TV-Projekt „20x Brandenburg“ nimmt Formen an
Premiere von Andreas Dresens Marathon-Doku am 1. Oktober
Michael Brandes – 16.06.2010

Das TV-Projekt „20x Brandenburg“ ist der kleine Nachfolger der im vergangenen Jahr viel beachteten Marathon-Doku „24h Berlin – Ein Tag im Leben“. Als künstlerischen Leiter konnte der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) mit Andreas Dresen einen der populärsten deutschen Regisseure gewinnen. Entstehen soll eine fünfstündige TV-Doku, für die 20 Filmemacher 20 Menschen aus 20 verschiedenen Orten in Brandenburg porträtieren (fernsehserien.de berichtete). Die jeweils 15-minütigen Porträts wird Dresen, der neben Spielfilmen für Kino und Fernsehen auch Dokumentarfilme dreht (u.a. „Herr Wichmann von der CDU“), dann zu einem „dokumentarischen Gemälde über das Land zwischen Uckermark und Lausitz“ verbinden.
Inzwischen stehen alle Beteiligten in den Startlöchern. Die Dreharbeiten haben Anfang Juni begonnen und sollen bis Anfang August abgeschlossen sein. Alle 20 Teams arbeiten unter gleichen Bedingungen: Gedreht wird jeweils vier Tage, danach wird eine Woche lang geschnitten. Die Namen der Beteiligten lassen das Herz jedes Freundes anspruchsvoller Dokumentarfilme höher schlagen. Zu den mitwirkenden Regisseuren gehören zum Beispiel Andreas Kleinert („Wege in die Nacht“), Bettina Blümner („Prinzesinnenbad“), Uli Gaulke („Havanna mi amor“), Thomas Heise („Barluschke“), Jana Kalms („Raum 4070“), Judith Keil und Antje Kruska („Der Glanz von Berlin“) sowie Volker Koepp („Holunderblüte“). Dresen selbst wird ebenfalls eine Episode beisteuern. Er dreht im Industriepark Ludwigsfelde.
Die TV-Premiere feiert „20x Brandenburg“ am 1. Oktober um 20:15 Uhr im rbb-Fernsehen. „Ich konnte es kaum glauben, als der rbb Anfang 2010 mit diesem Gedanken an mich herantrat. Wie lange habe ich keinen Dokumentarfilm mehr kurz nach acht im Fernsehen gesehen?“, kommentiert Dresen. Es gehe ihm nicht darum, zu 20 Jahren Brandenburg „ein braves Geburtstagspanorama zum Jubiläum herzustellen, ganz im Gegenteil. Extreme Sichten sind gefragt, ungewöhnliche und freche Stilistik, durchaus Ironie. Auch mit den Klischees über Brandenburg darf gespielt werden. Es gilt, ein gutes Maß zwischen Empathie und Komik zu finden.“ Als künstlerischer Leiter werde er versuchen, „alle Beteiligten zum Begehen riskanter Wege zu ermutigen, denn nur so kann dieser Abend zu etwas wirklich Besonderem werden. Journalistisches Mittelmaß ist nicht gefragt, sondern die durchaus unterhaltsame künstlerische Provokation.“
Begleitend zur TV-Ausstrahlung sind eine Doppel-DVD und ein Buch mit Essays von Rolf Schneider in Vorbereitung. Sendungen und Porträtreihen planen auch die Radioprogramme des rbb – allen voran Antenne Brandenburg. Im Internet gibt es unter rbb-online.de/20xbrandenburg viele Hintergrundinformationen über das Projekt und die Drehorte, später kommen auch Bilder und Filme hinzu.