„Ein Haus voller Geld“: Wilde Hausverwüstung mit Pocher, Konfettikanonen und viel Tempo – Review

Neue RTL-Zwei-Action-Gameshow drückt auf die Tube und macht Spaß

Glenn Riedmeier
Rezension von Glenn Riedmeier – 29.02.2024, 17:00 Uhr

Moderator Oliver Pocher (l.) mit Familie Lulley – Bild: RTL Zwei
Moderator Oliver Pocher (l.) mit Familie Lulley

In den eigenen vier Wänden reich werden und das in nur 30 Minuten – das klingt doch wirklich reizvoll! Genau auf dieser Idee basiert die Action-Gameshow „Ein Haus voller Geld – Such dich reich!“, die ab heute bei RTL Zwei zu sehen ist. Pro Folge hat eine Familie die Chance, in ihrem Haus bis zu 100.000 Euro zu gewinnen. Comedian Oliver Pocher moderiert die chaotische Sendung – und ist dafür genau die richtige Wahl.

Eine Summe von 100.000 Euro wird in 100-Euro-Scheinen von einem dreiköpfigen Expertenteam an den möglichsten und unmöglichsten Stellen im Haus der Familie versteckt. Ein Installateurmeister, ein Tüftler und eine Polizeihauptkommissarin nehmen das Haus sprichwörtlich auseinander, tauschen Deko-Gegenstände aus und verstecken die Scheine. Währenddessen übernachtet die Familie – in der ersten Folge die Lulleys aus Aachen – im Hotel. Am nächsten Morgen kehrt die Familie zurück und es geht ans Eingemachte. Die wilde Jagd nach dem Geld kann beginnen!

Das Prinzip: In drei Runden à jeweils zehn Minuten stürmen Mutter, Vater, Sohn und Tochter durch das Haus, um so viele Geldscheine wie möglich aufzuspüren. Versteckt wurden diese an den verrücktesten Orten – etwa in einem Lippenstift, hinter einer Steckdose, in einer Glühbürne, im „Star Wars“-Laserschwert, in einer Fotowand, in ausgeblasenen Eiern im Kühlschrank, in einer Schallplattenhülle, in den Figuren eines Tischkickers – oder sogar verbacken in Bagels!

Gefunden! Auch unter der Bettmatratze ist Geld versteckt. RTL Zwei

Es ist schlichtweg sehr unterhaltsam zu beobachten, wie die Familie völlig getrieben und gehetzt das eigene Haus auf den Kopf stellt, um so viel Geld wie möglich zu finden. Während die Lulleys anfangs noch zurückhaltend sind, fallen schnell die Hemmungen und es wird keine Rücksicht mehr darauf genommen, wie die Zimmer am Ende aussehen werden. An den passenden Stellen wird das Geschehen sowohl vom Versteckteam als auch von Familie Lulley in Interviewsequenzen kommentiert. Es fühlte sich so normal an, das Haus zu verwüsten und Das war für mich ein totaler Adrenalinkick, sagt Familienvater David erstaunt über sich selbst.

Oliver Pocher, der sich herrlich selbstironisch als beliebtester Moderator Deutschlands vorstellt, fungiert in der Sendung als Off-Sprecher und ist auch bei der wilden Geldjagd im Haus anwesend. Er versucht, die Familienmitglieder während ihrer Suche abzulenken, indem er sie permanent mit Fragen belästigt und beispielsweise von der Tochter wissen will, ob sie ihm Schminktipps geben kann. Egal, wie man zu Pocher steht: Die Rolle des nervenden Quälgeistes beherrscht er wie kein Zweiter und ist deshalb für diese Funktion optimal besetzt. Zudem kann er seine Stärken ausspielen: Interaktion und spontane Improvisation mit den Familienmitgliedern. Mit den Worten Wann kriegt man schon für RTL Zwei schulfrei?, motiviert er die beiden Kinder der Familie.

Oliver Pocher (r.) mit dem professionellen Versteckteam RTL Zwei

Doch er lenkt die Familie während der Suche nicht wahllos ab – in manchen vermeintlich nervigen Fragen wie Sind das die Bagels aus Aachen? oder Wer hat die Bilder im Zimmer gemalt? sind Tipps versteckt. Darüber hinaus bietet er der Familie auch Hilfe an: Zwei Olli-Joker sind im Haus versteckt – wenn diese gefunden werden, gibt es eine Hilfestellung, die alternativ auch erworben werden kann, wenn dafür auf bereits gefundene 1.000 Euro verzichtet wird. Als Gegenleistung darf eine gute Freundin der Familie in einer der drei 10-Minuten-Suchrunden zusätzlich mitwirken.

Die gefundenen Geldscheine müssen in einen Glaskasten getan werden, der sich außerhalb des Hauses befindet. Eine besonders fiese Regel gibt es außerdem gegen Ende der Suche: Ertönt die Sirene, hat die Familie noch genau zehn Sekunden Zeit, um das Haus zu verlassen. Nur wenn das allen Familienmitgliedern rechtzeitig gelingt, bekommen sie die gesamte Summe der gefundenen Geldscheine – andernfalls wird die erspielte Summe halbiert.

Familienvater David reißt den Sitzsack auf – nebenan steht der Glaskasten mit den bereits gefundenen Geldscheinen. RTL Zwei

Der große Vorteil der neuen Show, die auf der belgischen Vorlage „Finders Keepers“ basiert, ist die kurze Dauer: Der gesamte Spaß spielt sich in netto 47 Minuten ab, weshalb keine Längen entstehen. Im Gegenteil: Die Aufregung der temporeichen Geldjagd überträgt sich auf den Zuschauer und man drückt der Familie die Daumen, so viel Scheine wie möglich zu finden. Fairerweise muss dazu gesagt werden, dass die Familie nicht dazu genötigt wird, extreme Sachbeschädigung an ihren eigenen persönlichen Gegenständen vorzunehmen.

Stattdessen wurden vom Expertenteam zahlreiche gebastelte Dinge im Haus drapiert, in denen Geldscheine versteckt sind. So wurde etwa eine Wandattrappe neu gezogen, eine Champagnerpyramide aufgebaut sowie Bilder, ein Sitzsack und weitere Sachen ausgetauscht. Ein Teil der Aufgabe besteht also darin zu identifizieren, welche Gegenstände gar nicht der Familie gehören – und bei diesen gibt es dann seitens der Lulleys auch keine Zurückhaltung vor der Zerstörung mehr! Für zusätzliche Verwüstung des Hauses sorgen ein mit unzähligen Luftballons gefülltes Badezimmer und mehrere Konfettikanonen, die per Buzzer ausgelöst werden.

Tochter Luisa betritt überrascht das Badezimmer voller Luftballons RTL Zwei

Anspruchsvoll geht es bei „Ein Haus voller Geld“ freilich nicht zu, doch wer sich für eine actionreiche Spielshow mit einem wirklich originellen Konzept begeistern kann, sollte unbedingt einschalten. Insgesamt vier Folgen werden donnerstags um 21:15 Uhr bei RTL Zwei ausgestrahlt und sind alternativ auch beim Streamingportal RTL+ abrufbar.

Über den Autor

Glenn Riedmeier ist Jahrgang ’85 und gehört zu der Generation, die in ihrer Kindheit am Wochenende früh aufgestanden ist, um stundenlang die Cartoonblöcke der Privatsender zu gucken. „Bim Bam Bino“, „Vampy“ und der „Li-La-Launebär“ waren ständige Begleiter zwischen den „Schlümpfen“, „Familie Feuerstein“ und „Bugs Bunny“. Die Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben, zusätzlich begeistert er sich für Gameshows wie z.B. „Ruck Zuck“ oder „Kaum zu glauben!“. Auch für Realityshows wie den Klassiker „Big Brother“ hat er eine Ader, doch am meisten schlägt sein Herz für Comedyformate wie „Die Harald Schmidt Show“ und „PussyTerror TV“, hält diesbezüglich aber auch die Augen in Österreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten offen. Im Serienbereich begeistern ihn Sitcomklassiker wie „Eine schrecklich nette Familie“ und „Roseanne“, aber auch schräge Mysteryserien wie „Twin Peaks“ und „Orphan Black“. Seit Anfang 2013 ist er bei fernsehserien.de vorrangig für den nationalen Bereich zuständig und schreibt News und TV-Kritiken, führt Interviews und veröffentlicht Specials.

Lieblingsserien: Twin Peaks, Roseanne, Gargoyles – Auf den Schwingen der Gerechtigkeit

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1950) am

    Sehr schöne Sendung, aber der Pocher ist das letzte.
    Deshalb haben wir weck geschaltet. 🤮
    • (geb. 1996) am

      Da sollen also Leute ihr Haus verwüsten nur um dann die Möglichkeit zu haben, etwas Geld zu gewinnen, nur um dann neue Einrichtung (Bild 4) kaufen zu müssen.

      Zitat oben: "Fairerweise muss dazu gesagt werden, dass die Familie nicht dazu genötigt wird, extreme Sachbeschädigung an ihren eigenen persönlichen Gegenständen vorzunehmen." Zitat Ende. Kann mir aber vorstellen, dass das Filmteam die Geldscheine gerade dort verstecken wird, wo Verwüstung wohl das einzige Mittel sein wird. Man will ja Action...

      Noch kommt dazu, dass das Filmteam ja im Vorfeld das Haus präparieren würde, was bedeutet, dass man in die Privatsphäre (Bild 2) der Kandidaten eindringen wird.

      Fragwürdiges Konzept, nur damit Sat.1 n bisschen Unterhaltungs-TV hat.
      • (geb. 1988) am

        Also erstens handelt es sich beim Sender um RTL2, nicht um Sat1.
        Zweitens haben sich die Familien ja vorab bereit erklärt, von einem "Eindringen" in die Privatsphäre kann also höchstens indirekt die Rede sein.
    • (geb. 1979) am

      Das würde mir auch noch fehlen das der Pocher bei mir vor der Tür steht
      • (geb. 1992) am

        Das klingt ja nach Kindergeburtstag.


        Einen Blick werde ich daher wohl mal riskieren.

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