schrieb: ------------------------------------------------------- > Also zwischen etwa 1968 (die CC ist erst mal als > Diktiergerät vorgestellt worden, Musik kam > später) und was würdet ihr sagen, vielleicht > 2005?
Aus dem Bauch heraus würde ich es auf ca. 1975 bis 2000 eingrenzen. Die Anfänge hab ich zwar nicht miterlebt, aber ich könnte mir vorstellen, dass die großen Spulen-Tonbandgeräte in den frühen 70ern noch deutlich weiter verbreitet waren als Cassettenrecorder.
Um die Jahrtausendwende herum wurden Cassetten dann durch MP3-Player und selbstgebrannte CDs schnell überflüssig, bzw. sie wurden hauptsächlich noch für Kinder-Hörspiele oder in älteren Autoradios verwendet.
Bandsalat habe ich übrigens auch nur ein- oder zweimal erlebt. Und gerissene Bänder überhaupt nicht, obwohl ich gelegentlich 120er-Cassetten gekauft habe (später dann vorzugsweise 100er von BASF).
Blitzbirne schrieb: ------------------------------------------------------- > > Na ja, ich nehme an, es bezieht sich auf die Zeit. > Bei den schönsten "Kassettenhits" wird weder ein > Hit aus dem Jahr 2020, noch aus dem Jahr 1929 > dabei sein......
Also zwischen etwa 1968 (die CC ist erst mal als Diktiergerät vorgestellt worden, Musik kam später) und was würdet ihr sagen, vielleicht 2005?
kleinbibo schrieb: ------------------------------------------------------- > TV Wunschliste schrieb: > -------------------------------------------------- > ----- > > Sondersendung "Unsere schönsten Kassettenhits > - > > Was ist das denn für ein blöder Einfall, so als > gäbe es Hits, die man nicht auf eine CC aufnehmen > konnte! > >
Na ja, ich nehme an, es bezieht sich auf die Zeit. Bei den schönsten "Kassettenhits" wird weder ein Hit aus dem Jahr 2020, noch aus dem Jahr 1929 dabei sein......
TV Wunschliste schrieb: ------------------------------------------------------- > Sondersendung "Unsere schönsten Kassettenhits -
Was ist das denn für ein blöder Einfall, so als gäbe es Hits, die man nicht auf eine CC aufnehmen konnte!
P. S.: Bevor in der Sendung wieder von Bandsalat die Rede ist: Mir ist ein einziges Mal ein Band gerissen, bei einer BASF C120 CrO2-Kassette. Und ich habe exakt 0-mal Bandsalat gehabt.
